Kurzpass 105 – Daniel Sauer zum Drittliga-Protest

Wir haben mit dem Vorstandsvorsitzenden und Präsidenten der Würzburger Kickers – Daniel Sauer – zum Drittliga-Protest gesprochen. Bin gespannt auf euer Feedback.

Danke für den Kurzpass zu dem sehr aktuellen Thema, auch wenn sich Herr Sauer nicht so richtig von dir hat locken lassen. Hatte ein bißchen was von “und täglich grüßt das Murmeltier” :smile::wink:

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Schön, dass das Thema im Rasenfunk Platz findet. Aber schade, dass es nur ein 23 Minuten Kurzpass ist, da bleibt natürlich einiges liegen, was man vom Rasenfunk weniger gewohnt ist.

Ein paar unsortierte Punkte, die mir zu dem Thema noch einfallen:

  • es wird bei der Reform immer um die Aufstiegsregelung gerungen, was nachvollziehbar ist, weil das das Thema ist, was plakativ seitens vieler in den Vordergrund gestellt wurde (“Meister müssen aufsteigen”, wie angesprochen)
  • in der Regionalliga spielen aktuell 90 Vereine, davon wollen/können geschätzt vielleicht maximal 20 aufsteigen. Für die anderen 70 ist die Regionalliga Großteils das absolute Maximum. Das fällt in den aktuellen Diskussionen oft etwas unter den Tisch
  • Lösungsansätze gibt es viele (das systematisch zusammenzufassen, passt in keinen Kurzpass, das ist klar), nur mal die aktuell relevanten:
    – Koch und die zweigleisige dritte Liga -> Ansatz ist ja richtig, dass es keinen Flaschenhals geben darf, aber genau da ging es ja vor 10 Jahren los, hieß damals Regionalliga Nord und Süd. Warum es jetzt besser sein soll als vor 10 Jahren, hat er leider nicht verraten.
    – 4 Regionalligen: West und Südwest sind gesetzt (die Begründung ist zumindest auch diskutabel) und Nord, Nordost und Bayern sollen sich einigen. Was fehlte: Die einzige Lösung die im Raum steht, ist die Aufteilung von Nordost: MV, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt zu Nord und Sachsen, Thüringen zu Bayern. Und das kannst du einfach niemandem vermitteln. Statt von Leipzig nach Halle (aktuell nicht, aber prinzipiell) oder Berlin soll man aller paar Wochen nach München oder weiter fahren? Das ist (siehe oben) immer noch die Schwelle zwischen Amateur- und Profivereinen, das darf man nicht vergessen. Natürlich nehme ich da die Sicht des potentiell betroffenen ein, aber dass es für den Osten insgesamt deutlich mehr Risiko als Potential bietet, dürfte offensichtlich sein.
  • die dritte Liga selbst macht ja inzwischen fast jedes Jahr Schlagzeilen mit Insolvenzen, irgendwie gehört das ggf. auch zum Komplex im großen und ganzen dazu
  • die Rolle der zweiten Mannschaften in Regio und 3. Liga sollte man auch beleuchten, wenn man das Thema wieder einmal anpackt (würde man alle zweiten Mannschaften rausnehmen, würde eine Reduzierung auf 4 Staffeln vermutlich erstmal keine normalen Vereine zusätzlich verdrängen, was aber noch nicht die obigen Probleme löst)

Schwieriges Thema, aber auch wenn der Gast betont, dass man das Thema solidarisch gemeinsam angehen will, so sind die Unterschiede einfach so extrem, dass sich da kaum ein für alle zufriedenstellender Kompromiss finden wird.

Wie lösen das eigentlich die anderen europäischen Länder?

@Max: Musst du wohl zwangsweise noch in einem Tribünengespräch behandeln, wenn du jetzt einmal angefangen hast. :wink:

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Ich sehe schon warum es jetzt, mit einer eingleisigen 3. Liga besser ist:
Es gibt, auch aufgrund der Attraktivität, eine Vermarktung die u.a. Livespiele von allen Partien beinhaltet. Das wäre bei Nord+Süd wahrscheinlich zumindest schwieriger, zumal diese Erlöse dann ja auch auf - vermutlich - 36 Vereine statt auf 20 aufgeteilt werden müssten.

