Rasenfunk Royal 21/22 – Euer Input zu Freiburg

Zwischen dem 16. und 24.Mai nehme ich den Rasenfunk Royal mit je einem Gast pro Verein auf.

Wie immer freuen die Gäste und ich uns über Input von euch zu den einzelnen Vereinen. Jeder Gast kann fünf Aspekte mitbringen, über die er oder sie sprechen möchte. Wenn ihr mögt, dann nennt hier doch eure Aspekte oder stellt gerne Fragen, die euch interessieren.
Ich würde diese Form vorschlagen:

Stichwort
Erklärender Absatz dazu. Warum ist das wichtig, wie schätzt ihr das ein.

Stichwort 2
Erklärung dazu. Die Fettung könnt ihr übrigens mit zwei Sternchen vor und nach dem Wort machen oder über das Formatierungsmenü.

Dieses Jahr bekommen alle Gäste wieder eine Frage, die sie beantworten müssen. Das ist manchmal etwas knifflig, auch hier freuen sie sich bestimmt über eure Ideen.

Die Frage lautet:
Welches Kleidungsstück wäre die Saison des von dir besprochenen Vereins?

Wie immer werde ich hier schreiben, wenn die Aufnahme im Kasten ist.

Danke euch schon jetzt für eure Mithilfe!

2. Mannschaft / Amateure

Besondere Erwähnung muss sicher die Saison der 2. Mannschaft (in Freiburg gerne Amateure genannt) finden. Natürlich lässt sich vortrefflich darüber streiten, ob 2. Mannschaften in der 3. Liga spielen sollten und wahrscheinlich ist diese Frage auch eher mit „Nein“ zu beantworten, doch nicht ganz uneigennützig muss ich gestehen, dass ich es sehr genossen habe, die Freiburger Amateure im Dreisamstadion in der 3. Liga spielen zu sehen.

In der Sommerpause vor Saisonbeginn erlebte die Mannschaft einen gewaltigen Umbruch. Mit Luca Herrmann, Carlo Boukhalfa und Konrad Faber verließen drei Stammspieler den Verein und wechselten in die 2. Liga. Noah Atubolu, Kiliann Sildillia, Kimberly Ezekwem, Noah Weißhaupt, Nishan Burkart und Kevin Schade wurden in den Profikader hochgezogen. Mit Vincent Vermeij, Sebastian Mellack, Raphael Assibey-Mensah, Jordy Makengo und Yannik Engelhardt kamen einige externe Neuzugänge. Zudem wurden einige Spieler aus der U19 hochgezogen.

Die Saison begann schleppend und so konnte erst am 4. Spieltag der erste Sieg gefeiert werden. Durch ein spätes Tor von Julius Tauriainen gewann man gegen die Würzburger Kickers mit 1:0. Das man einige Monate später den Klassenerhalt bereits am 34. Spieltag durch einen 1:0 Auswärtssieg beim SV Waldhof in Mannheim klar machen konnte, hätte ich zu Beginn der Saison nicht für möglich gehalten. Garanten für den Klassenerhalt waren der treffsichere Neuzugang Vincent Vermeij und sicher auch das zentrale Mittelfeld bestehend aus Robert Wagner und Yannik Engelhardt, die sich im Verlauf der Saison merklich steigerten. Robert Wagner gehörte in den letzten Spielen der Saison auch öfter dem Profikader an und wird ab der nächsten Saison in den Trainingsbetrieb der Profis integriert werden. Natürlich gebührt auch dem Trainerteam um Cheftrainer Thomas Stamm ein großer Anteil am Klassenerhalt. Ich bin sehr gespannt, ob Stamm im Verein bleiben wird und eventuell auf eine mögliche Nachfolge von Christian Streich spekuliert, oder ob er den Verein eventuell schon überraschend im Sommer verlässt, um ein anderes reizvolles Engagement anzutreten. An Anfragen dürfte es nicht mangeln. In Schweizer Medien wurde er bereits als größtes eidgenössisches Trainertalent bezeichnet.

