Euer Input für die Saisonvorschau 22/23

Am 1. August werden wir die neue Saisonvorschau aufzeichnen. Und für die brauchen wir eure Hilfe . Es ist sehr komplex, sich auf diese Liga mit all den neuen Trainern vorzubereiten.

So könnt ihr helfen:

Ich lege mir für die gesamte Saison ein Dokument an und da könnt ihr euch an der Struktur gerne orientieren (ich lasse ein paar Punkte weg, die ich noch drin habe, die aber nicht von euch kommen müssen):

Wichtigste Transfers: (Ausgaben / Einnahmen, Saldo: )

Zu:

Hochgezogen/Leih-Ende:

Ab/Leih-Ende:

Kader (hier gehe ich die Positionen durch und schreibe, wo Stärken und Schwächen liegen)

Spielphilosophie (Hier notiere ich wichtige Eckpunkte der Spielweise sowie die „Hausaufgaben“ aus der letzten Saison, also was besser werden muss)

Saisonauftakt (Wie sehen die ersten zehn Spiele aus?)

Wichtige Themen (Was muss man außerhalb des Platzes im Auge behalten

Wir würden uns sehr über euren Input freuen, auch die anderen beiden, Tobi und Lena.

Und wenn ihr mit all dem fertig seid, könnt ihr auch bei den Tippspielen mitmachen. Da läuft aktuell noch die EM 2022, ihr könnt euch aber schon anmelden, ich werde nach Ende der EM die Tipprunde neustarten, aber die Mitglieder beibehalten:

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FC Schalke 04 (Transfers Stand 31.07., ansonsten Stand 19.07.)

Wichtigste Transfers: (Ausgaben €8m / Einnahmen €11m, Saldo: +€3m)

Zu:
Polter, €1,5m, VfL Bochum
Mohr, €1m, 1.FC Heidenheim
Mollet, €0,5m, Montpellier HSC
Heekeren, €0,2m, Rot-Weiß Oberhausen
Brunner, ablösefrei, Arminia Bielefeld
Greiml, ablösefrei, Rapid Wien
Yoshida, ablösefrei, Samdoria Genua
Cissé, ablösefrei, KAA Gent U21
Krauß, Leihe €0,5m mit Kaufoption, RaBa Leipzig (verliehen an 1.FC Nürnberg)
Schwolow, Leihe €0,3m, Hertha BSC
Král, Leihe, Spartak Moskau
Lee, Leihe verlängert bis 12/22, Ulsan Hyundai

Hochgezogen/Leih-Ende:
Harit, Olympique Marseille
Sané, U19

Ab/Leih-Ende:
Bozdoğan, Leihe €0,5m mit Kaufoption, FC Utrecht
Ranftl, Leihe mit Kaufoption, Austria Wien
Pieringer, Leihe, SC Paderborn
Boujellab, Leihe bis 12/22, HJK Helsinki
Kabak, €7m, TSG Hoffenheim
Matondo, €3m, Glasgow Rangers
Pálsson, €0,5m, D.C. United
Mercan, ?, Fatih Karagümrük
Becker, ?, Holstein Kiel
Mendyl, ablösefrei, OH Leuven
Rzatkowski, ablösefrei, Arminia Bielefeld
Sané, ablösefrei
Fraisl, ablösefrei
Itakura, Leihende, Manchester City (weiterverkauft an Borussia Mönchengladbach)
Churlinov, Leihende, VfB Stuttgart
Vindheim, Leihende, Sparta Prag
Mikhailov, Leihende, Zenit St. Petersburg II

Zu den Ausgaben hinzu kommen die Festverpflichtungen von Ouwejan (€2m), Zalazar (€1,5m) und Pieringer (€0,5m), sowie diverse Erfolgboni für Transfers der letzten Saison durch den Wiederaufstieg. Ein Verkauf von Leihrückkehrer Harit ist angestrebt.

Kader

Die Mannschaft wurde nach dem Aufstieg auf allen Positionen verstärkt. Die meisten angedachten Zugänge wurden bereits getätigt, auf Abgangsseite wartet man auf passende Angebote für Harit, Kabak und Bozdogan. Auch Thiaw könnte bei entsprechender Offerte verkauft werden, Leihen weiterer junger Spieler wären denkbar. Wenn die nötigen Einnahmen erzielt worden, könnte eine erneute Verpflichtung Churlinovs angegangen werden. Viele Positionen sind aber erstmal nur vorübergehend für ein Jahr besetzt worden - für langfristige Lösungen fehlte oft das Geld und die erste Liga ist perspektifisch auch alles andere als sicher. Für das kurzfristige Ziel Klassenerhalt mussten einige Kompromisse geschlossen werden.

Im Tor hat Schalke seit der Saison 2018/19 keine Konstanz gefunden. Fährmann hat leider abgebaut, hatte unglückliche Leihen ohne Einsatz und danach mehrfach den internen Kampf um die Nummer eins verloren - bei Trainerwechsel aber meist den Status aufgrund seiner Vergangenheit und Verbundenheit zurückgewonnen. Außer ihm und Routinier Langer, der erneut um ein Jahr verlängert hat, standen in der Zeit Nübel, Schubert, Rønnow und Fraisl zwischen den Pfosten. Nun soll Schwolow die Rolle für eine Saison übernehmen.
Qualitativ ist Schalke im Tor ordentlich besetzt, eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht. Junge und schon erprobte Torhüter sind rar und für den Verein kaum zu finanzieren, Schalke versucht sich an einer kreativen Nachwuchslösung. Heekeren wurde vom Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen verpflichtet und soll in der U23 aufgebaut werden. Dort spielt seit diesem Sommer auch der 2020 aus der Jugend des FC Everton verpflichtete irische U21 Nationaltorhüter Rose, sowie sein letztjähriger Konkurrent aus der U19 Treichel. Ob von ihnen aber auch wirklich einer den enormen Entwicklungsschritt in das erste Team schafft, bleibt abzuwarten.

Die Innenverteidigung ist trotz des schmerzhaften Abgangs von Itakura gut verstärkt worden. Zu den letztjährigen Stammspielern Thiaw und Kaminski kommt mit Greiml ein großes Talent aus Österreich - der aber die letzten neun Monate mit einem Kreuzbandriss ausfiel - und mit Yoshida ein international erfahrener Spieler - der ist allerdings schon fast 34 und nur mit einem Einjahresvertrag ausgestattet. Hinzu kommen der letzten Winter verpflichtete Lode und der fast gänzlich unbekannte Cissé, letzterer dürfte wie Heekeren erstmal in der U23 Einsätze sammeln. Potenzial für eine starke Saison ist da, allerdings auch viele Fallstricke. Ein Abgang Thiaws steht im Raum, Greiml kommt gerade erst zurück ins Mannschaftstraining, Cissé ist bisher eine absolute Wild Card, Lode spielte letzte Rückrunde eher eine Nebenrolle und Yoshida und Kaminski sind nicht mehr die jüngsten und nur bis kommenden Sommer vertraglich gebunden.

Auf der linken Außenverteidigerposition wurde Mohr, auf der rechten Brunner verpflichtet, beide gehören zu den wenigen Schalker Spielern im „besten Fußballeralter“. Inwiefern sie den Jugendspielern Çalhanoğlu und Aydin bei ihrer Entwicklung helfen oder ihnen im Weg stehen, wird sich zeigen. Auf links dürfte außerdem Ouwejan den Konkurrenzkampf anheizen - falls die sich andeutende Transferlawine auf dieser Position nach Verkäufen von etwa Raum, Kostic, Bensebaini oder Sosa ausbleibt, wenn doch, könnte er bei gutem Angebot noch verkauft werden.

Im Mittelfeld gab’s die namenhaftesten Neuverpflichtungen - Král und Krauß für die sich andeutende Doppelsechs, Mollet voraussichtlich für die rechte Zehn. Dazu wurde die Leihe von Lee um ein halbes Jahr verlängert, er war letzten Winter gekommen, aber brach sich nach einem Einsatz den Fuß. Latza hatte nach verletzungsgeplagter Vorsaison eine starke Vorbereitung, Zalazar hat sich letztes Jahr gut entwickelt, wie kein anderer Schalker. Dazu defensiv Flick und Pálsson, sowie offensiv Drexler und Idrizi. Insgesamt also sechs junge Fußballer bis 24 Jahre und vier ältere ab 30. Die Altersstruktur mit der fehlenden Mitte - wie auch schon letzte Saison - wird im Mittelfeld besonders deutlich. Erfahrung und Entwicklungspotential sind zu Hauf da, beides aber äußerst selten in einer Personalie vereint. Und wieder ist offen, wie es nächsten Sommer weitergeht, Drexler, Pálsson, Krauß und Kral sind nur (noch) diese Saison gebunden, Lee könnte bereits zum Jahreswechsel weg sein.

Der Sturm aus Terodde und Bülter, sowie Nachwuchsspieler Pieringer wurde durch Polter und Jugendspieler Sané ergänzt. Bülter, Polter und allen voran Terodde haben in der Vergangenheit hervorragend in der 2. Bundesliga gespielt, taten sich in Liga eins aber deutlich schwerer. Ein weiterer Stürmer steht wahrscheinlich ganz oben auf dem Wunschzettel vieler Schalker. Als Fan erhoffe ich natürlich das Beste, aber hinter dieser Position steht bei mir das größte Fragezeichen.

Wichtige Themen 1: Trainerwechsel

Mit dem neuen Trainer Kramer soll der unter Knäbel und Schröder eingeschlagene Weg fortgesetzt werden, ein spielerischer Umbruch ist auf Schalke also nach langer wechselhafter Zeit nicht zu erwarten. Zuvor waren innerhalb kürzester Zeit unterschiedlichste Philosophien und Spielstile aufeinander gefolgt, keine konnten auf die davor aufbauen, keine waren längerfristig erfolgreich, immer weiter erodierte darunter das fußballerische Fundament und die Moral der Mannschaft. Die letzte Saison war spielerisch bestenfalls solide, oft arg pragmatisch, was aber im Gegensatz zu den Jahren davor immer stimmte, waren körperliche Verfassung und mannschaftliche Geschlossenheit.

Die Wahl Kramers rief kaum positive Reaktionen hervor. Oft wundern sich Fußballfans, wie solche doch offensichtlich gescheiterten Trainer nicht vom Karussell fallen, sondern stattdessen immer schnell neue Chancen bekommen. Dazu bringt er ziemlich wenig Profierfahrung oder Erfolge für sein Alter mit. Bielefeld hatte in den beiden Saisons unter ihm echt schwache Offensivwerte. Und so sehr es vor fünf Jahren noch neu und aufregend war, einen Trainer aus der hochgelobten RB-Schule zu holen, inzwischen ist es eher zu einem Buzzword verkommen und hat sich vollkommen überraschend nicht als das allgemeingültige Gütesiegel herausgestellt. Schalke ist zudem gefühlt einer der letzten Vereine, die einen solchen Trainer ausprobieren und aus der Fülle an Alumni ist sein Name gewiss nicht der, an den man spontan denken würde.

Nach einiger Beschäftigung mit Kramer konnte ich aber durchaus einige richtig gute Argumente dafür finden. Natürlich war er zuallererst günstig und verfügbar und bei der aktuellen Situation auf Schalke ist das ein Hauptkriterium. Herausragend ist aber, wie innig vertraut zahlreiche Verantwortliche zuvor mit seiner Arbeit waren. Der Schalker Sportdirektor Schröder machte ihn im März 2013 in Fürth zum Trainer, sein Vorgänger und Nachfolger damals war sein jetziger Co-Trainer Büskens und auch Asamoah (Leiter Lizenzbereich) spielte bis Sommer 2013 dort. Vielleicht gab auch Hermann, Co-Trainer unter Büskens letzte Saison, seine Einblicke, denn er assistierte Kramer 2015 in Düsseldorf.

Dazu kommen einige leicht zu übersehende Leistungen in seiner Trainerkarriere, der Klassenerhalt mit Bielefeld in der Corona-Saison 2020/21 oder der dritte Platz mit Fürth 2014/15 mit unglücklichem Scheitern am HSV in der Relegation. Bei allen drei Profistationen hatte er stets gezielt auf junge Spieler gesetzt - der Altersschnitt seiner Startaufstellungen war immer geringer als derjenige seiner Vorgänger und Nachfolger in derselben Saison und nur in Düsseldorf hatte er mit dieser Herangehensweise einen geringeren Punkteschnitt als die anderen Trainer. In den beiden Transfersommern in Fürth erzielte der Verein das beste und drittbeste Transferergebnis der Geschichte, in Düsseldorf das zweitbeste, das Rekordminus mit Bielefeld letztes Jahr ist da der krasse Ausreißer.

