LT158: Düsseldorf, Schalke

Wir haben mit folgenden Gästen über die Lage der 2. Liga der Männer, Fortuna Düsseldorf sowie Schalke 04 gesprochen:

Wie hat euch die Folge gefallen?

3 „Gefällt mir“

Ich habe noch nichts gehört, aber wenn Jan von „Aus dem Exil“ dabei ist, gibt es sicher eine fundiert-kritische Einschätzung des Managements der Fortuna.

1 „Gefällt mir“

Einige Bemerkungen zur Fortuna. Einerseits bewerte ich die Leistungen einiger Spieler kritischer. So habe ich diese Saison erheblich häufiger als letzte Saison Unsicherheiten bei Kastenmeier gesehen, die im schlimmsten Fall auch zu Gegentoren (z. B. Fürth, Kaiserslautern) geführt haben. Ich halte ihn für einen guten Torwart (z. B. gegen Schalke), aber diese Saison ist irgendwie der Wurm drin. Ich finde zudem, dass einige alte Recken in dieser Saison abgebaut haben. Und der bereits angesprochene Wurm zieht sich, bis auf wenige Ausnahmen, durch alle Mannschaftsteile. Eine richtige Konstanz oder gar durchgehende Dominanz gibt es kaum mal in einem Spiel. Hieraus erfolgen auch die etlichen Punktverluste nach Führung (Kaiserslautern, Magdeburg, Darmstadt, Hannover, Schalke). Insgesamt fehlt es mir im Kader an Tempo. Sowohl in den Beinen als auch im Kopf. Und die Kritik an der Stimmung im Stadion bei „Fortuna für alle“ kann ich nachvollziehen. Allerdings bin ich - und aus Gesprächen weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin - der Meinung, dass dies auch daran liegt, dass nicht die einfachen Gesänge angestimmt werden, die auch die mitsingen können, die noch nicht so oft im Stadion waren, sondern eher Lieder, die auch regelmäßigen Stadiongängern, die nicht in der Kurve stehen, emotional eher wenig geben.

2 „Gefällt mir“

Nach der EIngangsmoderation ist klar, dass das „Problem“ aus dem Input zu den 2. Ligatouren gelöst ist. Zumindest diesen Monat gibt es im Rasenfunk die März-Eva, die so auch zu einem M kommt :wink: Soll aber nicht heißen, dass sie jetzt bis Mai warten muss mit der nächsten Moderation, weil April kein M hat…

Interessant fand ich den Gedanken, dass mir als Vereinsmitglied eines EV, der ein Stadion besitzt ja auch quasi ein Anteil am Stadion gehört. Hatte ich so noch nicht gesehen.

Überrascht war ich, wie positiv Kastenmeier bewertet wurde. Als jemand, der Fortuna nur sehr am Rande verfolgt, hatte ich irgendwie das Gefühl, dass sich da Fehler, wie verschuldete Elfmeter und Elfmeter, die wiederholt werden müssen, weil er die Linie zu früh verlässt, häufen. Aber das war dann wohl eine verzerrte Wahrnehmung.

1 „Gefällt mir“

Danke für die Folge. Besonders die Diskussion der Schalke-Genossenschaft fand ich sehr spannend. Das hat mich nochmal in meiner Meinung bestärkt, dass der Pitch von Schalke schwächer ist, als der von bspw St Pauli.
Zusammengefasst wirkt die Schalke Genossenschaft auf mich wie ein Versuch günstig Geld einzutreiben ohne irgendwelche Verbindlichkeiten wie bspw. bei einer Anleihe aufzubauen.

2 „Gefällt mir“

Das war wie immer eine sehr interessante Sendung! Wir alle wissen ja, wieviel Aufwand immer darin steckt, darum: Vielen Dank dafür!
Wenn ich die Tabelle der Liga nicht kennen würde, müsste ich wohl davon ausgehen, dass Fortuna Düsseldorf kurz vor dem Abstieg steht, ein Glück ist das aber nicht der Fall. Viele Kritikpunkte sind sicherlich berechtigt, aber in einigen Punkten möchte ich doch teilweise deutlich widersprechen.

