Kurzpass 107 – Der Superclásico (Teil 2)

Wir mussten noch einmal mit Andreas Geipel (@vandegeip) über das Finale der Copa Libertadores sprechen. Wie hat euch die Folge gefallen?

Gut fand ich dass zugegeben wurde, dass das Finale nun wirklich nicht berauschend war. Weder taktisch, noch technisch. Gut nachvollziehen kann ich auch Geipels Unnmut und Ärger über die Verlegung des Spiels. Nicht ganz verstanden habe ich aber seine Begeisterung für die Leidenschaft der argentinische Fans. Dort scheint doch eine gewisse Gewaltbereitschaft zu herrschen; die gesellschaftlichen und politischen Ursachsen dafür habt ihr ja angeschnitten. Wenn man nun aber die Gewalt verurteilen möchte, muss aber auch die Leidenschaft kritsch sehen, oder? Mit scheint da oft die Gefahr zu bestehen, dass die Sitauation kippt und eskaliert. Wie in den erzählten Geschichten. Dieser Kurzspass lässt mich - ähnich wie der vorherige über US Major League - etwas traurig und ratlos zurück. Eine Stimmung, die einem eher von der Beschäftigung mit diesen Fußball-Welten eher abbringt, was schade ist. Es fehlte mir etwas Konstrukvites, Lösungsorientiertes, wie man die verfahrene Situation aufweichen könnte. Max hat ja darauf hingeweisen, dass bei streitende Parteien eine etwas nachgeben muss und der anderen Seite vertrauen muss. Das war der richtige Ansatz, allein blieb es zu unkonkret. Klar ist das für ein Kurzpass zu schwierig. Aber mich hätten Geipels Gedanken über Lösüungsmöglichkeiten (vielleicht auch schon gescheiterte Versuche) in Argentinien interessiert. Einfach nur etwas um sich aufzuabeunen.
Ein Tribünengespräch über Gewalt im Stadion und der Umgang damit gab es noch nicht, oder? Viellleicht eine Anregeung, am besten mit weltweiten Bezügen, aus Afrika hört man ja immer wieder was von bürgerähnlichen Zuständen, aber wie ist es in Asien, wie in Australien und USA/Kanada? Alles friedlich?

Aber ist nicht das Problem, dass es keine fußballinternen Lösungsansätze geben kann, weil die Probleme tiefer in Politik und Gesellschaft liegen ausführlich besprochen worden?

Finde ich einen interessanten Punkt: ist es meine Aufgabe, Konstruktives zu finden oder reicht manchmal auch das Schildern verfahrener Konflikte? Ich für meinen Teil habe keine Hoffnung, was viele Probleme im argentinische Fußball angeht, eben weil sie eher aus der Gesellschaft als dem Fußball kommen und damit nur über Generationen lösbar sind und nicht in Jahren. Deshalb hatte ich auch von Andreas keine vermeintliche Lösung abgefragt. Aber die Stimmung, dies das kreiert, ist natürlich keine gute.

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Konstruktive Lösungsfindungen gehören ganz sicher nicht zu einem Podcast wie diesen. Zumal man eher Gefahr läuft, die sogenannten Lösungen mit “Die müssten doch einfach mal…” zu diskutieren. Andreas steckt sicher total tief drin im argentinischen Fußball und versteht die Probleme sicherlich deutlich besser als wir, aber dass er in der Lage wäre, die gewaltbereite und manische Stimmung mit konkreten Vorschlägen zu lösen, wage ich zu bezweifeln.

Wie es schon vollkommen richtig dargestellt wurde, liegt die Gewaltbereitschaft und exzessive Überhöhung des Fußballs in Argentinien sicher tief in der Gesellschaft. Beide Sachen haben zunächst nichts miteinander zu tun. Aber sobald eine Sache, sei es Fußball oder z.B. Religion, überhöht wird und über alle anderen moralischen Maßstäbe gestellt wird, dann ist der Schritt zur Eskalation (z.B. absolute Gottesfürchtigkeit oder eben Gewaltanwendung) ein recht kurzer.

Letztendlich braucht man ja nur südlich der Alpen zu schauen: Balkan, Italien, Spanien - vor allem in streng katholischen Regionen werden Menschen/Figuren schnell überhöht und idealisiert. Da wird ein Spieler zum Heiligen, siehe Maradona in Neapel. Und ähnlich, sogar noch stärker ausgeprägt, findet es auch in Argentinien statt. Ich würde sogar behaupten wollen, dass eine über Jahrhunderte manifestierte Religiosität in den Menschen dazu führte, dass es heute diese totale manische Hingabe zu einer Sache wie einem Fußballverein gibt. Und damit meine ich nicht nur “Schalke ist meine Religion” oder “1. FCK bis in den Tod”, sondern eine zutiefste Überhöhung eines Vereins, die vielleicht bis zur eigenen Selbstaufgabe führt.

Diese Gefühle wird man mit keinen Lösungen nur irgendwie beheben können. Und somit auch nicht die Gewaltbereitschaft von Teilen der Fans.

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Interessanter Erklärungsansatz mit der Religiösität. Muss ich echt mal drüber nachdenken.
Zur Sendung…hatte mir vorher gar keine Gedanken gemacht, aber Danke für den Hinweis, dass die Copa Libertadores namentlich schon für was steht und ausgerechnet dann in Spanien stattfindet…Schon eine sehr harte Provokation.
Klasse Sendung!