Da war einiges los im deutschen Frauenfußball in den letzten Wochen! Wir sprechen drüber, mit Jana Lange (@SID_Lange) und Sven Beyrich (@el_loko74)
Sehr schön, das allgemeiner gehaltenere Gespräch über die Rolle von Frauenfußball am Ende gefiel mir eigentlich am besten, geh da größtenteils mit und könnte euch da stundenlang zuhören, gerne auch mit mehr Gäst:innen, grade wenn es um den internationalen Vergleich geht. Wenn es dafür nur ein geeignetes Rasenfunkformat gäbe…
Wo ich etwas Widerstand in mir gespürt habe ist bei der Diskussion um „Zuschaueragitierung“ um die Leute für den Frauenfußball „anzufixen“… Großevents (wie die Champions League Highlight Spiele mit 14.000 Leuten) hatten wir schon ein paar, ich denke da z.b. an die WM 2003. Diese waren aber denke ich relativ isoliert erfolgreich, den Zuschauerschnitt in den Frauen-Ligen haben die doch kaum beeinflusst.
Vielleicht sind Events also ein Bestandteil, viel wichtiger wäre aber da in meinen Augen der Jugend- und Amateurfußball. Ich glaube dass da erstmal noch viel Basisarbeit geleistet werden muss damit der „Frauensport“ homogen so groß wird, wie er es nach dem Bevölkerungsanteil verdient hätte. Heißt: wir brauchen mehr aktive Fußballerinnen. Einfache Antworten darauf wie man das erreicht habe ich leider auch nicht aber mir hat dieser Aspekt etwas gefehlt.
Zum Schluss: sehr schön zu hören dass die Downloadzahlen so gut aus sehen bei diesen Kurzpässen, ich hab grade gestern erst auf die YouTube Zahlen geguckt weil ich mir genau die Frage gestellt habe und mir dann etwas Sorgen gemacht, zum Glück unbegründet.
Einerseits wird Frauenfußball für mich persönlich wohl nie „mein Ding“ werden.
Dennoch freut es mich, zu hören, dass sich dieser Bereich nach und nach immer besser aufstellt (z.B. die Fitnesstrainer bei Leverkusen). Dass Thomas Eichin mittlerweile hier aktiv ist, hatte ich noch gar nicht mitbekommen. Hilft bestimmt, dass der die Standards aus dem Männerfußball kennt und sich wohl nur ungern mit deutlich weniger zufrieden geben würde.
Außerdem habe ich gemerkt, wie ungewohnt es ist, über Frauenfußball genau in dem Stil zu hören, in dem auch über Männerfußball gesprochen wird - sprich, nicht „eine Stufe einfacher“, sondern dass ein gewisses Grundwissen vorausgesetzt wird. Auch das finde ich gut, ohne dass ich persönlich Fan wäre.
Ein Vorbild könnte (mal) die Niederlande werden. Dort ist es, soweit ich weiß, ab dieser Saison erlaubt, im Amateurbereich mit gemischten Teams aufzulaufen. Natürlich muss es sich noch zeigen, welchen Einfluss das auf die Zahl der aktiven Fußballerinnen haben wird und ob sich nachhaltige positive Effekte einstellen, Stichwort Akzeptanz bei den Zuschauer*innen. Das wiederum könnte Mädchen motivieren, doch im Fußball anzufangen.
Ist auf jeden Fall ein spannender Ansatz, ja, wird sich aber wahrscheinlich auch noch zeigen ob das überhaupt angewandt wird…
Problemstellen, die mir bei diesem Modell sofort einfallen, wären Dinge wie z.B. der auf dem Land (-> Amateurbereich) doch nochmal stärker verbreitete Sexismus, die Infrastruktur der kleinen Vereine (genügend Duschen?) oder natürlich eine natürliche „Angst“ vieler Frauen vor der Körperlichkeit wenn sie gegen Herren spielen.
Hat mir sehr gut gefallen. Es ist einfach super so viele gute Infos und Spielbesprechungen so geballt zu bekommen.
