Rasenfunk Royal 20/21 - Euer Input zum Schiedsrichtersegment

Zwischen dem 23. und 29.Mai nehme ich den Rasenfunk Royal auf.

Auch in diesem Royal werden die Schiedsrichter ihr eigenes Segment bekommen. Habt ihr Anmerkungen dazu? Dann ist hier der richtige Ort dafür.

Dieses Jahr bekommen alle Gäste wieder eine Frage, die sie beantworten müssen. Das ist manchmal etwas knifflig, auch hier freuen sie sich bestimmt über eure Ideen.

Die Frage lautet:
Wenn dein Verein sich mit einem Wahlslogan vorstellen würde - wie würde er wohl lauten? Und wie wäre die ehrliche Version davon?

Vielleicht lässt sich das auch auf die Schiedsrichter anwenden? Bin gespannt auf eure Ideen.

Wie immer werde ich hier schreiben, wenn die Aufnahme im Kasten ist.

Danke euch schon jetzt für eure Mithilfe!

Hallo :slight_smile: jeweils kurz angesprochen 3 Themen, die mich persönlich beschäftigen und wo vermutlich auch der/die/das IFAB ein besserer Adressat wäre (aber man kann ja trotzdem drüber plaudern, wenns genug anderen Leuten wie mir gehen sollte):

  1. Erinnert ihr euch an die Pokalwoche, wo bei Paderborn gegen Dortmund und ich glaube Regensburg gegen Köln jeweils eine Torszene entstanden ist, bei der die durchschnittlichen Fußballfans und -kommentatoren auf Abseits plädiert hätten; die Schiedsrichter aufgrund einer Regeländerung in den frühen 10er-Jahren aufgrund der Berührung des Balls durch den Verteidiger die Szene jedoch als neue Spielsituation definieren müssten? Hier würd mich auch jedermanns Meinung aus dem Forum interessieren, ob es nur mich stört, wenn ein Stürmer dafür belohnt wird, dass er 5 Meter im Abseits steht, selbst wenn das Regelwerk es in dem Fall hergeben sollte?

  2. Gibt es in der Schiedsrichterschaft Überlegungen, bei Handspielen im Strafraum, die ganz offensichtlich keine klare Torchance verhindern, z.B. wenn Mané im CL-Finale 2019 Sanchez den Ball an die Hand lupft, um einen Elfer zu schinden, auf indirekten Freistoß zu entscheiden? Gibt es unter den Schiedsrichtern überhaupt irgendein Interesse, weniger Elfmeter als in den letzten fünf Jahren zu pfeifen und dafür regeltechnisch eine Basis zu schaffen?

  3. Ich weiß, dass ich hier evtl. eine sehr exotische Meinung vertrete, aber im Basketball gibt es das Goaltending und ich frage mich schon länger, warum man im Fußball auf Elfmeter entscheidet, wenn z.B. Suarez gegen Ghana (und solche Szenen sieht man im europäischen Spitzenfußball mind. 2-3 Mal pro Saison) mit der Hand ein Tor verhindert, wo man auch mit den Kameras von heute klar nachvollziehen kann, ob der Ball ins Tor gegangen wäre oder nicht.
    MMn sollte das direkt zu einem Tor führen, da die Leistung, den Ball auf faire Weise ins Tor zu befördern, ja eigentlich schon erbracht wäre, wenn sie nicht durch eine unfaire Aktion des gegnerischen Feldspielers verhindert würde. Ein Elfmeter birgt in meinen Augen mehr Potential, den Täter zu belohnen als das Opfer, weil man ihn auch vergeben kann. Wird so etwas unter Regelhütern diskutiert?

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Es könnte sein, dass wir dieses Jahr den Schiedsrichter-Part noch VOR dem 34. Spieltag aufzeichnen. Also stellt eure Fragen gerne jetzt schon.

Manuel Gräfe, Markus Schmidt und Guido Winkmann hören auf. Wie sehr wird inbesondere der Gräfe-Abgang der Liga schaden? Oder schadet er gar nicht?
Und wer wird der neue Gräfe? Vielleicht einer der Aufsteiger aus der 2. Liga?

