Rasenfunk Royal 20/21 - Euer Input zu Bielefeld

Zwischen dem 23. und 29.Mai nehme ich den Rasenfunk Royal mit je einem Gast pro Verein auf.

Mehr denn je freue ich mich dabei über Input von euch zu den einzelnen Vereinen. Und auch die Gäste sind meist gespannt auf eure Gedanken zum Verein.

Wenn ihr mögt, dann schreibt hier doch mal rein, was eurer Meinung nach wichtig für eine Besprechung der Saison wichtig wäre.

Ich würde diese Form vorschlagen:

Stichwort
Erklärender Absatz dazu. Warum ist das wichtig, wie schätzt ihr das ein.

Stichwort 2
Erklärung dazu. Die Fettung könnt ihr übrigens mit zwei Sternchen vor und nach dem Wort machen oder über das Formatierungsmenü.

Dieses Jahr bekommen alle Gäste wieder eine Frage, die sie beantworten müssen. Das ist manchmal etwas knifflig, auch hier freuen sie sich bestimmt über eure Ideen.

Die Frage lautet:
Wenn dein Verein sich mit einem Wahlslogan vorstellen würde - wie würde er wohl lauten? Und wie wäre die ehrliche Version davon?

Wie immer werde ich hier schreiben, wenn die Aufnahme im Kasten ist.

Danke euch schon jetzt für eure Mithilfe!

Unabhängig vom Ausgang der Saison würde mich interessieren, welche Mannschaft mit den meisten Zu-Null-Spielen je abgestiegen ist. Ich denke, das passt sehr gut zu Arminia, da sie - Stand 32. Spieltag - bereits 10 „Weiße Westen“ gesammelt haben. Generell finde ich die Defensivleistung für einen Aufsteiger, den alle nur als Absteiger Nr. 1 betitelt haben bis auf 3 Ausnahmen (Totalausfälle gegen Union und Gladbach sowie die 5 letzten Harakiri-Spiele unter Neuhaus) bemerkenswert gut. Rechnet man diese 27 Gegentore in 7 Spielen raus, bleiben 24 in 25 Spielen (ja, ist etwas Schönrechnerei, aber zeigt dennoch die überwiegend gute Defensivleistung, der Aufstiegsdefensive

Der Wahlslogan für Bielefeld kann ja fast nur lauten: Stop Brexit!
Die ehrliche Version des Slogans ist dann: STOP BREXIT!!!

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Ich bringe auch noch mal ein paar Gedanken ein:

Bei Arminia Bielefeld ist es immer wichtig, den Etat, die Marktwerte der Spieler und die Möglichkeiten im Vergleich zu den anderen Teams der Liga zu sehen. Samir Arabi sprach vor der Saison davon das mal als „Schlauchboot gegen 17 Motorboote antreten muss“ und naja, was soll man sagen … das Schlauchboot schipperte so durch die Saison … wir stachen in See… immer wieder ging dem Schlauchboot die Luft aus und bei der Entlassung von Uwe Neuhaus las ich irgendwo einen Kommentar, dass unser Schlauchboot aus ruhigem Gewässer fahrlässig und ohne Not direkt
den Wasserfall hinuntergeschickt worden ist… trotz aller Turbulenzen kann man Stand heute sagen, das wir vor dem 33. Spieltag mit einem Punkt Vorsprung auf Platz 15 stehen, immer noch nicht abgesoffen sind und einem hochdramatischen Abstiegsfinale entgegenfiebern, bei dem man den Ausgang noch in der eigenen Hand hat. Aus dem Grund würde ich hier noch keine abschließende Bewertung zur Saison schreiben, außer das es in meinen Augen trotz aller Tiefschläge und der leider sehr ungefährlichen Offensive absolut respektabel ist, dass der direkte Klassenerhalt noch möglich ist.

Stefan Ortega
Hat sich unglaublich weiterentwickelt und zu einem Top-Bundesliga-Torwart gereift. Fußballerischen Qualitäten, starke Reflexe, Abschläge/Abwürfe die erstaunlich oft beim Mitspieler landen, Top-Statistiken bei Großchancen verhindern, Paraden und abgewehrten Schüssen sowie 10 zu 0-Spiele,
hat uns mehrmals den Sieg oder Punkt gerettet. Ortega ist diese Saison der herausragende Spieler dieser Mannschaft.

