Liga der Langeweile? Ok, aber was tun?

Die Glückwünsche zur Meisterschaft in Richtung des FC Bayern waren nach dem deutlichen 5:1 Heimsieg gegen Borussia Dortmund lautstark zu vernehmen. Ein neuer grad der Langeweile wurde der Liga ebenfalls attestiert. Selten genug sind damit klare Vorwürfe oder Verbesserungsvorschläge verbunden. Was muss sich ändern? Wie können andere Clubs zum FC Bayern aufschließen, wie kann die Qualität der Liga verbessert werden oder wie muss die Lösung Eurer Meinung nach aussehen?

Wir würden dieses Thema gerne so sachlich wie möglich mit euch diskutieren und vielleicht auch in die nächste Sendung tragen. Sozusagen eine kleine Ersatzdroge für die in dieser Woche ausfallende Schlusskonferenz.

Wir freuen uns auf Euren Beitrag!

Zu erst einmal: ich sehe nicht wo die Bundesliga eine langweilige liga sein soll. ab platz zwei bis platz 12-15 scheint diese saison alles offen zu sein, sodass der spannende kampf der letzten saison um die plätze diese saison noch einmal verschärft wurde. wer seine spannung nur aus dem meisterschaftskampf ziehen kann ist da mmn im falschen sport unterwegs. ja die bayern sind langweilig, aber deshalb ignorier ich sie auch seit inzw fast 3 jahren nahezu vollständig :grinning:
an spannung in allen anderen tabellenregionen kann aktuell aber keine andere der spitzenligen mit der bundesliga mithalten und das mmn nicht nur wegen der angeblich schwachen qualität hinter bayern.

wenn es nun um die frage geht, wie jemand mal wieder die bayern auf längere zeit stoppen könnte, gibt es keine wirkliche antwort. bayern müsste anfangen fehler zu machen, wie vor den beiden dortmunder meisterschaften und es muss eine mannschaft zum erben da sein. da aber kaum eine mannschaft wirklich heraussticht, sehe ich selbst die chance darauf gering.

die andere möglichkeit würde auch international vermutlich mehr spannung in den wettbewerben garantieren, wird aber vermutlich nie passieren. denn diese würde nämlich bedeuten die finanziellen fleischtöpfe der cl deutlich besser im wettbewerb und auch an die einzelnen ligen zu verteilen, denn mit den derzeitigen prämien können die spitzenklubs ihre vormachtstellung einfach immer weiter ausbauen, wenn sie nicht gerade große fehler begehen. denn so können sich wenige klubs die gesamte welklassequalität an spielermaterieal sicher und daran kann dann automatisch kein anderer klub mehr heranreichen.

Ich bin da ganz bei Tobi Escher:

Hallo zusammen,
ich schreibe das mal aus der Sicht eines Herthaners: Früher war ich der größte Bayern-Hasser den man sich nur hätte vorstellen können. Hauptsache die Bayern verlieren…aber wofür eigentlich? Mir als Hertha-Fan, der sich eh, so wie die meisten der Bundesliga-Klubs, darum sorgen muss, dass der eigene Verein im nächsten Jahr nicht in der zweiten Liga spielt, kann es doch eigentlich nur recht sein, wenn die Bayern den Rest der Liga abschießen.

Meiner Meinung nach sollten alle Vereine mehr auf sich selbst schauen, anstatt die Bayern zu verteufeln, nur weil sie ihre Arbeit verdammt gut machen. Die letzten Transfers haben es doch wieder gezeigt. Die Fragen der übrigen Klubs müssen sein: Was können WIR besser machen? Welche Dinge müssen sich bei uns ändern? Wie können wir dem FC Bayern die Stirn bieten? Welche Anreize schaffen wir, damit die Spieler nicht sofort nach München wechseln. Vielleicht können sich die anderen Vereine auch etwas von den Münchnern abgucken.

Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin alles andere als ein Bayern-Fan, ehrlich. Aber ich bin der Meinung es nützt nichts zu jammern, sondern man muss es anpacken. Sogar jeder Fan kann etwas dafür tun: Mitglied werden, sich engagieren, was weiß ich…da gibt es unzählige Möglichkeiten.