Zum Wahlslogan: 1998 warb die PDS mal mit „Zeichen setzen“. Das passt doch eigentlich auch auf dem Platz? :wink:

Zu den Regeln habe ich eine klare Meinung: Sie sind zu sehr justifiziert. Wenn ich mir anschaue was ich in meinem Rechtswissenschaftsstudium gemacht habe für Argumentationen und wie beispielsweise Colinas Erben diese Szenen und die Entscheidung ja auch belegen können sehe ich da den Sportgedanken nicht mehr im Spiel. Es ist auch soziologisch erklärbar, warum solche Systeme/Prozeduren immer komplexer werden, aber für mich hebt das den Sport etwas aus den Angeln.
Als Beispiel: beim Paderborn-Dortmundspiel habe ich mich mega aufgeregt, dass erst einen oder zwei Tage nach dem Spiel veröffentlicht wurde, dass ein Ballkontakt gehört wurde. Und ich bitte alle, entscheiden wir jetzt abseits nach gehör? Warum wurde das nicht gleich nach dem Spiel gesagt? Für mich war das in der Aufregung eine Suche nach der einen Lösung, hat halt einen Tag gedauert bis man sie fand. Mittlerweile bin ich auch drüber hinweg :grinning_face_with_smiling_eyes: aber in dieser einen Situation mit dem deliberate play verstehe ich einen Gedanken nicht: Haarland war im Abseits. Das Zuspiel war bewusst und wurde nicht wesentlich in der Flugbahn verändert. Hätte der Ball jetzt einen Bogen geschlagen, okay. Aber im Umkehrschluss wurde Ingelsson also dafür bestraft, dass er seinen Job als Spieler macht und versucht, einen Pass zu unterbinden. Soll die Lehre also sein, im Zweifel lieber nichts zu tun und mal schauen was dann passiert. Aber hier ist natürlich meine Fansicht dabei.
Aber auch mit dem Handspiel, eine angeschossene Hand ist eben mal möglich. Erst im letzten Spiel bei Paderborn-Aue versucht Gonther, in eine flache Flanke zu grätschen. Dabei rutscht er eben mit dem Arm in den Ball und das passiert. Ein Elfmeter ist hier hat blöd, aber fair. Dass aber ein Verteidiger von 2 Metern einen Volleyschuss Richtung Gesicht bekommt und gerade den Ball noch mit der Hand ablenkt und das Elfmeter ist, finde ich unverständlich. Oder das an die Hand lupfen was du meintest. Hand gleich Hand sollte ja irgendwie die Regel verständlicher machen. Nun gibt es auch mehr Elfmeter, zumindest gefühlt. Aber nun gab es eben auch Situationen, in denen genau solche Handspiele vorlagen, aber die nicht gepfiffen worden. Nach der Regel wird jeder gleich behandelt, also muss man konsequent auch bescheuerte Handspiele pfeifen oder man besinnt sich mal und gönnt den Verteidigern wieder, dass sie nicht mit ihren Armen hinterm Rücken verschränkt auf die Stürmer zulaufen. Mit dem VAR lässt sich doch bestimmt auch eine absichtlich Bewegung zum Ball feststellen.
Und apropos VAR, ich würde mit in der Hinsicht einfach wünschen, dass Entscheidungen wie beim American Football auch mit den Fans kommuniziert wird. Wenn der VAR eingreift und auch Gräfe über die Stadionboxen melden könnte, würde das glaube ich die Akzeptanz für die Wartezeiten und Entscheidungsfindungen erhöhen. Ich glaube Gräfe sprach sich dafür aus. Klar, dafür müsste man wieder die Technik aufstellen und es entstehen Kosten, aber der Fußball entwickelt sich weiter und am Ende hat man auch den VAR trotz Kosten eingeführt. Da wird das wohl möglich sein.

Es wird ja viel über die Fehler der Schiedsrichter gesprochen; an jedem Spieltag. In den letzten zwei Jahren hat sich das ein recht großes Stück Richtung VAR verschoben. Häufig verknüpft mit der Diskussion/Behauptung, dass der VAR so keinen Sinn macht, es vorher dann doch besser war usw. Kennt man ja von Diskussionen rund um Regeländerungen.

Meines Wissens gibt es keine Statistik/Quelle darüber wieviel durch den VAR bzw. die Kombination vier Schiris vor Ort und VAR besser gemacht wurde. Ich fände so etwas sehr interessant. Die Frage ist also, ob es sowas wirklich nicht gibt und ob Alex (wird ja vermutlich dein Gast sein) so eine Statistik für notwendig, sinnvoll und hilfreich findet.

