Euer Input für den Rasenfunk Royal - SGE, SC, LEV, FC, TSG, WOB

Wie im anderen Thread beschrieben: Diesmal wird der Winterpausen-Rasenfunk-Royal anders aussehen. Gemeinsam mit Tobi und Alice aus der Saisonvorschau werden wir die Hinrunde aller Teams analysieren. Jeder von uns bereitet sechs Teams vor und freut sich über euren Input.

Was waren für euch die wichtigsten Aspekte dieser Hinserie für die jeweiligen Mannschaften?

Dieser Thread hier ist der für die Mannschaften von Alice:

  • Eintracht
  • Freiburg
  • Leverkusen
  • Köln
  • Hoffenheim
  • Wolfsburg

SC Freiburg

  • Ein rückblickend dankbarer Spielplan, durch den die Spieler mit Erfolgserlebnissen in Spiele gegen schwerere Gegner gehen konnten
  • Eine erstmals funktionierende Dreierkette: Vor drei Jahren wurde das Projekt für mehr Varianz gestartet, aber durch die gleichzeitigen Ausfälle von Kempf und Torrejon schnell wieder verworfen. Diese Saison ist es endlich soweit. Günter und Schmid auf den Außenbahnen passen zudem gut in das neue Gefüge.
  • Das große Verletzungspech ist diese Saison ausgeblieben.
  • Ein Novum für den SC: Die wichtigsten Spieler konnten gehalten werden, alle Spieler der ersten Elf haben sozusagen schon 34 Spiele für den SC gemacht.
  • Im Schatten von Waldschmidt und Koch hat Höler eine überragende Entwicklung gemacht, spielt mannschaftsdienlich und ist inzwischen auch torgefährlich. Passt besser ins neue Stamm-System als Grifo, der sich konsequenterweise keinen Stammplatz erspielen konnte.
  • Die beiden neuen Koreaner konnten (noch) nicht die Rollen einnehmen, die zumindest die Fans ihnen zugeschrieben hatten. Umstellungen in der Physis und das berühmte Ankommen in Freiburg sind halt auch Herausforderungen. Zudem erschwerend: Lange Länderspielpausen mit Flugreisen dann, wenn Individualtraining möglich wäre.
  • Die Personaldecke in der Abwehr und im Tor (theoretisch) auf Jahre ungewohnt gut: Flekken lässt Furcht vor Schwolow-Abgang geringer werden und Thiede konnte gegen Union auch viel Talent aufblitzen lassen. Itter war lange verletzt, könnte aber vom Potenzial her erstmals Günter auf der Position ersetzen oder ergänzen. Die beiden Schlotterbecks haben vielversprechende Anlagen, einer spielt Stamm bei Union, der andere überragt in der U21. Mit Mohamad Dräger zudem einen weiteren Stammspieler an Paderborn verliehen, Okoroji spielt zudem in der 2. Bundesliga bei Regensburg jedes Spiel und weckt bereits die Aufmerksamkeit anderer Vereine. Nicht zu vergessen Stenzel, der als Leihspieler die Stuttgarter neulich erstmals als Kapitän angeführt hat.
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Hallo Aline

Hier meine Inputs

Freiburg:
Mein Eindruck: Spielplan kam der Mannschaft entgegen, musste aber auch erstmal so gut ausgenutzt werden. Schliesse mich jakif an: Der Schlüssel war dass man eigentlich alle wichtigen Spieler behalten konnte. Mit Selbstvertrauen auch den grossen Gegner Paroli geboten und Punkte geklaut. Leider zuletzt gegen Bayern keine Punkte geholt aber erneut eine gute Leistung gezeigt. Freiburg, dieser ruhige, sympathische Verein mit dem wohl besten Trainer der Liga an der Seitenlinie ist für mich durchaus ein Kandidat für Europa diese Saison. Sie sind konstant, auch wenn sie ab und zu Spiele etwas unnötig verlieren (Hertha, Union). Tolle Entwicklung der Mannschaft (mehr Variablen im System) und auch einzelner Spieler (Waldschmidt, Koch, Höhler), die bei manchen (Schmidt) für mich so nicht absehbar war vor der Saison.

Eintracht:
Hat es nicht geschafft den Spitzenplatz was die Transfers angeht zu verteidigen, im Gegenteil. Da hat man sich doch einige Eier gelegt, Silva ist keine wirkliche Verstärkung, Sow hat Potenzial aber ist noch nicht am Punkt wirklich der Mannschaft helfen zu können und Bas Dost ist wohl langsam wirklich ein zu eindimensionaler Spieler um auch nur ansatzweise Rebic oder Jovic oder Haller ersetzten zu können. Allgemein empfinde ich die Spielweise der Eintracht als zu eindimensional (Innenverteidiger - Kostic - Flanke) und als zu einfach auszurechnen für den Gegner. Positiv aufgefallen sind die Torhüter, gerade von Rönow hätte ich nicht gedacht dass er Trapp gut ersetzten kann. Die Defensive mit Toure, Haseba und Hinteregger ist gut, aber sehe da nicht alle anderen Innenverteidiger auf dem nötigen Niveau, gerade Abraham fällt aus meiner Sicht etwas ab. Das zeigt dass hier die Breite vielleicht etwas fehlt. Im MIttelfeld finde ich Fernandes solide, mehr nicht, Sow wie gesagt hat Potenzial, hat auch starke Spiele aber noch nicht die nötige Konstanz. Eine super Saison spielt Rhode. Im Gegensatz zu Kohr, von dem ich mir vorgängig mehr erwartet hatte. Die Aussen mit Kostic und Da Costa sind ja gut besetzt aber es fehlen eindeutig die Back Ups. Chandler finde ich noch ok aber auf links läuft ohne Kostic gar nicht und es ist nie gut wenn man so abhängig ist von einem Spieler. Und Offensiv, wie gesagt, ist das zu eindimensional, zu einfach.
Was braucht die EIntracht aus meiner Sicht:
Einen besseren Stürmer (zurück)-holen wie z.B. Rebic. Vor allem aber kommt die Eintracht ja über die Emotionen, den Kampf, die Euphorie, was auch immer. Es würde sich vielleicht lohnen manche Spiele sachlicher, ruhiger anzugehen und vor allem flexibler zu werden in den Offensivaktionen.

