Kurzpass 171 – EM-Tag 25

Italien steht im Finale dieser EM und darüber haben wir mit Christian Bernhard und Nils Kern (@nilskern17) gesprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

Tolle Sendung!
Als Emerson Insigne auf links hinterlaufen hat, haben sie den Moment für den richtigen Pass total verpennt. Emerson musste abbremsen und tänzelte dann fast auf der Stelle, um nicht ins Abseits zu laufen. Wie so ein Jogger, der an der roten Ampel auf der Stelle läuft…
Dass sie trotzdem noch zur Flanke gekommen sind, war dann schon überraschend.
Vergleich dazu: Sterling wird von Shaw hinterlaufen, Spieler im Tempo, Ball kommt genau richtig und dann die Flanke auf Kane, der problemlos einnickt.
Ich dachte beim Gucken: oh, die Szene besprechen sie bestimmt im Kurzpass!!

Ich finde die Folge sehr gelungen.

Gerade das Spanien als erstes Team Italien so richtig in Bedrängnis gebracht hat, würde ich unterstützen. Meinem Eindruck nach haben die Spanier gestern erst so richtig unter Beweis gestellt, warum sie im Halbfinale standen und aber auch welche Schwäche sie haben: Tom Bartels meinte in der ARD kurz vor dem 1:0, dass die Italiener hier eingeschnürt würden und Spanien so gefährlich sei und ich habe das gehört und gedacht: Nein, es sieht gerade nicht ganz so gut für Spanien aus. In der Phase stand Italien sehr defensiv und die Spanier hatten plötzlich wieder das Problem aus den Spielen zuvor: Sie haben viel den Ball, aber sie kommen nicht so richtig gefährlich durch. Insgesamt möchte ich einen kleinen Vergleich anstellen, um die Symptomatik des Spiels darzustellen: Oyarzabals Durchbruch gegen den Lattentreffer von Emerson (der in meinen Augen Spinazzola ganz gut vertreten hat). Bei Spanien hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, dass sie viele Gelegenheiten oder Halbgelegenheiten brauchen, um ein Tor zu machen. Bei Italien wirkte es die ganze Zeit so, dass jede Gelegenheit wirklich gefährlich werden kann. Das habt ihr aber für mich super herausgearbeitet.

Auch den Lanzenbruch für Morata halte ich für genau auf den Punkt: Er hat 3 Tore bei dieser EM gemacht und sie bis ins Elfmeterschießen gebracht. Was erwartet man in Spanien denn von einem Stürmer, der gar nicht immer die volle Zeit auf dem Platz steht (z.Vergleich: Kane und Sterling haben 3 Tore, Benzema 4, Ronaldo 5, Immobile hat 2 und Müller hat bspw. gar nicht getroffen)? Das er eine 100% Quote hat? Deshalb tat es mir umso mehr leid, dass die beiden besten Spanier an diesem Abend, Olmo und Morata, ihre Elfer verschossen haben, obwohl ich für Italien war.

PS: Am Ende ist es ein bisschen Schade, dass das Aufeinandertreffen der beiden im Halbfinale und nicht im Finale war.

Edit: Der spanische Spieler heißt natürlich Oyarzabal und nicht Oyarbazal.

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Gestern habe ich zum ersten Mal bei dieser EM 10 Minuten „Analyse“ von Bastian Schweinsteiger gesehen. Dabei habe ich gelernt, dass Stürmer oft einen besseren Riecher fürs Tor hätten, als Spieler auf anderen Positionen oder dass Italien eine sehr defensive Mannschaft sei.
Von Erkenntnissen wie diesen überfordert habe ich dann abgeschaltet.

Heute höre ich den Rasenfunk und es wird mir erklärt, wieso Morata beim Tor so scheinbar einfach durchbrechen konnte.
Danke!

Almut Schult war die einzige aus dieser Runde, die irgendetwas relevantes und interessantes gesagt hat, wenn sie denn mal durfte. Für den Rasenfunk wohl zu „groß“, ansonsten könnte ich sie mir auch hier als Gast vorstellen.

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Ich habe es mir gestern nicht angeschaut, aber die Kombi Prince Boateng, Almuth Schult und Stefan Kuntz war eigentlich eine gute Bereicherung in meinen Augen. Schade, dass Kuntz das gestern nicht abrufen konnte.

Warum man Schweinsteiger als Experten genommen hat, habe ich sowieso noch nicht verstanden, oder doch: Das Prestige des großen Namens soll es richten. Wenn der Inhalt über die Anstellung als Experte entscheiden würde, dann würde Broich viel häufiger eingesetzt werden.
Wo Schweinsteiger Phrasen drescht, Fußballklischees wiedergibt (Italien sei eine sehr defensive Mannschaft) und oberflächliche Beschreibungen abgibt, da erhält man von Broich wirklich hilfreiche, didaktisch reduzierte Taktikanalysen und Technikanalysen und Hinweise auf mögliche Stellschrauben der jeweiligen Mannschaft.
Was mich daran am meisten nervt, ist, dass Schweinsteiger noch nicht mal wirklich was dafür kann. Die ARD möchte einfach mehr aus ihm machen als da ist, meinem Eindruck nach. Sein eher untaktischer Blick auf die Geschehnisse auf dem Platz könnte sogar eine Bereicherung sein, damit nicht nur die ‚technische‘ Ebene angesprochen wird. Aktuell ist es leider keine.

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Ich verstehe auch nicht, warum sie bei den Halbfinals nicht auch mit Experten, also zu zweit kommentieren, das ist so viel spannender und hilft mir immer sehr auch ein paar taktische Dinge auf dem Platz zu sehen. Broich ist da auch mein Favorit!

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Schöne Folge, mag Christian Bernhard einfach.
Ich finde ja man kann und sollte Donnarummas Rolle nicht genug herausheben. Er ist der Grund wieso ich seit dem Viertelfinale glaube, dass Italien diesen Titel gewinnt, weil er der einzige verbleibende Torhüter, der dir allein ein Spiel retten kann und auch das braucht man zu einem Turniersieg.

Kurze Anmerkung noch die Lösung der Halbzeit-/Spielhälftenverwirrung gefällt mir in dieser Sendung viel besser, auch wenn ich inhaltlich weiter einen anderen Standpunkt vertrete.

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Hat Schweinsteiger das ernsthaft gesagt? Man sollte denken er hätte Italien bei dieser Europameisterschaft mal zugesehen vor dem Spanien-Spiel. Also wenn er einfach nur Phrasen drescht ist das das Eine, aber mit sowas disqualifizierst du dich ja wirklich von absolut jeder sinnvollen Diskussion.

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Ich fand, dass Kuntz gut erklärt hat, dass ein Doppelpass mit 2 Kontakten (Annehmen und dann weiter anstatt Direktpass) oft besser ist!

Und seine Einschätzung zu Jordan Pickford, dass er hibbelig und unreif wirkt, und eventuell gar nicht die Ruhe für seine Vorderleute ausstrahlt, finde ich interessant. Beim Dänemark-Spiel konnte man’s nachvollziehen.