Das die Meisterschaft in den nächsten Jahren bereits vergeben ist, ist eigentlich jedem klar. Aber genau das muss Ansporn für den Rest der Liga genug sein, um in den nächsten Jahren hart zu arbeiten un etwas aufzubauen, damit vielleicht eines Tages die Schale nicht gen Süden geht.

Naja, die Bundesliga war ja noch nie die spannendste Liga. Eine Liga lebt von dem Kampf um die Meisterschaft und die Abstiegsplätze. Wer am Ende die restlichen Plätze belegt ist doch nur uninteressante Pseudospannung die gerne versucht wird zu erzeugen. Wer in Deutschland vierter oder fünfter wird ist doch komplett egal. Der Vierte kommt in der CL nicht weit und die Euro League naja, ist halt die Euro League. Klar kann man dem gegenhalten, dass die Teilnahme am Europapokal mehr Geld bringt, aber das sollte uns Fans doch nicht interessieren.

Es muss sich langsam was tun! In Spanien ist die Frage Barca oder Real, in England Chelsea, City oder United, in Frankreich ist alles andere als PSG eine Überraschung, in Deutschland alles andere als Bayern eine und in Italien alles andere als Juventus.
In der Champions League stehen immer die selben Teams im Viertel bzw Halbfinale und bauen damit ihren eh schon uneinholbaren Vorsprung noch weiter aus. Die Gruppenphase der CL und Achtelfinale der CL sind sportlich absolut unnötige Veranstaltungen.

Was man dagegen tun kann? Vermutlich nichts, denn wer in verantwortlicher Position hat schon Interesse daran etwas zu ändern?
Der europäische Sport sollte sich generell mal von den amerikanischen Ligen inspirieren lassen. Ein Salary Cap einführen, Transfers begrenzen, oder vielleicht sogar darüber nachdenken diese Teams die die Ligen langweilig machen in eine Europäische Liga ausgliedern. Vielleicht die einzig realistische Möglichkeit. Spieler spielen dann in den nationalen Ligen und wenn Sie 24 sind können Sie in diese Europäische Liga gedraftet werden. was die Europäische Liga auch in Spannung hält, wenn das schlechteste Team den ersten Pick hat. Warum dies die realistischte Variante ist? Weil diese Europäische Liga Geld generieren würde wie sonst noch was. Und mehr zählz (leider) nicht mehr im modernen Fußball.

Auch würde ich mir eine bessere Umverteilung des Geldes wünschen. Alle Teams sollten monetär die selben Voraussetzngen haben. Am Ende ist die Bundesligatabelle doch auch nur eine bessere Darstellung der Regionen mit der stärksten Wirtschaft. Dieses Geld muss besser umverteilt werden. Nicht nur in der Bundesliga sondern auch in den unteren Ligen, in denen sich Fünftligisten den Aufstieg in die vierte Liga nicht leisten können.

Die Gedanken dazu sind zu zahlreich um diese hier zusammenzufassen.
Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass die Bundesligisten konsequent alle mit der zweiten Garde bei und gegen die Bayern auftreten würden um ein Zeichen zu setzen.
Es kann und darf so nicht weitergehen.

Was ich auch nicht verstehe: Was machen nur Vereine wie Wolfsburg jedes Jahr falsch? DFB Pokalsieger und Vize-Meister 2014/2015, “Trainer des Jahres”, zig Millionen durch den De Bruyne Transfer, noch mehr Millionen durch VW und wie läuft die Saison bisher? Gerade mal 3 Siege aus 8 Spielen, bereits 12 Punkte Rückstand auf Platz 1 und halbleere Stadien in der Champions League. Ich kapiere es nicht, aber so macht man es dem FCB halt auch sehr leicht.