Sportlich:
Grundsätzlich bin ich da auch der Meinung, dass wir uns in der aktuellen Verfassung sicherlich nicht aufsteigen werden, da sind wir alle auf einer Wellenlänge. Dafür braucht es mit Sicherheit eine Steigerung der Leistungen sowie mehr Konstanz, die Fortuna diese Saison einfach zu wenig zeigt. Fairerweise aber eben kaum andere Teams über einen längeren Zeitraum, weshalb ich weiterhin mit Prognosen sehr zurückhaltend bin. Ein Sieg nächstes Spiel in Kaiserslautern und Fortuna überholt sie. Ich erinnere auch gerne an Union Berlins holprige Aufstiegssaison 18/19, wo sie den Aufstieg dann am Ende noch in der Relegation gegen Stuttgart geschafft haben. Dass bei Fortuna aber wohl der letzte Tick fehlt, wie Eva sagt, würde ich so unterschreiben. Das Gefühl hat man, danach sieht es aus.
Es gibt dann aber doch ein paar Punkte, die ich sportlich ergänzen, bzw. wo ich Euch dann doch widersprechen möchte:

  • „Daniel Thioune hat immer noch nicht ein System gefunden“. Dazu könnte man sagen, dass die Fortuna systematisch mittlerweile flexibler agiert als früher, die Prozesse aber Zeit benötigen. Fakt ist aber auch, dass, wenn wie zu Beginn der Rückrunde gleich mehrere, mögliche Außenbahnspieler verletzt sind, du dein System eben schon einmal anpassen musst, um dem Rechnung zu tragen. Dasselbe gilt für formschwache Akteure. Man kann sicherlich hinterher, wenn man immer schlauer ist, kritisieren, dass es vielleicht zu viele Wechsel waren, ein in dieser Saison valider Kritikpunkt aber „sein eines System“ zu finden, in dem man dauerhaft agiert, scheint mir nicht unbedingt eine notwendige Forderung.
  • Dem Thema, eine Spielidee sei nicht erkennbar, möchte ich dann aber doch entgegenwirken. Im Kern existiert die aktuelle Spielidee in dieser Form seit circa einem Jahr mit gewissen Modifizierungen. Diese Tatsache, also dass diese nicht auf Anhieb erkennbar sei, kann man, wenn man polemisch sein möchte, theoretisch negativ auslegen, aber ich behaupte, ja, sie ist da und sie ist auch erkennbar für mich. Die Frage ist eher, ob sie aktuell funktioniert. Die Spielidee ist nicht auf absolute Dominanz am Ball wie bei Magdeburg ausgelegt, sondern in einer etwas kontrollierenderen Haltung, bei der man auch durchaus in Spielphasen dem Gegner den Ball überlasst, aber das Geschehen grundsätzlich kontrolliert. Das klappt diese Saison allerdings deutlich schlechter als noch in der letzten Rückrunde, gerade beim Thema Spielkontrolle. Grundsätzlich agiert die Fortuna aus einer defensiven Haltung. D.h. defensiv haben wir keine allzu hohe Pressinglinie, meist geht es erst hinter der Mittellinie los, halten dafür aber die Räume in der eigenen Hälfte kompakt, wodurch das Spiel gerne mal defensiv am Fortuna-Strafraum stattfindet, aber eher weniger darin. Das passiert mit einer durchaus intensiven Laufarbeit in der Quantität, weniger aber über Tempoläufe oder Sprints, sowohl defensiv (klar, wohin willst Du noch sprinten, wenn Du schon hinten stehst) als auch offensiv, weil es da diese Saison aber auch häufig ein wenig an Umschaltmomenten fehlt. Der Spielaufbau ist tendenziell eher langsam, meistens in Dreierreihe (spielt die Fortuna mit Viererkette geht entweder Kastenmeier oder ein 6er zwischen die IV inklusive leichter, aber seltenerer Varianten). Grundsätzlich setzt man auf das Spiel über die Außen, aber, wie von Euch richtig erwähnt, fehlt da diese Saison die Form oder Fitness bei den notwendigen Spielern. In der Rückrunde letzte Saison hat man sich zudem deutlich mehr auf schnelle Umschaltmomente verlassen können, damals mit einem herausragenden Individualisten wie Tzolis vorne, das funktioniert in dieser Form diese Saison nicht mehr so gut, Tempo auf Außen ist mit Niemiec und Rossmann aber zumindest im Kader. Auch haben doch einige Gegner herausgefunden, dass man diesen Aufbau durch frühes Pressing diese Saison besser stören kann, weil pressingresistente Spieler wie Tanaka und Engelhardt nicht mehr da sind. Haag kann das (bisher) nur in Teilen leisten, einzig Jóhannesson ist technisch dazu in der Lage, weshalb er seit einiger Zeit meist weiter hinten zum Einsatz