Leverkusen:
Hinten wirklich nicht so gut wie gemacht werden. Tah…naja! Die Benders sind gut, sind solider aber halt auch verletzungsanfällig. Der Torhüter ist gut aber auch nicht mehr, leistet sich den einen oder anderen Patzer und wenn du dann noch Verteidiger hast wie Wendell oder vor allem auch Weiser, dann bist du defensiv einfach anfällig. Da hilft dir dann auch ein durchscnittlicher Bundesliga IV wie Dragovic eben nicht, wenn das ganze Konstrukt einfach biederer Durchschnitt ist. Und vor allem auch einfach naiv nach vorne gespielt wird, so dass man gerade gegen Offensiv starke Gegner wie Dortmund oder Leipzig oder Bayern viele viele Chancen zulassen muss (dann jedoch überraschenderweise nicht mal verliert). Noch schlimmer aber ist ja dass man in Spielen gegen „kleinere“ Gegner die man einfach gewinnen muss wenn man oben mitspielen will, sich oftmals Schulbuben-mässig auskontern lässt…das hat man schon Anfang Saison gegen Paderborn gesehen und Niederlagen gegen Köln und Hertha zuletzt bestätigen dies.
Und Offensiv: Ja Volland vollendet eindrücklick seine Karriere als Mann mit unglaublichem Potenzial ohne es zu schaffen ein ganz grosser zu werden. Bailey halte ich für sehr überbewertet, der ist nicht mehr als ein guter BL Flügelspieler + (emotionale) Unreife wie sein Verhalten auf (rote Karten) und neben dem Platz (Nationalmannschafts-Affäre mit dem Bruder) zeigen. Alario ist aus meiner Sicht mit Leverkusen beim richtigen Verein, talentiert, mehr aber nicht. Es scheint wirklich so zu sein dass Leverkusen eine Mannschaft ist aus Spielern die grosses Potenzial haben aber es nie schaffen werden über einen Stammplatz bei einem Verein BL-Region 10-5 (Tabellarisch) hinauszukommen. Keiner von denen wird mal die CHampions League gewinnen. Da muss man sagen vielleicht ist Havertz da noch eine Ausnahme, aber eine gute Saison (18-19) hatten viele vor ihm auch schon. Die Kunst ist ja nicht nur dass man gut spielt sondern dass man konstant gut spielt und da ist Havertz dann halt schon eine Enttäuschung, er hat wirklich eine schlechte Saison.
Letzlich ist Leverkusen neben Hoffenheim die Wundertüte der Liga. Aber da sowohl Mannschaft, Trainer wie auch Sportchef nur maximal oberer Durchschnitt sind und nicht mehr, passt die aktuelle Tabellenlage auch gut zu LEverkusen. Nur leider führt das halt dazu dass niemand sich erklären kann was da abgeht, weil es weder Fisch noch Vogel ist, weder wirklich gut noch wirklich schlecht.

Köln:
Eine Frage: Gisdol? Ehrlich? ISt das euer Ernst? So meine innere Reaktion nach der Bekanntgabe des Neuen Trainers. Nico von Onefottball Deutschland hat mal ein gutes Video gemacht und beschrieben was in diesem Verein alles falsch gelaufen ist in den letzten 2-3 Jahren (Trainerwechsel, Sportchef-Wechsel, interne Matchkämpfe, schlechte Transfers). So kannst du keinen Erfolg haben. Sollten sich mal beim SC Freiburg eine Scheibe abschauen und schauen das Ruhe reinkommt. Dann kann es mit Gisdol durchaus erfolgreich werden. Das Kader ist meines Erachtens nämlich schon besser als der aktuelle Tabellenrang.

Hoffenheim:
Wundertüte der Liga. Bietet immer UNterhaltung. Wird sich vielleicht irgendwann entscheiden müssen ob man ewig im Mittelfeld bleiben will oder ob man selber mal eine ständige Europa-Mannschaft sein will. Falls man das will muss man wohl beim Kader noch etwas mehr investieren und vor allem noch konstanter werden in den Leistungen. Schreuder scheint ein guter Trainer zu sein aber seine Spielereien was Aufstellungen angeht (wie gegen Mainz oder gegen Augsburg) verstehe ich nicht. Vielleicht sollte er die am besten sein lassen und wäre dann noch erfolgreicher. Andererseits hätten sie ohne diese vielleicht auch nicht 5 mal am Stück gewonnen. Wie ordnet ihr denn das ein, seine Spielereien bei der Aufstellung?

Wolfsburg:
Die Mannschaft in Europas Topligen die am längsten ungeschlagen war. Hut ab. Der Trainer scheint mir hier der eigentliche Star zu sein, weil er eine aus meiner Sicht eher durchschnittliche Mannschaft eher nach oben führt als nach unten. Mit Schlager haben sie sich auch einen guten Mann geholt, sind aber fast zu abhängig von ihm. Ohne ihn ging dann auch fast nichts mehr beim VFL. Finde vor allem die Offensive mit Weghourst und Brekalo und Schlager und mit Abstrichen auch Steffen und Mehmedi doch imposant, auch hinten ist man gut aufgestellt. Denke dank dem Trainer wird es bis nach Europa reichen.