DFB-Pokal
Bevor die Saison überhaupt richtig losging, flog man gleich in der ersten Runde im Pokal gegen RW Essen raus. Neben den Tritt auf die Euphoriebremse hatte dieses Spiel meiner Einschätzung nach für 2 Spieler besondere Folgen. Der neue dänische Linksverteidiger Laursen spielte (man muss es so sagen) wirklich furchtbar, musste zur Halbzeit raus und hatte nach diesem Spiel große Probleme in eine Form zu kommen, die der Mannschaft weiterhilft. Sein erstes Spiel mit akzeptabler Leistung und Einsatzzeit war erst am 15. Spieltag gegen Hertha BSC. Ebenfalls zur Halbzeit ausgewechselt wurde der junge Mittelfeldspieler Jomaine Consbruch, der eine wirklich sehr vielversprechende Vorbereitung spielte, daher gegen Essen auch in die Startelf rückte und nach dieser Halbzeit die ganze Saison keine einzige Minute mehr für die Profi-Mannschaft spielen durfte.

Trainerwechsel
Wie oben schon beschrieben, wurde der Trainerwechsel bzw. die Entlassung von Aufstiegscoach Neuhaus im Umfeld zunächst sehr kritisch gesehen. Vor seiner Entlassung gab es jedoch auch einen uninspirierten Auftritt im damals ganz wichtigen Spiel gegen Köln und auch sonst viele Niederlagen und Gegentore.
Dazu kam es wohl auch noch zu interne Probleme, die für Außenstehende schwer zu bewerten sind, da davon wenig an die Öffentlichkeit kam. Es gab aber wohl unterschiedliche Ausrichtungen in Zukunftsfragen. Im Vergleich zu Neuhaus, der immer etwas reserviert wirkt, hat Kramer ein positives, engagiertes Auftreten - was man auch in den Spielen an der Seitenlinie hört. Außerdem traut man ihm mit seinen Erfahrungen im Nachwuchsleistungsbereich Fortschritte bei der Talentförderung zu, auf die Arminia aus finanziellen Gründen angewiesen ist.
Interessant an der Personalie ist auch, dass es kein Schnellschuss war, sondern Kramer und Arabi schon lange Kontakt hatten und er ihn eigentlich schon früher zu 2. Liga-Zeiten verpflichten wollte. Durch die Unstimmigkeiten mit Neuhaus, wäre der Wechsel zu Kramer in der Sommerpause so oder so gekommen, auch wenn Neuhaus die Saison erfolgreich beendet hätte. Kramer hat es geschafft (mit Ausnahme des Spieles gegen Gladbach), die Defensive zu stabilisieren und schneller nach vorn umzuschalten. Das größte Problem ist, dass die daraus resultierenden Chancen nicht genutzt werden. Arne Maier hatte bei Uwe Neuhaus nach schlechteren Leistungen zu Saisonbeginn überhaupt keine Einsatzzeiten mehr. Von der Tribüne kommend schenkte Kramer ihm sofort das nötige Vertrauen, was er mit guten Leistungen auf dem Platz zurückzahlte. Er ist der größte Profiteur des Trainerwechsels und aus der Startelf nicht mehr wegzudenken.

Defensive
Neben Ortega würde ich an dieser Stelle noch die Innenverteidigung Pieper/Nilsson lobend erwähnen. Im Verlauf der Saison hat sich das bewährte IV-Duo aus der 2. Liga auch in der Bundesliga durchgesetzt und den Premier-League-erfahrenen
Neuzugang van der Hoorn dauerhaft auf die Ersatzbank verdrängt. Auch der Schweizer Rechtsverteidiger Cédric Brunner hat sich als Stammspieler fest gespielt und eine für unsere Verhältnisse solide Saison gespielt.

