Leverkusen: Plötzlich Titelkandidat. Warum?

Ich habe über Leverkusen gesprochen mit diesem Gast:

Wie hat euch die Folge gefallen?

Sehr gute Sendung

Ich hab eine Frage oder Kritik, je nach dem wie die Antwort ist

Am Anfang wurde von Risiko gesprochen und auch warum man z.b. das Risiko mit Boniface oder Alonso eingegangen ist.
Und ist da nicht ein Teil der Antwort: Geld?
Darum hier meine Frage: wenn Leverkusen Minus macht, kommt doch Bayer und gleicht das aus oder?(also etwas verkürzt und man kann jetzt nicht unendlich Geld verballern usw.)

Vermutlich können es Leverkusenfans nicht mehr hören, aber das ist doch einfach ein krasser Vorteil zb. Gegenüber Frankfurt
Wenn ich weiß, naja am Ende zahlt eh Bayer wenn es schief geht…

(Also Bayer macht mit dem Geld sportlich(nicht nur Fussball) sehr gute Sachen, aber wenn man immer wieder das Risiko betont, muss man auch mal fragen wie groß es wirklich ist)

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Das Geld hatten sie aber auch vorher schon oder? Aber man hat ja trotzdem so was nicht gemacht, sondern hat versucht Geld zu erwirtschaften mit jungen Spielern. Dass das Risiko nicht so groß ist wie für andere Vereine, ja klar, aber mich hat vorallem der Sinneswandel interessiert, damit was anzustellen.

Naja bei einer Mannschaft die eigentlich jedes Jahr europäisch und davon sogar recht häufig Champions League spielt ist ein reines Transferminus von (laut transfermarkt, also nur grob) ca 12 Mio Euro jetzt nicht besonders groß mMn.

Über Dauer gesehen ist das ganze Konstrukt natürlich ein großer Vorteil und erleichtert die langfristige Planung ungemein, aber bezogen auf die aktuelle Saison bzw. „was ist anders seit Rolfes/Xabi“ wurde da jetzt nicht das Geld mit beiden Händen rausgeworfen

Diaby hat halt die meisten Transfers refinanziert.

Dazu sind denke ich die Top 4 das anvisierte Ziel und damit hätte man wohl auch die wahrscheinlich höheren Gehälter wieder eingespielt. Was auch nicht unrealistisch als Ziel ist, angesichts der Tatsache trotz des absolut grässlichen Saisonstarts 6. geworden zu sein.

Edit: Und wenn alle Stricke reißen hat man mit Wirtz auch jemanden den man wohl hoch 8- bis 9-stellig verkaufen kann

Eben aber ich habe das Gefühl, dass jetzt Menschen am Zug sind, die es wagen, dass es schief gehen kann, aber auch mal was schaffen wollen, was bleibt. Und vor einem Jahr empfand ich noch Alonso als van Bommel 2.0, aber es war ein schlauer Move, weil jetzt ist er ein wichtiger Baustein für den Aufschwung.

Ich müsste die Zahlen noch mal suchen, aber es ist das 3. jahr glaub ich mit Minus und das 2. Mit mehr als 10 Millionen minus
In der Saison als Havertz verkauft wurde, waren es nur 14-18 Millionen Plus

Das ist alles nicht dramatisch
Aber andere Vereine müssten nach 3 Jahren konstant Minus in der Höhe vielleicht ein bisschen mehr aufpassen, bzw würden nicht jedes Risiko eingehen und zb kein Spieler mit einer bedenkenswerten Verletzungshistorie holen

Es ist jetzt nicht Dramatisch, aber es macht ein Unterschied ob ich 50 EU auf Rot setze und davon muss ich den Rest des Monats leben, oder ob Papa am nächsten Tag drüber lacht wenn ich verliere und mich zum essen einlädt

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leverkusen sitzt doch mit spielern wie wirtz, aber auch frimpong oder tapsoba auf ziemlich dicken goldgruben und es ist absehbar, dass die irgendwann mal dicke transfererlöse einbringen werden. also natürlich kann das ganz dumm laufen und die reißen sich alle 3 das kreuzband, aber wenn du als bundesligaverein so planst um selbst in so nem fall abgesichert zu sein kannste deinen laden auch gleich zusperren imo.

also ja der konzern im hintergrund spielt da sicher auch ne rolle, aber imo ist das nicht hauptsächlich, sondern die tatsache dass leverkusen große transfergewinne einplanen kann in naher zukunft.

