Hardware Set-Up für Podcasts

Lieber @GNetzer ,
wir haben gerade auf der Arbeit darüber diskutiert, ob wir nicht einen wöchentlichen Podcast zu unserem Projekt für die Belegschaft produzieren und veröffentlichen. Da kam dann relativ schnell der Gedanke auf, dass man den Podcast - wenn er erfolgreich angenommen werden soll - schon relativ professionell aufziehen muss. Leider hab ich jetzt mit der Suche und in den einzelnen Bereichen des Forums nichts gefunden, was meine Fragen beantwortet hätte.

Daher meine Fragen an dich:

  • Was benutzt du denn für ein Mikrophon?
  • Welche Software nutzt du für den Schnitt?
  • Was für Probleme kennst du, die man von Vornherein vermeiden könnte?

Möglicherweise gibt es ja auch den ein oder anderen Leser hier, der da entsprechende Tipps geben könnte oder vielleicht sogar selbst einen Podcast produziert?!

Rheinische Grüße
Skotty

Puh, ich versuche das mal in möglichst wenigen Worten hinzubekommen:

  • Ich nutze Beyderdynamic DT 297 Headsets, angeschlossen an ein Zoom H6. Wenn Gäste ein Headset benötigen, bekommen sie ein Paket mit diesen Sachen:

(Ich kopiere hier mal die Nachricht rein, die ich in meinen Notizen habe und so immer verschicke, weil ich das wirklich oft gefragt werde)

Dieses Headset ist super:
https://www.thomann.de/de/superlux_hmc_660_x.htm
Mit diesen Pads wirds ein bisschen bequemer, die sind aber optional:
https://www.thomann.de/de/superlux_hd_681_ear_pads_velour.htm
Was du dann noch brauchst: Zwei Adapter, damit du den XLR-Stecker auf Klinke kriegst. Ich empfehle diese beiden:
https://www.thomann.de/de/pro_snake_camera_cable_03.htm https://www.amazon.de/dp/B079PJL14Y/ref=cm_sw_r_cp_apa_i_RKxhEbX19FMKJ
Du kannst das Ding dann an jedem Laptop mit Klinkenstecker (egal ob ein Stecker oder zwei separate für Mikrofon und Kopfhörer) und sogar am Handy betreiben. Du musst um den einen Klinkenadapter anstecken zu können den größeren Klinkestecker, der am Headset dran ist, abschrauben. Darunter ist die kleine Klinke, die du brauchst.

  • Für Aufzeichnung und Schnitt verwende ich Reaper mit der Ultraschall-Erweiterung.

https://ultraschall.fm/

Die Gäste werden via Studio Link zugeschaltet:

https://studio-link.de/

Sollte es damit Probleme geben, nutze ich SessionLinkPro als Alternative:

https://www.sessionlinkpro.com/

Zum Hintergrund dazu empfehle ich diesen Thread: https://sendegate.de/t/alternativen-zu-skype-und-studio-link/9386

Wir hosten unsere Dateien bei Podigee und nutzen dort auch die Verbindung zu Auphonic.


http://auphonic.com/

Die Webseite hat @Helmi gebaut, über die kann er selbst am ehesten was sagen, wenn es für euch interessant ist.

  • Probleme, die man vermeiden kann: Im falschen Raum mit dem falschen Equipment aufzeichnen. Probiert das aus. Hall z.B. ist ein Problem. Ansonsten kann ich nur empfehlen, sich im Sendegate anzumelden und dort in den Threads zu suchen, sich eine/n Podcastpaten/-patin zu suchen oder wenn man nichts findet, da höflich zu fragen. Aus dem Sendegate und anderen Podcasts habe ich all mein Wissen über Podcasts. https://sendegate.de/

Außerdem kann ich dieses Buch sehr empfehlen, das ist ein toller Einstieg (der Rasenfunk kommt auch kurz vor): https://www.rheinwerk-verlag.de/podcasting-von-erfahrenen-podcastern-lernen/

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Ich hole mal das Thema auf, denn ich denke, hier machen auch ander User Podcast.
So auch ich mit Rund um Leipzig.

Nun, wir haben uns auch gutes Equipment gekauft und benutzen auch Studio Link für die Aufnahme.
Soweit alles gut.