Insofern könnte Kramer gut zu Schalke passen, er arbeitet erfolgreich mit jungen Spielern und er könnte derjenige Trainer sein, der aus allen Kandidaten am besten in das bestehende Gefüge hereinpasst, sportlich wie menschlich. Der Vorstand hatte sich viel Zeit mit der Entscheidung genommen und selten konnte dafür so viel aus unterschiedlichen Perspektiven an Eindrücken aus erster Hand beigesteuert werden. Der Erfolg ist damit freilich nicht garantiert und ob sein Spiel die Fans mitreißen kann und wie er sich in den Problemfeldern Kommunikation und Teamführung schlägt, bleibt abzuwarten.

Spielphilosophie

Die Spiele in der Vorbereitung ähnelten stark denen des Saisonendspurts der letzten Saison und das ist sicherlich beabsichtigt. Hauptsächlich wurde im 4-2-3-1 oder 4-2-2-2 gespielt, seltener ein 4-3-3 oder 4-4-2 mit Raute probiert. Ballbesitzspiel will man nur zeigen, wenn es der Gegner zulässt, überwiegend kann man sich auf solides Verteidigen und Gefahr aus Umschaltmomenten und Standards einstellen.

Das Pressing wirkt noch nicht griffig, ein flacher Aufbau wird zwar oft versucht, klappt aber schon unter Testspielbedingungen kaum, zu oft geht das Tempo durch ungenaues Passspiel verloren. Zu den wenigen herausgespielten Chancen gesellt sich zudem noch eine mäßige Effizienz, besonders wenn Terodde nicht spielt. Das Team wirkt insgesamt träge - hoffentlich ändert sich das aber, wenn die harte Vorbereitung vorbei und das Wetter angenehmer zum Fußballspielen ist.

Kramers Bielefeld hatte letztes Jahr arge Probleme mit den Standards, die sehe ich auf Schalke nicht. Unter Grammozis wurde das Thema damals drastisch angegangen, der Aufgabenbereich in die Verantwortung der Co-Trainer Büskens und Kreutzer gelegt - und die waren auch für den Saisonendspurt zuständig und sind dem Trainerteam erhalten geblieben. Die starken Schützen der letzten Saison - vor allem Ouwejan, aber auch Zalazar, Latza und Çalhanoğlu - konnten außerdem gehalten werden. Auch Einwürfe scheinen auf der Agenda zu stehen, waren letztes Jahr aber noch ausbaufähig.

Wichtige Themen 2: der ganze Rest

Insgesamt scheint der Verein endlich gelernt zu haben, dass dauernde Umbrüche kein Allheilmittel sind, im Gegensatz die Probleme meist nur verschlimmert haben. Außerdem erfreut die offensive und klare Kommunikation unter dem neuen Vorstand, sowie die finanzielle Vernunft, die nun endlich Einzug gehalten hat. Bestes Beispiel dafür ist wohl die Abkehr von Gazprom im März, ein drohendes Kommunikationsdesaster, dass sich vorherige Verantwortliche nicht hätten entgehen lassen. Aber auch ein kleines Wunder, nein, ein Zeichen herausragender Arbeit, dass Schalke nach dem Wegbrechen der CL-Einnahmen 2019, den Folgen der Coronapandemie ab 2020 und dem Abstieg 2021 finanziell überhaupt in der Lage war, 2022 mitten in der Saison den Hauptsponsor abzuschießen. Und trotzdem die nötigen Voraussetzungen für den direkten Wiederaufstieg zu schaffen.

Ein Learning, was ich beobachtet habe, hat in der Zusammenstellung des Trainerteams stattgefunden. Da gab es die vergangenen Jahre viele Fallstricke: fehlende Sprachkenntnisse (Weinzierl), viel zu geringe Mannstärke (Tedesco), irgendwie hingebogene Notlösungen (Baum, Gross), das alles begleiten von ständigen Personalwechseln, also vielfachen Kosten durch Mehrfachbesetzungen und Abfindungszahlungen, bei gleichzeitigem regelmäßigen Erkenntnis- und Wissensverlust.

Mit Büskens und Kreutzer haben sich inzwischen zwei feste Größen herausgebildet. Nachdem das Athletikteam zwischen 2018 und 2021 dreimal komplett ausgetauscht wurde, scheint sich auch hier eine längerfristige Besetzung gefunden zu sein. Ergänzt wird Kramer nun durch den zuvor weithin unbekannten Molinari, der letztes Jahr Co-Trainer von Zorniger bei Apollon Limassol und davor Verbands- und Oberligatrainer war. Dieser soll unter anderem die noch benötigten Sprachkenntnisse mitbringen. Schalke ist von großen Namen und vermeintlichen alleinigen Rettern abgekehrt, versucht stattdessen ein möglichst starkes und breit aufgestelltes Team zu formen.

Viel Aufmerksamkeit auf Schalke hat letztes Jahr die U17 erregt, die Deutscher und Westdeutscher Meister bei den B-Junioren wurde. Überragender Spieler des Teams war wohl Ouedraogo und das, obwohl er 2006er Jahrgang ist, ab dieser Saison spielt er dann U19. Cinel gilt schon länger als Trainertalent, hat bereits die UEFA-Pro-Lizenz, war schon 2017 bis 2018 Trainer der U23, sowie 2020/21 Co-Trainer unter Baum, Stevens und Gross. Außerdem assistiert er neben seiner Tätigkeit in der Knappenschmiede auch Rangnick bei der österreichischen Nationalmannschaft. Schlagzeilen machte Cinel dann, als er sich öffentlich mit deutlichen Worten über die fehlende Qualität in der Schalker U17 zur neuen Saison beschwerte.

Zu erwähnen wären ansonsten noch die neuen Sponsoringstruktur beim FC Schalke. Anstelle eines großen Hauptsponsoren versucht der Verein drei neue Partner zu finden, jeweils einen für das Trikot, das Aufwärm-/Trainingsshirt und die Knappenschmiede, letzterer wird gerade noch gesucht.

Saisonauftakt

Bremer SV (DFB-Pokal)
1.FC Köln
Borussia Mönchengladbach
VfL Wolfsburg
1.FC Union Berlin
VfB Stuttgart
VfL Bochum
Borussia Dortmund
FC Augsburg
Bayer Leverkusen

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BVB (19.07.2022)

Wichtigste Transfers: (86M€/61,5M€, Saldo: -24.5M€)

Zu:

  • Sebastien Haller (31M€)

  • Karim Adeyemi (30M€)

  • Nico Schlotterbeck (20M€)

  • Salih Özcan (5M€)

  • Niklas Süle (ablösefrei)

  • Alexander Meyer (ablösefrei)

  • Mateu Morey Bauza (Paar Kreuzbänder und ein Meniskus)

  • Prince Aning? (0,31M€)
    Eigentlich für die U23 gekommen, hat aber in den ersten Testspieenl soviel Dampf auf links gemacht, dass ich nicht überrascht wäre ihn ab und an auch bei den Profis zu sehen.

Hochgezogen:

  • Jamie Bynoe-Gittens
  • Tom Rothe
  • Soumaila Coulibaly
  • Abdoulaye Kamara ?

Ab/Leih-Ende:

  • Erling Haaland (60M€)

  • Steffen Tigges (1.5M€)

  • Roman Bürki (ablösefrei)

  • Marwin Hitz (ablösefrei)

  • Axel Witsel (ablösefrei)

  • Dan-Axel Zagadou (ablösefrei)

  • Marin Pongracic (Leih-Ende)

  • Reinier (Leih-Ende)

Was noch zu erwarten ist:
Hoffentlich auch Abgänge. Bisher wurde nur Haaland verkauft und ein Teil des Erlöses wird direkt nach Salzburg weitergereicht. Mit den Zugängen ist der Personalaufwand sicher nicht geschrumpft und es wurden letzte Saison etwa 70M€ Schulden gemacht. Ich will nicht sagen, dass wieder 2005 Vibes aufkommen, aber wenn Spieler wie Akanji dem Trend folgen sollte und lieber ablösefrei geht, werde ich vorsichtig unruhig.

Kader
Torwart:
Gregor Kobel ist die unangefochtene Nummer 1, aber dahinter kommen mit Meyer, Lotka und Unbehauen gleich zwei bis drei Anwärter auf die Nummer 2. Zusätzlich wurde noch Silas Ostrzinski von der U19 in die U23 geholt. Alexander Meyer hat sich in den ersten Testspielen aber schon einmal in eine gute Position gebracht für die Nummer 2 und Luca Unbehauen soll wohl in der U23 weiter spielen. Keine Ahnung wo Lotka nach der Transfersaga noch reinpassen soll.

Innenverteidigung:
Sollte derzeit keine Baustelle sein mit Süle, Schlotterbeck, Hummels + Can, Coulibaly. Akanji wird vrstl den Verein noch verlassen, zumindest ist das so eingeplant.

Außenverteidigung:
Morey is back! Ansonsten sicherlich nicht das Prunkstück des Dortmunder Kaders, auch wenn ich es befremdlich finde wie Rapha Guerreiro schon angezählt wird. Ich hoffe er findet unter einem neuen/alten Trainer wieder ein wenig in die Spur. David Raum wird auch immer wieder mit dem BVB in Verbindung gebracht, hat aber vor kurzem erst in Hoffenheim verlängert und der BVB hat nicht die besten Erfahrungen mit teuren Rechtsverteidigern aus Hoffenheim (Toljan, Schulz). Eventuell sehen wir Prince Aning auch mal links „hinten“ (er ist natürlich so defensiv wie alle anderen Dortmunder Linksverteidiger).

Defensives Mittelfeld:
wat

Zentrales Mittelfeld:
Dahoud, Can, Bellingham, Özcan und perspektivisch noch Kamara (der aber eher noch U23 spielen wird). Hier wird der BVB keine weiteren Spieler benötigen. Mit Özcan hoffentlich jetzt aber mit etwas mehr Biss gegen den Ball.

Offensives Mittelfeld:
Reus, Reyna, Brandt im Zentrum ist sicherlich nicht das schlechteste, auch falls Brandt eventuell noch gehen sollte. Die Hoffnung besteht, dass Reyna diese Saison mal spielen kann und dadurch einen Marco Reus entlastet.

Offensive Außen:
Hazard & Wolf wenn man eher defensiv denken möchte oder Adeyemi & Malen wenn man gerne Zug zum Tor hätte. Falls man aber mal einen 1-gegen-1 Dribbler benötigt bleibt derzeit nur Jamie Bynoe-Gittens, der mit 17 aber noch keine tragende Kraft im Kader sein sollte. Eventuell sehen wir hier auch ab und zu mal Prince Aning, der mit seinen Dribblings und Vorlagen bei mir ganz leichte Sancho-Vibes auslöst (ist aber viel zu früh um wirklich etwas zu sagen).
Ansonsten habe ich irgendwie das Gefühl, dass Marius Wolf sich zu einer Stammkraft mausern könnte diese Saison. Er ist zwar nicht der kreative Spieler mit der feinen Klinge aber er könnte gerade deswegen das Arbeitstier vorne sein, was häufig fehlte bisher. Eventuell liege ich auch komplett falsch, aber man soll sich ja ab und an aus dem Fenster lehnen.

Sturm:
Haller, Moukoko, Adeyemi und Malen wenn man so will. Leider fällt Haller bis auf weiteres aus (gute Besserung!), von daher ist diese Position plötzlich doch wieder eine Problemstelle unbekannten Ausmaßes.
Bis gestern hätte ich ansonsten gesagt, dass die Position ganz gut besetzt ist und gerade Haller uns einen unglaublichen Mehrwert bringen könnte. Jetzt soll der junge aber erst einmal wieder Gesund werden, der Rest ist Nebensache.

Spielphilosophie:
Der Kader schreit 5er Kette, Terzic lässt derzeit aber 4-2-3-1 Spielen. Einen Artikel mit ähnlicher Aussage gab es dazu auch auf schwatzgelb.de, den ich inhaltlich zwar nicht bewerten kann, aber dafür hier verlinken.
Wie erwartet lässt Terzic dabei bisher sehr offensiv und pressinglastig spielen. Aber bis jetzt (Stand 19. Juli) fehlt es noch an Abstimmungen und der „Mentalität“ den letzten Meter zu gehen. Im Testspiel gegen Valencia gab es immer noch dämliche Fehler in der Abwehr und zu wenig Durchschlagskraft vor dem Tor (ohne Haller und Malen). Dennoch gab es schon ein paar gute Ansätze die Hoffnungen machen.

<Update nach Testspiel gegen Villareal und Pokal gegen 1860>

Saisonauftakt:
Mit 1860 im Pokal und Leverkusen als Auftaktgegner wird das nicht der einfachste Saisonstart. Gerade bei der kurzen Vorbereitung mit neuem Trainer und erneuertem Kader könnte das zu früh kommen. Richtig entscheidend wird es dann aber im September und Oktober: Da spielt man nicht unbedingt gegen die stärksten Gegner, aber es sind alles recht wichtige Spiele für die Fans. Wenn es in den ersten Spielen noch holpert wird das noch verziehen werden, aber im Herbst kommen die echten Schicksalsspiele, welche die Saison bestimmen könnten.

