Mainz: Über Energie die Form gefunden

Wir haben mit Mara Pfeiffer (Becker & Pfeiffer, Bolztribüne, @Wortpiratin, @wortpiratin.bsky.social und fruef.social/@Wortpiratin) über die Saison von Mainz gesprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

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Null Widerspruch zu Maras Analyse.

Hilfreich vor allem, dass sie das Martin-Schmidt-Zitat („Haben nie für die 2. Liga geplant“) eingeordnet hat. Schon erstaunlich, welche Wellen dieser Satz bei einigen im Umfeld geschlagen hat, die bei der Presserunde gar nicht dabei waren und nicht wussten, in welchem Zusammenhang der gefallen ist. Gut: wenig zu wissen hält ja viele nicht davon ab, eine starke Meinung zu haben. Allerdings könnten Schmidt und Heidel solche Feuer schon im Ansatz löschen, wenn sie offener und regelmäßiger über team-strategische Überlegungen und Entscheidungen kommunizieren würden.

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Hat mir sehr gut gefallen. Die Einordnung zum Ende hin, was auch sonst noch im weiteren Vereinskontext geschehen ist, war sehr interessant.

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Wie so oft war es sehr interessant Maras Einschätzungen zu zuhören. Der Input zur Tischtennis Abteilung und zum Team in der Amputierten-Fußball-Bundesliga war auch für mich was Neues.
Bei drei Sachen würde ich nochmal anknüpfen wollen.
Die Verletzungen und deren Behandlung sind meiner Meinung nach deshalb interessant, weil die Berichte in Frage stellt, ob der Verein in der Lage ist seine Fürsorgepflicht gegenüber den Spielern zu erfüllen. Ums Medizinische an sich geht es gar nicht, dafür fehlen zum einen die Details zur Verletzung (verständlicherweise) und auch bei mindestens 99% das nötige medizinische Fachwissen. Wenn ein Bild aufkommt, dass die eigenen Spieler dem Verein in dem Aspekt möglicherweise nicht vertrauen, kann das andere Spieler abschrecken zum Verein zu wechseln.
Beim Martin Schmidt Zitat war der Kontext natürlich wichtig, wobei am Ende fand ich den Kontext fast schon irrelevant, weil wir bei „es wurde kein Schattenkader für Liga 2 erstellt“ rauskamen. Das ist für mich fast das Gleiche wie, wir haben keine Kaderplanung für Liga 2 gemacht.
Den Bo Svensson Sandro Schwarz Vergleich sehe ich eigentlich nicht. Ich fand auch nicht, dass ihm gegen Ende der emotionale Kredit fehlte und die Rückrunde 2020/21 vor Zuschauern irgendetwas geändert hätte. Persönlich bin ich Bo Svensson immer noch sehr dankbar für seine Verdienste und habe auch nicht groß was anderes im Umfeld wahrgenommen. Die Diskussion rund um Bo Svensson waren viel inhaltlicher als ich sie damals bei Sandro Schwarz wahrgenommen habe. Es wurde sehr viel über eine gewisse Stagnation gesprochen, was man sich zu der Zeit auch von vereinsfremden Taktik-Experten anhören konnte. Die Hauptproblematik war eine fehlende Weiterentwicklung in der Offensive. Das führte dazu, dass man unfassbar harmlos war. In 9 Spielen konnte die Mannschaft im Schnitt pro Spiel nur einen npxG-Wert von 0.74 generieren. Das ist schlechter als Darmstadt auf die Saison gesehen, die mit 0.88 npxG pro Spiel den schlechtesten Wert haben. Die Defensive hatte er gegen Ende seiner Amtszeit wieder einigermaßen im Griff, nachdem auch da der Saisonstart holprig war aufgrund von vielen individuelen Fehlern.
Interessant war im Zusammenhang mit Bo Svensson mein Gespräch mit dem einen Verantwortlichen, der erzählte, dass er im Sommer schon das Gefühl hatte, es fehle eine Weiterentwicklung aber auch ratlos wirkte wie man dagegen hätte ankommen können. An dem Punkt muss man meiner Meinung nach ansetzen und überlegen wie schafft man es besser einem Trainer bei seiner Weiterentwicklung zu helfen. Sich weiterzuentwicklen während man gleichzeitig auch noch eine Profi-Mannschaft betreut ist sicher keine einfache Aufgabe. Da fallen mir nur sehr wenige Beispiele ein, die das geschafft haben. Die meisten brauchen dafür anscheinend eine Pause um das hinzubekommen, das beste aktuelle Beispiel dafür ist sicher Sebastian Hoeneß. Ich bezweifel stark, dass irgendein Vereinsumfeld für den Vorschlag von Mara aus dem November bereit ist, einen Cheftrainer nur zwischenzeitlich abzulösen. Der weniger radikale Vorschlag wäre es immer wieder einzelne Trainern aus dem Trainerteam für Weiterbildung freizustellen, um dann wieder neue Ideen ins Trainerteam tragen zu können. Ich bin mir aber sicher, viele Mainzer Augen werden in der neuen Saison auf Union blicken, um zu sehen wie Bo Svensson die Zeit genutzt hat.