kommt, was aber vermutlich nicht seine Idealposition ist. Als Plan B existierte letzte Saison noch der lange Ball auf Vermeij, wenn der Druck zu groß wurde. Das hat die Mannschaft entlastet, weil sie wusste, dass man diese Option in der Hinterhand hat. Durch Vermeijs Verletzung in der Vorbereitung im Sommer (und heute im Testspiel :weary:) und dem damit verbundenen Formverlust hat sich das etwas geändert, Kownacki holt zwar recht viele Kopfbälle laut Statistik, eigentlich ist er aber ein anderer Spielertyp, der das Spiel lieber am Boden mitgestaltet. Zusätzlich ist Thiounes Spielidee vor allem auch von Flexibilität geprägt. Anders als Walter oder Titz, die ihren einen Stil haben, den sie gnadenlos durchziehen, reagiert er stark auf Gegner sowie Verfügbarkeit und Form der eigenen Spieler. Darum gibt es auch recht viele polyvalente Spieler im Kader. Welchen Stil man jetzt besser findet, ist sicherlich Ansichtssache, aber zu behaupten, eine Spielidee sei nicht erkennbar, wird den Tatsachen nicht gerecht.
  • Die fehlende Weiterentwicklung innerhalb der Saison kann man sicherlich kritisieren, das ist auch ein Punkt, der mich auch sehr stört. Eva sagte, die Mannschaft sei vor der Saison größtenteils zusammengeblieben. Das stimmt im Defensivbereich, aber die Verluste von Tzolis, Engelhardt und Tanaka waren massiv für Offensive und Aufbauspiel. Das hat sich zu Saisonbeginn auch gezeigt, wo man eine gegenüber der Konkurrenz eingespielte Defensive hatte, was sicherlich für den guten Start verantwortlich war, es aber gerade offensiv haperte. Kownacki brauchte bis Dezember, um das Horrorjahr in Bremen aus den Knochen zu bekommen, und die Neuzugänge taten sich schwer, sich an die 2. Liga zu gewöhnen. Die Offensivprobleme hat man zwar durch das Wintertrainingslager und dann in den Spielen Anfang der Rückrunde durchaus korrigieren können, allerdings zu Lasten der defensiven Balance. Und Balance ist das Stichwort, die bekommen wir diese Saison nicht vernünftig hin. Gegen Hamburg gab es dann den Knall, als Defensive und Offensive nicht funktionierten (gegen Fürth zuvor stand die Defensive grundsätzlich, da waren es eher individuelle Fehler, die zur Niederlage führten). Und das ist natürlich eine enttäuschende Entwicklung, weil der Trainer diesbezüglich viel probiert, aber noch nicht den passenden Schlüssel gefunden hat. Kann man sicher auch als Vorwurf formulieren, für mich sind das Prozesse im Fußball, die manchmal schneller gehen, manchmal länger dauern. Und das kann sich manchmal auch schnell ändern in dieser Liga, weshalb ich mit grundsätzlichen Abgesängen immer vorsichtig wäre.
  • Thema Körpersprache Thiounes: Ich würde mich bei der Interpretation von Körpersprache aus der Ferne, ohne Inhalte zu kennen, eher zurückhalten, da ist man doch schnell in der Küchenpsychologie-Ecke.
  • Als intensiver Verfolger der Berichterstattung möchte ich doch energisch widersprechen, dass der Trainer öffentlich gesagt hat, er erreiche die Mannschaft nicht mehr. Da wird mir dann doch zu viel reininterpretiert. Thioune hat – wie schon sehr viele Trainer vor ihm – darauf hingewiesen, dass beispielsweise gegen Fürth und in Hamburg die Matchpläne nicht umgesetzt wurden, wie sie sollten. Das empfinde ich jetzt als eine eher normale Aussage. Hat doch jeder gesehen. Daraus dann zu machen, er erreiche die Mannschaft nicht mehr, ist mir zu boulevardesk.
  • Der angesprochene Unmut der Fans in Bezug auf die Person Thioune möchte ich doch nicht so stehen lassen. Es mag die Lager geben, das sind auch wie bei vielen populistischen Themen die eher Lauten in den Social Media Drukos und Co. Die grundsätzliche Haltung der Fans gerade bei den Fans im Stadion ist eine andere. In Hamburg habe ich eine einzelne Person erlebt, die „Thioune raus“ Rufe anzustimmen versuchte und dann doch eher wenig Zustimmung aus dem Umfeld erhielt, ganz im Gegenteil. Da sollte also bitte kein falsches Bild aus der Ferne entstehen. Das ist mehr ein Social Media Thema und da kann jeder selbst entscheiden, wie repräsentativ das wirklich ist.