Ich fand etwas zu sehr von Max gefordert, dass die 3.Liga doch noch Zugeständnisse machen müsste. Einen zusätzlichen Absteiger als einseitges Zugeständnis ist meiner Meinung nach riesiger Vorschuss der da schon gemacht wurde und scheinbar kaum beachtet bzw. gewürdigt wurde. Von den Verbänden kam hingegen bisher quasi überhaupt kein entgegenkommender Schritt.

Kann natürlich sein das ich da ein bisschen befangen bin, aber “mein” Verein ist in der aktuellen Situation, dass diese Saison ein Verein mehr absteigt, man im Falle eines Abstiegs im Kampf um den Wiederaufstieg aber weiterhin in die Relegation müsste.

Es gibt in dieser Debatte unzählige Modelle, die man sich ausdenken könnte.

Meine Favoriten wären z.B. eine 3. Liga mit 24 Teams und 5 Absteigern (ist halt arg viel) oder eine neue zweigleisige 4. Liga (nord/süd) für die Vereine, die überhaupt in die 3.Liga aufsteigen können/wollen.

Ich habe das Gefühl, dass sich in der Sache nur dann eine Lösung finden lässt, wenn irgendjemand auf den Tisch haut und sagt “so wirds jetzt gemacht”.
Ansonsten werden die Diskusionen endlos weitergehen, die Situation ist zu verfahren. (Und dazu bleibt das Problem, dass die 3. Liga finanzieller Horror ist)

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Schließt ein bisschen an Hamez an: Ist in dieser Dikussion eigentlich mal über eine genrelle Aufstockung aller Profiligen nachgedacht worden? (Also z.B. BL:20 BL2:20 3.L:22) Und wäre das aufrgund des insgesamt in Deutschland erwirtschafteten Geldes eigentlich sinnvoll?

Ach ja und an der Sendung war sehr interessant, wie Herr Sauer es geschafft hat auf die unbequemen Fragen zu antworten, ohne die Fragen zu beantworten. Ist der Politiker? Wirkte da schon recht abgezockt.

Eine Aufstockung der Bundesliga dürfte Aufgrund des eh schon engen Terminplans eher schwierig sein. Die Spieler der international vertretenden Vereine bzw N11-Spieler machen doch jetzt schon oftmals eine überspielten Eindruck.

Du hattest hier mit einem etwas unwilligen Gesprächpartner zu tun, der den Termin wohl eher als Pflichtermin, um für Aufmerksamkeit für das Thema zu sorgen, sah. So kam eine für den Rasenfunk unpassend steife Gesprächstimmung zu stande.

Herr Sauer hat in der Tat keine allzu glückliche Figur abgegeben. Trotz wirklich mehrfachen Nachhakens war die Antwort stets die gleiche: “Die 3. Liga hat ihre Hausaufgaben/Zugeständnisse erfüllt, der Ball liegt bei den Regionalligen, wir solidarisieren uns mit ihnen”. Wenn ich es richtig verstanden habe, war das Zugeständnis der Drittligaclubs der zusätzliche 4. Abstiegsplatz. Um eine gemeinsame Lösung zu finden, ist mir das ein bisschen “zu billig”, nach dem Motto: “Wir sind jetzt raus, den Rest macht ihr”, obwohl er genau weiß, in welcher verfahrenen Situation sich die Regionalligen mit den Verbänden befinden. Hauptsache aber noch Buzzwords wie “Solidarität” droppen.

Ich fand, dass Max das Gespräch hart genug geführt hat.

Ich verstehe die Aktion mittlerweile immer mehr. Wenn ein aktuell komplett einseitiges (und in meinen Augen immenses) Entgegenkommen pauschal mit „zu billig“ abgetan wird, hätte man wahrscheinlich erst eine Lösung komplett ausarbeiten müssen, ohne das man als Vorschuss einen zusätzlichen Verein einfach absteigen lässt…