  • Pokal: 1860 (zu dem Zeitpunkt schon gespielt)
  1. Leverkusen
  2. Freiburg
  3. Bremen
  4. Hertha
  5. Hoffenheim
    <ChampionsLeage>
  6. RaBa
    <ChampionsLeage>
  7. DERBY!
  8. Köln
    <ChampionsLeague>
  9. Bayern
  10. Union

Wichtige Themen:
Terzic oder nichts. Er ist der Trainer den die Fans wollen und möchte den Fußball spielen lassen den das Stadion liebt. Dabei hat er auch genügend Steine im Brett um die ersten Wochen sicher zu überstehen. Wenn es dann im September/Oktober so langsam fruchtet und ein paar Spiele in Folge gewonnen werden konnten, dann kann das richtig steil gehen. Das ist aber ein großes „Wenn“. Letzte Amtszeit von Terzic lief es anfangs überhaupt nicht, bis dann Haaland und Sancho durchgestartet sind. Die sind aber beide nicht mehr da, daher habe ich noch einige große Fragezeichen was der Plan sein wird.

Der BVB geht aber auch ein gewisses Risiko mit dieser Saison. Sollte es mit dieser Transferoffensive und dem „Wunschtrainer“ schief gehen, dann könnte emotional richtig die Luft raus sein. Auch mit dem Blick auf die Finanzen fühlt sich diese Saison irgendwie nach do-or-die an. Ich hoffe Sebastian Kehl weiß was er da tut und verkauft das Fell des Bären nicht bevor er es erlegt hat - aka die 200M€ Ablöse für Bellingham. Andererseits sind nun fast alle Zutaten vorhanden um das Westfalenstadion wieder in den Fußballtempel zu verwandeln, welcher es vor ein paar Jahren noch war. Wir müssen nicht Meister werden… aber wir wollen zumindest wieder laut und hungrig sein!

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Schön dich wieder zu sehen @Phipser, die letzte Saison war öde ohne euch :wink:

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SC Freiburg stand 19.07.22

•Wichtigste Transfers

Einnahmen20,3M€/Ausgaben 13M€
Bilanz+7,3M€

Neuzugänge:

•Ritsu Doan Alter:24 Position:Rechtsaußen
Kommt von :PSV Eindhoven für 8,5M€.

•Daniel-Kofi Kyereh Alter:26 Position:Offensives Mittelfeld Kommt von:
FC St.Pauli für 4,5M€.

•Matthias Ginter Alter:28 Position:Innenverteidiger Kommt ablösefrei von Borussia Mönchengladbach.

•Michael Gregoritsch Alter:28 Position:Mittelstürmer Kommt per Spielertausch aus Augsburg.

•Robert Wagner Alter:18 Position:Zentrales Mittelfeld von SC Freiburg ||.

•Luca Itter und Niclas Thiede Alter:beide 23 Positionen:Linker Verteidiger und Torwart kamen nach Leihen zurück,zogen jedoch direkt weiter,womit wir bei den Abgängen währen.

Abgänge:

•Luca Itter Neuer Verein :Greuther Fürth Ablöse:0,3M€

•Niclas Thiede Neuer Verein:SC Verl,wechselt ablösefrei.

•Ermedin Demirovic Alter:24 Position:Stürmer
Wechselt per Spielertausch zum FC Augsburg.

•Janik Haberer Alter:28 Position Zentrales Mittelfeld wechselt ablösefrei zu Union Berlin.

•Nico Schlotterbeck Alter:22 Position:Innenverteidiger Neuer Verein:Borussia Dortmund Ablöse:20M€

•Kader

Torwart:
Flekken wird die Nummer eins bleiben.
Uphoff ist die etatmäßige Nummer 2 aber Atubolu hat mir bei den Testspielen gegen Elversberg und Rayo Vallecano sehr gut gefallen,er wird aber wohl wieder für die 2. Mannschaft das Tor hüten.

Innenverteidigung:
Mit Ginter und Lienhart hat man zwei sehr gute Bundesligaspieler dahinter sind Solide Back-Ups mit Gulde und Keven Schotterbeck und mit Kiliann Sidillia gibt es noch ein auch außen spielendes Talent,er hat mir im Testspiel gegen Stade Rennes sehr gut gefallen.

Außenverteidigung:
Günter ist gesetzt auf der anderen Seite sehe ich Kübler knapp vor Schmid es gibt zudem noch den Belgier Siquet und Kimberly Ezekwem der bereits letztes Jahr in die Profimannschaft befördert wurde aber viel mit Verletzungen zu kämpfen hatte .

Defensives Mittelfeld:
Würde nur Höfler in diese Kategorie reinnehmen er wird höchstwahrscheinlich gesetzt sein.

Zentrales Mittelfeld:
Die Nummer eins im Zentralen Mittelfeld ist Eggestein dahinter gibt es noch Keitel der herausragende Anlagen besitzt,mit Wagner gibt es noch einen weiteren Perspektivspieler.

Offensives Mittelfeld:
Kofi Kyereh und Jeong sehe ich beide auf ähnlichem Niveau ist noch offen wer einen Stammplatz bekommt.

Rechtaußen:
Interessanter Dreikampf :Doan,Schade und Sallai.
Sehe Doan oder Sallai in der Startelf und Schade wenn er endlich nach seiner Bauchmuskelverletzung wieder fit ist in der Jokerrolle.

Linksaußen:
Grifo und Weißhaupt,Grifo sorgt für die kreativen Momente im SC Spiel.
Noah Weißhaupt ist ein weiteres Talent im SC Kader und extrem Dribbelstark.

Sturm:
Da Höler sich ziemlich schwer verletzt Gute Besserung! hat wird Gregoritsch gesetzt sein Petersen wird die Joker-Rolle übernehmen und mit Nishan Burkart ist ein weiterer Perspektivspieler im Kader.

•Spielphilosophie
4-2-3-1 oder 4-3-3 sind denkbar mein persönlicher Favorit ist 4-2-3-1 TW:Flekken IV:Lienhart und Ginter LV:Günter RV:Kübler
Z(D)M: Eggestein und Höfler ZOM:Kyereh
LM:Grifo RM:Doan ST:Gregoritsch
Standards könnten wieder eine wichtige Rolle spielen,außerdem wird es interessant wie sich Doan Kyereh und Gregoritsch im offensiven Pressing einbringen,also ob sie da so wie Höler oder so sind oder doch weniger machen.

•Saisonauftakt
Gegen Lautern im Pokal ist ein schweres Los.
Die Bundesliga Saison beginnt Auswärts in Augsburg ich erwarte ein schweres spiel da Augsburg hinten gut steht ,gegen Dortmund Punkte wären echter Bonus und da kann’s schon sein das du nach 3 Spielen aus dem Pokal rausbist und in der Liga mit nicht allzu vielen Punkten untendrin bist auch gegen Stuttgart und Bochum erwartest du das man eigentlich gewinnt und deswegen könnten beide Partien Stolpersteine werden.

31.07. 15Uhr30 DFB-Pokal gegen Kaiserslautern
06.08.15Uhr30 1.BuLi Spieltag gegen Augsburg
12.08.20Uhr30 2.BuLi Spieltag gegen Dortmund
20.08.15Uhr30 3.BuLi Spieltag gegen Stuttgart
26.08.20Uhr30 4.BuLi Spieltag gegen Bochum
03.09.15Uhr30 5.BuLi Spieltag gegen Leverkusen
Euro League:-)
11.09.17Uhr30 6.BuLi Spieltag gegen Gladbach
Euro League:-)
18.09.19Uhr30 7.BuLi Spieltag gegen Hoffenheim
(Ab hier sind die Termine noch nicht bekannt)
8.BuLi Spieltag gegen Mainz
Euro League:-)
9.BuLi Spieltag gegen Hertha
10.BuLi Spieltag gegen Bayern

•Wichtige Themen

Die neuen Spieler müssen gut integriert werden.
Die Stimmung aus dem Dreisamstadion muss noch ins Europapark Stadion zu 100 Prozent übernommen werden .
Es wird interessant zu sehen sein wie es mit der Dreifachbelastung läuft.
Verletzungsfrei im hinteren Teil wäre wichtig sehe dort den Kader nicht soo breit aufgestellt auch Gregoritsch sollte sich nicht verletzen sonst wird’s auch vornedrin eng.
Ansonsten freue ich mich auf eine hoffenrlich ruhige Saison in der man die Euro League Genießen kann:-).

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Super schön, dich wieder hier zu lesen. Danke für die Arbeit, das hat mir extrem geholfen.

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Ich würde gerne eine allgemeine Frage reinreichen für eure Betrachtung vor der Saison. Da ist ja jetzt diese WM mitten in der Saison, und wir haben ja auch Teams, die da in der „Winterpause“ nicht unbeträchtliche Zahlen an Spielern für abstellen werden. Fließt das in eure Saisonprognose mit ein, und wie hoch gewichtet ihr das? Dass Spieler 2023 von der WM zurück kommen, vielleicht überspielt sind, Verletzungen können auch immer passieren. Nicht in der Wintervorbereitung vollständig da sind. Trifft natürlich nicht alle Vereine gleich stark von Anzahl an Spielern und Anteil am Kader, ich würde vermuten die Spitze stärker als die Mittelfeldvereine.
Ist die WM der große Gleichmacher? Werden mal nicht die Bayern Meister?
Spaß beiseite, ich denke das wäre ein Faktum, was für die Veriene betrachtet werden müsste: Wie viele Spieler gehen zur WM, und wie hoch ist das anteilig am gesamten Kader?

p.s. ich bin gespannt ob ihr es schafft, die Pokalspiele der 1. Runde mal nicht zu überinterpretieren :wink:

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Ich will eigentlich jeden Tag schreiben, aber immer passiert noch was, herrjeh!
Würde dann doch noch den Supi-Dupi-Cup abwarten und dann was niederlegen.

Edith: Respekt an die S04, BVB und SCF Beiträge!! Das sind ja fast Blogbeiträge!

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tl;dr: Meine Frage an Tobi ist, ob er aus taktischer Sicht erklären kann, wie Enrico Maaßens 5-3-2-Angriffs-bzw.hohes-Mittelfeld-/Gegenpressing-Ansatz (zumindest habe ich ihn so aus seiner Rödinghausener Zeit in Erinnerung behalten) mit dem Kader vom FC Augsburg in Einklang gebracht werden soll und daran anschließend, ob Tobi glaubt, dass Maaßen nach 20-25 Spieltagen immer noch Trainer in Augsburg sein wird.
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Da ich vollends mit Arbeit und EM eingedeckt bin und eh schon meine Freunde vernachlässige, kann ich dieses Mal leider nicht den Input zu einem der Vereine liefern, so wie du es dir wünscht und das wäre mangels Testspielen, die ich gesehen hätte, ohnehin ohne großen Mehrwert für dich. Deswegen stelle ich stattdessen die o.g. Frage, da mich die Antwort darauf tatsächlich brennend interessiert und ich mir keinen Reim darauf machen kann, wie das in der Praxis funktionieren soll. Für diejenigen, die mein Motiv hinter der Frage verstehen wollen, ist unten meine These zu Augsburg und warum ich die in der kommenden Saison auf Platz 18 notiert habe.
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Da ich beruflich bedingt in erster Linie sonntags zum Fußball schauen komme und die Augsburger in den letzten drei Saisons meiner Wahrnehmung nach verhältnismäßig häufig von der DFL für die Sonntagsspiele eingeteilt wurden, erlaube ich mir, das Urteil zu fällen, dass es in letzter Zeit beim FCA vorrangig um Defensiv-, maximal situativ um ein Mittelfeldpressing mit einem starken Flügel- und Konterfokus ging, egal ob der Trainer Schmidt, Herrlich oder Weinzierl hieß. Dazu kann man es sicher nur schwer entkräften, wenn ich sage, dass die Trainer jeweils maximale Effizienz ihrer Spielweise eingefordert und minimalen Unterhaltungswert für alle Beteiligten zumindest gebilligt haben.