  • Zum Thema sportliche Leitung: Ich persönlich finde es immer selbstzerstörerisch, wenn man eine offenkundig grundsätzlich funktionierende Konstellation im sportlichen Bereich mit Thioune, Allofs und Weber konstant schlecht redet. Das Beispiel Schalke zeigt doch, wie viel Chaos da herrschen kann, wenn man hier ständig handelnde Personen austauscht. Wir haben da seit 4 Jahren eine selbstverständlich nicht perfekt, aber durchaus gut zusammenarbeitende sportliche Leitung. Sicher, es gibt immer Punkte, die man kritisieren kann, aber grundsätzlich funktioniert das alles. Sonst stände Fortuna sicher anders da, nehmen wir erneut Schalke oder gerne auch Hertha als mahnende Beispiele. Die Polemik zum Scouting und den Hecking-Transfers finde ich unsachlich. Seriös betrachtet ist das Scouting wie sämtliche Dinge bei einem Zweitligisten bestimmt noch zu optimieren, aber sicherlich nicht so schlecht, wie einige gute Transfers der letzten Jahre zeigen.
  • Konzentration auf die 2. Liga. Sich auf die Planung für die zweite Liga zu konzentrieren und damit also im Umkehrschluss nicht für die Erste zu planen, gehört für mich nicht nur in die Kategorie Stammtischsprüche, sondern das fände ich hochgradig unprofessionell und unverantwortlich von unserer sportlichen Führung, insbesondere aufgrund der Tatsache, wie eng die Liga beisammen ist. Natürlich wird auch für die zweite Liga geplant, aber Du kannst ja seriöserweise nicht sagen, in welcher Liga Fortuna Düsseldorf nächste Saison spielen wird. Und auch letzte Saison und das Jahr davor, wo es nie klar war, in welcher Liga Fortuna in der darauffolgenden Saison spielen würde, wurden Rossmann und Schmidt frühzeitig verpflichtet wie zuvor Vermeij und Engelhardt. Habt Ihr ja auch genannt. Fairerweise erst nach Eurer Aufnahme ist bekannt geworden, dass Dortmunds Talent Julian Hottwer voraussichtlich zur Fortuna wechseln wird. Natürlich passiert da ligaunabhängig was im Hintergrund. Aber ohne Qualitätsspieler, die man meist erst am Ende des Transferfensters verpflichten kann, wirst Du mit einer Mannschaft aus jungen und talentierten Dritt- und Viertligaspielern bei einem Club wie Düsseldorf keine Chance haben. Herausragende Zweitligaspieler gehen in die erste Liga oder werden von den wenigen finanzstarken Vereinen gekauft, da kannst Du sportlich und finanziell kaum locken, durchschnittliche bringen Dich nicht weiter, siehe Schalke. Das Talentkonzept mag in Fürth oder Paderborn funktionieren, wo es kaum Druck von außen gibt, in Düsseldorf spielst Du dann aber eher um den Abstieg aus der zweiten Liga, da kann man an der Erwartungshaltung und den Medien als junger Spieler auch eher zerbrechen. Die Mischung macht es halt. Dass die gefahrene Strategie grundsätzlich nicht verkehrt ist, hat ja die letzte Saison sportlich und finanziell gezeigt. Diese Saison haben einige Transfers nicht so gut geklappt, das liegt manchmal in der Natur der Sache, aber wir haben keine millionenschweren Transferflops, die uns am Bein hängen, und eingebrochen wie manch anderes Team nach der verlorenen Relegation sind wir sportlich auch nicht. Langfristige Planung als ambitionierter Zweitligist in einem Umfeld wie Düsseldorf ist doch utopisch. Dafür ist es sportlich und finanziell ein zu großer Struggle. Klingt immer toll als Ausdruck, aber das ist doch nicht realistisch. Planen der HSV, St. Pauli oder der 1. FC Kaiserslautern langfristig? Nein, weil das gar nicht geht.
  • Das Thema Kostensenkung im Profikader, weil gute Spieler überraschend mehr Geld verdienen, ist aus meiner Sicht eine Milchmädchenrechnung. Die Wahrscheinlichkeit sportlichen Erfolg zu haben, steigt mit der Qualität der Spieler und damit auch die Kosten. Folglich mag eine Mannschaft aus jungen Talenten günstiger sein, das Risiko sportlichen Misserfolges und eines Abstieges wird aber deutlich größer. Und der kostet richtig. Diese fußballromantische Vorstellung einer Truppe aus jungen Talenten, die die Liga aufmischt und wo an einem Standort wie Düsseldorf die Massen in die Stadien strömen, hat doch mit der Realität nichts zu tun. Ist übrigens nicht so, dass wir diese Jungs nicht auch hätten, aber ausschließlich mit den King Manus, Affos und Susos dieser Welt geht es nicht. Auch der HSV aktuell spielt nicht mit einer Truppe aus jungen, günstigen Talenten oder St. Pauli letztes Jahr oder Heidenheim davor. Du brauchst auch teurere Qualitätsspieler (Klaus Allofs sagte mal im Mitgliederforum Sport, dass Tim Kleindienst schon zu Zweitligazeiten bei Heidenheim im siebenstelligen Bereich verdiene), sonst wirst Du in so einer gnadenlosen Liga nach unten durchgereicht.