Hallo Max,

jetzt nochmal in langer Form zu Leverkusen: (wo fange ich an, wo höre ich auf???)

Ist die Mannschaft von Bayer wirklich so stark, wie alle denken?

Nein, meiner Meinung ist Sie überschätzt und ich gehe jetzt alle Mannschaftsteile durch.

Tor:
Hradecky ist ein guter Torwart, der seine Stärken auf der Linie hat, aber spielerich nur solide ist. Dennoch würde ich ihn im oberen Drittel der Liga ansiedeln, ist aber nicht in der Spitze.

Abwehr:
Total überschätzt und für das Leverkusener Spiel schon seit Jahren nicht ausgelegt. Egal ob Ballbesitz oder extremes Pressing, bzw. Ballbesitz mit Gegenpressing benötigst du schnelle Abwehrspieler, die nur schwer
zu überlaufen sind. Sven Bender ist nicht der Schnellste, hat aber ein sehr gutes Stellungsspiel und macht einiges wieder weg, aber nicht alles. Tah hat eine hohe Endgeschwindigkeit, aber im Antritt verliert er einige Meter. Dragovic stark am Mann, aber auch nicht der Schnellste und nicht immer das beste Stellungsspiel.

Außenverteidigung links:
Wendell ist für mich schwer zu bewerten, offensiv mit Stärken, aber auch keiner der entscheidende Pässe oder Flanken spielt. Defensiv manchmal vogelwild mit katastrophalem Stellungsspiel v.a. bei Zuspielen auf seinen zweiten Pfosten bei Flanken der Gegenseite. Sinkgraven noch nicht zu bewerten, scheint aber defensiv solider zu sein, aber sehr verletzungsanfällig, was vorher bekannt war.

Außenverteidigung rechts:
L.Bender sehr solide, aber eigentlich auch kein Außenverteidiger und ihm fehlt es auch an Geschwindigkeit, jedoch erfahren seine Seite zu zumachen, aber keiner der seine Stärken in der Offensive hat und natürlich extrem verletzungsanfällig. Weiser hat guten Tagen gewiße Stärken in der Offensive, aber die kommen selten vor. Total überschätzt. Defensiv ist er schwach (s.Frankfurt gegen Kostic)

Eine Taktik gegen Leverkusen ist der überfallartige Konter mit einer schnellen Seitenverlagerung in den freien Raum auf die Gegenseite bedingt durch das Gegenpressing von Leverkusen.

Retsos hat 18,5 Mio gekostet, die wenigen Spiele, die ich von ihm gesehen habe, fand ich ihn gut, v.a. einer der eine gewiße Technik hat und auch in der Spieleröffnung seine Stärken hat. Das hat sonst keiner in der Abwehr. Lange Bälle sollen nicht gespielt werden, kann aber auch keiner. Dragovic ist der einzige, der mit einem Dribbling in die andere Hälfte kommt und somit Unruhe und Anspielstationen schafft. Dieses Mittel wird viel zu selten angewandt und damit ist das Aufbauspiel statisch und geht oft in das tödliche U. Was würde ich für ein Lucio geben!
Abwehr oberes Drittel mehr nicht!

Mittelfeld:
Tja wer ist dort überhaupt Stammspieler. Okay Aranguiz, das Herz der Mannschaft, sehr guter Zweikämpfer, verliert kaum Bälle, läuft viele Räume zu. Ein Wunder, dass er überhaupt noch bei Bayer spielt. Im Sommer ist er dann weg und den zu ersetzen wird sehr schwierig.
Baumgartlinger ein guter defensiver Mittelfeldspieler, gute Zweikämpfe, jedoch null Kreativität, macht das Spiel langsamer und jeder seiner Aktionen ist auf Defensive ausgerichtet. Tödlich für die Leverkusener Spielidee.
Demirbay ist für mich ein zweikampfstarker Stratege mit sehr guten Standards, jedoch keiner für ein Spiel auf engem Raum, kann aber sehr stark lange Bälle schlagen und bringt daher eine andere Option ins Spiel rein.
Amiri ist für mich weder ein Außenspieler noch ein Achter, aber er ähnelt in seiner Spielweise Brandt ohne seine genialen Momente und seine Grundkreativität zu haben. Vielleicht braucht er aber auch seine Zeit.
Havertz ist ein Schatten seiner selbst und spielt seit Beginn der Runde ein Schrott zusammen. Welche Rolle soll er überhaupt ausüben? Hängende Spitze, die in die Box geht und dort Tore macht, Ballschlepper?,Aufbauspieler?, 10er? Kein eindeutiger Plan, im letzten Jahr war er eine Hängende Spitze und funktionierte hervorragend mit Brandt, nur der ist weg und nun? 100 Mio wert? Nein! Ich bin kein Löw Sympathisant und kritisiere ihn eigentlich ständig, aber es hat seinen Grund warum Havertz in der Nationalelf nicht so oft gebracht wird.
Bellarabi, der mit dem „Kopf unten Dribbler und Vollspann auf den Torwartschießer“, sehr bemüht, leider häufig ineffektiv. Bellarabi wäre der perfekte Spieler für die Eintracht, optimale Ergänzung für Kostiv, aber spielerich auf engem Raum mit wenig Optionen fehlt ihm Passstärke und Kreativität (jetzt habe ich ganz oft über Kreativität geschrieben, was meine ich damit: in schwierigen Situationen zielgerichtet Lösungen finden).
Bailey ohne Worte, zwei rote Karten nach Einwechselungen, das geht nicht, er kann einen sehr starken Abschluß haben (s.Hinrunde unter Herrlich oder gegen die Bayern). Er braucht aber Raum und wenn er den nicht hat, s.Bellarabi.
Diaby ist ein sehr interessanter Spieler und nicht so eindimensional wie Bailey und Bellarabi. Vielleicht sogar noch schneller, aber er sieht Räume und besetzt sie. Das Tor gegen Freiburg ist dafür beispielhaft. Positionswechsel auf Position 14, aufgedreht und Tor.
Dieses Aufdrehen gelingt prinzipiell viel zu selten in der gegnerischen Hälfte. Zum einen weil die Räume eng sind, aber auch weil keiner es sich traut. Brandt ist diesbezüglich ganz anders.
Paulinho 19 Mio, großes brasilianisches Talent, aber wird nicht eingesetzt, kann ich nicht bewerten, in den wenigen Minuten erkennt man seine Stärken? Ihn würde ich auf der 8 als Brandt Ersatz probieren.
Oberes Drittel vielleicht mit Kontakt zur Spitze an guten Tagen

