Eure Fragen zum FC Bayern (Rasenfunk Royal III)

Auch in dieser Sommerpause widmen wir uns allen 18 Vereinen ganz ausführlich. Welche Fragen habt ihr an unseren Gast für den Rasenfunk Royal? Schießt los!

Was wird sich unter Ancelotti taktisch und spielerisch ändern? Weiter Ballbesitz-Fußball oder ein neuer Stil?

Und auf welchen Spielertyp steht er? Spricht die Verpflichtung von Sanches dafür, dass er auch andere Spielertypen steht als wuselige Mittelfedlspieler?

Glaubt irgendjemand daran, dass Badstuber nochmal eine Rolle im Profifußball wird spielen können? Also dass sein Körper ihm das erlauben wird? Bzw. dass er - selbst wenn das passieren sollte - die verpassten Jahre jemals wieder wird aufholen können?

Als dann doch irgendwie Fan der deutschen Nationalmannschaft vergieße ich bei dem Gedanken einer Innenverteidigung mit Boateng und einem über all die Jahre fit gebliebenen Badstuber (vor Neuer) ja doch die eine oder andere Träne.

Die Frage bezieht sich sowohl auf die abgelaufene Saison, als sie aber auch auf die kommende ausgelegt werden kann:

War es nur mein Eindruck oder spielt der FC Bayern zumindest in der Rückrunde zu emotionslos? Der “Planfußball” von Guardiola (ohne das jetzt werten zu wollen) muss im Kopf der Spieler doch sehr anstrengend sein. In der Rückrunde spürt man dem Team dabei immer sehr viel Konzentration und Zielstrebigkeit an. Aber in dieser, wie in der Vorsaison, fehlte mir immer der Gewisse Funke in der Mannschaft. Der wissenschaftliche Teil der Fußballs stand über dem was ihn so attraktiv macht, dem Emotionalen. Deswegen tat man sich im Rasenfunk zuletzt auch immer schwer die Erfolge und Siege ordentlich zu würdigen. Und deswegen war Vidal (ein Emotionsmonster) Spieler der Rückrunde für mich.

Ich hoffe man versteht halbwegs worauf ich hinauswill. Udd ich hoffe, dass der gefühlige Italiener nächste Saison einen Schwerpunkt auf die Geilheit auf den Fußball legt.

Ist das eigentlich ein Trend, dass Spieler nicht (mehr?) ordentlich verabschiedet werden? Götze oder auch Benatia sind wohl nächstes Jahr weg, kann man das nicht vor dem letzten Heimspiel klar machen und sie dann gebührend verabschieden? Bei den Zugängen wartet man ja auch nicht bis zum Sommer.

um den punkt von FPZaybak aufzugreifen: auch ich habe den eindruck, die bayern hatten “ihr pulver” zu frueh verschossen. in der bundesliga war es nicht relevant, weil keine ebenbuertige konkurrenz davon profitieren konnte.
kann es sein, dass guardiola sich einige taktische varianten oder kniffe aufsparen haette sollen, um dann fuer die grossen schlachten in der champions league noch ein as im aermel zu haben? oder waren die spieler vielleicht “platt”, dass man keinen gang mehr hochschalten konnte, wenn es darauf ankam?

bayern hat einen kader erster klasse, die leistungstraeger haben langfristige vertraege, fuer die meisten alternden spieler stehen nachfolger schon bereit (a.robben <–> k.coman, f.ribery<–> d.costa, x.alonso <–> j.kimmich), doch wie schaut’s beim lieben philip (und rafinha) aus? wo bleibt der nachfolger fuer die rechte aussenverteidigerposition?

mein letzter punkt sollte nicht im rasenfunk podcast besprochen werden, vielleicht findet sich hier im forum ein bayern-insider, der eine antwort parat hat:
beim deutschlandfunk habe ich einen sehr gute diskussion ueber guardialas zeit in muechen gehoert (link: Scheidender Bayern-Trainer Guardiola - Unnachahmlich, unvollendet oder ungeeignet?). in diesem beitrag wurde behauptet (ab ca. 5min55sec), dass p.guardiola erwaehnt hatte, dass die taktik fuer das champions league halbfinale gegen real madrid (bayern presste hoch und wurde 0zu4 ausgekontert) von dem spielern kam und er sich hat bequatschen lassen, das so zu spielen. stimmt das so?

Da ihr euch sicherlich mit der Ära Pep beschäftigen werdet, würde mich eure Einschätzung zur Nachwuchsarbeit interessieren. Meines Erachtens nach wurde das durch Pep vollkommen ignoriert und führte dazu, das vermeintliche Kandidaten für die Zukunft (Weiser, Kurt, Shakiri etc.) vertrieben wurden und somit die vermeintlich ehemals gute Nachwuchsarbeit vollkommen “tot” ist. (Nur um sich dann Benatia und Tasci zu holen…) Ebenfalls habe ich das Gefühl, das die frühere mediz. Abteilung um Mü-Wo. vielleicht doch nicht so schlecht war, wie es Pep immer aussehen ließ. (Wenn man sich Robben & co. so anschaut.) Und das Thema Götze sollte man auch mal erwähnen, der offenkundig nicht zu den Lieblingen gehörte.

Wie sieht man die Zukunft von Sammer und Hoeneß. Braucht es einen Sammer (den ich persönlich sehr gut finde) noch, falls Hoeneß zurückkehren sollte?

Ich weiß, das wirkt jetzt als jemand, der sich regelmäßig völlig kenntnisfrei über Fußballspieler auslässt, etwas albern, aber dennoch:

Ich finde weniges so seltsam und anmaßend, wie die Neigung mancher Fußballfans, die Arbeit der medizinischen Betreuung ihres Lieblingsclubs anhand der Ausfallzeiten der Spieler zu beurteilen. Medizinische Laien ohne jede Kenntnis über die internen Abläufe fällen ein Urteil über einen Berufsstand, der zumindest bei der Behandlung von Verletzungen in klaren wissenschaftlichen Rahmenbedingungen und rechtlichen Vorgaben operiert. Wahrscheinlich, weil für die Diskussion über etwas so nebulöses wie “Belastungssteuerung” das Vokabular fehlt. Mit Verlaub, das ist doch Blödsinn.

Die einzige, jemals für mich als Laien plausible Bewertung war folgende (ich habe leider vergessen, woher ich das habe und kann daher auch keine Quelle belegen): Müller Wohlfahrt solle besonders gerne mit Homöopathie arbeiten. Also mit reinen Placebos (das zu beurteilen steht auch mir als medizinischen Laien zu, schließlich ist Homöopathie keine Medizin). Gleichzeitig sei das allermeiste bei der Behandlung von Sportverletzungen sowieso nicht viel mehr als Abwarten, ruhig stellen und den Patienten bei Zuversicht halten. So wahnsinnig viel könne der Sportmediziner da meistens gar nicht ausrichten. Und dafür sind Placebos natürlich super. Zumal in der Natur von Placebos liegt, dass sie bei einem uneingeweiten Patienten besser wirken - Homöopathie also bei den leichtgläubigen am wirkungsvollsten ist. Und Fußball-Profis, ähm… nunja, sind oft nicht die Speerspitze der wissenschaftlichen Erkenntnistheorie. Und genau darauf gründe sich Müller-Wohlfahrts fabelhafter Ruf unter den Fußballprofis als fast schon Wunderheiler.

Ich habe keine Ahnung, inwieweit diese Behauptungen den Tatsachen entsprechen. Aber ich finde das deutlich plausibler als die Annahme, Müller-Wohlfahrt besäße allen anderen Medizinern überlegene Talente bei der Behandlung von Sportverletzungen.

Nur die Ruhe, junger Padawan.

Ich beurteile keineswegs die mediz. Kenntnisse, sondern nehme nur Bezug darauf, das M-W eine allgemein anerkannte Fachkraft ist (ok, bei dir offenkundig nicht) und durch Pep ziemlich rüde abgesägt wurde. Begründung war bekanntermaßen, das es ihm zu viele Verletzungen bzw. zu lange andauernde Verletzungspausen gab. Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, das es wohl eher nicht an M-W lag.

Und anmaßend (und ziemlich beleidigend) ist es wohl eher von deiner Seite aus, wenn du den Ruf M-W´s offenbar auf reine Vergabe von Placebos schiebst. Deiner Meinung nach sind nicht nur sämtliche Fußballer völlig blöde (und deren anderen Ärzte ebenfalls, die bisweilen selbst die Spieler zu M-W schicken) und rennen ausschließlich dem größten Namen nach. Nein, der Trainer Pep weiß deutlich mehr über Medizin, als der Arzt (gut, du wirst sicherlich davon ausgehen, das M-W seine Zulassung an der hiesigen Losbude erwarb) selbst.

zur diskussion ueber p.guardiola’s leistung beim fcb:
in dem von mir oben (und wirklich hoerenswertem) verlinkten audiobeitrag wurden dem lieben pep vorgeworfen, sich emotional und menschlich zu wenig auf die bayern eingelassen zu haben. er hat nicht verstanden, welche bedeutung personen wie t.mueller oder dr.mueller-wohlfahrt fuer die stimmung, fuer die folklore, fuer die seele in muenchen haben. in barcelona haette er es beispielsweise nicht gewagt, spieler wie xavi oder iniesta in einem champions league halbfinale auf der bank zu lassen, den mueller allerdings schon.

ironisch auch, wie wenig sein ziehsohn thiago beitragen konnte und wie a.vidal - ein spieler, den p.guardiola nicht wollte - das spiel der bayern in den kritischen spielen getragen hat.

ausserdem: haette er sich ein wenig geschickter gegenueber der presse angestellt (z.b. mit jeder grossen zeitung einmal ein grosses interview), haette die mannschaft davon zwar nicht besser gespielt, aber die medien haetten ihn zum schluss dann nicht so sehr runtergeschrieben.

Hat Pep wirklich versagt da er das Tripple nicht gewinnen konnte (was bisher sowieso nur super selten gewonnen werden konnte) oder hat er Bayern bzw. deren Spielweise weiterentwickelt?

in welchem Verhältnis stehen die Trainingsmethoden und, wie ich finde frühen Einsätze genesener, zu der Anzahl der Verletzten. Gab es bei Barcelona ähnliches zu beobachten?

Kann Bayern die Liga weniger Dominieren wenn es gar nicht direkt an ihnen liegt, sondern an den Gegner die vorab abschenken?

Merci beaucoup, Bayern ist aufgezeichnet.