6. Spieltag: Gladbach - Augsburg

Statistiken, Wissenswertes, Fragen, Anregungen, Beobachtungen, Kalauer - rein damit!

Gäste:

Markus Bark (u.a. Sportschau)
Marc Hagedorn (Sportchef Weser-Kurier)
Julian Ritter (TSG Hoffenheim-Blogger)

Noch ein Nachtrag zu Favre:

Ich könnte mir auch gut Vorstellen, dass aus der Erfahrung Klopp/Dortmund heraus gehandelt hat. Die Situationen hatten ja durchaus Parallelen:

  • Das Spielsystem, das der Trainer für DAS Richtige hält funktioniert plötzlich überhaupt nicht mehr. Sicherlich auch begünstigt durch Abgänge und Verletzungen. Aber beide Trainer schienen mir unfähig das Spielsystem in der Saison weiter zu entwickeln. Es war ja bei Klopp vergangene Saison schon manchmal tragisch, wie er immer und immer wieder die Rezepte predigte, die die Mannschaft nicht umsetzen konnte. Ähnlich gefangen schien mir Favre jetzt.
  • Die Erfolge der Vergangenen Jahre haben den Trainer unkündbar gemacht - zumindest aus Sicht der Vereins.

Klopp musste ja auch den Schritt machen, sonst wäre er vermutlich noch immer Trainer der Dortmunder - irgendwann hatte er es dann eben eingesehen.

Der Unterschied zwischen Klopp und Favre war dann aus meiner Aussensicht: Klopp war Selbstbewusster (zum Teil fand ich ihn durchaus arrogant) und kämpferischer. Favre schien mir immer der nachdenkliche Typ zu sein, der durchaus immer Selbstzweifel an seiner Arbeit hegte.

Daraus war es dann für Favre auch zu diesem frühen Zeitpunkt der einzig mögliche Schritt. Ich denke aus seiner Denke wollte er auch den Verein schützen, weil in den Gesprächen klar wurde, dass ihn der Verein nicht Feuern kann. Und dann finde ich auch den Zeitpunkt konsequent und sogar gut: Worauf sollte er noch warten? Auf den 2. oder 3. or 4. Spieltag in der CL? Wenn er sieht, dass seine Art Fussball nicht mehr funktioniert und er sich davon nicht schnell lösen kann, dann ist das der einzige mögliche Schritt.

Ich denke auch, dass man an Guardiola oder auch Tuchel sieht, dass es Trainern durchaus nicht schadet, den Fussball mal ein Jahr von aussen zu betrachten. Das sollte sich auch Favre nehmen und wie aussieht nimmt sich ja auch Klopp dieses Jahr.

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Der Rücktritt und speziell die Art und Weise wie er von Favre umgesetzt wurde hat mich doch sehr überrascht und wird einen kleinen Makel an seiner Gladbacher Bilanz hinterlassen.

Im Nachhinein betrachtet wirkte Favre selbst in den erfolgreichen Phasen doch immer etwas unzufrieden, getrieben vom eigenen Anspruch seine Spielauffassung in jeder Aktion fehlerfrei umgesetzt sehen zu wollen.

Umso unverständlicher bleiben die Transfers im Sommer. Da die Zugänge keinen 1:1 Ersatz der abgegebenen Spieler darstellten, bin ich fest davon ausgegangen, der Verein und Trainer hätten sich bewusst für andere Spielertypen als die abgegebenen Kruse und Kramer entschieden um den Spielansatz der vergangenen Saison weiterzuentwickeln. Insofern war es für mich doch sehr überraschend zu sehen, wie Favre in den ersten Wochen versucht hat diese in sein altes System zu pressen - das dieses Unterfangen kaum Aussichten auf Erfolg bot, hätte im Lauf der Vorbereitung den Verantwortlichen klar werden müssen. Hier schien eine grobe Fehleinschätzung zwischen dem Verein und dem Trainer (ggfs. auch im Hinblick auf dessen Willen vom bisherigen System abzuweichen) vorgeherrscht zu haben.

Ich würde auf die Sendung vom Sonntag warten. Uwe Bremer kann da viel zu sagen. Als Hertha Fan gibts im moment so ein Deja vu Gefühl.

Man liest/hört aktuell ja häufig Berichte, die auf Parallelen zum Abgang in Berlin hinweisen.

Ich bin da eher skeptisch - fakt ist Favre scheint - aus der Ferne betrachtet - ein Mensch zu sein, der sich selbst in gewissen Drucksituationen ein stückweit in Frage stellt.

Allerdings vergisst man mir zu häufig, dass Berlin - nach dem man die Champions League um Haaresbreite verpasste - mit Simunic, Pantelic und Voronin 3 absolute Führungsspieler quasi ersatzlos abgeben musste um die Lizenz für die neue Saison zu erhalten.

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