Sturm
Volland, mein kleines dickes Volland, für mich ein Mentalitätsspieler, der für Gegner mit seiner Körperlichkeit unangenehm ist. Für mich eine hängende Spitze, ein bißchen wie ein Max Kruse, nur er ist kein Außenspieler (fehlender Schnelligkeit), kein Stoßstürmer (fehlender Größe und damit fehlende Kopfballstärke), in Konterspielen wie z.B. gegen die Bayern kann er ein guter Zielspieler sein. Nationalelf s. Havertz
Alario ist argentinischer Nationalspieler, aber eher ein Stoßstürmer bzw. Knipser bekommt viel zu wenige Zuspiele. Außerdem braucht so ein Spieler Vertrauen.

Oberes Drittel mit Kontakt zur Spitze an guten Tagen

Spielidee:
Ballbesitzfußball, ist eher ein Defensivkonzept, auch wenn das die meisten Journalisten anders bewerten. Wenn der Gegner den Ball nicht hat, dann kann er auch kein Tor schießen (dieser Satz stammt von Bosz).
Es ist auch positiv zu vermerken, dass Bayer das Spiel machen möchte und nicht wie 3/4 der Liga durch schnelles Umschalten. Jedoch ist dieses Spiel viel viel schwieriger. Obwohl Frankreich vielleicht auch spielerisch die beste Mannschaft der Welt war, wurden sie mit einem schnellen Umschaltspiel Weltmeister. Doch für so ein Ballbesitzsystem benötigt man auch die entsprechenden Spieler und die hat Leverkusen nicht.
Im gegnerischen letzten Drittel sind viele Aktionen sehr unsauber aufgrund der mangelnden spielerischen Fähigkeit mit der Folge eines möglichen Konters, der durch ein Gegenpressing (wie allgemein üblich in diesem System) verhindert werden soll, jedoch großen Räumen in der eigenen Hälfte anbietet. Man kommt auch nicht in die gefährlichen Räume vor der Box (Position 13-15).
Am Anfang der Saison war das tödliche U das häufige Spielbild. Das wurde vom Trainerteam auch erkannt und ich glaube zu sehen, dass die Anweisung kam, genau die oben genannten Positionen zu besetzen und anzuspielen mit der Folge, dass der Raum in der Mitte noch enger wurde.
Ein Mittel um die enge Staffelung des Gegners auszuschalten, sind gegenläufige Bewegungen der Spitze zu den Außenspieler und dem offensiven Mittelfeld, um dann auch mal ein Ball über die Abwehr zu spielen oder mit einem Wechselpaß in den Halbraum zwischen die Linien zu kommen. Aber diese Bewegungen finden nicht oder nur sehr begrenzt statt. Ein Chipball hinter der Linie wird sehr selten gespielt, weil keiner einläuft. Jeder bietet sich kurz an und ohne Gegenbewegung. In der Folge ist das Spiel statisch und nicht dynamisch.
In einem erfolgreichen Ballbesitzspiel muss eine schnelle Ballzirkulation stattfinden mit scharfen Pässen auf die Gegenseite, um dort die entstandene Unterzahl auszunutzen. Dafür fehlt es Leverkusen an Passgenauigkeit und Positionsspiel.
Brandt war ein entscheidener Faktor als 8. Dies sieht man jetzt auch in Dortmund. Seitdem er dort auf dieser Position spielt, läuft es spielerisch viel besser für Dortmund. Ein Olmo oder ein Ödegaard wäre ödeal (ideal :)) gewesen, wollten aber nicht kommen bzw. man hat es nicht geschafft sie zu holen.

Leverkusen ist keine Ballbesitzmannschaft, sondern eine Mannschaft, die ihre Stärken im Umschaltspiel haben. Sehr sehr schnelle Außen, guter Zielspieler im System mit Volland, gute nachrückende Mittelfeldspieler. Dies sieht man auch wieder in Momenten, gerade wenn das Gegenpressing funktioniert und der Gegner ungeordnet ist. Und das ist ein Fehler in der Kaderpolitik der letzten Jahre. Wo ist da das System? Talentierte Spieler, die im Scouting gut bewertet werden, werden geholt, passen aber nicht in das geplante Spielsystem.

Schauen wir uns die Neuzugänge an:
Demirbay, Stratege, aber keiner für die kreativen Momente im engen Raum, jedoch kann er sehr gut öffnende Pässe in den Raum spielen, gut für ein Umschaltspiel

Amiri, dynamischer Spieler, jedoch s. Demirbay keiner für den engen Raum

Diaby ist ein sehr sehr schneller Spieler, der aber auch kreative Momente hat, für mich die beste Lösung auf außen

Sinkrgraven: holländische Schule, passt ins System, aber sehr oft verletzt

Brandt verloren, der Spieler mit den meisten Vorlagen in der letzten Saison, wurde nicht ersetzt, warum nicht ein Dahoud als Nachfolger?

Von Schmidt mit seinem extremen Pressing zu Bosz mit seinem extremen Ballbesitzspiel (beides übrigens eher Defensivsysteme) in kurzer Zeit. Wie soll das gehen? Leverkusen will für offensives Spektakel stehen, aber für keine Kontinuität! Jetzt wird ein Palacios geholt für 25 Mio. Ein sehr talentierter Spieler, aber auch keiner für das Ballbesitzspiel, eher wieder dynamischer Stratege, aber kein Spielmacher. Ich hätte eher Diego geholt, der füllt bei Flamengo genau diese Rolle als 8 aus.

Ende 90er/Anfang 2000er stand der Verein für Innovativität. Alles wurde in Frage gestellt, exzellentes Scouting, exzellente Trainingsbedingungen, exzellenter Rasen, offen für neue Dinge (Motivationstraining besonderer Art, Voodoo Zauber durch den Physiotherapeut Trzolek usw, nicht alles davon war hervorragend, aber anders als die anderen). Mittlerweile arbeitet Leipzig so, aber bei Bayer wird nur noch tradionell ohne Konzept gedacht. Ein Mitarbeiter, der quer schießt und Sachen anders sieht wird gegangen (Boldt).

Klopp war fast schon in Leverkusen, aber der schöne Bruno den Oberen lieber, welche Fehlentscheidung, Tuchel fast in Leverkusen, aber wieder scheiterte es Kleinigkeiten.

Und der gesuchte Spitzentrainer ist sogar in den eigenen Reihen (Sascha Lewandowski) leider aber psychisch krank und bringt sich dann selbst um. Lewandowski war als Trainer auf einer Stufe mit den oben genannten oder einem Nagelsmann.

das wars erstmal

Einige Gedanken zum SC Freiburg:

Expected Goals (xG) vs. unermüdliche Arbeit (uA)
In der Folge vom Spodcast mit Nils Petersen

geht er auf die Expected Goals ein und meint, dass diese nur eine Seite des Spiels zeigen, aber dass es keinen Wert für das unermüdliche Arbeiten gibt. Christian Streich redet ja gerne von der Frustrationstoleranz, also immer wieder im richtigen Winkel anlaufen, immer wieder Räume für Mitspieler schaffen, immer wieder zurück laufen, immer wieder abarbeiten was das Trainerteam vorgegeben hat, auch wenn es nicht zu unmittelbarem Erfolg führt.

Und das zeichnet die Mannschaften von Christian Streich aus: es ist nicht die eine große Idee, sondern es sind die vielen Kleinigkeiten, die der SC richtig macht. Ob dass die Standards (inkl. der Einwürfe) oder die Details im Spielaufbau oder das Verschieben der Ketten.

Das Arbeiten an Kleinigkeiten
Dazu passt auch eine Geschichte von Christian Streich. Er war ja vor einigen Wochen in Freiburg bei einem Gespräch mit Matthias Brandt und Christoph Biermann. https://www.scfreiburg.com/node/31344

Dabei hat er beschrieben wie er arbeitet. Und zwar hat er nicht die große Strategie die er vorgibt (er meinte auch, das hätte er in seiner Ausbildung nicht gelernt), aber es sind die vielen kleinen Gespräche die er tagein tagaus mit der Mannschaft und mit seinem Trainerteam führt. Also es fällt ihm etwas auf, dann bespricht er dies bei der nächsten Gelegenheit.

Das ist glaube ich für alle Beteiligten anstrengend, ich glaube CS kann auch sehr intensiv Dinge ansprechen :smile:, aber es bringt alle immer einen kleinen Schritt weiter.

Und zum Abschluss des Jahres ein riesen großes DANKE Dir Max und dem Helmi für eure tolle, tolle Arbeit (Danke, danke dankesehr) :heart:.

Ich versuche noch mal, ganz fix hier ein, zwei Betrachtungen und Fragen zum Effzeh loszuwerden. Eigentlich bin ich ja schon zu spät…

Ich glaube, die ganze Misere mit der scheußlichen Abstiegssaison, dem murksigen Aufstieg und den bisher hinter der Erwartung zurückbleibenden Performance hängen zusammen.

Man hat mit den Führunsspielern Hector, Horn und wieder Modeste eine Achse beibehalten, die sich bis vor Kurzem anscheinend noch ein Ei auf der Euroleague-Saison gebacken haben. Man war sich für den Abstiegskampf zu fein und hat schlecht gespielt. Womöglich sogar klammheimlich (bzw bei Anfang auch nicht ganz so heimlich) am Trainer herumgesägt anstatt sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen. Gisdol hat es jetzt irgendwie geschafft diese Bewohner des kölschen Elfenbeinturms zu erreichen. Hector bringt langsam mal wieder seine Qualität aufs Parkett und Horn hat immerhin aufsteigende Form.

Modeste gehört außerdem zu der Kategorie der verlorenen Söhne, die wir hier immer gern haben, die aber nie das bringen, was man sich verspricht. Jetzt sind Poldi und Uth im Gespräch… Das lässt Übles erahnen. Wie wären denn noch Deyverson und Reinhold Yabo? In der Hinsicht sinnvoll getätigter Investitionen hat der FC nun wirklich eine sehr gemischte Bilanz. Veh hatte einige gute Spieler dabei, aber auch so manchen, der nie über die Ergänzungsrolle heraus gekommen ist, wie etwa Koziello. Ehizibue wäre ein Beispiel für einen Guten, auch Skhiri und Verstraete scheinen ihre Rolle gut zu spielen. Bei allen dreien muss aber noch ein wenig Zeit vergehen, bevor man wirklich etwas sagen kann. Veh hatte jedenfalls immer die richtigen Stellen im Blick, wo Verstärkung nötig war. Die Spieler, die dann geholt wurden scheinen aber nicht immer einem stringenten Konzept gefolgt zu sein. Wie auch die Trainer nicht unbedingt ein stringentes Konzept hatten. Meinem Gefühl nach hat der Kader viele seltsame Auswüchse und passt schlecht zusammen. Eigentlich bräuchten wir viele Veränderungen, die Chance auf Erneuerung beim Abstieg und die Chance auf Euphorie beim Aufstieg wurden komplett vertan. Jetzt muss es im laufenden Prozess Klassenerhalt und bei Austausch des Führungspersonals klappen. Schwierig. Aber immerhin: bei aller Generalkritik ist man mit dem Kader nicht chancenlos. Der Klassenerhalt sollte klappen, sofern man sich nicht erneut in eine Negativspirale spielt wie zu Saisonbeginn mit Beierlorzer.