Nun meine Frage:
Wie lange braucht ihr, um nach dem „Record Stopp“ den Podcast online zu stellen?
Bzw Ablauf.

Wir haben uns heute auf Studio link virtuell 19:50 „getroffen“, Vorgespräch und alles was dazu gehört, dann Aufnahme und so 22:00 ist der Podcast zu Ende.

Ich bin technisch und SM nicht soooo nah dran, aber weiß, das die Nachbearbeitung Aufwand bedeuten bis zur Veröffentlichung.

Bei Studio Link kann jeder seine einzelne Aufnahme senden inkl. die „Remute All“.
Je nach Länge muss / kann dies nach bearbeitet werden.
Da ich dies nicht mache, habe ich keine Ahnung für den Zeitaufwand.
Aber wir haben dies an User vom MDR abgegeben, jedes Flaschen öffnen, Husten, Autogeräusch oder Vögel sind ein Dorn im Ohr bei denen.
Zu Recht bei den Profis.

Aber am Ende dauert es halt.
Selbst jetzt habe ich die Time Stamps online ermittelt, mit 1-2 Glas Wein, aber online gehört.

Und dann muss je, wenn es ferig ist in dies Internetz verteilt werden.(Wovon ich auch keine so große Ahnung habe)

Also zusammengefasst die Frage:
Wie kann man schnellstens den aktuellen Podcast online stellen?!

Danke schon mal fürs Feedback

So einfach ist das nicht zu beantworten. Im Rasenfunk geht es extrem schnell, aber ich mache da auch schon ganz viel während die Sendung läuft, auch wenn ich spreche.

Mein Setup ist grob gesagt so: Alles in Ultraschall bzw. Reaper (ultraschall.fm)

  • Kapitelmarken vorher importieren und mit Taste B bzw. seit Neuestem mit einem Stream Deck an der richtigen Stelle setzen
  • Auf gesunden Pegel vor der Sendung achten. Garbage in, garbage out. Macht auch die Postproduktion einfacher
  • Während die Sendung läuft, achte ich auf Störgeräusche, Räusperer, etc. und markiere sie mir. Ich hatte dafür bisher die Systematik, mit Taste E Editmarken zu setzen. Wenn ich sie einmal drücke: Störgeräusch auf Track 1, zweimal: Störgeräusch auf Track 2 usw. Seit ich mir das Stream Deck gekauft habe, habe ich individualisierte Kapitelmarken (Mute 1, Mute 2, Mute 3 in den Farben der Tracks), da reicht jetzt ein Tastendruck.

Postproduktion im Schnelldurchlauf:

  • Prepare all tracks for editing (Ultraschall-Funktion, super wichtig, deshalb schreibe ich es hier nochmal rein)
  • Auf allen Tracks wende ich individuell je nach Sprecher die Effekte DeNoise, ReaEQ und Ultraschall Dynamics an. DeNoise brauche ich nur bei Rauschen/Brummen/Fiepen und nehme die entsprechenden Frequenzen soweit raus, dass die Stimme trotzdem ok klingt. Brauche ich nur bei den Gästen. ReaEQ macht die Stimme dann voller. In der Regel braucht es mehr Bass, weniger Mitten und je nach Stimmfarbe ein unterschiedliches Setup in den Höhen. Auch hier kann man ein Brummen zum Beispiel noch zusätzlich kaschieren. Der Dynamics ist quasi eine Kombination aus Limiter und Noisegate. Der ist optional, dieselbe Aufgabe löst für mich später in der Produktionskette auch auphonic. Aber ich höre es lieber immer selbst.
  • Vorgespräch wegschneiden (am Schluss der Sendung stoppe ich die Aufnahme immer direkt nach dem Outro, da muss nichts weg)
  • Kapitelmarken an die exakte Position ziehen falls nötig (manchmal minimal zu spät gesetzt)
  • Editmarken/individuelle Kapitelmarken durchgehen und rund um den Marker mit Apfel + Y / Strg + Y den entsprechenden Track muten.
  • Marker, die erledigt wurden, lösche ich. Bin ich damit durch: Export als Multitrack und Upload zu Podigee. Dort dann Shownotes, Kapitelmarken und Sendungstitel.

