LT140: Karlsruhe, Hannover

Wir haben mit diesen Gästen über die Lage in der 2. Liga der Männer, den Karlsruher SC und Hannover 96 gesprochen:

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Steffi Baczyk, wow <3

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Kleiner Edit: aus irgendeinem Grund ist Jörn leider im Video doch nicht mehr synchron :upside_down_face: sorry dafür.

Schön, dass Eva die 2. Liga-Tour moderiert. Ein kleiner Verbesserungsvorschlag: mir ist schon öfter aufgefallen, dass die Gäste, die nicht gerade dran sind, wirklich gar nicht eingebunden werden und es eigentlich ein bilaterales Gespräch zwischen Eva und dem Gast/der Gästin des gerade besprochenen Vereins ist. Das ist vermutlich etwas langweilig für die jeweils nicht beteiligte Person, echt etwas awkward zum zuschauen und auch nicht so gewinnbringend wie ab und zu auch die anderen einzubinden. Ich würde mich jedenfalls fragen, warum ich da grad mit rumsitze, während zwei andere Leute sich unterhalten. Ansonsten alles top!

Ist ein guter Punkt, seh ich auch komplett, war hier allerdings zumindest im Teil zu Karlsruhe so abgesprochen weil Steffi meinte, sie ist zu weit weg.

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Super, Eva-Lotte schätze ich sehr. Nicht nur wegen ihrer Kompetenz, sondern auch wegen ihrer Gesprächsführung.

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Erstmal vielen Dank an den Rasenfunk, dass Hannover 96 auch mal sportlich Thema ist, wobei es um Martin Kind usw. ja auch immer wieder interessante Neuigkeiten gibt…
Steffi hat absolut recht, dass 96 einen sehr interessanten und auch starken Kader beisammen hat. Auch kann man natürlich Kontinuität immer nur begrüßen.
Ich sehe es aber lange nicht so positiv wie Steffi. Stefan Leitl ist nun seit über zwei Jahren Trainer und egal mit welchen Spielern und in welcher Zusammensetzung hat 96 unter Leitl ein riesiges Problem insbesondere auswärts mit kampfstarken und körperbetonten Mannschaften (im letzten Jahr z.B. beim abgeschlagenen Tabellenletzten Osnabrück, während man Zuhause 7:0 gewinnt). Regelmäßig lässt sich die Mannschaft da den Schneid abkaufen, wie es so schön heißt. Diese Tendenz hat sich dieses Jahr eher noch verstärkt (siehe Auftritte in Münster, Bielefeld und Braunschweig). Bezeichnend ist doch, dass 96 das beste Auswärtsspiel bei der spielstarken Mannschaft in Paderborn abgeliefert hat. Hier gibt es keinerlei Entwicklung und das ist für mich wirklich nur schwer nachvollziehbar, da es ja ganz offensichtlich nicht am Kader liegt und meiner Meinung nach Leitl seit nunmehr gut zwei Jahren keine Antwort auf diese Problematik hat.

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Ich bin irgendwie über die Formulierung gestolpert, dass es ja keine Anzeigen wegen Körperverletzung geben würde. Zum Glück spielt das keine Rolle, da sich Menschen ansonsten wirklich „freikaufen“ könnten. Und das kann man ja nicht wirklich wollen. Wir reden hier immerhin von 11 Verletzten. Und da einer der Strafzwecke Generalprävention ist, kann eine Staatsanwaltschaft bei einer zweistelligen Anzahl von Verletzten fast gar nicht mehr anders handeln.

Die Problematik mit den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern rührt doch vor allem aus einem rechtspolitischen Fehler. Nach dem Strafgesetzbuch können sie sich durch eine Aussage strafbar machen, nach der Strafprozessordnung besteht allerdings kein Zeugnisverweigerungsrecht. An diese Lücke muss man dringend ran.

Guter Einwand, hier nochmal das Paragraph, nachdem Körperverletzung ein bedingtes Antragsdelikt ist.

Strafgesetzbuch (StGB)

§ 230 Strafantrag

(1) Die vorsätzliche Körperverletzung nach § 223 und die fahrlässige Körperverletzung nach § 229 werden nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, daß die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.