Ich hoffe auch, dass der Frauenfussball normaler wird. Ich weiß aber von meinen Nichten, die ungefähr seid sie 4 sind Fußball spielen (jetzt 20,18 und 13), dass immernoch von den Jungs saudumme Sprüche kommen, wenn sie gegen die Mädchen/Frauen verlieren, denn in Ermangelung von genug Mädchen/Frauen-Mannschaften muss das immernoch sein. 3 gelbe Karten vom Schiri für Auswechselspieler mussten da gezogen werden und das bei 13jährigen. Naja…von daher wären gemischte Teams gut.
Freue mich jetzt schon auf die nächste Folge.
Habe auch festgestellt, dass man die Spielzusammenfassungen immerhin umsonst sehen kann.
Ich fand gerade das allgemeinere Gespräch zum Schluss sehr gut. Allerdings frage ich mich, ob man dem DFB nicht auch vorwerfen muss, in der Vermarktung schlecht unterwegs zu sein. Das fängt schon damit an, dass die Spiele nur bei magenta zu sehen sind - die Gelegenheit, einfach mal ein Spiel einzuschalten, setzt also ein separates Abo voraus.
Am Wochenende ist mir aber auch die Spielansetzung negativ aufgefallen: Um 16:00 gibt es ein Derby zwischen Leverkusen und Köln. Wenn man dem Ticker glauben darf, war es dazu auch noch ein spannendes Spiel, dass am Ende 3:4 für die Kölnerinnen ausgegangen ist. Aber wenn das Ziel wäre, Mitnahmeeffekte von den Mänenrmannschaften zu ermöglichen, dann war diese Ansetzung einfach Murks. Bayer 04 spielte um 15:30 in Berlin, der Effzeh um 17:30 im Rheinenergiestadion in Köln gegen Union. Schon allein aus diesem Grund dürfte es den Vereinen schwer gefallen sein, dieses eigentlich interessante Spiel ordentlich zu bewerben.
Da springe ich dann doch nochmal kurz rein. Die Ansetzungen sind teilweise ein Desaster. Da spielen beispielsweise die Bayern Frauen um 16:00 auswärts in Frankfurt, während die Bayern-Profis um 15:30 in Leverkusen spielen.
Völlig ohne Not zwei Topspiele zeitgleich. Und da muss sich was tun.
Die von Sven angesprochenen Punkte „Stadion am Rand der Heide“ sind natürlich auch welche. Wobei Bayern nun immerhin eine mehr als brauchbare Gaststätte vor Ort hat. Etwas, das bisher auch gefehlt hatte…
Der HC Leipzig hatte in der Handball-Bundesliga der Frauen vor Jahren einen Schnitt von 2000+ Zuschauern. Den erreichen sie nicht mehr, auch weil sie finanzbedingt nicht mehr in der 1. Liga sind.
Mit dem Schnitt waren sie von den Vereinen der Männer-Bundesliga ein gutes Stück entfernt, aber immer noch weit über dem Schnitt der Frauen-Bundesliga im Fußball. Laut Wikipedia hatten sie einen Schnitt, der nicht ganz 50% der Männerbundesliga ausgemacht hat.
Jetzt kann man den höheren Stellenwert des Frauen-Sports im Osten anführen oder darauf verweisen, dass in Leipzig Mitte der 10er kein etablierter großer Männer-Sportverein (sprich Fußballverein) existierte. Aber: Im Frauen-Volleyball ist der Schnitt knapp unter dem Männer-Volleyball.
Heißt für mich: Wie kann es sein, dass man in der Fußball-Bundesliga der Frauen nicht mal in die Nähe von 1/10 des Zuschauerschnitts der Männer kommt? In dem deutschen Sport überhaupt. Mit Millionen Interessierten aller Geschlechter in der ganzen Republik. Im Gegensatz zum Volleyball existiert da also sogar ein Riesenpotential in der Gesamtbevölkerung.
Die Antwort auf meine Frage ist im Forum und von euch ja bereits gegeben worden, aber ich wollte mal noch ein bisschen Unterfütterung reinwerfen.