Die zahlreichen Einsätze der sechs vor der Saison in den Profikader integrierten Profis würde ich klar als „win-win-Situation“ bezeichnen. In der 3. Liga konnte wichtige Spielpraxis gesammelt und Wettkampfhärte erarbeitet werden. Vor allem Noah Weißhaupt wusste das zu schätzen und zeigte teils überragenden Leistungen bei seinen Einsätzen. Christian Streich erzählte auf einer PK, dass Weißhaupt ihn mal gebeten habe, ein weiteres Spiel für die Amateure machen zu dürfen, um weiter Spielpraxis zu sammeln. Christian Streich schätzt es sehr, dass er die Möglichkeit hat, jungen Spielern Spielpraxis in der 3. Liga zu ermöglichen. Dabei betont er aber auch immer wieder, dass das Umfeld der Spieler Ruhe bewahren müsse, wenn ein Spieler eben „nur“ in der zweiten Mannschaft eingesetzt werde. Sehr wahrscheinlich meint er damit den im Winter von Standard Lüttich verpflichteten Hugo Siquet, der vor allem in der 2. Mannschaft eingesetzt wurde.

Schade (ja auch Kevin) ist, dass die sechs Jungprofis während der Saison mit einigen Verletzungen kämpfen mussten. Eigentlich nur Sildillia und Atubolu blieben von Verletzungen verschont. Ezekwem fiel die längste Zeit mit muskulären Problemen und einem Muskelfaserriss aus. Auch Burkart kämpfte mit muskulären Problemen, Kevin Schade verpasste das Ende der Saison mit einer hartnäckigen Bauchmuskelverletzung und Noah Weißhaupt verletzte sich im Spiel gegen die TSG Hoffenheim unglücklich an der Schulter. Merkt man an den Verletzungen, dass der Schritt vom Jugend- in den Profifußball doch ein großer ist, und resultieren die Verletzungen eventuell aus der deutlich höheren Trainingsintensität?

Die neue Saison könnte schwierig werden. Leistungsträger der letzten Saison werden den Verein im Sommer verlassen (Der Wechsel von Enzo Leopold zu Hannover 96 wurde schon bestätigt). Die neue Generation aus der U19 muss erfolgreich integriert werden. Spieler, die man auf dem Schirm haben sollte, sind Mika Baur, Kenneth Schmidt, Max Rosenfelder und Jihan Lee. Durch die Teilnahme am Europapokal werden die Profis öfter rotieren müssen, sodass Spieler aus dem Profikader auf weniger Einsätze in der 2. Mannschaft kommen werden. Je nach Breite des Profikaders werden sicher auch öfter Spieler aus der 2. Mannschaft den Trainingsbetrieb der Profis ergänzen. Wenn ich ehrlich bin, wäre der erneute Klassenerhalt eine große Überraschung für mich.

Im Fazit zur 2. Mannschaft muss ich zugeben, dass ich im Verlaufe der letzten Saison lieber zu den Amateuren ins Dreisamstadion, als zu den Profis ins Europapark-Stadion gegangen bin. Gefühlt sieht man dort noch ehrlichen Fußball und der Spieltag ist nicht völlig „durcheventisiert“.

Europapark-Stadion:

Mit dem 3:0 gegen den FC Augsburg am 6. Spieltag verabschiedet man sich vor einer gelungenen Kulisse vom Dreisamstadion. Auffällig war stets die Heimstärke der Freiburger. Zahlreiche Interviews belegen den Eindruck, dass die gegnerischen Mannschaften nicht gerne ins Dreisamstadion kamen. Schon die Anfahrt durch den Stau der Stadtteile Oberwiehre, Waldsee und Littenweiler war mühsam. Die Gästekabinen strotzten nicht vor Luxus. Das Feld war recht kurz und breit. Dazu kam die besondere Atmosphäre, die dadurch entstand, dass die Zuschauer*innen sehr nah am Spielfeld standen und saßen. Berühmt berüchtigt ist inzwischen das Gefälle von einem Tor zum anderen, das knapp ein Meter betragen soll.