    Finanzen und Fortuna Für Alle
  • Es wird kritisiert, dass man den Impact von Fortuna für alle im letztjährigen Finanzbericht nicht gesehen habe. Dies ist faktisch falsch. Im Vergleich zur Vorsaison wurden die Zuschauereinnahmen trotz 3 (!) Gratisspielen um 3,7 Mio im Vergleich zur Vorsaison gesteigert. Der Zuschauerschnitt (auch bei rausgerechneten drei ausverkauften Spielen) ebenso. Da war auch ein Relegationsheimspiel dabei, sprich eines mehr, aber selbst, wenn wir das abziehen, handelt es sich hier um einen Zuwachs. Das Sponsoring ist zudem bei den Partnern auf 5 Jahre ausgelegt. Das ist ein enormes Commitment mit dem hier beispielsweise auf Trikots geworben wird. Wie viele Vereine haben denn so eine Planungssicherheit? Frag mal bei Schalke nach. Die ausgefallenen Einnahmen durch die 3 bzw. 4 Heimspiele sind durch die Einnahmen von Targobank und Co definitiv gedeckt. Das war schon letzte Saison so. Die jährlichen Sponsoringbeträge des ursprünglichen 45 Mio. Pakets auf 5 Jahre (es ist vielleicht etwas weniger mittlerweile, da die Provinzial kurz nach Unterschrift wieder absprang, aber bspw. Yayla und zuletzt Vodafone als größere Sponsoren hinzukamen) werden diesbezüglich in sich steigernden Tranchen ausgezahlt. Diese Saison sind sie schon deutlich höher als 23/24, wie ich aus erster Hand weiß, aber schon letztes Jahr hat sich dies nahezu amortisiert. Plus es gibt natürlich jederzeit das Potenzial auf Steigerung durch zusätzliche Sponsoren. Also zu sagen, die vermeintlich sicheren Zuschauereinnahmen (Corona, anyone?) habe man zugunsten unsicherer Sponsorengelder eingetauscht, ist für mich eine vollständige Verdrehung der eigentlichen Tatsachen. Ich empfehle hier die Teilnahme an Mitgliederforen für Fortuna Für Alle und Finanzen, da hat man dann auch die Möglichkeit, sich aus erster Hand zu informieren und mit den handelnden Personen ins Gespräch zu kommen, auf der Jahreshauptversammlung ist die Zeit für umfangreiche Diskussionen zu solchen Themen dann doch meist zu knapp.
    Eine abschließende Bewertung von FFA kann man womöglich auch noch nicht nach dieser Saison durchführen, dafür ist das Konzept ja mittel- bis langfristig ausgelegt und auch wenn man sich bestimmt noch mehr Sponsorenzuspruch auch in der zweiten Liga gewünscht hätte, sind die ersten Zahlen durchaus positiv. Und man muss kein Prophet sein, dass, wenn ein Bundesligaufstieg einmal gelänge, der Zuspruch und die Öffentlichkeit für FFA nochmal etwas ganz anderes wären.
    Darum gibt es momentan wenig Menschen innerhalb des Vereins, die gegen Fortuna Für Alle agieren, da zusätzlich die Synergien auf Merchandising und Catering durchaus erkennbar sind. Das ist ja auch ziemlich logisch, dass mehr Menschen – Fortunas Zuschauerschnitt ist aktuell auf einem Rekordhoch in der 2. Liga – mehr Catering verkosten, insbesondere, wenn das Ticket nichts gekostet hat. Das gilt auch für das Merchandising, da die Eltern dann den Kids vielleicht eher mal einen Schal oder ein Trikot kaufen. Ist ziemlich logisch, oder? Es gibt die von Euch genannten Kritikpunkte an der Stimmung und den Eventfans bei insbesondere diesen Spielen, das wird auch vor allem innerhalb der organisierten Fanszene sehr kritisch gesehen, aber gerade finanziell sagen die Zahlen nicht aus, dass Fortuna Für Alle ein Risiko ist. Worst Case Szenario ist eigentlich nur, zukünftig wieder 17 bezahlte Heimspiele zu haben. Wieso kann man da notfalls nicht hin zurück gehen und sich so vermarkten wie der Rest der Liga, wie Ihr sagt? Wo ist jetzt das finanzielle Risiko, das über das normale finanzielle Risiko, das jeder Zweitligist im Spagat zwischen sportlichen Ambitionen und finanzieller Seriosität hat, hinausgeht?