Auf die Geschichte mit den Sozialarbeitenden vom Fanprojekt in Karlsruhe würde ich gerne nochmal kurz eingehen mit meiner Perspektive als jemand, der in der Jugendarbeit tätig ist. Weil wie ihr im Podcast gesagt habt ist dieses Thema viel größer als „nur“ Fanprojekte und der Prozess könnte Auswirkungen weit darüber hinaus haben als Präzedenzfall. Vergleichbar vielleicht damit, wie Max schon mehrfach über repressive Polizeieinsätze gegen Fans gesprochen hat mit der Befürchtung, dass sich das auf andere Situationen überträgt.

Wir müssen in der Jugend- oder auch allgemein in der sozialen Arbeit ein vertrauensvolles Verhältnis und ein möglichst sicheres Umfeld aufbauen können. Nur dann ermöglichen wir unseren jeweiligen Zielgruppen, mit ihren Problemen auf uns zuzukommen. Wie soll zum Beispiel Hilfeleistung bei Suchtproblemen geleistet werden, wenn Jugendliche uns nicht über ihren Drogenkonsum erzählen können?
Gleichzeitig sehe ich aber auch fernab von illegalen Aktivitäten das Vertrauensverhältnis nachhaltig gefährdet durch Situationen, in denen Aussagen gemacht werden müssen. Also keine Ahnung, queere Jugendliche outen sich uns gegenüber vielleicht eher nicht wenn wir andere „verpfeifen“ weil sie dann vielleicht Sorge haben wir „verpfeifen“ ihre Queerness bei ihren Eltern.
Wenn es sich also etablieren sollte, dass wir gerichtlich ohne größere Probleme zu Aussagen gezwungen werden können sehe ich darin eine große Gefahr für die Beziehungsarbeit als solche in der Jugend- und Sozialarbeit. Deshalb finde ich es belastend, wie wenig darüber im Laufe des Jahres berichtet wurde.

Und zu dem OB von Karlsruhe: Ich habe mich mit Kollegen unterhalten und wir waren durchaus sehr frustriert von seinem Auftreten. Als ehemaliger Jugendpsychologe sollte er es eigentlich, da waren wir uns in dem Gespräch einig, besser wissen. Gerade mit so einem beruflichen Hintergrund sollte er sich bewusst sein, dass es da kein „ja ich kann es schon verstehen aber…“ geben sollte. Sondern dass wir so nicht arbeiten können.

Ich mach gleich Schluss hier, ist schon viel zu lang, aber ein Punkt noch: Im Podcast kam noch die Frage auf, warum das denn so ist. Also warum wir kein Zeugnisverweigerungsrecht haben. Ich bin der Überzeugung das liegt an der allgemeinen Ausrichtung unseres Justizsystems in Richtung punitive justice. Es besteht einfach eine weitverbreitete Überzeugung bei politischen Entscheidungsträger*innen, dass Menschen bestraft werden sollten wenn sie ein Gesetz brechen. Die „punitive justice“ Debatte ist aber natürlich nochmal ein viel größeres Feld, deshalb wollte ich das nur kurz noch anführen.

Danke jedenfalls, dass ihr das nochmal angesprochen habt.

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Vielen lieben Dank für diese Ausführungen! Das bestätigt meine Befürchtungen.

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Tolle Sendung! Neues vom „House of Karlsruhe“.

Und bekennender Stephanie Baczyk-Ultra bin ich ohnehin (wobei mich schon hochgradig irritiert, dass sie 96-Fan ist :wink:).

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Zumal man auch über gefährliche Körperverletzung nachdenken könnte (keine Ahnung, wie das seitens Staatsanwaltschaft und Gericht gewertet wurde, ob fahrlässig oder vorsätzlich, was einen Strafantrag erst recht nicht erforderlich machen würde).

Ich sehe da eher einen rechtspolitischen Fehler, den man so schnell wie möglich lösen sollte, und keine tiefergehende Intention. Ansonsten würde halt der Ausschluss einer möglichen Strafbarkeit gem. § 203 StGB keinen Sinn ergeben. Hier muss und sollte der Gesetzgeber schnellstmöglich ran.