Offensive
Wenig erzielte Treffer, wenig Torchancen und eine schlechte Chancenverwertung ziehen sich leider durch die ganze Saison - durch einige hohe Niederlagen hat sich dadurch ein sehr schlechtes Torverhältnis entwickelt, was nächste Woche bei ungünstigen Ergebnissen noch ein echter Nachteil werden kann. Bei den 8 Siegen gab es fünfmal einen 1:0 Sieg, zwei 2:1 Siege und ein klares 3:0 gegen Stuttgart. Bei den 8 Unentschieden gab es viermal ein 0:0, dreimal ein 1:1 und das legendäre 3:3 beim FC Bayern. Wenn man bedenkt, wie offensivstark und torgefährlich wir letztes Jahr in der 2. Liga waren, überrascht diese Entwicklung schon etwas, auch wenn man keine offensiven Schützenfeste erwartet hat.
Andreas Voglsammer ist 16 Spiele ausgefallen und benötigte einige Zeit um in Form zu kommen - es wäre interessant gewesen, wenn er und Klos in dieser Saison direkt
von Beginn an weiter hätten zusammen spielen können. Während er verletzt war, schaffte es niemand sich dauerhaft vorne links fest zuspielen.

Auch wenn Fabian Klos es in der Bundesliga schwer hatte, hat er alle 33 Spiele gemacht - dabei gab es 4 Tore und 2 Vorlagen. Auch wenn es wenig Tore waren, muss man festhalten das seine Tore unglaublich wichtig waren (zweimal das 1:0 Siegtor gegen Schalke + das wichtige 1:0 beim 3:0 gegen Stuttgart). Er ist immer noch der Leader auf dem Platz, gewinnt viele Luftduelle und ist auch immer sehr in die Defensivarbeit eingebunden. Er hat in der Bundesliga derzeit die Rolle des Kopfballverteilers und Spielgestalters (weil es sonst keinen gibt) der Räume und Gegenspieler bindet. Eine interessante Beobachtung ist noch, dass wenn Klos ausgewechselt wird, offensiv am Ende meist gar nichts mehr passiert.

Bis auf Leihspieler Doan, der kreative, kämpferisch und technisch starke Japaner, der an guten Tagen durchaus ein Unterschiedsspieler sein kann und der ebenfalls 4 Tore erzielt hat, sieht es sonst offensiv eher mau aus. Es gibt viel zu wenig Torgefahr aus dem Mittelfeld und die Stürmer Schipplok (1 Tor) sowie der bundesligaerfahrene Leihspieler Cordova (2 Tore) waren zwar meist engagiert und bemüht, strahlten aber viel zu wenig Torgefahr aus.

Corona
Bis zum 16.04.2021 war Arminia eins von 3 Teams ohne Corona-Fall in der Mannschaft (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1229295/umfrage/1-fussball-bundesliga-corona-faelle-je-verein/). Es wurde immer wieder betont, dass die Mannschaft hier sehr diszipliniert war. Ein einziger Fall (unglücklicherweise Cordova, der es sowieso schon nicht so leicht hatte) kam noch Ende April dazu.

Eine interessante Frage wäre noch, wie die Saison für Arminia ohne Corona ausgegangen wäre? Gäbe es mehr Punkte, weil Spiele vor Publikum motivieren? Oder vielleicht auch weniger, weil große Bundesliga-Auswärtskulissen für den ein oder anderen Spieler ungewohnt/einschüchternd gewesen wären? Hätten andere Clubs im Abstiegskampf sich mit mehr finanziellen Mitteln noch besser verstärken können? Oder hätte Arabi mit mehr finanziellen Spielraum mit der ein oder anderen Transferidee die Konkurrenz überraschen können? Viele offene Fragen …

Wahlslogan?
Es gibt diese alte Postkarte hier - das wäre glaube ich ein schöner Spruch. Sollten wir jedoch nächste Woche noch absteigen, nehme ich den Spruch zurück, dann stahlt hier vermutlich keiner und dann gibts auch keinen Wahlslogan :wink:
stra