So, das war jetzt wie immer ziemlich ausführlich - aber wir haben ja alle unser Herz bei der Fortuna, da hat man doch eine Menge zu erzählen. Bei den meisten anderen Punkten bin ich mehr oder weniger bei Euch.
Interessant sind solche Diskussionen ja definitiv immer. Mir war es aber wichtig hier ein paar weitere Facetten und andere Standpunkte zu den einzelnen Themen vorzubringen.

Rot Weiße Grüße
Thorsten

4 „Gefällt mir“

Da du explizit die Fitness ansprichst. Läuferisch ist das, glaube ich, alles mindestens okay, obwohl ich mir mehr schnellere Spieler wünsche würde. Was mir allerdings bei fast allen Spielern fehlt, ist Muskelmasse im Oberkörper. Da liegt nach meiner Einschätzung noch sehr viel ungehobenes Potential, das in Zweikämpfen und zur Prophylaxe dienen würde. Im es polemisch zu formulieren: zu wenig Sixpacks. Siehst du das ähnlich?

Weißt du hierzu was von Lösungsansätze? Z. B. mehr Altbierlied und Fortuna Düsseldorf als Wechselgesang und weniger „Liebe ist Rot und Engel sind Weiß“, was wirklich fast nur in der Kurve und nicht auf den Tribünen mitgesungen wird. Im Übrigen ganz anders als „Die Fortuna ist mein Verein“, das auch auf der Tribüne gesungen wird.

2 „Gefällt mir“

„Gesundheit“ wäre der bessere Begriff gewesen, da ich mich eher auf die mittlerweile wieder recht lange Ausfallliste beziehen wollte. Die Spielfitness im Ausdauerbereich ist bei uns eigentlich top, siehe ligaweiter Vergleich. Fehlende Muskelmasse im Oberkörper? Habe ich bisher noch nie drüber nachgedacht, spontan sehe ich das eher nicht als Problem, auch mit Blick auf die Vorbeugung von Verletzungen, da die Verletzungen ja doch meist weiter unten passieren. Allgemein sehe ich körperliche Fitness aber nicht bei uns als Problem, weshalb meine Formulierung da sicher missverständlich war.