Dass man die aber auch alle halten kann, das liegt aber auch wiederum an den Gegebenheiten.

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Sehr schöne informative Sendung. Vizekusen. Seit Jahren mit einer Mannschaft gesegnet, die attraktiven Fußball spielt, der man mehr zutraut und die regelmäßig den Faden verliert. Vllt. ist das heuer mal anders.

Erschrecken tue ich immer (noch), wenn wie selbstverständlich davon gesprochen wird, dass ein Trainer von anderen Vereinen abgeworben (abgekauft) werden kann, wenn…

…das war mal anders. Ist lange her ich weiß (hat mit dem Wechsel von Louis van Gaal zu den Bayern Einzug gehalten), aber ich tue mich immer noch schwer damit.
Da stellt man dem Trainer eine Mannschaft zusammen nach seinem Gusto und seinen Anforderungen und dann… zackbumm… interessantere Aufgabe… adieu… Ja, klar, ein Trainer steht auch schnell mal auf der Straße, wenn es nicht so läuft… stimmt. Aber sollte es nicht trotzdem eigentlich der Anspruch sein, solange bei seinem Team zu bleiben - außer es gibt Probleme im Arbeitsklima

Also aus dem Kopf kann ich dir sagen, dass Udo Lattek mal schon bei Essen im Amt war und erste Transfers angeleiert hat, bis er dann von Gladbach abgeworben wurde und gegen Entschädigung von glaube 20.000 Mark dorthin gewechselt ist. Mit dem Zitat, dass das sei als würde man von einem Fahrrad auf einen Porsche wechseln. Wurde dann glaube ich Meister und RWE hat den Uefa-Cup knapp verpasst. :slight_smile:

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Okay, dann glaube ich dir das gerne. Aber von Mercedes zu Porsche war es dann doch eher unüblich bis unziemlich, oder? :innocent:
Früher hieß es doch immer: Welcher Trainer ist denn frei…

Ist das so? Tatsache ist doch, dass es extrem spärliche Informationen dazu gibt, was die 50+1 Ausnahmen pro Saison von ihren Eigentümern an Geld bekommen und die Sportmedien auch nicht wirklich Interesse daran haben, in die Richtung zu recherchieren.

  • Bei Wolfsburg gab es zuletzt rund um den Abgaskanal 2017 die Meldung, dass der Autokonzern das Trikotsponsoring von ~85M auf immer noch vollkommen marktfremde ~65M pro Saison reduziert. Da noch etwas Geld für den Stadionnamen dazu kommt, dürften wir trotz Reduzierung relativ nahe an den 100M pro Saison liegen VW streicht VfL Wolfsburg 20 Millionen Euro in Bundesliga
  • bei Hoffenheim ist es der ominöse Stille Gesellschafter, der zusätzlich zu etlichen Sponsorings jede Saison Fehlbeträge von ~50M in der Bilanz ausgleicht Finanzkennzahlen der Proficlubs | DFL Deutsche Fußball Liga GmbH
  • bei Raba werden vom Brausekonzern zusätzlich zum Trikot- und Stadionnamensponsoring in unbekannter Höhe (ganz sicher nicht geringer als in Wolfsburg) auch gerne Mal dreistellige Schulden getilgt
  • bei Leverkusen finde ich die letzte Zahl mit einem 25M/Saison Sponsoring durch den Pharmakonzern von 2015, also mittlerweile fast ein Jahrzehnt alt Leverkusen erhält jedes Jahr 25 Millionen von Bayer