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Ich stimme dir in deiner zusammenfassenden Kurzanalyse zu. Aber bei der Offensive muss ich eines anfügen: was in der zweiten Liga super funktioniert hat und hier nicht ist auch der letzte Pass und der letzte Kontakt. Gerade zu Anfang der Hinrunde hat man gemerkt, dass Klos beispielsweise die eine Sekunde zu langsam war oder sich den Ball einmal zu viel vorlegen musste und so meist noch ein Gegenspieler eingreifen konnte. Zwischenzeitlich funktionierte es auch mit Doan dann besser, aber Klos hat hier wieder aufgeholt. Aber wie gesagt, in vielen Spielen wurde Bielefeld für diese Sekunde zu viel bestraft, was in Liga Zwei noch from war.
Selbes auch bei Terodde: er ist immer als Topstürmer dabei (wohlgemerkt bei spielstarken Mannschaften und nicht unbedingt Aue, Sandhausen o.ä.), scheitert aber in Liga Eins. Denn zwei Sachen prägen die Bundesliga stark: Technik und Schnelligkeit. Die zweite Liga hat zwar aufgeschlossen, aber hier spielen nunmal schwächere Vereine und ebenbürtige, während in der Bundesliga die 12 Mannschaften über einem allein schon etatmäßig mehr drin ist.
Ich hoffe Bielefeld nichtsdestotrotz Bielefeld bleibt der Liga erhalten, allein schon weil ich dann mehr Partien in der Bundesliga sehen kann :grinning_face_with_smiling_eyes: bei Paderborn kam ja schon Corona dazwischen

Auch hier ein paar Gedanken

Fabian Klos
Am 19.5.2014 trafen Dominik Stroh-Engel, Hanno Behrens, Jerome Gondorf und Elton da Costa. Bielefeld lag am Boden, Darmstadt stand sehr überraschend in Liga 2. Damals schon seit 3 Jahren in Bielefeld: Fabian Klos. In der letzten Saison stieg Bielefeld überraschend und verdient in Liga 1 auf. Torschützenkönig: Fabian Klos. Nun ist eben jeder Fabian Klos in seiner ersten Saison mit Doan zusammen bester Torschütze der Bielefelder. Problem nur: Stand 33. Spieltag haben beide je nur 4 Treffer. Das ist natürlich viel zu wenig. 24 Tore nach 33 Spieltagen ist sogar schlechter als das, was die desaströsen Schalker (okay, die haben nun 4 Stück allein gegen die Eintracht gemacht) abgeliefert haben. Klos will zwar bleiben, aber wenn man bei ihm verlängert (offenbar ist er ja sogar zu einem Gehaltsverzicht bereit), muss man trotzdem noch versuchen, einen Knipser zu bekommen. Unabhängig von der Liga.

Defensive
Da hat @PerfectlyBroken schon passend geschrieben: super, wie sich die Innenverteidigung gemacht hat. Sollte man drin bleiben, was das sicher ein Faktor. Denn: gerade Köln und Schalke, als ein sicherer und ein potentieller Absteiger waren genau hier deutlich schlechter.
Das lag aber sicher auch an
Stefan Ortega
Lustigerweise stand auch er im Relegationsspiel gegen die Lilien auf dem Platz und konnte das 2:4 nicht verhindern. Er machte dann etwas, das man nicht tun sollte und ging zu den Münchner Löwen.
Dort spielte er unter diversen Trainern, gefühlt jeweils eine Halbserie. Bei den gewonnenen Relegationsspielen gegen Kiel war er nicht dabei, dafür aber dann ein Jahr später, als Jahn Regensburg unter Trainer Heiko Herrlich (den danach irrtümlicherweise einige für einen guten Trainer hielten) in einem schwachen Spiel mit 2:0 in München-Fröttmaning gewann, während Anhänger der Blauen Teile der Stadion-Einrichtung zerlegten. Ortega war also wieder abgestiegen und ging zurück nach Bielefeld. Der absolut richtige Weg, wie sich inzwischen zeigte. Für mich ist er eine DER positiven Überraschungen der Saison. Es würde mich wundern, wenn er nicht Angebote von anderen Vereinen bekommen würde. Dass er als Backup bei Bayern gehandelt wurde bzw. immer mal wieder wird, sagt schon viel aus.