Darüberhinaus stellt sich mir die Frage ob konkretere Handlungsfelder für den VAR nicht notwendig wären? Die jetzigen Eingriffsfälle und -schwellen sorgen ja nach wie vor für (Verständnis)Probleme. Dabei ist mir durchaus klar, dass ein nicht kleiner Teil dieses Problems die Kommentatoren sind, die entweder die „Schulungen“ schon wieder vergessen haben oder ganz bewusst „Quatsch“ erzählen um für Gepsrächsstoff zu sorgen. :man_shrugging:

Spezialisierte VAR?
Als der VAR eingeführt wurde gab es ja (ich glaube auch im Rasenfunk) Überlegungen, ob es eventuell mal spezialisierte Video Assistent Referees gibt? So wie inzwischen auch spezialisierte Linienrichter Schiedsrichterassistenten die Fahne hoch halten.
Ohne Namen zu nennen gibt es einige Schiris deren Leistungen ich auf dem Platz sehr schätze, die mir in ihrer Rolle als VAR aber häufiger negativ auffallen. Das kann natürlich auch confirmation bias sein (gerade bei Wiki gelesen, dass dies auf deutsch wunderschön „Bestätigungsfehler“ heißt), aber steht die Idee spezialisierter VAR überhaupt noch im Raum?

Ist der VAR irgendwo auch der Blitzableiter der Schiris?
Dies ist eine rein subjektive Beobachtung, aber seit Einführung des VAR wird weniger über Schiri XYZ geschimpft sondern „der VAR“ ist Schuld. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schiris den fehlenden Fokus auf ihre Person durchaus begrüßenswert finden und es auch ihre Arbeit erleichtert. Gab es Bemerkungen von aktiven Schiris die in diese Richtung gehen? Es wäre doch zumindest mal ein positiver Effekt des VAR :wink:

Wahlslogans
„Für mehr Fingerspitzengefühl im Handspiel“
„Neutralität verpflichtet“
„Black is beautiful“ (ist leider schon der Wahlslogan der CDU 1976 :face_with_raised_eyebrow:)
„Mit uns habt Ihr die besten Karten“

Ehrliche Slogans
„Vielleicht lag ich falsch, aber ich hab’ trotzdem Recht“
„Pfiff - isso!“
„Big Brother is VARtching watching you“
„Ich sehe was, was du nicht siehst“

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Ich unterstütze Slogans 1 und 4 der Wahlslogans sowie besonders Slogan 4 der ehrlichen :rofl:
Also wenn es die in Rasenfunkstickers eingearbeitet gibt hole ich mir einen packen und verteile sie in Paderborn und Bielefeld (zumindest während Corona) :joy:

Obacht: Der Schiedsrichter-Teil wird schon am 19. Mai abends aufgezeichnet. Hoffen wir mal, dass am 34. Spieltag nichts passiert. :grimacing:

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Hallo :),

ich habe zwei Fragen, die beide allgemein sind, sich aber beide anhand einer Szene bei mir gekommen sind: Die Rote Karte für Tanguy Nianzou beim 6:0 am Spiel von Bayern gegen Mönchengladbach (32. Spieltag).

Erstens: War das eine zwingende Rote Karte. Die Begründung war Notbremse (bzw. „letzter Mann“). Aber es kommt nach dem Foul ein Spieler noch mal fast an den Ball (Nummer kann ich in der Zusammenfassung leider nicht mehr erkennen). Der Spieler läuft ein und kommt einen halben Schritt zu spät nach Neuer. Nun heißt es bei Notbremse, verhindern einer klaren Torchance. Hätte der Spieler durchgezogen wäre er vor Neuer dran gewesen (vielleicht). Also war da nicht noch eine Torchance da? Ist das relevant oder nicht. Also kurz: Klar kann man die geben, muss man das.

Zweitens: Wie weit geht der Ermessensspielraum eines Schiedsrichters hier, bzw. der Blick aufs große Ganze: Das Spiel ist entschieden (5:0), es ist ein ruhiges Spiel, der Spieler kommt gerade rein. Kurz: Niemand wollte diese Rote Karte und das Spiel hätte sie nicht gebraucht, es gibt kein Nachteil. Kann man hier als Schiedsrichter 1 1/2 Augen zudrücken? Also wirklich auf die Situation bezogen, wenn es irgendwie 1:0 steht, würde ich hier die Frage nicht stellen.

Vielen Dank!
Robert

Mal aus aktuellem Anlass eine Bitte um Einschätzung: ich wüsste gerne, wie ihr Robert Schröder einschätzt. Ich fand sein Auftreten und seine Körpersprache bei beiden Platzverweisen beim Spiel FCA - SVW überragend. Ist da zukünftig mit mehr zu rechen? So ein brisantes Spiel gibt man ja nicht jedem Schiri, oder?