Leverkusen steht mit einem Rohergebnis im Jahr 2022 von ~270M zusammen mit Frankfurt und Wolfsburg hinter den Top3, operiert also konstant auf CL Niveau obwohl man nicht dauerhaft in selbiger spielt. In Anbetracht der sportlichen Entscheidungen (Trainer und Transfers) der letzten 12 Monate dürfte das Rohergebnis trotz fehlender CL Quali im nächsten DFL Bericht nochmal deutlich steigen. Die angeblichen 25M pro Saison aus dem Artikel von 2015 reichen da sicher nicht als Erklärung :wink:

PS:
Ein fundamentaler Fehler in der Berichterstattung ist auch, von angeblichen Rückzahlungen an die Eigentümerkonzerne als „ausgleichende Gerechtigkeit“ zu berichten. Eine Netto Rückzahlung hat es bei keiner 50+1 Ausnahme jemals gegeben. Wenn z.B. Wolfsburg am Ende des Geschäftsjahres 5M zurück an den Autokonzern überweist, heißt das ja nicht, dass Wolfsburg Profit erwirtschaftet hat, sondern dass von dem ~100M Sponsoring in diesem Jahr „nur“ ~95M benötigt wurden. Der Netto Geldfluss ist aus Konzernsicht trotzdem -95M und nicht +5M.

Das sicher nicht, aber ich warum hat Bayer bis vor diesem Sommer eigentlich die Dortmunder Strategie kopiert und junge Talente geholt, um sie offensichtlich teuer verkaufen zu können? Bestimmt nicht, weil der Konzern ausreichend Mittel zuschießt, um dauerhaft CL zu spielen.

Das stimmt aber nur solange, wie das Sponsoring der Mutterkonzerne nichts wert wäre. Ob der VfL Wolfsburg wirklich die genannten Beträge wert ist, würde ich auch bezweifeln, aber diese Zuschüsse fließen ja nicht ohne Gegenleistung.

Ich muss als Leverkusen Fan (ja, die gibt es wirklich) leider einwerfen, dass man von Sebastian Bergmann kaum präzise Informationen erhalten hat und seine Anwesenheit nicht wirklich einen Mehrwert hatte. Die Frage im Titel der Folge konnte er im Prinzip nicht stichhaltig beantworten.

Fragen zur Taktik und speziellen Trainingsformen konnte er leider nicht beantworten, ebenso konnte er die Veränderungen innerhalb der letzten 12 Monate nicht wirklich erklären. Klar muss man als Sportjournalist nicht der große Taktiknerd sein, der sofort weiß, was mit dem „Diamanten“ gemeint ist. Leider waren die Antworten auf die sehr guten und berechtigten Fragen teilweise so vage, so platt und ohne Hintergrundinformationen, dass es an manchen Stellen leicht frustrierend war.
Fazit: Es blieb sehr viel Potenzial ungenutzt.

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Was natürlich auch Leverkusen dazu drängt, dass man nun die Anwesenheit von Frimpong, Wirtz und Alonso vor allem zu vergolden, ist einfach, dass alle drei wahrscheinlich nach der Saison wahrscheinlich nicht mehr bei Leverkusen sind. Alonso als Nachfolger für Ancelotti bei Real ist offenbar auf dem Tisch, Wirtz könnten die Bayern kaufen wollen und Frimpong eigentlich auch, wenn man ehrlich ist.

Rene Adler hat in der broski Show eine interessante Theorie formuliert, dass es bei Leverkusen im Sommer tatsächlich einen klaren Strategiewechsel gegeben hat. Man weiß, dass man Wirtz, Xabi, etc sowieso höchstens noch 1-2 Saisons halten kann und dann Ablösen im deutlich dreistelligen Bereich kassieren werden. Statt jetzt auf dem normalen (finanziellen) Niveau den Umbruch einzuleiten, hat man sich ein Titelfenster definiert und gibt die geplanten zukünftigen Einnahmen jetzt schon aus, um dem besten Spieler und den besten Trainer, die man auf absehbare Zeit haben wird, ein paar „Waffen“ an die Seite zu stellen, mit denen man sich mindestens dauerhaft in der CL etabliert und idealerweise um 1-2 Titel mitspielt.