Postproduktion in Ultraschall dauert 10-15 Minuten. Shownotes, etc. dann so 10 Minuten, je nachdem wie schnell mir ein Wortspiel einfällt. Die Produktion durch Podigee dauert je nach Sendungslänge und Uhrzeit meist so 30 Minuten, in denen ich dann schon mal den Newsletter und die Grafik für Youtube, Twitter, Facebook vorbereite.

Ich muss dazu sagen, dass das alles aber extrem auf Geschwindigkeit optimiert ist.

P.S.: Wenn die Gäste sich muten, wenn sie nicht sprechen, wird alles gleich um Lichtjahre einfacher. Nicht jeder Gast fühlt sich wohl damit, aber wenn ihr in fester Runde aufnehmt oder Profis im Gespräch habt: Bittet sie aktiv darum.

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Verdammt, total vergessen, diesen Fred bzw Deine Antwort zu lesen.
Sorry!! (Dachte immer die „X“ oben rechts bei Interaktion war nur Bewertung im Artikl und hatte nicht drauf geklickt)
Und vielen Dank für die Infos Max, werde sie gleich weiter geben!!

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Das kann ich nur bestätigen. Gewöhnt euch an, euch grundsätzlich zu muten, und nur wenn ihr sprechen wollt,zu entmuten. Und nutzt die Softwarefunktion der Aufnahmesoftware dazu. Wenn ihr euch an eurem Headset mutet, gibt es in der Regel ein kleines Klicken, das manche Hörer auf die Palme bringen kann. (Es scheint für manche eine unangenehme Frequenz zu haben)

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Ja, das machen wir mittlerweile auch und funktioniert ganz gut.
Aufnahme erfolgt bei uns über Studio-Link, da kann man ja entspannt ohne Klick-Geräusch drauf klicken.

Ist aber echt Übungssache, ging bei mit am Anfang sehr gut, aber nach 1,5h hatte ich es mal vergessen und mir ein Getränk aufgemacht. Hatten wir aber sofort eingebunden, weil wir Spieler XY gelobt haben für sein Tor in der CL. :sweat_smile:

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Weiß jetzt gerade nicht so hin mit meinen Beitrag, darum knüpfe ich mal hier an, weil Du ja Max, sehr gute Infos für den allgemeinen Podcast geliefert hast.

Wir hatten Montag Abend Aufnahme und unsere ursprünglicher Mod ist ausgefallen und ich habe mir so gedacht, ich könnte dies auch übernehmen.

Puh mit U,
Ich bin idR nur Gast beim Podcast und da hat man relativ „viel“ Zeit (Man kann mal schnell ein Bier holen z.B.). Aber als Mod hast Du ja alles zu überblicken. Sendungsvorbereitung, den „roten Faden“, Technik, auf spontane Fragen Hinweise eingehen, Tonlage / Aussprache (Ähm, ne, ah etc) uvm.

Ich habe mich nicht ein einziges mal gemutet, weil alles soviel war.
Und das bei „nur“ 2h und 15 Minuten Aufnahme.

Ich habe aber so einiges von Deinen und anderen Podcasts übernommen, war echt hilfreich.

Und kann nur Danke sagen bzw Respekt vor Deiner Aufgabe bei einer Schlußkonferenz.

(Ich schaue mal ab und zu bei "Anmerkungen zur Schlußkonferenz rein und wie auch die letzte Folge mit Lev-Schwerpunkt. man kann hier und da bei den Gästen was kritisieren oder inhaltlich aufmerksam machen (hatte ich ja auch), aber bei der Moderation würde ich es mir niemals anmassen, etwas zu kritisieren, wenn man dies nicht mal selbst getan hat. Gut ab heute darf ich es )

Dazu eine Frage Max:
Hast Du Dir das selber angelernt aka Learning by doing? Oder Dich eingelesen(gehört)? (Falls ja, hättest Du da eine Quelle?)

Bzw wenn ich solche allgemeinen Podcastfragen habe, ist dies der richtige Fred hier?

Und nochmals Danke für die Hinweise Hardware und Nachaufnahme, hat echt viel geholfen/hilft.
(Und wenn Du mal eine sächsische Stimme brauchst, sag Bescheid. Ja, wir Sachsen haben keine guten Ruf, dazu ich als RaBa-DK Fan, aber es gibt immer noch Hoffnung!)