Sorry aber die Liga ist doch wirklich selbst schuld. BVB gegen Hoffenheim und Darmstadt unentschieden, ok aber dann muss man nicht davon reden um die Meisterschaft mitzukämpfen. (Gleiches gilt für Wolfsburg etc.)Solche Spiele gehören dann einfach gewonnen. Punkt. Dazu noch eine Transferpolitik wo man fragt ob die wirklich was überlegen. Spieler wie Lewandowski kann man ja an den FC Bayern verkaufen, aber warum bitte so billig. Bei jedem Spieler gehört eine FC Bayern Klauseln rein, wo der Preis entsprechend angepasst wird. Ins Ausland 20 Mio, zu Bundesligaverein XY 20 Mio und zum FC Bayern dann halt 40 Mio. Dann geht die Wegkauf Strategie nicht mehr so einfach auf. Wobei ich denke wenn die jetzige Generation von Führungskräften beim FC Bayern dann mal abtritt, der Verein dann auch mehr in unruhiges Fahrwasser kommen wird :slight_smile:

Was mich an dieser DIskussion wirklich ärgert und was auch Sven hier macht:
Das Problem bestreiten weil es keine Lösung gibt.

Ein neuer grad der Langeweile wurde der Liga ebenfalls attestiert.
Selten genug sind damit klare Vorwürfe oder Verbesserungsvorschläge
verbunden

Ist das etwa ein Vorwurf?
Darf ich ein Problem nur benennen, wenn ich auch direkt eine Lösung habe?
Das hat schon was von Totschlagargument.
Es gibt kein Problem, weil es keine Lösung gibt.
Quizfrage: Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Also benennen eines Problems mit dem Vorschlagen eine Lösung.

Weiterehin werden 2 Punkte zusammen gebracht:
Dominanz der Bayern und Inkonstanz der anderen.
Das gibt gepaart die große Langeweile, die wir jetzt haben. Aber auch hier, das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.
Hätte Bayern etwa nicht so deutlich und überlegen gewonnen wenn Schalke oder Leverkusen gewonnen hätten?
Es wird ja wohl niemand auf die Idee kommen Dortmund sei gestern so unterlegen gewesen, weil sie halt mal nen schlechten Tag hatten.
Ggf wäre es punktemäßig oben etwas enger wenn die anderen Mannschaften etwas konstanter wären. Aber das ändert doch nichts an der absoluten spielerischen überlegenheit der Bayern.

Und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie das Problem der Dominanz gelöst werden könnte.
Immer wieder kommt ja eine Regelung nach US Vorbild ins Spiel. Halte ich mit den Strukturen des Fußballs für utopisch umzusetzen.
Gestern hab ich auch Twitter gelesen, eine mögliche Chance sei es, die Liga noch mehr für Investoren zu öffnen und ihr mehr Geld zukommen zu lassen, damit mehr Mannschaften mit den großen in Europa und damit auch den Bayern mithalten können.
Halte ich für die schlechtere aber einfachere Lösung.

De facto wird aber sicher nichts passieren und es wird alles so bleiben wie es ist.
Der Fokus wird sich ggf mehr von der BL auf die CL verschieben (die das gleiche Problem hat btw).
Aber auch das ist egal. Dem zukünftigen Zielpoblikum des Fußballs ist Spannung egal solange man seine Starts sieht.

ähm nein, dergleichen haben wir nicht behauptet. Es war nur einfach unser Ansatz hier mal die Diskussion von dieser Seite anzustoßen und Ansätze dafür zu finden was verbessert werden kann. Nur den Status Quo zu betrauern bringt uns (zumindest für unseren Anspruch) hier nicht weiter, weshalb wir auf der Suche nach Ideen sind wie es künftig besser laufen könnte. Finde ich ehrlich gesagt auch persönlich spannender (spannend, hihi).

Euer Anspruch ist es, immer eine Lösung zu bieten. Puh, viel Spaß!
Ich finde das Problem als solches erst mal anzuerkennen ist der erste Schritt.
und alleine das ist ja schon Problem genug bei manchen.

Vermutlich willst du mich falsch verstehen. Wir können keine Lösung präsentieren und wollen das auch nicht, aber wir wollen mit Euch darüber diskutieren was besser gemacht werden kann um das Problem in der Zukunft zum positiven zu verändern. Wie die ersten Antworten zeigen ist nicht jeder der gleichen Meinung über ein existierendes Problem.

Nur ein kurzer Punkt: Oft wird die Dominanz der Bayern dadurch begründet, dass sie viel mehr Geld als alle anderen Vereine haben. Dies ist natürlich ein wichtiger Punkt, aber dominiert der englische Fußball Europa? Dominiert Chelsea die englische Liga? Der Marktwert von Chelsea laut Transfermarkt beträgt 531,75 Mio EUR und reicht in der Premier League für Platz 16. Die Spieler von Crystal Palace bringen “nur” 115.50 Mio EUR auf dem Transfermarkt. Dies reicht aber z.Zt. für Platz 4.