Trainer
Ja, ein Trainerwechsel innerhalb der Saison bei den Voraussetzungen hat mich überrascht. Das Argument aber, dass es Probleme mit der Kommunikation und dem Einsatz von Nachwuchsspielern gab und man dann lieber jetzt als gleich den Cut machen wolle, war zumindest von außen ein Stück weit nachvollziehbar.
Dass es nun mit Kramer doch so ordentlich läuft und man tatsächlich noch alles in der eigenen Hand hat, ist schon stark.
Da kann tatsächlich was aufgebaut werden. Auch wenn man absteigen sollte…

Transfers:

Zunächst einmal muss man festhalten, dass Arminia die Saison weitgehend mit der Aufstiegsmannschaft bestritten hat, da aufgrund der Pandemie keine großen Transfers möglich waren.

Dennoch hat man im Sommer insgesamt 8 Spieler und im Winter weitere 2 Spieler geholt. Davon wussten lediglich Doan - vor allem in der Hinrunde - und Arne Maier - nach dem Trainerwechsel - zu überzeugen.

Im Wesentlichen hat man im Sommer nur Ergänzungsspieler abgegeben - mit einer Ausnahme: Jonathan Clauss. Wenn man dessen Entwicklung in Frankreich beobachtet (3 Tore, 6 Assists bei Lens, Kandidat f. die französische Nationalmannschaft, Gerüchte über Interesse von ManCity, Chelsea u.a.), dann wird erst richtig deutlich wie wertvoll er für den Aufstieg war. Aus meiner Sicht der wichtigste Spieler der Aufstiegsmannschaft und wahrscheinlich Arabis bester Transfer. Clauss hat auf Rechtsaußen Arminias Angriff extrem variabel gemacht. Er ist schnell und gleichzeitig laufstark. Zudem technisch sehr stark, sowohl am Ball als auch mit seinen Mitspielern und mit einem guten Zug zum Tor und eigener Torgefahr ausgestattet. Darüber hinaus hatte ich den Eindruck, dass er in der Mannschaft sehr beliebt war und viel für die Stimmung getan hat. Dadurch war er nicht immer der auffälligste Spieler, aber er hat seine Mitspieler besser gemacht. Insbesondere Hartel hat ihn immer wieder für Kombinationen gesucht und sie konnten so Klos und Voglsammer in der Offensive besser einsetzen. Durch die Verletzung von Voglsammer und den Abgang von Clauss sind somit zu Saisonbeginn beide Flügel weggebrochen, die einen enormen Einfluss auf die Offensive hatten. Dies konnte leider nicht kompensiert werden.

Man hat versucht diese Fähigkeiten durch die Neuzugänge zu ersetzen. Allerdings konnte der Verlust nur durch mehrere Spieler aufgefangen werden. Doan bringt sicherlich mehr technische Klasse mit, dafür fehlte ihm aber die Geschwindigkeit und z.T. auch die Lauffreudigkeit. Diese brachte Gebauer wieder mit, der aber nie seine technische Qualität zeigen konnte. Wie wahrscheinlich schon viele vorher gesagt haben, hat Doan enormes Potenzial, was er auch aufgrund fehlender Mitspieler nur teilweise abrufen konnte.

Ich denke, zu Arne Maier ist schon viel gesagt worden. Bei ihm merke ich, dass man immer sehr genau hinschauen muss, um ihn zu bemerken. Er fällt kaum durch direkte Torbeteiligungen (gut, waren auch nicht viele diese Saison) auf. Ich denke, auch daher hatte er teilweise bei den Fans einen schweren Stand. Zudem war sein Einstand extrem unglücklich.

Für mich aber neben Masaya Okugawa einer der beiden Gewinner unter Kramer. Okugawa hat einige Zeit gebraucht und muss sicherlich körperlich noch ein wenig zulegen. Dafür bewegt er sich aber extrem gut zwischen den Räumen und versucht insbesondere mit Doan immer wieder Kombinationen zu initiieren.