Gisdol: scheint keine taktischen Wunderwerke zu vollbringen, schafft es aber, dass die etablierten Spieler wieder ihre Leistung abrufen. Das sollte sich auf die Leistung der gesamten Mannschaft positiv auswirken. Wenn wir es mal wieder schaffen würden, nach einer Kabinenansprache nicht völlig eingeschläfert auf dem Platz zu erscheinen, ist ja schon viel gewonnen.
Ich glaube, mit relativ einfachem Brot und Butter Fußball, Flügelspiel und organisierter Defensive packen wir den Klassenerhalt. Dann stehen wir mit Glück wenigstens wieder da, wo wir standen, als mit Stöger die Klasse gehalten wurde. Manche werden dann sagen, wir hätten den Betriebsunfall repariert. Ich meine aber, dass wir ganz schön Federn gelassen haben.

Thema Jugendspieler: es scheint psychologisch etwas mit der Mannschaft gemacht zu haben, dass Gisdol Katterbach, Jakobs und Thielmann aufgestellt hat. Bis auf Katterbach spielen die zwar nicht die Sterne vom Himmel, aber der Wille scheint da zu sein. Und man hat den Jungs gegen angeschlagene Gegner das Vertrauen gegeben. Das ist wertvoll für unsere sehr gute Jugendarbeit und für die Spieler auch. Trotzdem ist da auch vielerorts zu viel Euphorie, was die Jungs angeht. Mit Kainz und einem fitten Risse auf den Flügeln wäre mir doch auf Dauer wohler.

Problemfälle, die man irgendwie nicht ins System bekommt, die vielleicht auch nicht in der Liga ankommen: Meré und Schaub. Meré war ja der aufstrebende Stern in unserer Innenverteidigung. Seltsam, dass er jetzt beim zweiten Trainer völlig raus ist. In der zweiten Liga hat er zum Teil toll gespielt. Angeblich ist er nicht fit aus dem Sommer gekommen. Da liegt was im Argen.
Schaub war eigentlich immer der beste Spieler, was Übersicht und Ballbehandlung angeht. Nicht allzu torgefährlich zwar aber doch ein Zauberfuß was Pässe angeht. Er ist auch völlig raus. Offenbar nicht schnell genug für die Bundesliga, also nicht gedankenschnell genug.

Beide Spieler in einer guten Form wären echt Verstärkungen für uns. Ob das jemals so sein wird, kann man aber kaum sagen.

Unter dem Strich ist der Effzeh vielleicht eher was für einen Psychologen-Podcast als für einen taktik-affinen Fußball-Podcast. Schade, ich will eigentlich immer mehr hören, als im Rasenfunk über den FC gesagt wird. Vielleicht ist ja noch ein Fitzelchen Inspiration für euch dabei.

Viel Spaß bei der Aufnahme, ich freue mich schon aufs Hören.

Um den Bilder-Vergleich des BMG-Fans im anderen Thread aufzugreifen:
Wenn man mit dem Effzeh sein Wohnzimmer beleuchten wollte, wäre es ein altehrwürdiger Kronleuchter mit viel Geschichte. Aber die Umrüstung auf Glühbirnen ist nie so super gemacht worden, deswegen gibt es immer wieder Kurzschlüsse oder dirchgebrannte Kabel. Und manche der Birnen funzeln auch nur so vor sich hin, während andere überhell brennen und immer wieder viel zu oft getauscht werden müssen. Man liebt ihn und will ihn nicht weggeben, aber man hat immer Schiss, wenn man drunter hergeht. Und wenn man ihn zu lang brennen lässt, fliegt bestimmt die Sicherung raus.

Hoffenheim:

Ballbesitzfußball in Zeiten von Schreuder:

  • Schreuder will weiter Ballbesitzfußball spielen lassen, kann seine Vorstellungen jedoch nur teilweise Umsetzen

  • Kaum Lockbälle, wenig Ballbesitz in gefährlichen Zonen, viel „Ballgeschiebe“ in der Kette --> „Ballbesitz des Ballbesitzes wegen“

  • Nur gegen Paderborn gelingt es über einen längeren Zeitraum, aus eigenem Ballbesitz Gefahr zu entwickeln

  • Tiefpunkte: Mainz und Augsburg

Siege gegen Top-Teams:

  • Siege gegen Bayern, Dortmund und Schalke, Remis gegen Leverkusen (und Wolfsburg)

  • Während die TSG gegen nominell kleinere Gegner Probleme hatte, zeigte sie gegen die Top-Teams zumeist gute Auftritt

  • Schreuder konnte die Defensive der TSG zumindest gegen Top-Mannschaften stabilisieren

  • Strahlt am meisten Torgefahr nach Kontern aus

  • TSG verwertet Chancen deutlich effizienter als unter Nagelsmann

  • Defensive trotzdem ein instabiles Gebilde, bricht bei nachlassender Konzentration in sich zusammen (siehe, Mainz, Gladbach, Freiburg, Augsburg)