Hey ihr, ich habe auch mal noch eine sehr spannende Frage wie ich find. Seit Jahren wird die ganze Zeit über die Regel zum handspiel diskutiert. Ich bin da auch wirklich die ganze Zeit am überlegen und wollte euch mal fragen ob ihr vielleicht eine Regel kennt die gut, eindeutig, nachvollziehbar und vielleicht konsistent umsetzbar wäre. Irgendwie scheint das ja extrem schwierig zu sein Punkt danke euch ihr seid die besten Florian

Ich hätte eine Anregung, mich nervt die stete Rudelbildung nach (beinahe allen mehr oder weniger strittigen) Situationen enorm. Dabei ist doch eigentlich klar, dass diese sowieso gecheckt werden! Ich wäre dafür, jedem, der hier die/den Schiedsrichter/in bestürmt, sofort die gelbe Karte zu zeigen. Was soll denn dieses vehemente Insistieren bringen? Nervt mich kolossal, vielleicht bin ich ja damit nicht alleine…

ich möchte mich allen drei Aspekten von @pitbullgiraffe anschließen und noch einige Aspekte ergänzen.
zu 1.: Ist nicht die Idee der Abseitsregel, dass man verhindern möchte, dass ein Stürmer durch seine größere Nähe zum Tor einen unfairen Vorteil hat?
Insbesondere vor diesem Hintergrund verwundert mich zunehmend die Idee des passiven Abseits. RB Leipzip hat das unter Timo Werner geradezu perfektioniert. Es gab eine handvoll Szenen, bei denen ein Leipziger (gab es auch bei anderen Mannschaften, aber hier ist es mir am meisten aufgefallen) langsam aus dem Abseits geschlichen ist und bei dem plötzlichen Durchbruch seines Mitspielers 10-15 m Vorsprung hatte und dann beim Querpass nicht mehr im Abseits stand, da es ja bekanntlich eine neue Spielsituation ist. Hier hat doch der Spieler dann einen eindeutligen Vorteil, der nach meinem Verständnis nach nicht dem „Geist der Regel“ entwspricht, oder?

Zu 2. und 3… möchte ich einfach nur zustimmen. Ich glaube, das würde das Spiel deutlich gerechter machen.

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Hallo,
hier auch eine Frage von mir:

Ist es aus Sicht der Schiedsrichter/Schiedsrichterfans bedauernswert, dass mit dem Aus der Superleague eine Möglichkeit für die Referees verschwand nach dem Erreichen der Altersgrenze professionell/halbprofessionell weiterzupfeiffen?

Weitere Frage: Ist diese Altersgrenze gerichtlich angreifbar oder ist das vom Gesetz her hieb- und stichfest? Für mich macht das den Eindruck einer Altersdiskrimierung.

Vielen Dank und Gut Pfiff.

Danke für euren Input! Aufzeichnung findet heute Abend statt, werde vermutlich vorher hier nicht mehr reinschauen.

Wenn die Frage nicht mehr reinkommt, kein Problem, vl. kann mir ja jemand sonst aus dem Forum helfen.

Mir fällt in letzter Zeit (spanische Liga, englische Liga unter anderem) auf, dass die Torlinientechnik nicht klappt bzw. das Tor dann durch den VAR gegeben wird und nicht durch den Schiedsrichter nachdem die Uhr anschlägt. War das nur Zufall oder wird da seit des Einführens des VAR darauf verzichtet? Und noch, wird in der 2. dt. Liga eine Torlinientechnik irgendwann eingeführt? (die meisten Teams sollten ja zumindest die Stadion-Voraussetzungen haben).

@Horrgath hier kann ich dir vielleicht ein wenig weiter helfen als ehemaliger Student der Rechtswissenschaft. Schiedsrichter üben (meist nach Vorgabe) einen Beruf aus als Arzt etc. Von daher mag hier nicht das Arbeitsrecht gelten, da es ein ‚ehrenamtlicher Beruf‘ ist und so Altersdiskriminierung nicht greift.
Zudem ist die körperliche Anforderung hoch sodass ein klausurlierter Ausstieg (am Alter gemessen) rechtens ist, da sonst das körperliche Wohl gefährdet ist. Sonst könnten nachher Schiedsrichter den DFB aufgrund Nachfolgeschäden verklagt werden als Arbeitgeber.