Und so hässlich das zum Ansehen war, ich habe zumindest verstanden, warum alle Trainer der Presse sagten, dass man „nach vorne“ „Akzente setzen“ möchte und sich die Mannschaft dann im Spiel 80 von 90 Minuten einigelt (die Anfangsphase des Spiels ist von Augsburg meistens doch recht aggressiv interpretiert worden). Denn:

Man hat mit Oxford, Gouweleeuw und Uduokhai drei sehr langsame, aber auch sehr kopfballstarke Innenverteidiger, da ergibt es Sinn, die drei im eigenen Strafraum zu parken, das eigene Zentrum zu verdichten und Flügelangriffe des Gegners eher zuzulassen als das direkte Laufduell im Konter;

Man hat - das kann man nach all diesen Jahren, glaube ich, behaupten, ohne sich dafür schämen zu müssen - keine Außenverteidiger, die auf Bundesliga-Niveau verteidigen können, sodass man sich defensiv lieber auf drei IV als auf die AV verlassen sollte, aber die zumindest teilweise bzw. phasenweise (Iago, Pedersen) mit Torschussbeteiligungen aufwarten können;

Man hat im ZM seit Jahren nur defensiv orientierte Mittelfeldspieler (Khedira, Gruezo, Dorsch), Jensen steht bei Statistikanbietern als OM, hat aber in drei Jahren weniger Spielminuten gesammelt als Maier in einem und Maier ist der einzige auf dieser Position, wo die Mehrheit, wenn man 10 Leute fragen würde, ob er ein 6er oder ein 8er ist, ihn vermutlich als 8er bezeichnen würde (nur um schonmal den Problemen, die ich einer offensiven Interpretation eines 5-3-2 mit vorschiebenden Achtern mit Blick auf den Augsburger Kader unterstelle, vorzugreifen: Augsburgs Zentrale Mittelfeldspieler haben in den letzten drei Saisons zusammen acht Tore erzielt, davon stammen drei von den Leihspielern Löwen und Bénes);

Ich weiß, dass Vargas viele Verehrer oder zumindest Fürsprecher hat, die ihm ein großes Potenzial unterstellen, aber für mich ist er das schulbuchmäßige Negativbeispiel dafür, dass Konstanz vor Talent gilt. In nur 11 von 92 Bundesligaspielen, die er alle als Offensivspieler absolviert hat, haben seine Scorer zu Punktgewinnen des FCA beigetragen, zum Vergleich: Philipp Lienharts Scorer in den letzten 88 Spielen haben neunmal zu Punktgewinnen der Freiburger beigetragen. Ich will mit dem unfairen Vergleich nicht sagen: I rest my case, aber ich behaupte, dass die meisten externen FCA-Beobachter Vargas nur aus Highlight Reels und vielleicht noch den Spielen gegen Bayern und Dortmund kennen und er da mit seinen Tempodribblings wahrscheinlich den einen oder anderen beeindrucken kann, aber die Anschlussfragen für mich sind: Was entsteht aus diesen Dribblings für den Rest der Mannschaft? und: Wen interessiert das, wenn du nach vorne für deine Mannschaft so effektiv bist wie der IV von Freiburg? Selbst wenn der Spieler etwas haben sollte, das die Trainer in ihm sehen, das ich nicht sehe, wo soll er in einem 5-3-2 aufgestellt werden?;

Und abschließend zum Kader hast du mit Hahn und Niederlechner zwei Stürmer vorne drin, die ihre Stärken nachweislich mit dem Gesicht zum Tor als Konter- und Abschlussspieler haben und nicht wie Gregoritsch, der als Anspielstation seine Stärken besser zur Geltung bringen konnte. Im Sturm kann ich mir zumindest mit Pepi, Hahn und Niederlechner, die alle eine ordentliche Arbeitsrate gegen den Ball aufweisen können, am ehesten noch erklären, wie das mit Enrico Maaßens Idee vom Fußball in Einklang zu bringen ist, wobei mir dann auch der Spielertyp fehlt, der den Ball hält und auf den nachrückenden Achter ablegt. Aber den Beweis, dass diese drei Stürmer in einer aggressiv pressenden Mannschaft wirkliche Gamechanger sein könnten, sind aus meiner Sicht alle schuldig - Niederlechner war in Mainz okay, aber nicht besonders wichtig, ich habe ihn aufgrund seiner aufgeschlossenen Persönlichkeit in guter Erinnerung, aber es gab seinen Grund, warum er nach Freiburg ging…und warum er dort Höler im direkten Duell letztlich unterlag; Hahn hat unter Gisdol beim HSV nur kurzfristig mal aggressiven Pressingfußball von Nahem erlebt und ansonsten haben eigentlich alle Trainer versucht, seine Stärken in der Schnelligkeit und Geradlinigkeit zu fokussieren, indem er über die Flügel angreift oder als Konterstürmer spielt; und Pepi ist halt noch zu jung, als dass man da erwarten könnte, dass er schon dieses oder jenes vorweisen kann.

Um den Kreis zu schließen und den Punkt von viel weiter oben aufzugreifen: Ich kann nachvollziehen, dass die letzten Trainer des FCA unabhängig voneinander alle einen sehr vergleichbaren Spielstil gewählt haben, weil „tief stehen und kontern“ für mich nach der erfolgsversprechendsten Variante mit diesem Kader klingt. Weinzierl wollte ja meiner Erinnerung nach zunächst eigentlich anders spielen lassen und ist im Verlauf der Saison immer defensiver geworden, weil es gerade für den Trainer letztendlich vor allem um die Punkte geht, die der Verein sammelt.

Vor diesem Hintergrund ist die Installation von Maaßen als neuen Trainer für mich nicht nachvollziehbar, es sei denn, Reuter unterstellt diesem Kader deutlich andere Stärken als ich. Und falls dem so sei, überschätzt Reuter den Kader mMn. Wenn man sich die Pressinglinie der Augsburger in der neuen Saison 15-20 Meter weiter vorne vorstelle, fiele es mir schon schwer, mir ein Laufduell mit Gesicht zum Augsburger Tor zwischen Gouweleeuw und einem gegnerischen Stürmer so vorzustellen, dass Gouweleeuw dabei gut aussähe. Wenn man im 5-3-2 das Zentrum massiv verdichten und so den Gegner in dessen Aufbauspiel natürlicherweise auf die Außen drängen will, sehe ich nicht, wer von Iago, Pedersen, Gumny oder Framberger derjenige sein soll, der dort zuverlässig die Anzahl an Balleroberungen durch Pressing liefern soll, die eine solche Spielweise rechtfertigen würde. Wer von den Achtern bei Augsburg in diesem System übernähme die Rolle (Rolle im Sinne von Spielertyp, nicht im Sinne von Kaderhierarchie), die ein Prömel, ein Haraguchi, ein Baumgartner in ihren jeweiligen Vereinen zuletzt eingenommen haben? Wie schon angedeutet, könnte dieser Spielstil evtl. den Mittelstürmern zugute kommen, aber wie sieht es aus, wenn die Gegner Hahn und Niederlechner aus dem Spiel bzw. den Spaß am Spiel nehmen, wer schießt dann die Tore? Und selbst wenn beiden jeweils 10 Tore gelängen, wäre es nicht wahrscheinlicher, dass man höher stehend auch viel mehr Gegentore kassieren würde als in den letzten Jahren?

Mit Blick auf die mittelfristige Entwicklung des Vereins in den letzten drei Jahren bin ich immer mehr zu dem Entschluss gelangt, dass nicht die letzten drei Trainer das zugesprochene Potenzial ihrer Spieler beschnitten und sie ihrer Qualitäten beraubt hätten, sondern dass der z.T. als „Antifußball“ bezeichnete Stil eine logische Schlussfolgerung aus den Fähigkeiten der einzelnen Mannschaftsteile ist und diejenigen, welche diese Trainer so scharf kritisierten, den Kader deutlich überschätzen.

In meiner Vorstellung davon, wie Augsburgs Saison verläuft, läuft es, wie ich es drehe und wende, darauf hinaus, dass Maaßen - der in meinen Augen ein sehr talentierter Trainer ist, nur u.U. schlecht beraten ist bzw. zur falschen Zeit beim falschen Verein unterschrieben hat - mit seinem Ansatz, sollte er ihn so verfolgen, wie ich es hier angeführt habe, in den ersten 4-5 Spielen auf die Nase fällt, sich dann irgendwann im Herbst entschließt, so wie seine Vorgänger den Spielstil auf die Stärken seiner Spieler auszurichten, was im Umkehrschluss aber wieder für schlechte Stimmung auf den Tribünen und beim Vorstand sorgt, der ihn mit anderen Vorstellungen geholt hat und das dann auch wieder Maaßens Position schwächt, und spätestens in der Rückrunde muss dann ein anderer Trainer (der sich bei der Wahl seines neuen Klubs auch erstmal bewusst für Augsburg entscheiden muss, wenn man überlegt, welche Traditionsvereine eventuell im Saisonverlauf noch im Abstiegskampf landen werden) gucken, wie er in einer Liga ohne Bielefeld und Fürth genug Punkte sammelt, um Platz 16 zu erreichen.

Ich weiß, ich male hier ein düsteres Szenario, aber ich habe Augsburg ja auch auf Platz 18 getippt, was erwartet man da anderes, und ich weiß auch, dass Kritik an Einzelspielern wie in diesem Fall Vargas von einem Kreisligakicker kommend auch einfach lächerlich ist, aber ich messe die Leistungen bzw. Potenziale der Spieler ja nicht an meinen Fähigkeiten, sondern an dem, was der Rest der Liga zu bieten hat, und da sehe ich für Augsburg in diesem Jahr ganz große Probleme. Vielleicht kann Tobi mir erklären, was ich möglicherweise völlig falsch einschätze.

Viel Spaß bei der Aufzeichnung und LG :heart:

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Mainz
Wichtigste Transfers:
(Ausgaben: 14,3 Millionen / Einnahmen: 23,75 Millionen, Saldo: 9,45 Millionen)
Alle Angaben sind von transfermarkt.de

Zugänge:
Angriff:

  • Marcus Ingvartsen (Kaufoption gezogen) -2,3 Millionen
  • Delano Burgzorg (Kaufoption gezogen) -2 Millionen

Mittelfeld:

  • Angelo Fulgini („Königstransfer“) -5 Millionen
  • Aymen Barkok -Ablösefrei
  • Dominik Kohr (Kaufoption gezogen) -1,5 Millionen

Abwehr:

  • Danny Da Costa -Ablösefrei
  • Maxim Leitsch -3,5 Millionen
  • Anthony Caci -Ablösefrei

Hochgezogen/Leih-Rückkehrer:

  • Marlon Mustapha (Stürmer)
  • Edimilson Fernandes (Mittelfeld/Abwehr)
  • Ben Bobzien (Mittelfeld)

Abgänge/Verliehen:
Abwehr:

  • Moussa Niakhaté (El Capitano und Leistungsträger) +10 Millionen
  • Jeremiah St. Juste +9,5 Millionen
  • Luka Killian +2 Millionen
  • David Nemeth +1,3 Millionen
  • Dimitri Lavalée +750k
  • Ronael Pierre-Gabriel +Verliehen (Straßburg)
  • Daniel Brosinski +Ablösefrei
  • Jonathan Meier +200k

Mittelfeld:

  • Kevin Stöger +Ablösefrei
  • Paul Nebel +Verliehen (Karlsruher SC)
  • Jean-Paul Boetius +Ablösefrei

Gerüchte:

  • Die meisten Fans wünschen sich noch einen IV
  • Angeblich könnte noch ein Stürmer kommen

Verkaufskandidaten könnten außerdem sein:

  • Finn Dahmen (aktuell 2. TW, sagt manchen vllt von der U21-EM noch etwas)
  • Edimilson Fernandes
  • Aaron Martin (bei ausreichendem Angebot)
  • Anderson Lucoqui
  • Mustapha (zur Leihe)

Kader (hier gehe ich die Positionen durch und schreibe, wo Stärken und Schwächen liegen)
TW:

  1. Robin Zentner
  2. Finn Dahmen (wenn er bleibt - eigentlich hatte er ausgeschlossen noch ein Jahr Nummer 2 zu sein.)
  3. Lasse Rieß

IV:
Bell, Hack, Leitsch

Vermutlich das meistdiskutierte Thema des Sommers bei Mainz 05. Wie man bei den Abgängen unschwer erkennen kann, haben wir gefühlt nur Innenverteidiger abgegeben (Niakhaté, St. Juste, Killian, Nemeth, Lavalée).
Davon haben allerdings 4 schon letzte Saison keine Rolle mehr gespielt.:

  • St. Juste hat in der letzten Saison 8 Bundesligaspiele gemacht, da er verletzt war.
  • Killian war an Köln ausgeliehen und hat mehrmals klar gemacht wie kacke Mainz doch ist und das er den Dom in Köln so schön findet. Der war also schon im Oktober 21 abgeschrieben.
  • Nemeth hat abwechselnd die Sitze auf der Tribüne bzw. der Bank warm gehalten, obwohl er sein Potenzial ab und zu aufblitzen lassen konnte (6 Einsätze).
  • Lavalée war nach Belgien (St. Truiden) verliehen.

Der Abgang von Niakhaté wiegt unüberhörbar schwer. Er war ein Fels in der Brandung, unumstrittener Leistungsträger und Führungsspieler. Ihn zu ersetzen, wird die Aufgabe dieser Saison (meiner Meinung nach). Den designierten Nachfolger hat man zeitnah verpflichtet: Maxim Leitsch. Er wird höchstwahrscheinlich nicht die Lücke füllen können, die Niakhaté hinterlässt, aber soll dessen Position links in der Dreierkette übernehmen. Er bringt das nötige Tempo und Potenzial mit. Svensson hat bereits mehrmals betont, wie wichtig ihm Tempo in seiner Dreierkette bei den äußeren Innenverteidigern ist.