Gefühlt konnte man diese Heimstärke nicht mit ins neue Stadion nehmen. Heimsiegen gegen Bochum, Wolfsburg oder Hertha folgten aber auch zum Teil deutliche Niederlagen gegen Bayern, Frankfurt oder Union Berlin. Ich frage mich nun, woran das liegen könnte. Fremdelt die Mannschaft mit dem neuen Zuhause. Brachte das kurze, aber dafür sehr breite Feld doch einen Vorteil gegenüber Mannschaften, die nicht jede zweite Woche dort spielten? Schaffen es die Zuschauer*innen nicht den gewohnten „Hexenkessel“ zu erzeugen? Christian Streich betont auf PKs immer wieder, dass er sich ein lautstarkes Publikum und Gesänge von den Tribünen wünscht, um die Mannschaft zu pushen.

Auffällig ist, dass man bei der Planung des Stadions an einigen Stellen Fehlern gemacht zu haben scheint. Die Promenade, die das gesamte Stadion umführt, ist viel zu eng gebaut worden. Dort befinden sich die Bier- und Essensstände, sowie die Toiletten. Vor allem in der Pause bildeten sich teilweise große Staus auf der Promenade. Um den Verkehr im Stadionumlauf zu entzerren, wurde der Umlauf mithilfe von Bauzäunen erweitert, sowie weitere provisorische Verpflegungsstände und Verweilmöglichkeiten geschaffen. Ich bin gespannt, ob man in der Sommerpause versucht, die temporären in längerfristige Lösungen umzuwandeln.

Bis jetzt ist die Gegend um das Stadion noch sehr grau und voller Beton. (Da helfen auch sprechende Mülleimer nichts). Auch die aktive Fanszene plädiert dafür die Gegend um das Stadion attraktiver zu gestalten. Die Stadien in Mainz und Augsburg gelten dabei als mahnende Beispiele, wie es nicht aussehen soll.

Defensive:

Zu Beginn der Saison und auch im weiteren Verlauf galt die Defensive als die mit stärkste der Liga. Zwischenzeitlich war man die Mannschaft mit den wenigsten Gegentore. Vor allem Nico Schlotterbeck und Philipp Lienhart brillierten mit ihren Leistungen in der Innenverteidigung und zeigten sich dabei auch noch äußerst torgefährlich. Mark Flekken im Tor zeigte überzeugende Leistungen und überragte vor alle mit seinem Können mit dem Ball am Fuß. Dank seiner technischen Fähigkeiten ist ein ganz anderer Spielaufbau möglich und die Spieler wissen, dass sie den Ball jederzeit problemlos zu Flekken spielen können. Besonders auffällig waren Flekkens technische Fähigkeiten im Spiel mit der niederländischen Nationalmannschaft gegen die DFB-Elf. Auf den Außen sind Kübler und vor allem Günter solide Konstanten, die beide auch schon getroffen haben.

Nun hagelte es am Ende der Saison regelrecht Gegentore. Nicht selten kassierte man 3 oder sogar mehr Gegentore. Wie ist das zu erklären? Ich bin etwas ratlos und hoffe, dass mir der Moderator oder die Gäst*innen eventuell einen Erklärungsansatz geben können.

Kader:

Freiburg hatte wohl noch sie einen in der Breite so starken Kader. Ich staunte sehr regelmäßig über die Besetzung der Bank, wenn ich die Aufstellung sah. Noch vor ein paar Jahren wäre das undenkbar gewesen. In der Saison fielen kaum Spieler mit Verletzungen aus. So musste Christian Streich auf deutlich weniger Spieler verzichten, als in den letzten Saison. Erst mit Kevin Schade und Noah Weißhaupt am Ende der Saison fielen Spieler längerfristig aus. Es kam kaum zu Verletzungen durch zu hohe Belastung. Die 2018 eingestellten Performance- und Datenanalysten Heiko Sander und Leon Krämer scheinen gute Arbeit zu machen und die Trainingsbelastung zusammen mit Athletiktrainer Daniel Wolf gut zu steuern.