Wenn ich den hätte! Auswärts ist das wirklich top, da gibt es wenig zu meckern. Klar, da steht ja auch der harte Kern zusammen. Da klappen mitunter auch unbekanntere Lieder.
Zu Hause ist das Problem vielschichtig. Bei den angesprochenen FFA Spielen hast Du halt eine höhere Zahl Leute dabei, die sich eher lose für Fortuna interessieren. Wenn es dann gegen Elversberg schlecht läuft, wird halt schon mal gepfiffen. Dazu kommt - man muss es leider sagen - rein architektonisch ein Stadion mit mittelmäßiger Akustik. Und der Wechsel des Support Bereichs aus der Ecke hinter das Tor hat dafür gesorgt, dass nicht so supportfreudige Leute im Oberrang jetzt halb zur Support-Area dazu gehören, ohne das zu wollen. Da schwappt die Stimmung nicht immer über.
Über die Liedauswahl kann man definitiv streiten, trifft auch nicht immer meinen Geschmack, aber ich bin generell immer sehr spielfokussiert. Die Klassiker gehen schon meistens gut, neue Sachen sind im großen Stadion schwer zu vermitteln. Ich gehöre auch eher zur Fraktion, die mehr spielbezogenen Support bevorzugt, aber die Diskussion ist ja nichts Neues. Ehrlich. Ich weiß nicht, was man tun kann, außer wie Du ja sinngemäß sagst, zu versuchen die restlichen Leute besser abzuholen.
Auf „die einzig wahren Farben“ lass ich aber nichts kommen! :sweat_smile: Wir haben vor ein paar Folgen zusammen mit unserer Gästin Lia unsere persönlichen Fangesangs Top 5 erstellt und da war der bei mir auf jeden Fall mit dabei. :wink:

Ich verstehe. Obwohl ich schon der Meinung bin, dass z. B. Vermeij zu leicht ist. Ihm - und vielen anderen Spielern - würde mehr Muskelmasse im Zweikampf nicht schaden. Vermeij ist ein großer Kerl, aber für mich kann er dies zu selten einsetzen, weil man ihn körperlich abdrängen kann.

1 „Gefällt mir“

Da bin ich mir nicht sicher, ob ihm das gut täte. Tempo und Beweglichkeit gehören ja generell nicht zu seinen herausstechenden Eigenschaften, das dürfte das kaum begünstigen. Jetzt hat er sich im Test in Almelo ja vermutlich eh schwerer verletzt, so dass das womöglich erst einmal kein Thema ist. Wie gesagt, insgesamt sehe ich das nicht so sehr als eine Schwäche von uns, es gibt aber bestimmt Spieler, denen das noch etwas zu Gute kommen könnte.

Hm, ich muss gestehen, dass ich nicht daran glaube, dass ein wenig mehr Muskelmasse extreme Auswirkungen auf Beweglichkeit oder Schnelligkeit hat. Mir fällt dafür regelmäßig auf, dass Spieler im körperbetonten Zweikampf unterlegen sind. Und das nervt mich gewaltig.

Mir gefällt die Kritik an den Eventfans einfach nicht. Klar machen die keine „Stimmung“ aber man sollte doch auch als Ultra froh sein, dass sich durch die FFA Spiele mehr Menschen für den Verein interesieren, vielleicht Ihre Kinder mitnehmen und diese für den Verein begeistern (wozu auch gute sportliche Leistungen zählen).

Schalke arbeitet am Rande der Existenz, denn sie müssen nicht nur für 16 Millionen pro Jahr ihre Kreditlinien bedienen, sondern auch ihr negatives Eigenkapital um 5% pro Jahr verbessern, was nochmal circa 5 Millionen sind. Da gab es eigentlich keine Alternative zur Genossenschaft, denn um die letzte Fan-Anleihe auszubezahlen müssen sie nun wieder einen Kredit aufnehmen. Das heißt, eigentlich muss Schalke jedes Jahr einen Ouedraogo oder Bulut verkaufen und ob das jedes Jahr klappt wird darüber entscheiden, ob sie gerade so in der zweiten Liga an der Oberfläche schweben können, oder ob sie untergehen. Denn aktuell deutet nichts darauf hin, dass sie im Hintergrund so eine Mannschaft zusammenbauen, die dann irgendwann aufstiegsbereit wäre.