Mit Bell, Hack und Leitsch befinden sich nur 3 gelernte Innenverteidiger im Kader, was bei einer 3er-Kette relativ eng werden könnte. Zumal Bell und Hack zwar sehr gut als Zentrumsspieler in der 3er-Kette agiert haben, aber man wohl skeptisch sein kann, ob die beiden (körperlich und qualitativ) auf Bundesliganiveau Es gibt einige Spieler die dort womöglich eingesetzt werden könnten, aber das sind aktuell eben nur Spekulationen (Fernandes, Lucoqui, Da Costa, Tauer, Caci,. Einige trauen Niklas Tauer diese Saison eine größere Rolle zu.

Anthony Caci ist aktuell das größte Rätsel im Mainzer Kader. Er ist beidfüßig, kann jede Position in der 5er-Kette spielen und hat das letzte Saison bei Straßburg auch gemacht. Die Verantwortlichen in Mainz halten sehr große Stücke auf ihn, aber man weiß nicht so recht, ob er als RIV oder als LV-Backup für Aaron eingeplant ist.

Patrick Pfeiffer von Darmstadt war ein hoch gehandelter und sehr gewünschter Spieler für die RIV-Position aber das scheint nichts zu werden, mal sehen ob noch etwas passiert.

LV:
Aaron, Caci, Lucoqui
Hier sind wir gut besetzt, Lucoqui sollte eigentlich abgegeben werden, den Wechsel hat der Vater im letzten Moment mit neuen Forderungen verhindert.

RV:
Widmer, Da Costa, (Fernandes), (Tauer)
Da Costa wird sehen müssen ob er an Widmer vorbei kommt oder evtl. als RIV eingesetzt werden kann. Ich hoffe er schafft diesen Schritt vom RV zum RIV, habe aber noch meine Bedenken. Da Widmer letzte Saison aber sehr stark war, frage ich mich, wie Mainz ihm mehr Einsatzzeit als in Frankfurt versprechen konnte, wenn nicht in der Innenverteidigung

Mittelfeld:
Kohr, Stach, Fulgini, Lee, Barreiro, Barkok, (Fernandes), (Tauer)

Fulgini soll der Kreativkopf sein und in dieser Hinsicht Boetius beerben, dessen Vertrag ausgelaufen ist. Ich kenne den Spieler bisher nicht aber er scheint ein guter Kicker zu sein. Stach wird ein elementarer Spieler, ich denke er könnte noch einen Schritt gehen und noch torgefährlicher mit Fernschüssen/Kopfbällen werden. Er wirkte in Interviews sehr angestachelt von der Möglichkeit weiterhin Nationalelf zu spielen. Das könnte mein Spieler der Saison werden. Aufjedenfall ist er ein „Ones-to-Watch“.

Außenspieler:
gibt es nicht. :grimacing:
Wir haben keine Flügelspieler… wirklich … also keinen Einzigen… Nebel war der letzte.

Stürmer:
Burkardt, Onisiwo, Burgzorg, Ingvartsen, Mustapha
Burkardt und Onisiwo sind im Normalfall wohl gesetzt. Allerdings spielen beide so intensiv und kräftezerrend, dass sie eigentlich nicht jede Woche 90 Minuten durchspielen können, dies führte auch zu Leistungsschwankungen in der letzten Saison. Burkardt wird spielen wenn er Fit ist. Onisiwo könnte auf Zeit seinen Stammplatz verlieren, wenn die anderen Spieler genug Druck machen. Burgzorg ist nach seinem Wechsel in der Winterpause leider durch eine Herzmuskelentzündung als Folge einer Corona-Erkrankung ausgefallen und hat sich jetzt in der Vorbereitung erst wieder an die Mannschaft herangespielt. Man wird sehen müssen, wie weit er in dieser Saison schon ist. Er ist definitiv ein Schneller und körperlich robuster, wendiger Spieler, der aber noch zu schlampig bei einigen Ballkontakten und im Abschluss ist. Wenn er noch 1, 2 Schritte macht, kann er eine große Hilfe sein. Ingvartsen hat enorme Abschlussqualitäten und trotz sehr wenig Spielzeit 6 Tore geschossen. Ihm fehlt es an Körperlichkeit und Schnelligkeit. Mustapha ist eine kleine Wundertüte, er hat in der letzten Saison bei Admira Wacker in Österreich gut gespielt und auch Körperlich noch mehr zugelegt. In der Vorbereitung hat er sich wohl ganz gut geschlagen und könnte eine weitere Option sein. Ich denke er ist ein ähnlicher Spielertyp wie Burgzorg, Schnell, kräftig, groß und manchmal etwas zu unsauber in der Ballbehandlung.
Angeblich waren wir an Berisha dran, weil Bo (Svensson) die Qualität im Sturmzentrum als zu gering angesehen hat, vielleicht hat ihn die Vorbereitung aber auch umgestimmt, mal sehen.

Zum Kader im Allgemeinen:
Wir haben einen sehr guten Kader der auch in der Breite an Qualität hinzugewonnen hat, aber ich hoffe inständig, dass wir noch einen Innenverteidiger holen, denn eine ganze Saison darauf zu hoffen, dass Hack und Bell verletzungsfrei bleiben und dann auch noch auf gutem Bundesliganiveau spielen, dass ist sehr sehr fahrlässig. Tauer könnte natürlich einen schritt machen und ihm ist der Schritt auch durchaus zuzutrauen, aber sich darauf zu verlassen wäre ebenfalls fahrlässig.

Meine Wunschaufstellung:
---------------------------------Zentner------------------------------
----------Caci (Pfeiffer/?)–Bell/Hack------Leitsch------------
Widmer-------------------------------------------------------Aaron
---------------------------------Kohr----------------------------------
-----------------------Stach-----------Fulgini-----------------------
—Onisiwo/Burgzorg/Mustapha-----Burkardt/Ingvartsen

Spielphilosophie (Hier notiere ich wichtige Eckpunkte der Spielweise sowie die „Hausaufgaben“ aus der letzten Saison, also was besser werden muss)

Wenig überraschend, ist hier die Auswärtsbilanz zu nennen (ich glaube letzte Saison waren wir dort 17.). Allerdings wüsste ich nicht wie man daran arbeiten soll und ich bin eher der Meinung, dass solche Bilanzen einfach mehr oder weniger zufällig sind. Bei den Heimspielen schlug das Pendel eben häufiger mal für uns aus, bei den Auswärtsspielen eigentlich immer gegen uns (Rote Karten, Elfmeter usw.)

Ich wünsche mir speziell vom Trainerteam mehr Mut zur Reaktion, zu Umstellungen, zu früheren Wechseln (letzte Saison sehr oft erst Wechsel ab der 75. Minute bzw. Ingvartsen in der 89.) und mehr Einbindung von Jugendspielern, die sind in der letzten Saison etwas zu kurz gekommen (Tauer, Nebel, Nemeth etc.).

Große Systemumstellungen wird es, denke ich, nicht geben und das ist auch in Ordnung, da der Kader einfach auf das System eingestellt ist. Evtl. wird man wieder etwas häufiger ein 5-2-3 sehen (z.B. Fulgini, Onisiwo und Burkardt im Sturm) statt dem 5-3-2 aber mehr denke ich passiert da nicht.

Saisonauftakt (Wie sehen die ersten zehn Spiele aus?)

DFB-Pokal: Erzgebirge Aue (man rechnet mit allem)

  1. BL-Spieltag: Bochum
  2. BL-Spieltag: Union Berlin
  3. BL-Spieltag: Augsburg
  4. BL-Spieltag: Bayer Leverkusen
  5. BL-Spieltag: Gladbach
  6. BL-Spieltag: Hoffenheim
  7. BL-Spieltag: Hertha
  8. BL-Spieltag: Freiburg
  9. BL-Spieltag: Leipzig
  10. BL-Spieltag: Bremen

Ich denke es ist ein machbares Auftaktprogramm, wo man sich vielleicht auch mal in eine kleine Euphorie spielen könnte, mal sehen. Ich blicke optimistisch in die Saison (das bedeutet, ich hoffe auf einen 10. Platz, der Rest ist Bonus)

Wichtige Themen (Was muss man außerhalb des Platzes im Auge behalten
[/quote]

Ist mir ehrlich gesagt nichts bekannt, da bin ich allerdings auch der falsche für, ich Interesse mich wirklich nur für den Fußball. Die Verantwortlichen machen das alles sehr Ruhig und bedacht und das ist gut so.

PS: Ich schätze Mara Pfeiffer unheimlich und freue mich jedes Mal wenn sie im Rasenfunk ist, aber BITTE hört auf so schlecht von den Mainzer Fans zu sprechen. Ich höre bei jedem Segment irgendwie immer nur wie unverschämt die Mainzer wären und das hier immer so schlechte Stimmung im Verein wäre usw. Ich sehe das total anders, ich finde auf Mainz 05 sind aktuell so viele Menschen stolz wie seit Jahren nicht und man will einfach Spaß haben, den mitreißenden Fußball feiern und sich an den sehr interessanten und symphatischen Spielern erfreuen. Ausnahmen gibt es natürlich bei uns genauso wie bei jedem anderen Verein.

Ich bitte vielmals um Entschuldigung für den ewig langen Text und meinen Schreibstil. Ich habe mir einfach alles von der Seele geredet was mir einfiel.

Viel Spaß und Erfolg bei der Aufzeichnung! Ich hoffe ich konnte allen die das hier lesen, ein paar Infos mitgeben.

PPS: Passt hier nicht ganz rein, aber ich fand es total interessant als ich letztens zufällig darauf gestoßen bin. Es gibt eine Statistik auf transfermarkt wo man sieht, dass Mainz 05 gemessen ab der Saison 2008/2009 hinter Hoffenheim auf Platz 2 bei den Transfersalden steht, ich fand das relativ beeindruckend. Link: Transfereinnahmen und -ausgaben

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Toller Beitrag! :heart:

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Toller Beitrag, auch wenn ich noch gar nicht fertig mit Lesen bin! Ich bin Mainz-Fan und bei deinen Ausführungen zu Kramer habe ich so extreme Beierlorzer Vibes bekommen… Schröder hat sich auch hier in Mainz immer als hervorragender „Spielerscout“ und Einkäufer/Verkäufer erwiesen, aber seine Trainerwahl war nicht sonderlich gut und er hat es nicht geschafft einen Kader zusammenzustellen der sich als Mannschaft füreinander zerreißt. Würdest du sagen er hat dazu gelernt? Oder wie sehen die Fans ihn grundsätzlich? Gerade auch wenn du sagst, dass ihr seid eher etwas rumpelig aufgestiegen

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Fanbrille sagt ja, Glaskugel auch, beide sind aber nicht die verstrauenswürdigsten Quellen :wink:

Beierlorzer war in Schröders Trainerhistorie die eine Ausnahme einer wirklich externen Verpflichtung. Sonst wurden immer vereinsintern Trainer befördert oder ehemalige Nachwuchstrainer zurückgeholt. Auf Schalke ist das Thema Trainernachwuchs lange vernachlässigt worden, die Veränderungen, die Heidel angestoßen hatte, zeigen aber langsam Früchte. Cinel in der U17 hatte ich ja schon erwähnt, aber auch die U23 wird seit April durch Trainereigengewächs Fimpel geleitet.

Bei Cinel gab es schon zwei Versuche ihn in höheren Ämtern zu etablieren. Mit der U23 konnte er den drohenden Abstieg nicht mehr verhindern, aber vor allem den direkten Wiederaufstieg aus der Oberliga trotz Regionalligabudgets nicht schaffen. (Das war damals einer der Weckrufe, auf die hin Knäbel als neuer Knappenschiede-Direktor installiert wurde.) Außerdem war er in der Abstiegssaison zusammen mit Naldo ins Trainerteam von Baum, Stevens und Gross gesteckt worden. Möglicherweise bekommt er bald die Chance als Trainer, mit dem Erfolg in der U17 hat er sich zumindest wieder einigen Kredit erspielt. Ich persönlich glaube aber eher, dass er für die Nachfolge von Elgert - der ist immerhin auch schon 65 - ein Kandidat ist.

Weil sich bei Schalke also keine langfristige interne Lösung angeboten hatte, hatte ich schon auf einen ehemaligen Schützling Schröders getippt. Auf Schwarz. Vielleicht noch auf Kohfeldt. Beide hätten wohl ähnlich viele Diskussionen hervorgerufen…

Das kannst du ziemlich genau so auch von vielen Fans auf Schalke hören und lesen. Bei der Trainerwahl hab ich wie gesagt einen anderen Blick, nachdem ich mich länger damit beschäftigt hatte. Was die mannschaftliche Geschlossenheit angeht, das war eine der Stärken in der Aufstiegssaison und die Hoffnung ist, dass sich das auch in diesem Jahr wieder zeigt.