Das macht total Sinn. Der Konzern schießt das Geld jetzt vor, um ein Titelfenster zu öffnen. Sobald man sich in der CL etabliert und ein paar Spieler verkauft hat, fährt der Konzern sein Sponsoring wieder auf/unter Normalniveau zurück.

In Anbetracht der verpassen CL hätte man mit den normalen 25M Sponsoring pro Jahr niemals so ein wahnsinniges Transferfenster inklusive teurer Vertragsverlängerungen und Rentenverträge für Spieler ohne Wiederverkaufswert hinlegen können. Aber der Konzern schießt das Geld vor, das man in 1-2 Jahren voraussichtlich einnehmen wird. Kommuniziert hat man die Etaterhöhung logischerweise nicht, weil jeder Transfer nochmal ein Stück teurer gewesen wäre, wenn der Verhandlungspartner in der Presse nachlesen kann, was gerade zu holen ist.

Schon nett, wenn man im Vergleich zu fast der gesamten Konkurrenz einfach antizyklisch investieren kann. Ich bin gespannt, ob die Finanzkennzahlen der nächsten Jahre diesen Strategiewechsel tatsächlich in dieser Deutlichkeit offenbaren.

„…der Konzern schießt jetzt vor…“ wer käme denn auf die Idee🤷🏼‍♀️. Würden alle anderen nur auch so gut arbeiten…oh wait.
So gut sie auch spielen und Sieg um Sieg einfahren, mich erstaunt sehr, wie wenig Skepsis / Kritik da allgemein formuliert wird.
Bei RaBa - Erfolgen kriegen wir alle Schnappatmung (ja, ich kenne den Unterschied und für mich ist das auch ein Werbe Konstrukt), aber Leverkusen macht das ja so viel besser als alle anderen…ja nun.

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wenn ich eh nur die Wahl zwischen 2 bis 8 Schurken habe, die an der Spitze stehen, nehm ich doch den Sympatischsten(und was ist sympathischer als Glyphosat)
#ligaderungewöhnlichenschurkilein

Und Freude(und berechtigte Häme) das Bayern mal nicht auf Platz 1 sind…

Edit
Aber eigentlich hab ich rein subjektiv nicht die Beobachtung gemacht
Leverkusen wird schon noch immer wegen Bayer und dem speziellen Geflecht kritisiert(zurecht)
(Zuletzt noch mal insbesondere beim Wirtztransfer, weil ja u.a. auch die These im Raum steht, dass Bayer mehr Geld als Köln bieten konnte)

Aber es scheint weniger Kritik geworden zu sein als zu Vizekusens Zeiten
Und da ist meine These:
mehr ähnliche und neuere Schurken(sap und Rote brause)
Nationalstolz(besser deutscher Schurke, als katar oder saudischurke)
Und ich bin an dem Punkt, wenn Juventus statt Bayern Meister wird, wäre ich glücklich, weil Hauptsache mal jemand anderes als München

Aber ich habe auch das Gefühl, dass Bayer jetzt sich auch zunehmend mit seiner Rolle zur Wende Auseinandersetzen muss(Calmunds Geldkoffer sind langsam keine lustigen Anekdoten mehr)

Und ja es ist natürlich Xabi(so ein schöner netter Mann)

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Es ist Xabi. Ihm verzeihen wir alles :grimacing:

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Am Ende ist es nur Xabi. Aber meine Güte in San Sebastian angefangen, dann zu Liverpool und CL gewonnen, dann zu Real und CL gewonnen, noch 2x EM und WM geworden, dann noch unter Guardiola bei den Bayern gespielt und jetzt geht das einfach als Trainer einfach so weiter??

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