Die Schweigeverpflichtung gilt nur eingeschränkt, sie gilt nämlich eben nicht bei Vorladungen zur Aussage vor Gericht.
Ausarbeitung der wissenschaftlichen Dienste des Bundestags zum Thema Zeugnisverweigerungsrecht in der sozialen Arbeit:

Zitat: „Aus dem Rechtsgedanken des § 203 StGB lässt sich kein Zeugnisverweigerungsrecht herleiten.
[…] Aus der strafbe
wehrten Pflicht zur Verschwiegenheit nach § 203 StGB lässt sich regelmäßig nicht das Recht her
leiten, eine Aussage zu verweigern.“

Es ist also durchaus nicht so, dass da ein rechtlicher Widerspruch vorliegt, sondern dass es sich um zwei unterschiedliche Sachverhalte handelt. Es werden auch vergangene Überlegungen zitiert, die Strafvorschrift der Schweigeverpflichtung durch ein Zeugnisverweigerungsrecht zu ergänzen. Aber aich diese Überlegungen hätten das Zeugnisverweigerungsrecht nur sehr eingeschränkt, zum Beispiel für den Bereich der Suchtberatung, eingeführt.

Hier übrigens, soweit ich das erkennen kann, ein Beitrag zur Veranstaltung, die Jörn und ich angesprochen haben, aber auch generell zum Prozess: Vor Gericht: KSC-Fanprojekt im Fokus wegen Aussageverweigerung | Baden TV

Guter Punkt. Man müsste mal schauen, wie diese Konstellation in der Rechtsprechung behandelt wird. Denn der Staat darf einen nicht in die Strafbarkeit zwingen.

Eine sehr schöne Folge. Auch die beiden Teams sind mMn sinnvoll zusammengepackt. Die kommenden „Änderungen“ in der Ligatour finde ich sinnvoll und freue mich auf den kommenden Wechsel zwischen Eva und Marc.

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Leitls Bilanz finde ich nach über zwei Jahren im Verhältnis zur Kaderqualität schon sehr ernüchternd. Auf der positiven Seite steht eine defensive Stabilisierung. In seiner ersten Saison hat er 55 Gegentore kassiert, in der zweiten Saison nur noch 44 und in der aktuellen Saison ist er mit 0,75 Gegentoren pro Spiel hochgerechnet auf Kurs 26 Gegentore. Das wäre natürlich ein fantastischer Wert. Man darf bei dieser defensiven Spielerqualität (Zieler, Neumann, Halstenberg, etc) aber auch den Anspruch an das Team haben, eine der besten oder sogar die beste Abwehr der Liga zu stellen.

In der Offensive erkenne ich aber nach 2 1/4 Jahren dagegen weiterhin nicht, was Leitl möchte. Er hatte alle möglichen Spielertypen zur Verfügung, die vor und/oder nach Hannover eigentlich bewiesen haben, dass sie mindestens oberstes Zweitliganiveau sind: Schaub, Teuchert, Voglsammer. Mit Ernst und Nielsen hat Leitl zwei Spieler, mit denen er in Fürth aufgesteiegen ist. Mit Beier ein Riesentalent, das unter Leitl nicht gerade wie ein Bundesliga Topstürmer aussah und mit Tresoldi das nächste heiße Eisen, das unter ihm bisher nicht den nächsten Schritt packt.
Diese Saison wurden mit Rochelt und Lee zwei Kreativspieler dazu geholt, was ich prinzipiell für richtig halte, und mit Ngankam ein weiterer Stoßstürmer. Kreativität durchs Zentrum gibt es aber weiterhin kaum.

In der Rückbetrachtung muss man sagen, dass Leitl bei Fürth im Aufstiegsjahr mit Raums Präzisionsflanken und Hrgotas Spielwitz zwei offensive Cheatcodes hatte, die dir in der zweiten Liga ohne viel taktische Arbeit Großchancen generieren. Das ist aber eine individuelle Qualität, die du in der zweiten Liga nicht einkaufen kannst, sondern entwickeln musst. Bei Hannover hat Leitl aber keine offensive Kaderqualität entwickelt und die Zeit dafür ist nun auch abgelaufen. Es ist Jahr drei des Dreijahresaufstiegsplans und die Vereinsführung erwartet Ergebnisse. Nur darauf zu setzen, dass man wenig Gegentore kassiert und dementsprechend auch wenig eigene Tore reichen, wird denke ich nicht reichen.

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Ich fand es eine interessante Sendung und freue mich über das neue Moderationsduo für die Ligatour der zweiten Liga und glaube, dass das für alle Beteiligten eine sehr gute Lösung ist :+1:

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