Aber ehrlicherweise ist das auch so ein Punkt, der immer als klare Ursache für Erfolg oder Misserfolg hervorgehoben wird, aber genau so gut eine Folge daraus sein könnte. Oder manchmal auch in gar keinem kausalen Zusammenhang steht.

Wagner zum Beispiel, da bekomme ich immer nur erzählt, wie er die Mannschaft verloren hat. Aber außer mit schlechten Ergebnissen und PK-Aussagen, in die bei der Gelegenheit viel hereininterpretiert wird, wird das meist mit nichts belegt, die ganzen Gegenargumente bleiben einfach ausgeblendet. Der Einsatz zu Spielbeginn hat immer gestimmt. (Erst nach häufig haarsträubend vielen und unwahrscheinlichen Gegegntoren war die Luft dann raus.) Kein Spieler hat sich öffentlich gegen den Trainer ausgesprochen, das war bei Weinzierl oder Gross ganz anders. Trotz 16 siegloser Spiele in Serie war der Rückhalt im Team groß genug, mit ihm sogar in die neue Saison zu gehen. Zudem wurden schwierige Personalien wie Harit oder Rudy unter Wagner erfolgreich ins Team reintegriert. Nach seinem Abgang war das schlagartig anders, Rudy wurde doch verhökert und unter Nachfolger Baum hat es dann keine zehn Spiele gebraucht ehe Harit und Bentaleb zum weißichwievielten Mal suspendiert wurden.
…ein totes Pferd, ich weiß.

Aber ganz so abgeklärt bin ich ja dann auch selber nicht, wenn ich das als einen der Erfolgsfaktoren für letzte Saison herausstelle… Naja. Schwieriges Thema halt, können ja alle keine Gedanken lesen…

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Ich ergänze noch kurz aus meiner Sicht bei den wichtigen Themen, das meiste ist schon sehr gut @Orry :

  • Im zentralen Mittelfeld ist das Qualitätsgefälle zwischen Höfler/Eggestein und den Back-ups nach dem Haberer-Abgang relativ groß. Ein Neuzugang soll noch kommen, so oder so könnte da die Belastung vor allem für den jetzt auch schon 32-jährigen Höfler hoch werden.

  • Rechts hinten hat sich Kübler stabilisiert, Schmid ist auch noch da, vor allem aber drängen mit Siquet und Sildillia gleich zwei Talente mit aller Macht in die Mannschaft. In der Innenverteidigung dürften Keven Schlotterbeck und Gulde nur bei Rotation rein kommen. Die Offensivpositionen hinter dem Mittelstürmer sind breit besetzt. In der Hinrunde sind zwar genug Spiele durch die hohe Belastung, aber es wird immer wieder harte Entscheidungen und unzufriedene Spieler geben. Das wird für Freiburger Verhältnisse eine sehr neue Herausforderung, das zu moderieren.

  • Stichwort neue Herausforderung: ein größerer Fokus auf eigenen Ballbesitz lief in den letzten Jahren häufiger so semi gut. Jetzt ist der Kader allerdings nochmal besser und durch die hohe Belastung scheint das gewohnte „alles gegen den Ball abarbeiten“ schwieriger. Hier wird interessant, wie Streich die Balance wählt.

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Deine Ausführungen sind wirklich extrem interessant! :smiley: Danke dafür! Ja die parallelen zu Beierlorzer habe ich eben vor allem an folgenden Punkten festgemacht:

  • zuletzt nicht erfolgreich und auch nicht wirklich „erwünscht“ (Beierlorzer war ja wenige tage vor der Verpflichtung bei Mainz in Köln entlassen worden)
  • ziemlich wenig Profierfahrung oder Erfolge
  • RB-Schule
  • günstig und verfügbar
  • „innig vertraut“ mit Schröder vor der Verpflichtung

also eigentlich der komplette Absatz hätte damals auch auf Beierlorzer zugetroffen, das fand ich spannend. Ich hoffe aber natürlich, dass Kramer gut auf Schalke funktioniert und ihr in der Liga bleibt!

Tatsächlich hätte ich Schwarz sogar extrem gerne bei euch gesehen, das hätte glaube ich (im Gegensatz zur Hertha) perfekt gepasst, zumal es damals in Mainz ja wohl auch so war, dass Schröder Schwarz gar nicht feuern wollte, aber der damalige Vorstand druck gemacht hat. Vermutlich war Schröder aber schlau genug, die Schlagzeilen bezüglich der Russlandthematik von Schalke fern zu halten.

Bei der Mannschaftlichen Geschlossenheit bin ich wirklich mal sehr gespannt, vor allem wenn es in der Saison mal nicht so läuft und sie im Abstiegskampf stecken. Ich denke allerdings auch, dass Schröder dort dazugelernt hat.

Grundsätzlich stimme ich dir da komplett zu. Bei uns war es damals allerdings ein eindeutiges auflehnen der Mannschaft GEGEN den Trainer (Beierlorzer) und das hätte Rouven Schröder schon vorher erkennen müssen.

Wagner war doch aber schon lange vor Schröder bei Schalke, das heißt ihn würde ich nur indirekt als Trainerentscheidung Schröders bezeichnen (für oder gegen eine Entlassung). Grammozis danach hat mich dann eher in meiner Einschätzung bestärkt.

Ich möchte dazu sagen, dass ich Schröder trotz allem für einen sehr guten Sportdirektor halte und ihn auch einige male persönlich getroffen habe. Super Typ!

Apropos totes Pferd, wie steht eigentlich die Wahrscheinlichkeit für Harit wieder in die Mannschaft zu kommen, wenn er nicht verkauft werden kann?
LG

Ja, Wagner war lange vor Schröder, hatte ihn nur als Beispiel für die immer vom Ergebnis her geführte Diskussion über Mannschaftsführung und -geschlossenheit anbringen wollen.

Die Verbindung von Schröder zu Beierlorzer war mir bisher gar nicht bekannt, die parallelen sind ja dann doch größer, als ich bisher gedacht habe. Hoffentlich wird das Ergebnis ein anderes.

Auch die Einstellung von Grammozis war keine Entscheidung von Schröder.

Null. Schalke kann ihn sich genau so wenig leisten, wie in der zweiten Liga. Und von dem Verkauf hängt natürlich auch noch ab, was noch an Neuzugängen machbar ist. Angebote sind ja angeblich da, aber (noch) keines hoch genug.

Ein kleiner Transfergewinn wäre zumindest wünschenswert. Schalke ist ja in der kompletten Vereinsgeschichte nie ein großer Transfergewinn (Top 100 der Bundesliga) mit nicht-U19-Absolventen gelungen. Die Rekordhalter sind da Papadopoulos (€5,5m Leihgebühr eingerechnet), Lincoln (€5m) und Westermann (€4,7m). Zu denen muss man schon ziemlich weit in die Vergangenheit schauen. Der letzte Millionengewinn war Naldo (€2m) im Januar 2019.

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Bayer 04 Leverkusen:

Wichtigste Transfers: (Ausgaben / Einnahmen, Saldo: )

Zu: Adam Hlozek (13Mio + Boni, Sparta Prag),

Hochgezogen/Leih-Ende: Joshua Eze (U19), Ayman Azhil (Leihende, RKC Waalwijk), Joel Pohjanpalo (Leihende, Rizespor), Nadiem Amiri (Leihende, FC Genua)

Ab/Leih-Ende: Mitchell Weiser (Werder Bremen, ablösefrei), Lucas Alario (Eintracht Frankfurt, 6 Mio), Yannik Schlößer (FC Düren, ablösefrei), Lennart Grill (Union Berlin, Leihe), Sadik Fofana (1.FC Nürnberg, Leihe), Julian Baumgartlinger (Vereinslos)

Kader

Torhüter:
Hradecky (33), Lunev (30), Lomb (28)
Keine Veränderung zur letzten Saison, über die Schwächen und Stärken Hradeckys wurde ja unter anderem im Torhütersegment gesprochen. Neben den Stärken auf der Linie ist als Schwäche weiterhin das Torwartspiel auffällig, vor allem unter Druck passieren Ihm Fehler. Lässt sich einer der Sechser im Aufbau fallen, fällt das weniger auf, als in den Fällen, in denen ihm nur „schlechte“ Passwinkel bleiben. Trotzdem wird er, richtigerweise aus meiner Sicht, weiterhin einbezogen, wenn auch weniger intensiv als unter Bosz. Außerdem ist Hradecky ja auch noch Kapitän, ist wichtiger Stimmungsmacher und Antreiber in der Mannschaft, zählt auch mal öffentlich Fehler auf.

Dahinter wird Lunev in eine weitere Saison gehen, Lomb vor allem menschlich und als Urgestein bleiben, sportlich sollte er (hoffentlich) keine Rolle spielen. Grill wurde verliehen, wünschenswert wäre Spielpraxis, mal Sehen, ob er die bei Union bekommen wird, sonst mache ich mir da über den weiteren Karriereweg Sorgen.

Im Vergleich zu den anderen Teams Im oberen Tabellenbereich würde ich die Position als durchschnittlich einschätzen, keine besondere Stärke oder Schwäche. Note 3

Abwehr:

Linke Verteidigung:
Bakker (22), Sinkgraven (27), Hincapie (20)
Mit Bakker, wenn fit, einen Offensiven Motor, der vor allem in der ersten Saisonhälfte ein gutes Pendant zu Frimpong darstellte. Aufgrund der sehr aggressiven und teilweise auch überharten Spielweise manchmal auch eine Gefahr für die Mannschaft. Ebenso gab es in der zweiten Saisonhälfte zu oft Situationen in denen die gegnerischen Teams hinter die linke Verteidigungskette Kam über lange Bälle, da zeigten sich taktische Defizite.
Das war Mit Hincapie weniger auffällig, vor allem die aggressiven Flankenläufe waren mit ihm aber auch weniger, es wurde mit Frimpong eher eine asymmetrische Viererkette.
Sinkgraven hat und wird unter Seoane voraussichtlich keine Rolle spielen und den Verein vermutlich verlassen.
Mit Hincapie und Bakker hat man aber genug Flexibilität taktisch und auch leistungstechnisch. Da Hincapie aber eigentlich seine Stärken in der IV hat und es noch nicht klar ist, ob man wirklich mit dieser LV in die Saison gehen wird: 3+

Rechte Verteidigung:
Frimpong (21), Fosu-Mensah (24), Kossounou (21)
Die gesamte Bewertung steht und fällt mit der Gesundheit der Spieler, vor allem aber mit Frimpong. Seit Carvajal sicherlich sportlich der beste RV, den Leverkusen seit langem hatte. Er ist taktisch perfekt für Seoanes Idee der Außenüberlagerung und überfallartigem Angriffsspiel, außerdem stark im 1:1 mit der Möglichkeit Defensive Defizite über seine Schnelligkeit auszugleichen.
Fosu-Mensah fällt immer wieder (langfristig) aus, machte in den Testspielen immer wieder einen guten Eindruck, scheint aber jetzt schon wieder nicht zur Verfügung zu stehen. Dann bliebe nur noch Kossounou, der ebenfalls (wie Hincapie) für die IV geholt wurde, dementsprechend die Rolle auch eher defensiv interpretieren würde.
Note: 2-

Innenverteidigung:
Tah (26), Tapsoba (23), Hincapie (20), Kossounou (21)

Es dürften Tah und Tapsoba gesetzt sein, Seoane bevorzugt eigentlich einen Linksfuß in der linken IV, Setzte aber seit dem Afrika-Cup hauptsächlich auf Tapsoba als Linker IV. Er und Tah, als Führungsspieler und vermutlich zukünftiger Kapitän, dürften die Stamm-IV bilden mit der Möglichkeit ohne großen Qualitätsabfall zu rotieren. Allerdings fehlt neben Tapsoba eigentlich ein IV mit starker Spieleröffnung, am ehesten kann Hincapie das noch.

Note: 1-

Nimmt man alle Mannschaftsteile für sich, sind sie super besetzt und es gab keine Veränderung und teilweise auch die erste Vorbereitung Mit allen an Bord. Allerdings fallen gerade auf den Außen aufgrund der hohen Belastung immer mal wieder Spieler aus, gerade auf Links gibt es zu allen drei eingeplanten Spieler immer mal wieder Gerüchte, daher muss mal schauen, ob es für die Dreifachbelastung reicht.