Im Sommer konnten bis auf Baptiste Santamaria alle Leistungsträger gehalten werden, was nicht so oft vorkommt. Santamaria wurde durch Maxi Eggestein ersetzt, der nach leichten Anlaufschwierigkeiten inzwischen überzeugend spielt. Dazu konnte man in dieser Saison die Früchte der guten Nachwuchsarbeit ernten. Mit Schade, Weißhaupt und Sildillia konnten drei junge Profis nachhaltig auf sich aufmerksam machen und geben Streich weitere Optionen in die Hand.

Die Mannschaft zeigte von Beginn an eingespielt, denn die Leistungsträger der aktuellen Mannschaft spielen schon recht lange zusammen. Die Kontinuität, auf die man seit Jahren erfolgreich im Trainerteam und bei den Sportdirektoren und Vorständen setzt, zeigt sich nun auch im Kader und führt auch dort zum Erfolg.

Zum Schluss möchte ich einen Ausblick wagen. Der Umbruch im Sommer wird nicht allzu groß ausfallen. Mit Nico Schlotterbeck verlässt zwar der vielleicht in Teilen beste Innenverteidiger der Liga den Verein, doch scheint man mit Ginter, den man wieder zu alter Stärke bringen möchte, einen adäquaten Ersatz gefunden zu haben. Mit Janik Haberer verlässt ein verdienter Spieler den Verein in Richtung Berlin, der in die letzten beiden Saisons auch aufgrund von Verletzungen nicht mehr eine so tragende Rolle gespielt hat. Eventuell könnte noch Ermedin Demirovic den Verein verlassen. Dieser spielte nach einer starken Saison 20/21 kaum von Anfang an und konnte kaum Scorerpunkte sammeln. Er scheint nicht an Streich-Liebling und Pressing-Monster Lucas Höler vorbeizukommen.

Als Neuzugänge wird über Steffen Tigges (für Demirovic) und Alessandro Schöpf (für Haberer) gesprochen. Eventuell kommen noch ein oder zwei junge Spieler mit Entwicklungspotenzial dazu, nach denen man sich immer umschaut. Dabei sucht man nicht nach einer bestimmten Position, wie Streich mal betonte.

Matthias Ginter steht bereits als Neuzugang fest. Ihn konnte man ablösefrei in die Heimat locken und sich gegen namhafte und finanzstarke Vereine (Aston Villa bot wohl einen Fünfjahresvertrag 5 Mio pro Jahr) durchsetzen. In einem Gespräch mit einer Person aus dem Umfeld von Ginter konnte ich erfahren, dass Ginter sich aber schon früh auf einen Wechsel zu Freiburg festgelegt hatte. Streich betonte, dass sie nun gemeinsam versuchen werden Ginter wieder zu alter Stärke zu bringen. Dabei beklagte er die mangelnde Erholungsphasen zwischen den Saisons die Ginter zu schaffen machen würden. Ich bin mir sicher, dass Ginter in gewohntem und ruhigem Umfeld wieder zu alter Stärke finden wird. Gespannt bin ich auf die Dynamik, die seine Rolle als Topverdiener auslösen könnte. Kommen nun eventuell Leistungsträger wie Grifo oder Günter und fordern nun ebenfalls mehr Geld, oder wird die besondere Rolle Ginters als gestandener Nationalspieler akzeptiert?

Europapokal:

Vor dem letzten Spiel der Saison ist man fast sicher für die Europaleague qualifiziert. Ich bin gespannt, wie man den berühmt berüchtigten Tanz auf den drei Hochzeiten meistern wird, zumal der Kalender durch die WM in Katar am Ende des Jahres sehr eng getaktet ist. So sehr Streich die Teilnahme am Europacup schätzt, so sehr ist er sich auch deren Gefahr bewusst. In Pressekonferenzen betont Streich immer wieder, wie wichtig ihm die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz ist. Er kann es nicht leiden, wenn Spieler auf Länderspielreisen sind und so die Vorbereitung auf das nächste Spiel gestört wird, weil ein Teil der Mannschaft fehlt. Er sieht die Arbeit im Training als Basis für einen möglichen Sieg am Wochenende. Ich bin sehr gespannt, wie die Mannschaft und das Trainerteam mit den sechs englischen Wochen (je nach Erfolg auch noch mehr) umgehen würde. In der Ära Streich konnte man in Saisons mit Dreifachbelastung (13/14 und 17/18) den Abstieg nur äußerst knapp verhindern.