Vielleicht habe ich es etwas ins falsche Ohr bekommen. Entschuldige bitte!
Ich lese hier in einem von Zwölf Antworten, die Liga sei nicht langweilig. Und dat mit verweis auf die Plätze 12-15. Nun ja, finde ich etwas dürftig. Der Sinn der Liga ist es, den Meister auszuspielen. Deshalb sollte dies auch den Fokus der Spannung ausmachen und steht auch bewusst im Ziel der Öffentlichkeit.
Es gibt ja auch durchaus 2 Formen der Langweiligen Liga
a) Die Punkteabstände sind so groß, dass sich keine Veränderungen ergeben.
b) der Qualitätsunterschied ist so groß dass sich keine Änderungen vergeben.

a) trifft auf alles ab Platz 2 durchaus zu.
Dagegen spielt aber die mangelnde Inkonstanz der Teams die es dem neutralen Zuschauer schwer macht sympathien zu entwicklen oder Leistung als solche Anzuerkennen.
Auch jetzt aktuell Hertha, das ist für mich wie der HSV vor 2 Wochen. Ich hab nicht das gefühl, dass die da stehen, weil die gut sind, sondern derzeit weniger schwach als die anderen. Würde mich nicht wundern wenn sie die nächsten 3 spiele verlieren. Das ist für mich irgendwie nicht spannend wenn es darum geht weniger schlecht zu sein.
Und dann indirekt doch wieder die Bayern die durch ihre Dominanz die anderen Teams schwächer aussehen lassen.
b) ist zwischen den Bayern und dem Rest ohne Zweifel. Daran ändern auch 4 Punkte mehr, die Dortmund hätte haben können nichts. Dann wäre das Spiel gestern genau so klar gewesen. Dann wärens nur 3 Punkte aber dennoch allen klar, wie groß der Unterschied ist.

Mein Lösungsvorschlag: Abwarten.
Weil Fußball nämlich Fußball ist, und Langfristprognosen meistens nicht viel wert.
Die aktuelle Dominanz der Bayern wird diese Saison zwar wahrscheinlich bestehen bleiben, aber nächstes Jahr kann das schon wieder ganz anders aussehen, vor allem, wenn der Trainer gehen sollte.

Dass sich vermeintlich sichere Wahrheiten ganz schnell ändern können, sieht man ja am Blick in andere Ligen. Auch die allerbesten Teams mit den allerteuersten Spielern können Spiele verlieren, und siehe da, sie tun es auch. Die Bayern tun es derzeit nicht, aber das wird sich auch wieder ändern, davon bin ich überzeugt.

Nun, hast Du Belege dafür, dass die Menschen die Liga langweilig finden? Die Stadien sind gut besucht, Sky scheint auch gut zu laufen. Quoten von Sportschau und Sportstudio waren meinem Kenntnisstand nach stabil.

Dass der Kampf um die Meisterschaft nicht unbedingt spannend war ist etwas anderes. Das hat aber offenbar die Attraktivität der Liga nicht geschmälert.

Man sollte bei dem Thema mehrere Dimensionen trennen. Zum einen zwischen was ist Spannung in einer Liga ? Ist der Kampf um die Meisterschaft die einzige Spannung, oder gibt es auch in anderen Bereichen der Liga Spannung, zB Kampf um internationale Plätze, um den Abstieg usw.
Zum anderen sollte man die Interessengruppen, bzw Zuschauergruppen der Liga unterscheiden, auf der einen Seite die Fans, die ihrem Verein folgen und mit dem mitfiebern und auf der anderen Seite die Eventfans bzw neuen Zuschauergruppen, denen es nicht primär um einen Verein geht sondern auch um das so viel beschworene Produkt Bundesliga.