Während Mara wirklich schöne Einblicke in den Hintergrund gibt und die konzeptzuellen Dinge im Verein sehr gut einordnen kann fand ich Sie leider deutlich zu unkritisch was die Planung des Kaders im Sommer angeht.
Klar gehen bei anderen Klubs auch Transfers schief, aber aus dem Sommer (mit klaren Lücken die ja wie angesprochen schon zu Ende letzer Saison sichtbar wurden) mit einem Spieler rauszugehen der in der Saison Stammspieler ist mit van den Berg und einem weiteren der es gegen Ende der Saison mal geschafft hat mit Mwene ist schon sehr wenig. Besonders die festen und teuren Transfers waren da eben einfach nicht gut.
Das kommt dann mit der Einschätzung der Verletzungen zusammen. Den größten Fehler fand ich Burkardt in das Verletzungspech reinzuzählen. Das kann man für letzte Saison gelten lassen aber der Status im Sommer war, dass Burkardt frühstens gegen Ende des Jahres zurück kommt. Und zu dem Zeitpunkt konnte man absolut nicht davon ausgehen, dass er nochmal eine richtige Verstärkung wird dieses Jahr. Eher war die Meinung unter Mainz Fans, dass er hoffentlich überhaupt nochmal irgendwie im Profifußball Fuß fasst. Denn auf ein Knie was mehrfach operiert werden musste mit mehreren Rückschlägen darf man sich nicht verlassen. Genauso wie man sich eben nicht auf die Entwicklung eines Grudas verlassen konnte, also da sind schon einige Dinge passiert die über Erwartung gut waren und trotzdem war es so eng.
Dazu waren die Verletzungen von Hanche-Olsen und Nelson Weiper noch in der Transferphase, also konnte da auch noch reagiert werden. Aber durch die Fehldiagnosen wurde das nicht möglich. Kann man natürlich - wie richtig gesagt - nicht bewerten wie sehr da jetzt Fehler gemacht wurden, aber das hatte auf den Ausgang der Saison schon einen großen Einfluss und hätte besser verhindert werden können. Daran, dass man zwei Spieler kurz nach Ende der Periode noch zwei Spieler verpflichten musste sieht man ja, dass die Planung ziemlich fehlgeschlagen ist.

Und klar darf man dann Schmidt auch für Amiri loben. Aber nach eigener Aussage ist das mit Amiri erst paar Tage vorher überhaupt aufgekommen mit dem ersten Kontakt. Ergo paar Tage vor Ende der Transferperiode. Klappt das nicht steigen wir sang und klanglos ab, und es wäre wirklich zu den allergrößten Teilen auf dem Mist von Schmidt gewachsen. So hat er natürlich jetzt einen Coup gelandet und daher darf er auch erstmal weiterarbeiten. Aber die Planung für die Saison und die Erfolgsrate bei Transfer hat uns schon in eine Bredouille gebracht.

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Auf den Ausfall von Weiper wurde reagiert, nämlich mit der Verplichtung von El Ghazi. Den fanden auch erstmal alle gut. Wie es ausging, wissen wir. Kannste dir aber vorher auch nicht ausmalen…
Und für die Abwehr kam eine Woche drauf Joshua Guilavogui - der sich dann im November verletzte.

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Der FSV hätte um ein Haar (bzw. einen Elfer) in der 1. Liga Gesellschaft bekommen: https://www.amputierten-fussball.de/standorte/duesseldorf/ (übrigens Meister :wink:)
Und wo wir schon dabei sind: Tor des Monats Juni: Tor 4 - Radouane Chaanoune | sportschau.de (2023)

Richtig gutes Royal Segment, hat mir sehr gefallen zum hören, insbesondere die Art und Weise wie ihr den Gesamtverein über die Männer-Bundesliga hinaus beleuchtet hat mir gefallen, schön auch mal was über Tischtennis zu hören im Royal :smiley: