Ich fokussiere mich mal auf das Thema Sicherheit im Stadion, exemplarisch wie im Podcast schon angesprochen die Eintracht. (Unsere FCA-Fans sind ja kaum besser, nur weniger).
Ich bin da ziemlich zwiegespalten. Nachdem ich einmal den FCA nach Berlin begleitet habe und am Olympiastadion von Polizisten zum Stadion eskortiert wurde, wobei ich nicht wusste, schützen die uns (und warum?) oder halten die uns für gefährlich (und warum?), kann ich nachvollziehen, was Basti meint, denn ich war seitdem auf keinem Auswärtsspiel mehr. Ich habe doch keine Lust, mich wie ein potenzieller Straftäter behandeln zu lassen (ich bezog die Begleitung dann doch mehr auf uns).
Andererseits meine ich zu bemerken, dass ein nicht ganz kleiner Teil der Fans glaubt, das Recht zu haben, ihre eigenen Regeln im Stadion durchzusetzen. Das beginnt mit dem Abbrennen von Pyro, das verboten ist, worüber sich diese Klientel aber kontinuierlich hinwegsetzt und dann noch ganz unverfroren fragt, warum das denn verboten sei.
Und ich frage mich schon lange, warum ihnen niemand erklärt, dass ein Stadion eine Sportstätte ist, in der Höchstleistungssport betrieben wird und ein paar Dutzend Berufstätige (Spieler mit Ersatzspielern, Trainer,Stuff, Schiris) ihrer Arbeit nachgehen. Dort wo Menschen sich nach Atem ringend die Lungen vollpumpen ist es völlig unakzeptabel, diese mit den Giftstoffen zu belasten, die beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern nun mal freigesetzt werden. Ich würde auf dem Platz die Krise kriegen, wenn ich durch diese Rauchwolken sprinten sollte. Für jeden Arbeitsplatz gibt es entsprechende Schutzverordnungen. Die sollen gesunde Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmer sicherstellen. Nur beim Fußball schafft man das offenbar nicht und es wird nicht einmal thematisiert. Es geht immer nur um die Sicherheit der Zündler und der anderen Zuschauer. Nein, es geht auch und vor allem um die Gesundheit der Spieler, der Schiedsrichter… all derer, die nicht einfach nicht ins Stadion gehen können, um sich den Rauchschwaden nicht auszusetzen.
Da redet man von Feinstaubbelastung und wie gefährlich diese ist und lässt Woche für Woche die Spieler einnebeln. Diese sollten sich aber auch einmal deutlich positionieren und nicht den Kotau vor den feuerwerkenden Fans machen. Denn letztlich sind diese ja eine Minderheit.
Und meiner bescheidenen Meinung nach, geht es dieser auch nicht um den Fußballsport, sondern um etwas ganz anderes und nicht zuletzt um Macht. Um das schöne Gefühl, sich durchsetzen zu können. Anarchische Zustände erzeugen zu können. Seht her - ihr schafft das gar nicht das Stadion pyrofrei zu halten.
Ja, sicher ist das unerträglich, wenn Fans so lange kontrolliert werden, dass sie das Spiel verpassen. Aber bitte Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Es tragen einfach noch zu viele das Fehlverhalten der anderen mit. Insofern möchte ich Basti widersprechen und meine, dass es sehr wohl eine deutliche Haltung gegen diejenigen Fans geben sollte, die dafür verantwortlich sind, dass…
Wer feuerwerken will, soll sich irgendwo entsprechend engagieren. Ein Stadion ist anlässlich eines Fußballspiels (früher gab es in der Rosenau tolle professionelle Feuerwerkvorführungen - ist allerdings lange her) keine Option dafür.
Dass der Staat kein Interesse daran haben kann, wenn in Stadien auf diese Weise rechtsfreie Räume entstehen, könnte man verstehen, wenn man wollte.
(PS Ich stehe Polizeigewalt sehr skeptisch gegenüber und bin ganz gewiss nicht der Meinung, dass diese immer ermessensgerecht ausgeübt wird - man könnte das aber ganz leicht verhindern, wenn klar gestellt würde, dass es für Pyro null Toleranz gibt und diese abgestellt wird; und was auch nicht geht ist, einen Ordner zusammen zu schlagen, weil er jemandem, der nicht die passende Blockkarte hat, den Zutritt verwehrt. Muss es erst Tote geben? Geht manchmal schneller als man meint…)