Schreuder, der Querdenker:

  • Schreuder wartet immer wieder mit schwer nachvollziehbaren taktischen und Personalentscheidungen auf

  • Aufstellen von Spielern auf ungewohnten Positionen, selbst wenn das gesamte Personal zur Verfügung steht

  • Skov als linke Verteidiger, Geiger als falsche Neun, Kadeřábel als rechter Flügelstümer, Posch als rechter Verteidiger, Rudy als Rechtsverteidiger (gegen den BVB und 20 Minuten gegen Mainz), Grillitsch als Innenverteidiger (20 Minuten gegen Mainz) und der Tiefpunkt: Akpoguma als linker Flügelstürmer (gegen Mainz)

  • Während Skovs Umschulung angesichts Zubers Verletzung noch nachvollziehbar war, uferten Schreuders Experimente immer weiter aus und wirkten gegen Mainz gar opportunistisch

  • Neben der Umschulungsmaßnahmen ist auch Schreuders Spielidee immer noch nicht klar geworden

  • Selbst Taktikexperten (wie Tobi) tun sich schwer dabei, sich einen Reim aus Schreuder zu machen

  • Schreuders Anspruch auf offensiven und mutigen Ballbesitzfußball blitzt nur selten auf

Interne Querelen:

  • Abgänge von Grifo und Bittencourt kurz vor Schluss des Transferfensters

  • Fehldiagnose von Belfodils angeblichen Kreuzbandriss facht im Dezember erneut auf durch bemerkenswertes Interview

  • Kramaric übt nach Remis gegen Düsseldorf harsche Kritik an der Mannschaft und Schreuders Taktik

  • Vogt fliegt aus der Startelf und gegen Union sogar aus dem Kader und tritt anschließend kurz vor Weihnachten als Kapitän zurück

Erwartungshaltung:

  • Erwartungen der Fans trotz Umbruch im Sommer hoch

  • Mehrheit der Zuschauer mit Punkteausbeute zufrieden, Unzufriedenheit über Spielstil

  • Pfiffe selbst bei 3:0-Führung in der zweiten Halbzeit gegen Paderborn

  • sinkende Zuschauerzahlen (nur gegen BVB ausverkauft)

  • Schreuder spürt von den Fans wenig Rückhalt

Guude! Hier auch mal von mir noch einige Gedanken zur #SGE:

Auch wenn ich als SGE-Fan immer noch sehr glücklich mit der Gesamtentwicklung bin (Überwintern in beiden Pokalwettbewerben, zweites Jahr europäisch) kann man den Ergabnis- und auch Leistungseinbruch zum Hinrundenende nicht ohne weiteres abtun.

Deshalb hier meine Problemsuche:

  • Die naheliegndste Erklärung ist die hohe Anzahl der Spiele in der Hinrunde. Dieser Aspekt hat sicher seinen Anteil, aber aus meiner Sicht dann eher auf der mentalen Ebene. Wie von Max und anderen im Rasenfunk mehrfach angeführt lebt das Spiel der Eintracht von der Intensität und der Bereitschaft von Minute 1 bis 95 aggressiv drauf zu gehen. Das über 30 Spiele im halben Jahr aufrecht zu erhalten, ist vermutlich nicht möglich. An einer körperlichen Erschöpfung kann es aber weniger gelegen haben. Zum einen sind die Spieler mit den meisten Minuten (Kostic, Hintergger) mit geringen Abstrichen bei der Laufleistung auch bis zum Ende marschiert, zum anderen haben in den letzten Spielen dann doch viele Spieler mit wenigen Minuten gespielt. Falls es doch auch an der Physis gelegen hat, stellt sich die Frage, warum nicht früher rotiert wurde und oft auch das Wechselkontingent nicht ausgeschöpft wurde (z. B. auf dem rechten Flügel, wo ich jetzt keinen gravierenden Leistungsunterschied zwischen da Costa, Durm und Chandler feststellen konnte, oder im Sturm, wo bei der anhaltenden Flaute Joveljic sicher ein paar Minuten mehr hätte bekommen können). Auf jeden Fall tue ich mir schwer damit die Krise rein auf die hohe Belastung zu schieben.
  • Fehlendes Spielglück hat sich am Anfang der Negativserie zum Hinrundenende auch eine Rolle gespielt (z. B. Freiburg, Hertha), aber zum einen wird das durch manche glückliche Punkte zum Saisonbeginn ausgeglichen und zum anderen ist eine so große „Häufung von Pech“ dann doch eher ein Hinweis auf grundlegende Probleme.
  • Die taktische Grundausrichtung ist recht eindimensional und dadurch leicht ausrechen- und angreifbar (durch Formschwäche oder generell niedrigerem Niveau auf dem rechten Flügel extreme Fokussierung auf links. Wenn man dann Kostic gut zustellt und die Eintracht mit Bällen hinter die hochstehenden Außen ärgert, fällt der Mannschaft oft nichts ein). Hier muss man allerdings auch anführen, dass durch die extrem kurze Vorbereitung und die sehr späte Verpflichtung von Dost und Silva, deren schlechten Fitnesszustand und die frühe Verletzung von Sow, der eigentlich als Schlüsselspieler eingeplant war, nur wenige Möglichkeiten bestanden andere Ausrichtungen einzuüben. Die taktischen Umstellungen in den letzten beiden Spielen gingen dann ja auch eher da neben.
  • Ein Hauptproblem: Ballgewinne geschehen, wenn überhaupt, meist tiefer in der eigenen Hälfte als in den erfolgreichen Phasen dieser und letzter Saison. Gründe hiervor sehe ich vor allem darin, dass der Eintracht die Spieler für konsequentes Pressing fehlen. Sowohl bei den Stürmern (Rebic weg, vorhandene Stürmer haben Pressing nicht als Stärke) als auch im Mittelfeld (Kamada und Sow spielen körperlos, Gacinovic lange Zeit außer Form und Defizite dann in anderen Bereichen, Kohr durch Platzverweise gebranntes Kind, das auch häufiger zurücksteckt). Hängt die Kompaktheit im Mittelfeld tatsächlich alleine an Rode, sodass seine Auswechslung oder verletztes Fehlen sofort die komplette Statik durcheinander wirft (siehe Köln-Spiel)? Die tieferen Ballgewinne führen zu zwei Problemen:
  1. Die Wege die zum gegnerischen Tor zurückgelegt werden müssen sind deutlich länger. Dazu fehlen der Eintracht immer noch die spielerischen Mittel. Auch das Hilfswerkzeug langer Ball auf Haller steht nicht mehr zur Verfügung da die aktuellen Stürmer nicht über gleiche Fähigkeiten in Ballbehauptung/verteilung haben. Bleibt nur noch der berühmte Ball raus zu Kostic.
  2. Wenn der Ball dann aufgrund schlampigen Passspiels oder technischer Fehler verloren geht, hat der Gegner kurze Wege zum Tor und aufgrund der häufig sehr hoch stehenden Verteidiger nur noch kurze Wege zum Tor. Hier werden dann auch die Defizite von Hasebe deutlich, der seine Stärke hat, wenn er den Angriff mit Vorlauf antizipieren kann und dann Pass- und Laufwege zustellt, aber im direkten Duell gegen den schnelle und/oder körperlich starke Stürmer unterlegen ist (besonders offensichtlich gg Cordoba im Köln-Spiel oder dem völlig missglückten Versuch mit der Viererkette in Paderborn).
  • Dazu gibt es immer wieder Spiele, in denen die Eintracht das Spielen nach eigener Führung einstellt (St. Pauli, Guimaraes, Köln). Sieht wie ein Einstellungsproblem aus, dagegen sprechen aber die Spiele, in denen man sich zurückgekämpft hat (Hertha, Arsenal)…

