Non offense taken, wollte aber gerne meine Beweggründe für einige Dinge erläutern. Prinzipiell finde ich zudem, dass wir im Verein mitunter ein bisschen unter einer zu negativen Grundhaltung leiden, persönlich strahle ich lieber eine positive Energie aus, das ist mehr mein Naturell. Ich habe die Viertligazeiten miterlebt und empfinde auch Zweitligajahre immer noch nicht als selbstverständlich. Und man kann doch wirklich schwer leugnen, dass die aktuelle Phase sehr viel Spaß macht. Die schlechten Zeiten kommen früh genug wieder, da können wir uns alle bei der Fortuna drauf verlassen, darum sollte man das auch mal ein bisschen genießen, gerade wenn man die schlechten Zeiten kennt.
Ja, die Transferpolitik der letzten Jahre ist ein großes Thema und war definitiv unterschiedlich erfolgreich - aber auch nicht vollständig den aktuell handelnden Personen zuzuschreiben. Wenn es nicht so viele Verletzte gibt, muss man aus meiner Sicht in der Defensive auch nicht so breit aufgestellt sein wie in der Offensive, da es dort während eines Spiels erfahrungsgemäß deutlich mehr Wechsel als im Defensivbereich gibt. Die Außenverteidigung ist bei uns rechts natürlich mit einem unumstrittenen Stammspieler Zimmermann besetzt, da finde ich die aktuellen Optionen (Uchino, Oberdorf, Iyoha, notfalls Siebert) durchaus ausreichend, links ist das ein anderes Thema. Gavory - auch wenn er vielleicht besser als sein Ruf ist - hatte definitiv Ausfallzeiten und Schwächephasen, Iyoha hat sich da aber echt bewährt, Jastrembski und Uchino sind eher Notlösungen, auch wenn Letzterer im Vergleich zur Hinrunde nochmal einen Sprung gemacht hat. Im Grund kann man aber sagen, dass man seit Suttner und Gießelmann zu Bundesligazeiten da keine absolute Topbesetzung (für Fortunas Verhältnisse) hatte. Hartherz habe ich als Transfer nie verstanden, Koutris hat aus meiner Sicht nie die Unterstützung bekommen, die man ihm vielleicht hätte geben müssen. Das Versäumnis linke Seite sehe ich also durchaus, diese Saison wirkt es sich aber eigentlich kaum noch aus und darum sah ich auch keinen Grund, darüber zu reden. Gavory und Iyoha agierten dort zuletzt sehr überzeugend, selbst Uchino war zumindest in Osnabrück und bei St. Pauli im Pokal (überwiegend rechts) richtig gut.
Die finanziellen Altlasten sind eine andere Geschichte. Felix Klaus wäre so ein Beispiel. Über die Verlängerung darf man unterschiedlicher Meinung sein, aber kein Spieler hat einen Millionenvertrag bei Fortuna, er hat lange Bundesliga gespielt, da ist ein höheres Einkommen normal und seine Leistungen waren letzte Rückrunde herausragend (zum besten Spieler der Halbserie bei Fortuna gewählt), davor und diese Hinrunde durchwachsen, aktuell aber wieder mit aufsteigender Tendenz. Seine aktuelle Ausbeute von 6 Toren ist bereits jetzt seine höchste in allen Fortuna-Saisons. Und man braucht auch eben erfahrene Spieler, die jüngere Leute anleiten, seine Eingespieltheit mit Zimmermann auf rechts ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Ich fand also exemplarisch seine Verlängerung nicht so abwegig, auch wenn man da durchaus anderer Meinung sein darf, da er nicht konstantes Topniveau abliefert, aber wer macht das schon?
Eine andere Verlängerung vermeintlich teurer Spieler wie Zimmermann war ein No-Brainer, Ginczek wurde im Winter korrigiert, hat aber beim Klassenerhalt 21/22 eine wichtige Rolle gespielt. Hoffmann ist ein anderes Thema, da darf man auch unterschiedlicher Meinung sein, aber er ist Führungsspieler, wichtig in der Kabine und für den Trainer, hält seit über sieben Jahren die Knochen für Fortuna hin, seine Verletzungsanfälligkeit ist nicht wegzudiskutieren, es gab also durchaus Argumente für ihn, aber ich finde manchmal, das wird teilweise viel zu respektlos diskutiert.
Insgesamt sehe ich unsere Transferpolitik bei Weitem nicht so kritisch wie das Fan-intern bei Fortuna gerne gemacht wird und für die Leute außen vermutlich auch nur schwer nachvollziehbar ist. Es wird häufig so getan, als seien dies alles Alleingänge eines überbezahlten Sportvorstandes Allofs. Dabei hat Thioune bestimmt nicht gesagt, dass die Verträge mit Hoffmann und Klaus nicht verlängert werden sollten, und er hat sich auch bereit erklärt, den Weg des kleinen, aber feinen Kaders mitzugehen. Das wird manchmal gerne vergessen. Da arbeiten Menschen zusammen und versuchen aus ihrer Sicht die besten Entscheidungen für den Erfolg zu treffen. Ihnen etwas Anderes zu unterstellen, finde ich auch unseriös.
Darum haue ich ich jetzt auch noch einen ins Phrasenschwein: Wer gewinnt, hat Recht! Und sollte es am Ende zum Aufstieg kommen, dann nicht trotz, sondern auch wegen der Transferpolitik der Verantwortlichen. So fair sollte man schon sein!
P.S.: Den Doppelpass habe ich irgendwie immer mehr als Entertainment als echte Analyserunde verstanden, seitdem dort aber nur noch Leute wie Effenberg, Basler oder Alfred Draxler von der BILD die Diskussion bestimmen, kann ich das nicht mehr ernst nehmen. Komplettes alte, weiße Männer - Boomerding, nachdem sie es mal kurzzeitig versucht hatten, mit Gästen wie unserem Max oder bspw. Mara Pfeiffer in eine etwas modernere Richtung zu lenken. Hat wahrscheinlich dem Stammpublikum nicht gefallen. Ich bin da schon seit längerer Zeit raus, komplett unerträglich mittlerweile.