1 „Gefällt mir“

Grundsätzlich hast Du natürlich Recht, dass es eine gute Sache für den Verein ist, wenn die Aufmerksamkeit steigt, zumal es ja auch finanzielle Synergien gibt, die ich weiter oben beschrieben habe. Und natürlich steht und fällt es alles mit den sportlichen Leistungen, bei einem Spielverlauf wie beim ersten FFA-Spiel letzte Saison, dem 4:3 nach 0:3 gegen den FCK, ist natürlich das gesamte Stadion am Ende angezündet. Läuft es aber wie beim 0:2 gegen Elversberg diese Saison, hast Du halt einen Haufen Leute im Stadion, bei denen das Team wenig Kredit besitzt, da wird gepfiffen und früher gegangen etc.
Ich finde es schon verständlich, dass die organisierte Fanszene das kritisch sieht. Man kann es ja auch umdrehen. Wenn ich schon eine Karte umsonst erhalte, kann ich mich ja auch als Zuschauer ein bisschen stärker committen und nicht gleich bei den ersten Widerständen pfeifen oder abhauen. Zwei Seiten der Medaille. Ich finde den Stimmungsunterschied bei FFA-Spielen durchaus bemerkbar, habe oben aber auch ja schon Stellung genommen, dass die Stimmung bei Heimspielen grundsätzlich ausbaufähig ist (was sicherlich nicht am fehlenden Bemühen der organisierten Fans liegt). Wenn man dieses Thema in den Griff bekäme - und damit wir uns nicht falsch verstehen. wir sind weit von Geisteratmosphäre oder ähnlichem in Düsseldorf entfernt - dann motiviert das vermutlich die „Eventfans“ (und die Klischeehaftigkeit dieses Ausdruck kann man sicherlich auch diskutieren) stärker als bisher. So gesehen wäre das mein Ansatz.

Ich hatte das „Vergnügen“ bei dem Spiel im Stadion zu sein. Und ich stimme zu, dass man bei kostenlosen Karten schon mehr Geduld haben sollte. Allerdings fand ich nicht nur die Leistung auf dem Platz ausbaufähig, sondern auch in der Kurve. Da wurde eigentlich nur das eigene Ding gemacht. Die Verantwortung ist da für mich daher schon verteilt. Und wenn sich die organisierte Fanszene da aus der Verantwortung stiehlt, ist das nicht sonderlich reflektiert.

Das ist alles richtig, aber das ist einfach ein hundsmiserabler pitch: gebt uns gratis geld weil wir sonst keines bekommen. spenden kannste wenigstens von der steuer absetzen.

1 „Gefällt mir“

Im Gegensatz zur Spende kann man sich den Genossenschaftsanteil wieder ausbezahlen lassen. Bis auf die einmalige Anmeldegebühr ist das Geld also keineswegs weg…

Und dass Fußballfans für ihren Verein auch irrational handeln würden, wäre jetzt auch keine Offenbarung. :wink:

1 „Gefällt mir“

dazu kann ich das Doppelinterview mit Tillmann (S04) + Göttlich (Pauli) im OMR Podcast empfehlen. Ab Minute 55 sprechen sie ca 10 Minuten über die Genossenschaftsgründung.

Tillmann spricht quasi nur über die technischen Randpunkte der Genossenschaft, wie viel ein Anteil kostet, wie viel Rendite man sich als Investor erhoffen kann und wie viel Geld der Verein bis Sommer einnehmen möchte und wofür man das Geld braucht. Göttlich bespielt dann komplette ideelle Klaviatur.

Zwei Vereine, die ihren Mitgliedern das Stadion aus dem Vereinsvermögen „klauen“ und in einer anderen Form neu verkaufen. Bei dem einen Verein klingt es aber auch nur nach dem, wie Dominik es in der aktuellen Folge vollkommen richtig nennt: heiße Luft.

Der andere Verein verkauft dir ein Stück Gemeinschaft, Teilhabe, Nachhaltigkeit, Identität, Zukunft.

1 „Gefällt mir“

Der eine Verein verkauft heiße Luft, der andere heiße Luft mit einer Extraportion leere Versprechen. :joy:

1 „Gefällt mir“