Zu erstem Punkt, was Spannung in der Liga ist, hängt glaube ich stark davon ab, welche Art von Zuschauer man ist. Für die Zuschauer, die Fans eines Vereines sind, hängt die Spannung nicht von der Meisterschaft ab, sondern viel mehr vom Abschneiden des eigenen Vereins. Das klang oben schon an, für Fans zB von Darmstadt ist es spannender, ob die eigene Mannschaft den Klassenerhalt schafft, als ob die Bayern Meister werden oder Dortmund. Somit hat die Spannung im Meisterschaftskampf keine Auswirkung auf deren Fußballkonsum. Und da sehe ich auch den Punkt, dass sich mittlerweile viele der Fans anderer Mannschaften in Langeweile dem Fc Bayern ergeben. Man hat zwei Spiele im Jahr gegen sie, guckt möglichst unbeschadet da raus zu gehen und das war es.
Für den Fan der Bundesliga, der das ganze als Event sieht, für den ist der Meisterschaftskampf wahrscheinlich das einizig spannende. Der wird von dieser Langeweile wahrscheinlich abgeschreckt.

Ein weitere Dimension ist, welche Folgen hat die mangelnde Spannung im Meisterschaftskampf für die Liga ? Werden Stadien leerer ? Oder wird das Produkt Bundesliga leiden ?
Hier sehe ich auch wieder den Punkt der Zielgruppe. Die Stadien oder das Fanaufkommen werden sich nicht reduzieren, auch wenn Bayern 102 Punkte holt. Weil ins Stadion immer noch großteils Fans gehen, die sich für ihren Verein interessieren. Auf der anderen Seite das Produkt Bundesliga. Da ich nicht einschätzen kann, welche Motivation ein Eventfan hat, sind das Folgende Vermutungen. Es kann schon passieren, dass sich Fans von der Bundesliga, auch international abwenden, weil die mangelnde Spannung abschreckt. Aber seien wir mal ehrlich, hat die Bundesliga einen Zuschauer mehr gewonnen, weil die Spannung im Meisterschaftskampf groß war. Ich glaube, da zeihen eher Erfolge in der CL oder EL. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, die Premier League zu verfolgen, nur weil der Meisterschaftskampf spannend ist. Wie gesagt, in diesem Punkt kann ich mich auch irren.
Damit hängt auch ein Punkt zusammen, der mir in der DIskussion meist nicht genug berücksichtigt wird. Bayern muss auf dem aktuellen Level sein, um in der CL reelle Chancen auf den Titel zu haben. Daraus stellt sich die Frage, bringen die Bayern auf ihrem aktuellen Level der Bundesliga nicht mehr, als ein spannender Meisterschaftskampf ?

An Lösungsvorschlägen ist es schwierig. Bayern macht im Moment fast alles richtig und, da halte ich es mit Thomas Tuchel, hat auch eine Atmosphäre bzw Einstellung geschaffen, die ihresgleichen in der Bundesliga sucht. Deswegen würde ich hier auch am ehesten auf den Faktor Zeit setzen, da auch Bayern nicht immer alles richtig machen wird. Eine Umverteilung von Geldern bringt meiner Ansicht nach wenig. Und um mehr Geld zu generieren bräuchte man erstmal einen Bieterkonkurrenten zu Sky, alle anderen Maßnahmen ala mehr Spiele usw bringen gar nichts. Und dann sollten vielleicht die anderen Bundesligisten nicht immer den Blick von bayern abwenden, mit dem Argument, die haben sowieso viel mehr Geld, sondern sich fragen, was können wir von denen abgucken und auf unsere Situation übertragen.

Ich würde es auch massiv auf den Grossteil der anderen Vereine schieben: Ich sehe nicht viele Vereine, die über die Jahre konstant gut gearbeitet haben (Bayer Leverkusen, SC Freiburg - aber wer sonst?).

Am besten zu sehen am Verein, der als Verfolger Nr. 1 prädestiniert wäre: Borussia Dortmund. Man war ab 1991 ein paar Jahre Top - inkl der Meisterschaften 95 und 96. Und dann hat man den Verein recht konsequent finanziell gegen die Wand gefahren, weil man sich den Erfolg 2002 zu teuer erkauft hatte. Das braucht dann fast 10 Jahre Entwicklung, um da wieder hin zu kommen. Da ist dem Verein viel finanzielle Substanz abhanden gekommen, die man auch nur schwer wieder aufholen kann. Ich hatte mir letzte Saison ernsthaft die Sorge gemacht, dass man mit Immobile wieder in die Amoroso-Falle tappt und sich finanziell übernimmt.

