#9 – Saison 23/24

Am Montagabend spreche ich mit Helene Altgelt und Nina Potzel über den Spieltag der Frauen. Über Input freue ich mich.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal gerne das kurze Gespräch aufnehmen, das wir im Rasenfunk-Discord geführt haben. Ist zwar eher ein philosophischer Punkt denn eine konkrete Beobachtung zum Spiel RaBa - FCN, aber vielleicht ist es ja im Gegensatz zum eher drögen Spiel zumindest eine etwas belebende Diskussion – zumal mit Helene und Nina zwei sehr gute Gästinnen dabei sind. Grüße!

Du, Max, hattest angemerkt, dass du bei den Spieltagsbesprechungen der Männer auch schon gefragt wurdest, wie es so ist, so viel Frauenfußball zu schauen. Und dass du hoffst, dass niemand deiner Kolleg*innen gerade zuschaut, weil dieses Spiel nun wirklich keine Werbung für den Frauenfußball war. Stimmt ja auch, es gleichte von beiden Seiten 75 Minuten lang einer fußballerischen Bankrotterklärung was Kreativität anging und danach ging dann beiden die Puste aus.

Doch gerade bei diesem Satz „Werbung für den Frauenfußball“ musste ich nochmal an eine Frage denken, die du mir letztes Jahr während einem EM-Kurzpass gestellt hattest. Die schlug nämlich in eine ähnliche Kerbe: Ob nicht die hohe Niederlage, wahrscheinlich der Nordirinnen, ein schlechtes Licht auf den Frauenfußball werfe. Sicherlich war das keine Werbung, aber gerade dadurch, dass die kritischen Stimmen Frauen im Fußball gerne so schnell das Existenzrecht absprechen, sind wir als Vertreter*innen bei solchen Fragen oftmals sehr defensiv und verlieren den eigentlichen Punkt aus den Augen. So damals auch bei mir geschehen. :smiley:

Viel mehr müssen wir uns die Frage stellen, warum wir denn den Anspruch haben, dass jedes Spiel Werbung sein müsse. Wenn in der Männer-Bundesliga zwei Teams der unteren Tabellenhälfte gegeneinander eindimensionalen Konterfußball spielen, dann nervt das den Max, der sich das über 90 Minuten antun muss, aber es stellt doch niemand die Frage, ob Leute jetzt wegen der maroden Vorstellung eines Krisenklubs ihre DAZN-Abos kündigen. Weil der Fußball der Männer derart Normalität ist, dass sich eine Sinnfrage gänzlich erübrigt und auch Fans nur bedingt vom sportlichen Erfolg abhängig sind.

Der Frauenfußball genießt dieses Privileg nicht. Auf höchster internationaler Ebene wird ohne Frage gezaubert und der Fußball selbst lässt all die Zweifler*innen größtenteils verstummen, aber wenn es dann eine rainy saturday night in Ipswich ist und auf einmal niemand mehr glänzt, dann nagt selbst bei den begeistertsten Fans im Hinterkopf die Stimme, die sich an jedes bisschen positive Aufmerksamkeit für den Frauenfußball klammert und fragt, ob man so Fans dazugewinnen könne. Und das während am selben Wochenende wenige Kilometer weiter tausende Fans ganz selbstverständlich irgendwelche Regionalliga-Kicker anfeuern, während die auf einem kaputten Rasen in einem städtischen Stadion Bälle auch mal so weit am Tor vorbei treten, dass sie im Orbit landen.

Will sagen: Der Frauenfußball sollte nicht exzellent sein müssen, um auf eigenen Beinen zu stehen, wenn der Männerfußball das auch nicht ist. Denn erst, wenn weibliche Mittelmäßigkeit genauso zur Selbstverständlichkeit gehört wie Aki Watzkes nächster Fehltritt haben wir wirklich Gleichberechtigung erreicht.

Ich hoffe, ich habe damit deine Aussage nicht allzu sehr überinterpretiert. Ich fand das nur so ein tolles Sprungbrett, weil ich ja vor etwas über einem Jahr wie oben beschrieben in die selbe Falle getappt bin und mir seitdem einiges an Gedanken darüber gemacht hab.

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Ich hab es ehrlich gesagt gar nicht so gemeint, empfinde es als überinterpretiert.

Die Schiri-Leistungen dieses Wochenende sind echt anders schlecht. Ich mag es eigentlich nicht, Schiris zu kritisieren, weil die im Fußball ohnehin schon einen schwierigen Stand haben und das gerne mal von Fans genutzt wird, um von den schlechten Leistungen der eigenen Mannschaft abzulenken. Aber an Essen - Freiburg, Köln - Wolfsburg und Duisburg - Bremen bin ich halbwegs neutral, und unser Spiel haben wir überzeugend gewonnen, deswegen nehme ich es mir mal raus. :smiley:

Ganz schwache Leistungen. Teils klare Elfer, die nicht gegeben werden oder Einwürfe, die falsch erkannt werden. Es mangelt echt an den Basics. Das macht die Spiele teils merklich schlechter anzuschauen. Lässt sich sicher nicht so einfach lösen, weil es einfach an Schiedsrichterinnen mit der entsprechenden Klasse mangelt. Ist trotzdem einfach erstmal bisschen unglücklich, auch als neutrale Zuschauerin.

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Unsung hero für diesen Spieltag: Niko Arnautis und das Trainerteam der Frankfurter Eintracht. Welch ein Wahnsinn, wie körperlich überlegen die Frankfurterinnen den Hoffenheimerinnen tatsächlich in der 2. Halbzeit des heutigen Spitzenspiels waren - und das trotz Drei- (BL, CL, Pokal) bzw. Vierfachbelastung (Nationalteam). Das verdient wirklich höchsten Respekt!

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