Gesamt-Note: 2

Mittelfeld:

Zentrale:
Andrich (27), Demirbay (29), Palacios (23), Aranguiz (33), Eze (19), Azhil (21), Sertdemir (17), Amiri (25)

Vorab: Eze soll verliehen werden, bei Azhil steht eine Leihe oder Verkauf im Raum, Amiri soll und will sich anders orientieren, Aranguiz kokketiert jeden Sommer mit einer Rückkehr in die brasilianische Liga - Stand jetzt wird mindestens Aranguiz zum Saisonstart im Kader stehen.
Somit hätte man, wie in der Abwehr, die gleiche Besetzung der letzten Saison mit vier Spielern für zwei Positionen. Allerdings lediglich mit Andrich einen klassischen B2B Spieler, der seine Stärken auch in der Balleroberung hat. Palacios und Aranguiz können zwar beide ebenfalls die Rollen ausfüllen, die Spiele, die Andrich nicht machen konnte fielen auf und werden weiterhin auffallen, da dann häufig der Raum vor der Abwehr von den Gegnern zentral bespielt werden konnte.
In der Vorbereitung konnte, meinen Eindrücken nach, vor allem Demirbay überzeugen, sodass ich von einer Doppelsechs Demirbay - Andrich zum Saisonstart ausgehe, aber alle Einsätze bekommen werden. Mit einem fitten Aranguiz dürfte die Position, vor allem für die Liga, super besetzt sein, bei Demirbay ist immer noch die 32 Mio Ablöse im Kopf, der er einfach zu keiner Zeit ansatzweise gerecht werden konnte. Aufgrund von Verletzungen gilt und galt das leider auch für Palacios, sodass man gerade bei den beiden viel Geld für wenig Leistung bezahlt hat.
Schon in der letzten Saison hingen die Leistungen der Zentrale zu sehr von Andrich und/oder der Besetzung auf der 10 ab, sodass eigentlich ein weiterer Spieler wünschenswert wäre im luftleeren Raum. Mit Blick auf die Kosten und Gehälter der aktuellen Spieler dürfte das allerdings frühestens mit einem Aranguiz Abgang Thema werden. Seit den Ebimbe und losen Seiwald Gerüchten gab es dahingehend auch keine Hinweise mehr.

Note: 2-

Offensives Mittelfeld/Hängende Spitze:
Wirtz (19, Kreuzbandriss), Hlozek (20), Azmoun (27)
Zu Wirtz wurde bereits letzte Saison in allen Fachmagazinen, Fanzines, Podcasts und von Verantwortlichen alles gesagt. Man kann nur hoffen, dass er ebenso gut wie er vor der Verletzung war, zurückkommt und nicht bei der WM zu früh eingesetzt wird. In Seoanes System der Joker-Spieler, der mit geschickten Pässen, Läufen und Positionierungen einerseits Lücken für andere öffnete, aber auch für sich schuf.
Hlozek konnte in den wenigen Testspielszenen, die er als 10er gespielt hat, ähnliche Szenen, vor allen mit Dem Ball zeigen.
Azmoun hat die Rolle zum Ende der Saison eher als zweite Spitze ausgefüllt, zeigte aber ebenfalls eine gute Übersicht und es wurde von Seoane und Rolfes immer wieder betont, dass er nicht fit sei.
In der kommenden Saison ist die Position, bei einem fitten Wirtz, eigentlich überbesetzt, aber auch sonst noch stark.

Note: 1

Außenbahn:
Diaby (23), Paulinho (22), Adli (22), Bellarabi (32), Hlozek (20), Aourir (17)

Paulinho hat, teilweise verletzungsbedingt, keine richtige Rolle in Leverkusen gefunden, meist konnten die Trainer wenig mit Ihm anfangen, sodass sich Spätestens zum Saisonende die Wege trennen werden. Adli laboriert noch an den Folgen seiner letztjährigen Verletzung, trainiert teilweise noch individuell, mit Bellarabi ist kaum seriös zu planen Aufgrund seiner muskulären Anfälligkeit.
Diaby hat sich erst kürzlich zu einem Verbleib in Leverkusen bekannt. Es dürften Also zum Saisonstart Diaby auf rechts und Hlozek auf links (siehe Testspiele) starten, Aourir durfte in den Testspielen öfter ran, zeigte da ein gutes taktisches und räumliches Verständnis, aber auch, dass er noch nicht bereit für Profifußball scheint.
In der Spitze sind beide Positionen für Seoanes Fußballidee super besetzt, allerdings ist hier Am wenigsten klar, wer überhaupt bleibt, wer noch kommt und wer gesundheitlich zur Verfügung steht.
Mit Mudryk gibt es seit Wochen, trotz Einigung, eine Hängepartie mit Shahtjar, die scheinbar auf ein Urteil hinsichtlich der Leihkompensationen warten und/oder nicht nach Deutschland verkaufen wollen und bei Edozie ist man wohl sehr weit, aber noch nicht einig.
Sollte noch jemand kommen und Paulinho nicht gehen wäre man gut besetzt, sonst könnte es eng mit der Dreifachbelastung werden.

Provisorische Note: 2

Mittelsturm:
Schick (26), Pohjanpalo (27), Azmoun (27), Bravo (17)

Schick ist gesetzt, Pohjanpalo Soll abgegeben werden und Azmoun wird der Back-Up. Dahinter soll Bravo herangeführt werden. Allerdings scheint sich Bravo nicht wohl zu fühlen und soll nach Spanien zurück wollen (Real und Atletico im Gespräch), was schade wäre, weil er eine gute Vorbereitung gespielt hat und da nicht ausgegrenzt oder schlecht integriert wirkte. Bei einem 17 Jährigen wäre es allerdings auf menschlicher Ebene zu verstehen.
Grundsätzlich ist man gut besetzt, Die Stürmer können alle mit dem Ball umgehen (außer Pohjanpalo, der ist eher ein reiner Abschlussstürmer) und haben Strafraumpräsenz.

Note: 1-

Spielphilosophie:
Nach der ersten Saison kann man bei Seoane mindestens eine Abkehr vom „reinen“ Ballbesitzfußball festhalten, es wird wieder mehr auf Umschaltmomente gesetzt, die aus Ballgewinnen generiert werden und über breit machen des Feldes entweder Flankenläufe (mit hinterlaufenden Außenverteidigern) oder Lücken für die zentral Offensiven Spielern (mit einem vorrückenden Spieler aus der Doppelsechs) generieren sollen. Auf dem Einstudieren neuer offensiver Möglichkeiten lag der Fokus anfangs der Vorbereitung, wobei es gerade in Velbert sehr nach einer Verfeinerung der hinterlaufenden Außenverteidigern und flachem Spielaufbau durch Dreiecksbildungen aussah.
Defensiv hat Seoane in der ersten Saison auf situatives Fallen lassen und tief stehen gesetzt, was vor allem in der zweiten Saisonhälfte deutlich besser funktioniert hat und der Wechsel auch in der Vorbereitung noch eingeübt werden sollte, gerade Ende 2021 hat man in diesen Phasen viele Punkte verspielt (expemplarisch das 2:2 zu Hause gegen Hoffenheim nach 2:0).

Standards waren und sind offensiv wie defensiv zumindest kein Prunkstück, oft sind die Ecken gar nicht schlecht geschossen, aber die Läufe wirken unkoordiniert und nicht immer angepasst bzw. Abgepasst.
Das muss ebenso besser werden, wie die Strafraumbesetzung. Bei seiner vorherigen Station war das in der Liga eine der Stärken von Seoanes Spiel (leider nur nach Berichten und Einschätzungen), in der ersten Saison in Leverkusen profitierte man dann allzu oft von Schick und war von ihm abhängig.

Saisonauftakt (Wie sehen die ersten zehn Spiele aus?)

SV Elversberg (A)
Borussia Dortmund (A)
FC Augsburg (H)
1899 Hoffenheim (H)
FSV Mainz (A)
SC Freiburg (H)
Hertha BSC (A)
Werder Bremen (H)
FC Bayern (A)
Schalke 04 (H)

Ausgeglichenes Programm, mit Bayern und Dortmund die beiden Schwersten Gegner auswärts nicht optimal, aber auch nicht schlimm. Mal sollte sich zumindest oben einsortieren.

Wichtige Themen (Was muss man außerhalb des Platzes im Auge behalten)

  1. Das neue Führungstrio
    Rolfes ist nun auch offiziell in der Rolle von Völler, mit Carro wurde langfristig verlängert, Steidten ist nun doch eine Position aufgerückt (Hätte mich ehrlicherweise auch gewundert bei den Angeboten, die er ausgeschlagen hat). Das ganze wird sich einspielen müssen, da die interne Rolle von Völler nicht bewertbar ist für mich, gehe ich davon aus, dass es Konflikte geben kann und wird. Hoffe aber, dass die weiter gut nach außen moderiert werden.

  2. Transfers
    Die Transferphase wird weit in die Saison hinein gehen, einige Spieler sind/waren unzufrieden, bei einem schlechten Saisonstart kann es da schnell mal zu öffentlichen Äußerungen bspw. Der Stars kommen - Weiser war ja schonmal ein Vorgeschmack.

  3. Zusammenhalten des Kaders
    Ich freue mich über die Verlängerungen und das Bekenntnis Diabys, das letzte Mal als alle geblieben sind, flog das Ding am Ende kolossal um die Ohren und endete in einer dramatischen Niederlage in Dortmund und der Entlassung Schmidts. Daher hoffe ich, dass die Erwartungshaltung nicht deutlich steigt, auch unter den Fans. Eine Saison mit 60+ Punkten wäre super, eine Saison mit 70+ gab es, meine ich, nur einmal in der Geschichte.
    Das sollten alle im Auge behalten, die es mit Leverkusen halten.

Ich freue mich auf die Saison :slight_smile: und den Rasenfunk <3

(Ich hoffe es passt zeitlich noch)

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Martin Hinteregger

„…den haben sie in die rechte Ecke gestellt und so vertrieben…“

Du kannst einem Menschen nur bis zur Stirn sehen, aber bei „unserm Hinti“ wussten zuletzt so einige mit Entschlossenheit ganz genau wie er dahinter so tickt.
Es ist die Tragik eines Spielers, welcher sich eigentlich dem modernen social-media Game und den Medienrummel entziehen wollte, dass genau dies seine Karriere und insbesondere seine letzten Profitage so prägten. Der Presserummel war vermutlich auch in längerer Entwicklung einer der entscheidenden Gründe für sein Aufhören. Wer dabei aber jetzt nur an den Trubel um das Hinti Fest denkt oder denken will, der ignoriert das Abgeben der Kapitänsbinde im Winter, den etwas später folgenden „ohne euch bin ich nur ein halber Hinti“ Post oder sein Thematisieren von Depression.
Zum Abschied hat Martin Hinteregger aber mehr verdient. Zumindest einen näheren Blick.

Außensicht

Ich glaube es ist nicht nur der Blick durch die Frankfurter Brille, wenn man sagt, dass von Hinteregger eine gewisse Faszination ausging. Er wirkte wie eine Anachronismus. Aus der Zeit gefallen und mit Anpassungsschwierigkeiten an ein Profitum sauber gepflegter Instagram-Abziehbildchen mit kalkulierten Karriereplänen.
Er wirkte eher wie der Kumpeltyp, ein Kärntener Lausbub, welcher es mit einer Kreisklassenmentalität irgendwie zum Profi geschafft hat.
Der Spruch „Du bekommst Martin Hinteregger aus einem Bierzelt, aber nicht das Bierzelt aus Martin Hinteregger.“ steht wohl sinnbildlich dafür.
Zu dieser menschlichen Nahbarkeit gesellte sich aber auch seine Leistung auf dem Platz. Er war der Typ Spieler, den du in deiner Manschaft für seine Grätschen feierst, aber als Gegner für sein Schubsen am Rande der Legalität hasst. Der neben all seiner Körperlichkeit, dann auch noch richtig steht, präzise Bälle im Aufbau spielt und zur Not auch vorne Mal den Kopf hinhält.
Im Gesamtpaket liest er sich, unter den richtigen Umständen, wie die Fertigbackmischung zum Publikumsliebling.
Und in Frankfurt waren die Umstände schon fast kitschig passend.
Er stößt als suspendierter Spieler, welcher bisher nirgends so richtig den Durchbruch geschafft hat, in der Büffelherden-Europapokalsaison zum Team und ergänzt das damalige Offensivspektakel noch entscheidend mit Defensivstärke. Es dauert nicht lange, dann werden Lieder auf ihn gesungen, er wird in Chelsea zum tragischen, aber gefeierten Helden und im Anschluss und nach einer gefühlt monatelangen Odyssee von #freehinti Fanaktion und eigenes Beharren wurd er endlich fest verpflichtet. Oben drauf kommen noch Sympathiepunkt für sein Veto zu einem Wechsel zu Rasenballsport und wie er mit einem „Support your local fight club“ Shirt bei Oma sitzt und Kasnudeln isst. It was a match.

Ich glaube all dies hat Martin Hinteregger natürlich auch für die Presse so interessant gemacht. Da ist quasi der Archetyp des 80er Jahre Kickers, der sich eine gewisse Fallhöhe erarbeitet hat, der so nahbar ist, dass man mit ihm auch gut Geschichten erzählen kann und der mit seinem unangepassten Verhalten eine gewisse Spannung erzeugt. Eine Spannung zwischen moderner Fußballwelt und dessen traditionellen Ursprüngen und auch eine Spannung, wie lange das gut geht.

Oder anders formuliert: Hinter dem Schutzschild einer weichgespülten Öffentlichkeitsarbeit hätte es Hinteregger deutlich einfacher gehabt.