Mir kommt Jacob Laursen immer zu schlecht weg. Seine Verpflichtung geisterte ähnlich wie jetzt die von Serra und Vasiliadis schon mehrere Monate vorher durch die lokalen Medien, wurde aber nie vom Verein bestätigt. Mit den entsprechenden Vorschusslorbeeren hatte er bei der Eingewöhnung und den ersten Spielen Pech, sodass er fast schon wieder abgeschoben worden wäre. Bei Laursen ist mir insbesondere ab Mitte der Saison als er Lucoqui verdrängt hat, besonders aufgefallen, wie viele Flanken er einfach blockt. Das habe ich so bei wenigen Spielern bei Arminia gesehen. Sicherlich hatte er einige Probleme im Stellungsspiel, aber gerade durch seine Laufleistung, seinen Offensivdrang und das Blocken konnte er einiges wett machen. Da bin ich sehr gespannt, ob Kramer ihm gegen Stuttgart eine Chance gibt und wie es nächste Saison aussieht.

In der Defensive kamen zusätzlich noch Mike v. d. Hoorn und Nathan de Medina. Beide wirken auf mich etwas hüftsteif und haben nie richtig in die Mannschaft gefunden. Insbesondere van der Hoorn hat am Anfang vor allem von der Verletzung Nilsson profitiert. Wie sich dann aber auch gezeigt hat, haben Pieper und Nilsson zusammen wesentlich besser harmoniert. Dies hat Ortega bei einem Online-Fantalk auch mal indirekt bestätigt, dass er die beiden lieber vor sich hat. Bei de Medina ist mir auch noch nicht klar geworden, für welche Position er eigentlich vorgesehen ist. Gefühlt hat er alles mal gespielt, vor allem war er Backup für Außen. So richtig mit der Spielweise hat er sich aus meiner Sicht nicht angefreundet.

Sergio Cordova und Michel Vlap konnten sich ebenfalls nicht wirklich durchsetzen. Während Cordova zunächst auf dem linken Flügel Voglsammer ersetzen sollte und damit überhaupt nicht zurecht kam, ist Vlap leider ein bayrisches One-Hit-Wonder geblieben. Insbesondere bei letzteren finde ich es schade, da er mit großen Erwartungen („Diesen Spielertyp haben wir noch nicht“) geholt wurde.

Noel Niemann wurde im Winter wieder verliehen, in der Hoffnung durch mehr Spielpraxis näher an die Mannschaft zu rücken. Er ist sicherlich eine Hoffnung für die Zukunft als Ausbildungsverein.

Es bleibt festzuhalten, dass die Transfers in dieser Saison weniger gut eingeschlagen sind als in den Vorjahren.

Sportliche Leistung/Laufleistung:

Neben einem sehr kontrollierten Ballbesitzspiel war für mich auch die konditionelle Fitness (messbar durch die Laufleistung) ein Schlüssel zum Aufstieg. Auffallend war dabei eine überdurchschnittliche Laufleistung von teilweise deutlich über 120 km bei besonderen Spielen und meistens dann auch Siegen. Während Neuhaus das Ballbesitzspiel irgendwann notgedrungen aufgegeben hat, war die Laufleistung über die meiste Zeit weiterhin sehr hoch. Vor allem Prietl, Hartel und letzte Saison Clauss waren da immer sehr weit vorne mit dabei. Mir ist bekannt, dass dies eine Kennzahl ist, die relativ wenig mit Erfolg im Fußball positiv korreliert. Dennoch fand ich diese überwiegend positive Korrelation bei Arminia sehr bemerkenswert. Dies spricht einerseits für unseren Athletiktrainer, kaschiert aber wahrscheinlich auch einige spielerische Defizite. Zudem ist mir aufgefallen, dass die Laufleistung unter Frank Kramer tendenziell eher etwas abgenommen hat. Daher frage ich mich, ob die Spieler in Gänze jetzt intelligenter laufen oder nur etwas weniger lauffreudige Spieler auf dem Feld sind oder vielleicht die Kondition aufgrund des fehlenden Wintertrainingslagers zum Saisonende doch etwas nachlässt?

Danke für euren Input! Aufzeichnung startet gleich.