Natürlich gab es auch Lichtblicke:

  • Die Leistungen von Rönnow (und auch Trapp vorher). Wiedwald fällt durch den Bock gg Wolfsburg leider etwas ab.
  • Die (für einen Eintracht-Fan) unglaubliche Stärke bei offensiven Standards mit vielen Toren, obwohl immer noch genügend Eckstöße auf Kniehöhe auf den ersten Verteidiger kommen oder bei kurzen Varianten vertändelt werden. Allerdings sollte man die Absicherung bei Ecken nochmal überdenken, wie die rote Karte für Kohr gg Mainz zeigt.

Was also mitnehmen ins nächste Jahr für die Eintracht?

  • Falls sich eine Rebic-Rückkehr realisieren lässt, sollte das unbedingt passieren. Er könnte dem Frankfurter Angriffsspiel die nötige Wucht zurückgeben und wäre durch die anstehende Europameisterschaft sicher auch motiviert. Im Verbund mit einem fitten(!) Dost sicher ein sehr gefährliches Duo. Wenn eine Rückkehr Rebics nicht möglich ist und Zweifel bestehen, ob Dost die nötige Fitness für die Bundesliga erreichen kann, sollte die Eintracht einen weiteren Stürmer holen.
  • Den Übergang in der Abwehr einleiten. Hasebe und Abraham sind über den Zenit. Wenn weiter mit Dreierreihe dann N’Dicka - Hinteregger - Toure. Für einige Spiele in der Rückrunde sind Abraham und Hasebe aber sicher noch gut. Da kann gut rotiert werden. Wenn man natürlich Kevin Vogt bekommen könnte, der würde sicher auch gut passen :wink:
  • Im Mittelfeld fehlt die eierlegende Wollmilchsau: spiel-, lauf-, und zweikampfstark. Also quasi ein Spieler wie Granit Xhaka. Glaube aber kaum, dass so ein Spieler auf dem Markt sein wird bzw. die Trüffelschweine in der Scoutingabteilung so jemanden aus dem Hut zaubern. Also muss man wohl die Hoffnung darauf setzen, dass Sow sein Potenzial doch noch abrufen kann, Rode fit bleibt und Gacinovic doch noch irgendwie zu Konstanz und/oder einen kühlen Kopf findet. Bei Kamada bin ich eher skeptisch. Trotz seiner herausragenden technischen Fähigkeiten fehlt ihm der Killerinstinkt bei seinen Entscheidungen und die Körperlichkeit für das intensive Spiel der Eintracht. Seine Standards würden natürlich fehlen. Allerdings kam nach meiner letzten intensiven Kritik an Kamada die zweite Halbzeit des Arsenal-Spiels…
  • Und das Wichtigste zu guter Letzt: Der vielbeschworene Plan B. Wenn man mit Wucht und/oder Flanken sowie Standards nicht weiterkommt, muss man anders in gefährliche Situationen kommen können. Hier hoffe ich, dass trotz der kurzen Winterpause Automatismen und Kombinationen im Offensivspiel einstudiert werden können, um sich auch mal mit Doppelpässen, Klatschpässen und intelligenten Laufwegen etc. vors Tor zu spielen. Die technischen Fähigkeiten sollten bei Sow (wenn er sich häufiger mal drauf besinnt, den Ball auch nach vorne zu passen), Paciencia und Silva eigentlich vorhanden sein.

Vermutlich kommt mein Post jetzt zu spät, um von Alice noch gelesen zu werden, aber vlt findet es ja der ein oder andere Forist interessant. Viel Spaß bei der Aufnahme. Ich freue mich auf eure Gedanken.

Danke für eure Mithilfe bei der Vorbereitung, wir starten bald mit der Aufzeichnung.