Innensicht

Aber Martin Hinteregger hatte sich für einen anderen Weg entschieden und ging mit seinem Buch „Innensicht“ sogar in die Offensive.
Hängen geblieben ist davon aber in der breiten Öffentlichkeit wohl vor allem die Überschriften Spielsucht, Alkoholprobleme und Depression.
Ich möchte gar nicht so tief ins Detail gehen, aber für mich ergaben sich einige wirklich interessante Einblicke, welche auch die Punkte meiner Aussensicht auf ihn verändert haben.
Eine Kernaussage, welche Hinteregger über sich selbst trifft, ist der Vergleich mit Michel aus Löneberga. Er meint es ja gut, ist aber ein Tollpatsch. Und wenn man Anekdoten liest, wie dass er aus Versehen seinen Jagdrucksack mit scharfer Munition in den Privatflieger mitgenommen hat oder er sich in einer heißen Sommernacht im Aufzug seines Aufzugs schlafen gelegt und dann das Training verpasst hat, weil er die Beine einzog, sich dann die Tür schloss, aber sein Wecker vor dem Aufzug stand, dann könnte der Eintracht Rucksack beim Augsburger Training wirklich, wie von ihm beschrieben, ein Missgeschick und keine Absicht gewesen sein. Auch das Interview zu seinem Ex-Trainer Baum, welches dann zu seiner Suspendierung führte, liest sich bei ihm nachvollziehbar tollpatschig. „Ich kann nichts Positives über ihn sagen - und werde auch nichts Negatives sagen“ war demnach der eigentlich leise Teil, welcher dann (vmtl) wirklich versehentlich laut ausgesprochen wurde. Und nehmen wir mal die Perspektive des noch voll unter Strom stehenden Spielers kurz nach dem Spiel ein, welcher sich fest vornimmt, wenn man schon nichts nettes zu sagen hat, lieber gar nichts zu sagen. Das einem diese Weisheit einfach paraphrasiert herausrutscht, für mich nachvollziehbar.
Zum Thema Wegstreiken: Allgemein schildert er das Geschehen so, als habe er sich nicht wegstreiken wollen. Andererseits war wohl aber auch allen klar, dass das Tischtuch zerschnitten und ein Transfer von Augsburg weg, sowieso beschlossene Sache war. Im Transferpoker konnte Augsburg dies natürlich nicht so kommunizieren.
Aber das Narrativ stand und seiner Meinung nach hat man dann bei ihm nach Geschichten gesucht, welche dazu passten. Er fühlte sich also von der Presse ungerecht behandelt und falsch charakterisiert. Dies spielte nun zuletzt wohl auch in seine Medienkritik mit hinein.

Depression und Sucht: Interessanterweise beschreibt er sich zwar jeweils als gefährdet und berichtet von entsprechenden Phasen (wobei Suchtverhalten oft psychische Probleme kompensieren sollt), weist aber eine echte Betroffenheit von sich. Er habe zwar eine lange Zeit sehr intensiv im Casino verbracht, konnte aber aufhören, weil er es sich vorgenommen hatte. Er habe zwar als er in Gladbach scheiterte, regelmäßig sehr viel Alkohol getrunken, konnte aber aufhören, weil er es sich vorgenommen hatte. Er habe eine Zeitlang zu viel an seinem Smartphone gehangen? Er kauft sich ein Klapphandy, welches nur telefonieren und Snake kann.
Bei seinen psychischen Problemen verweist er darauf, dass er ja nie so gefährdet war wie andere, welche seine Probleme nicht so gut überstanden hätten.
Auf mich als Leser wirkte es so, als würde da jemand etwas herunterspielen wollen. Vielleicht nicht unbedingt vor dem Leser, sondern eher vor sich selbst?

Zu dem öffentlichen Bild des Martin Hinteregger passte wohl auch nicht, dass er sehr diszipliniert und professionell sein konnte. Weil es 2016(!) in Augsburg keine Athletiktrainer gab, begann er privat mit dem Athletiktrainer Tim Lobinger zusammenzuarbeiten, welcher ihm noch aus RB Zeiten bekannt war. Zudem holte er sich eine Ernährungsberaterin in sein Team, den ehemaligen Sporttherapeuten von Marcel Hirscher, Josef Precht-Iurlov, sowie die Sportpsychologin Veronika Mayerhofer.

Allgemein versucht Hinteregger sich differenziert darzustellen. Ja, es gibt den Hinti der gerne feiert und lieber im Spiel statt im Training 110% gibt, aber auch den Hinteregger, welche Yoga und mentale Techniken nutzt, um das beste aus sich herauszuholen. Er thematisiert, dass er für Spiele auch im Kopf gewinnen muss und welche Anstrengungen er dafür aufbringen muss.

Aus dem 2021 erschienen Buch wurden zudem noch einige in der Diskussion rund um den Hinti Cup wichtige Punkte deutlich. Seine Heimat ist für ihn ein wichtiger Rückzugspunkt von dem Profifußball. Zudem hat er in der Eintracht eine Heimat und Familie far away from home gefunden. Deshalb hatte er schon in Augsburger Zeit bessere Angebote abgelehnt. Er wollte und brauchte das, was er mit der Eintracht gefunden hatte.

Sehr interessant: Für ihn würde es keinen Rassismus geben, wenn alle, so wie er, die Internationalität einer Mannschaft wie Eintracht Frankfurt am eigenen Leib erfahren könnten. Vielleicht betrachtet er hier das Thema Rechtsextremismus etwas naiv, aber es ist am Ende ja auch eher sein Job die Frankfurter Schule auf dem Platz in Form von Bambule zu zeigen, als die Strukturen der Neuen Rechten mit der kritischen Theorie der Frankfurter Schule auseinander zu nehmen.

Der Hinti Cup

Ich glaube dieses Spaßturnier hat Hinteregger sehr viel bedeutet. Es war in der Kalkulation wohl auch klar, dass es ein Minusgeschäft für Hinteregger würde. Aber er wollte wohl seinen Fans einfach einen ausgeben und seine beiden Herzensangelegenheiten zusammenführen, welche er zuvor sehr immer bewusst getrennt halten wollte. Dementsprechend schlimm muss es für ihn gewesen sein, dass plötzlich alles diese Entwicklung genommen hat.

Was war passiert:
Der Journalist Michael Bonvalot deckte kurz vor dem Turnier auf, dass eine Person aus der extra für den Hinti Cup gegründeten GmbH bekannter Rechtsextremist ist.
Heinrich Sickl ist, wie seine Mutter, welche sogar Ministerin war, Mitglied der rechtspopulistischen FPÖ (welche in Österreich vielleicht etablierter ist als die AFD, aber nicht weniger problematisch). Aber er war auch, und das lassen viele derer weg, welche den Hinti Cup gerne bagatellisieren, Teil der Identitäten Bewegung und angagierte sich auch als Veranstalter für das Institut für Staatspolitik von Götz Kubitschek. Wohl eine der wichtigsten Denkfabrik der extremen Rechten. Über diese stolpert man beim Thema Rechtsextremismus auch immer wieder (wenn man sich z.B. fragt, was aus dem Verlag des indizierten Buchs „Die Auschwitz-Lüge“ geworden ist etc.).
Es mag vieles in der Kommunikation unglücklich gelaufen sein, aber wer Sickls Rechtsextremismus relativiert, der muss das wollen, naiv oder ahnungslos sein. Und man hofft einfach auf eine Erklärung, dass letzteres Zutrifft.
Bei der anschließenden Diskussion/Shitstorm, ob Hinti nun ein Rechter sei, sei erwähnt, dass der Journalist diesen Vorwurf nicht erhoben hat.
Aber, wer statt nur Räumlichkeiten zu mieten gleich eine GmbH gründet, und zwar mit einem Mitglied einer in Hintereggers 300 Seelen Heimatdorf verwurzelten Familie, der sollte sich meiner Meinung nach zu Recht erklären, wie es dazu kommen konnte.

Es folgte jedoch ein Kommunikationsdisaster, so fatal, dass sehr ernst darüber gestritten wurde, inwiefern Hinteregger vor sich selbst geschützt werden müsste.

Kurzform: Die Presse hat was gegen mich, der Sickl ist ein total Netter und wenn da die Konzerte sind, kräht da kein Hahn danach (ist halt aber auch ein Unterschied, ob ich eine Location miete, oder extra eine GmbH gründe). Ich kann doch nicht jedem seine Vergangenheit durchleuchten, bevor ich Geschäfte mit ihm tätige. Sprich: Relativierung und man fragt sich warum.

In seinem Abschiedsinterview bezieht er dazu nochmals Stellung. Er sagt selbst, er hätte Medienberatung gebraucht, er wäre überfordert gewesen. Es kam, trotz Bemühungen Seitens des Vereins , aber zu keinem Austausch und damit zur Unterstützung bei dieser Krisensituation. Hilflos veröffentlicht der Verein ein eigenes Statement, welches ihn auch in Schutz nimmt. Ein Motiv für sein Handeln könnte das in seinem Buch beschriebene, gewachsene Gefühl unfair von der Presse behandelt zu werden sein. Darüber hinaus könnte man sicher noch vieles finden, was man ihm positiv auslegen könnte, wenn am Ende vielleicht auch einfach nur ein menschlicher Bewältigungsversuch eines „Angriffs“ steht. Zumal er auf Social Media nicht nur einen Shitstorm, sonder auch viele unterstützende Worte bekam, welche ihn vermutlich auch noch bestärkten.
Meiner Meinung nach war Hinteregger auf ein Parkett gekommen, auf dem er sich nicht zu bewegen wusste und er Probleme nicht selbst wahrnehmen konnte und so blind mit ihnen kollidierte.

Mein Fazit ist, dass ich ihm seine Weltoffenheit glaube, er aber über Kommunikation gestolpert ist.

Was bleibt von dem „…den haben sie in die rechte Ecke gestellt und so vertrieben…“ übrig?

Hinteregger betont in seinem Abschied, dass er bereits seit seiner Leistungskrise in der Hinrunde mentale Probleme gehabt hätte. Dies wirkt an Hand des Buches auf mich realistisch. Ob die Entscheidung aufzuhören aber schon final stand oder ob der ganze Trubel um das Hinti Fest zusätzlich zu den bestehenden Problemen einfach zu viel war, dafür bräuchte es eine erneute Innensicht von Hinteregger.

Anbei noch ein paar für mich relevante Links zu den Thema:
„Die Causa Hinteregger – Beves Welt“ Die Causa Hinteregger – Beves Welt

„Die rechten Verbindungen des Martin Hinteregger - standpunkt.press“ Die rechten Verbindungen des Martin Hinteregger - standpunkt.press

„Wie tief steckt Martin Hinteregger drin? - standpunkt.press“ Wie tief steckt Martin Hinteregger drin? - standpunkt.press

Sorry, war etwas off-topic, hoffe trotzdem, dass es für einige Interessierte, welche dies nur an Rande mitbekommen haben, einen guten Einblick gegeben hat. War jetzt naheliegender Weise nur bedingt Saisonvorschau, aber immer noch Thema und für die Eintracht ein sehr wichtiges Kapitel.

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Schöner ausführlicher Einblick aber sorry, das „ich war überfordert und das war alles ein Versehen“ nehme ich Hinteregger nicht ab.

Zitat von Hinteregger:
„Der Journalist, der das veröffentlicht hat, ist denke ich ganz klar ein linksextremer Journalist. Der hat mich als Spielball benutzt, um irgendwas gegen die Rechten zu machen. Ich bin mit drin, habe mit der Sache aber hinten und vorne nichts zu tun.“

Das zeigt eine Verurteilung und ein „unter Generalverdacht stellen“ von Linksextremismus, wie du sie nicht von wirklich progressiven Menschen bekommst. Zudem zeigt es auch, dass er sich eigentlich keiner Schuld bewusst war, sondern offensichtlich mit seinen von dir angesprochenen Statements vor allem versuchte, die Wogen zu glätten. Hätte er das Problem gesehen hätte er nicht behauptet, er habe damit nix zu tun.

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Hinteregger ist vermutlich kein politisch gebildeter Mensch. So wie viele andere. Die Themen einer progressiven, woken Linken sind nicht unbedingt die Themen der breiten Gesellschaft. Über deren Wissen und Problembewusstsein verfügen weite Teile der Gesellschaft nicht. Würde sie es, wären wir vermutlich deutlich weiter.
Du und ich sehen da red flags, ein Hinteregger vielleicht auch nur aus Grund von tieferer politischer Bildung nicht.
Aber ist politisches Wissen (nicht Einstellung) Einstellungskriterium für Fußballprofis?
Meiner Meinung nach waren seine Aussagen vor allem Bewältigungsstrategie. Später sagt er ja, dass seine Aussagen ein Fehler waren. Auf mich wirkt diese Aussage authentisch. Ich glaube ihm, dass er an eine Gesellschaft glaubt, welche so offen wie eine Fußballmannschaft sein soll.

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