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Zum großen Teil learning by doing. 2008 hatte ich eine Hospitanz beim Hörfunk des BR, damals habe ich „Schreiben fürs Radio“ gelesen und wir wurden am Mikro etwas ausgebildet, aber im Grunde mache ich viele grundlegende Dinge (v.a. Atmung: Man soll immer nur so viel atmen wie man für den Satz braucht. Ich pumpe mich oft voll, während ich über den weiteren Satzverlauf nachdenke) nicht nach Lehre, sondern falsch.

Was den größten Aufwand gebraucht hat, war die Ähms rauszubekommen. Da muss man einfach viele Sendungen lang konstant dran denken und sich bewusst machen: Das Ähm ist ein Füller, den wir Menschen machen, weil wir Angst haben, unterbrochen zu werden. Im Rasenfunk unterbricht aber niemand, also kann man es weglassen.

Danke für das Kompliment, aber gerade die erste Sendung ist auch viel zu krass. Ich hab großen Respekt vor den Moderator:innen, die das an meiner Stelle schon gemacht haben zuletzt.

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Danke Max, für die Infos.
Das mit der Atmung hat mir einer sogar als Hilfe angegeben, der mit Podcast 0 zu tun hat, aber Künstler also Trompeter in der Oper ist.

Und ja, ich habe dann später die Kapitelmarken gesetzt und die Aufnahme eben nachgehört und da sind mir die vielen „Ähm“ meinerseits auch sehr aufgefallen.

Wenn es dann am Ende vom Podcast trotzdem viele Komplimente gibt, dann hilft es ungemein.

Werde aber diesen Atmungstrick beim nächsten mal mit berücksichtigen, auch weil uns der Verein mal zeitnah einen Spieler zur Verfügung stellt.
(ich hatte mal das Glück, offiziell einen Spieler (Diego Demme) zu interviewen, man hatte ich bei der ersten Begegnung Hummeln in der Hose, würde das nun viel lockerer angehen, wie im Podcast)

Auf jeden Fall nochmals Danke Max, das man (wie ich) so Nachfragen stellen kann und Du auch gute Rückmeldung gibst, was so die Podcast Anfänger wie mich angeht.

(Ach ja Max, was ich/ wir vom Rasenfunk übernommen haben, war dieses „Input für die Aufnahme“. Einfach sensationell, wie dies funktioniert, wenn man es für die Gruppe einarbeitet. Wir haben zwar den roten Faden und Vorgespräch, aber mit den Twitterfragen 24h vor Aufnahme, bekommt der Podcast eine neue Eigendynamik.)

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Ich habe es nun auch getan und vor geraumer Zeit Reaper mit Ultraschall installiert.
Ist ja irre, wie relativ leicht das geht bzw die Jungs und Mädels von UIltraschall dies auf YT so genau erklären bzw wie Du oben im Fred hier.

Hatte 2 Podcastfolgen von uns so getestet bzw geschnitten und nun meine erste Folge alleine gecuttet.(hatte Tontechnisch das Glück mit Constantin Eckner als Gast jemanden zu haben, der da alles gut im Griff hatte)
Und selbst unser Tonmeister vom MDR war begeistert, wie ich es als Laie geschnitten habe bzw Rauschpegel, Noise, Lufs etc.
Nochmals Danke für die Einführung und Deiner Hilfe.

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Nur nochmal aus Hinweis: Max hatte das oben geschrieben. Auf sendegate.de gibts die deutsche Podcast-Community, die sehr, sehr hilfsbereit ist und gerne weiterhilft. Auch die MacherInnen von Ultraschall sind dabei, genauso wie mittlerweile diverse Pluginprogrammierer von (zB.) Streamdeck-Plugins.

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Ja, Danke für den Hinweis. Hatte es mir schon abgespeichert, aber da Ultraschall so viele YT Tutorials hat, war ich da noch nicht da aktiv. Hat mir sehr viel geholfen (also die YT Clips) und da kamen dann die Dinge auf, die oben Max erklärt hatte, aber die mir damals wie ein Fremdbuch vorkamen.