Oder nehmen wir das Schalke, den HSV, den VfB Stuttgart, die Hertha: Vereine aus Metropolen, die eigentlich finanzielle Substanz haben sollten. Nichts. Kaiserslautern hat sich seit Jahren immer weiter heruntergewirtschaftet. Ebenso der 1. FC Nürnberg, die aus ihrem WM-Stadion nichts machen.

Es gibt einfach zu viele Vereine, die aus ihren Möglichkeiten viel zu wenig machen. Und sich dann über die Dominanz der Bayern beklagen.

Ist eine Liga denn spannender, wenn sich die ewiggleichen 2 Vereine um die Krone kloppen? Und geht es beim Fußball nur um Titel?

Die erste Bundesliga hat 18 Teams, bislang zeichnet sich für mich nicht ab, wer am Ende CL spielen, wer Europa-League spielen, wer absteigen wird. Da ist eine Menge Stoff drin. Auf den freue ich mich sehr.

Gleichzeitig bedeutet die Dominanz der Bayern, dass es dieses Jahr in der CL mindestens 3 gleichwertige Powerhouses um die CL-Krone gibt. Interessanterweise macht es für mich sogar die EL wesentlich spannender, wenn Vereine wie Schalke oder Dortmund dort spielen. Denn es sind nicht die Titel, die die Musik machen, sondern das Gesamtpaket.

Ein guter Punkt: Ich lebte von 1995 bis 2005 mit Studium und Promotion in Aachen: Es waren in der 3. Liga wie auch in der 2. Liga immer tolle Partien: Die Aachener haben zu Hause immer Gas gegeben und bis zum schluss gekämpft - und viel Partien noch gedreht. Es spielt für mich nie eine Rolle wie es in de Tabelle steht. Für mich zählte die Partie, die mit Einsatz bis zur Ende geführt wird im Stadion - und das fast jede Woche. Auch wenn ich für Aachen war: Ich bin selten unzufrieden nach Hause gegangen: Es war immer unterhaltsam.
Ich fand auch das 5-1 Bayern-Dortmund unterhaltsam - bis auf die letzten 20-25 Minuten, was aber an Dortmund lag.

Ich glaube schon das man etwas tun kann. Vielleicht ist der Fokus aber zu stark auf Dortmund oder Wolfsburg. Die Liga könnte insgesamt etwas mehr Spannung vertragen.

Stichwort Fernsehgeld. Ich denke es wäre angemessen, wenn auch die Einschaltquote eine Rolle bei der Verteilung spielen würde. Das würde zwar nicht die Vormachtstellung der Bayern in Frage stellen, aber es würde die Traditionsvereine und auch die Auslandsvermarktung schützen. Ich denke auch die Verteilung im DFB Pokal

Stichwort Jugendfussball. Mittlerweile gibt es hochklassige Nachwuchsleistungszentren überall im Lande. Eine gute Ausbildung für die Talente ist also Flächendeckend gewährleistet. Dennoch wechseln Talente (zu) früh zu den finanziell potenten Vereinen. Beispielsweise Abouchabaka von Hertha zu Leipzig oder Kurt von Glatbach zu Bayern.

Mein persönlicher Lieblingsklub, die Stuttgarter Kickers, ist eigentlich auch bekannt dafür auch mal jungen Spielern eine Chance zu geben, hat aber in den letzten Jahren zahlreiche Jugendspieler an Hoffenheim verloren. Früher war es einfacher mal einen “guten Jahrgang” zu haben und für eine sportliche Überraschung zu sorgen. Nach einer guten Saison bei den Profi’s sind die Talente dann zwar auch häufig zu größeren Vereinen gewechselt, aber unter den heutigen Umständen würde man dann wenigstens eine faire Ablöse bekommen. Heute wechseln die Talente schon nach eine guten Saison in der B-Jugend. Und nicht mal Bundesligisten können die Talente halten.

Ich glaube die Entwicklung ist für alle Beteiligten ungünstig - auch für die Spieler selbst, denn in den meisten Fällen hätte es gut getan noch ein paar Jahre bei einem kleineren Verein zu bleiben.