Zuversichtlich stimmt mich der breite Kader auf den Christian Streich zugreifen kann. Bleibt man von Verletzungen verschont, ist jede Position doppelt/dreifach besetzt, ohne dass ein krasser Qualitätsabfall zu befürchten ist. Zudem drängen die jungen Spieler wie Siquet, Sildillia oder auch Weißhaupt auf Einsatzzeiten, die sie durch die Dreifachbelastung sicher bekommen werden.

Kleidungsstück: Veja-Sneaker

Im Moment total cool und erfolgreich. Alle wollen Veja-Sneaker haben. Man setzt auf Bio-Materialien und Faitrade-Beschaffung und zeigt damit Haltung. Trotzdem möchte man mit den großen Marken konkurrieren. Menschen in Frankfurt oder Köln setzten lieber auf die bewährten Sneaker-Marken und schauen abschätzig auf Menschen mit Veja-Sneakers.

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Den Ausführungen von herrjoco ist sehr wenig hinzu zu fügen. Tolle Darstellungen der Situation.

Ergänzen möchte ich:

  • grundsätzlich halte ich den SC für einen grossen Profiteur der Fünf-Wechsel-Regel. Christian Streich greift gerne und oft ins Spiel ein, stellt oft um. Aber auch die grössere Ausgeglichenheit im Freiburger Kader macht es zum Vorteil, wenn man öfter wechseln kann. Das war auch diese Saison wieder ein grosses Plus.
  • Nico Schlotterbeck hat sein Spiel / seine Rolle im Laufe der Saison sehr verändert. Zu Beginn mit sehr grossem Fokus auf exzellentes Zweikampfverhalten und seine defensive Rolle, dann immer mehr das Spiel nach vorne ausbauend mit z.T. sensationellen Diagonalbällen, im letzten Drittel immer mehr selbst nach vorne stürmend / dribbelnd. Ein Freiburger Lucio der, wie das Original, leider den Ball dann auch öfter mal zu weit vorlegt und verliert. Grundsätzlich auf sehr hohem Niveau, aber wohl auch ein grosser Faktor bei den vielen Gegentreffern in den letzten 4-5 Spielen
  • Aus meiner Sicht der Grund für das Verpassen der Champions League ist die Verletzung von Kevin Schade im letzten Saisonabschnitt. Er war der einzige Spieler, der Schnelligkeit, Zweikampfstärke (offensiv und defensiv) und Abschlussqualität vereint hat. Im Vergleich zu Jeong oder Sallai deutlich stärker, und dieser Faktor hat dem SC die letzten paar Spiele einfach gefehlt
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Danke für die Blumen, Turboris.
Wirklich schade (muss sein), dass Schade schon so lange fehlt. Er hat bestimmte Qualitäten, die sonst keiner im Kader so hat.
Extrem ungünstig, dass auch Weißhaupt die letzten Spiel fehlte.
War man in der ersten Saisonhälfte noch gefühlt überbesetzt auf den Außen (Sallai war z.B. recht oft auf der Bank), müssen Grifo und Sallai jetzt immer starten.
Zudem fehlen die Möglichkeiten von der Bank. Hätte gerne noch öfter gesehen, wie Schade und Weißhaupt in der 65. Minute eingewechselt werden und auf platte Außenverteidiger treffen. (Wobei Schade auch schon recht oft beginnen durfte)

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Mir fällt noch ein Punkt ein, den man eventuell kurz andiskutieren könnte. Zumal ich weiß, dass der Experte eine Twitter-Seite zu genau diesem Thema betreibt.
Es geht um Ex-Spieler und Leihspieler. Dabei denke ich an zwei Punkte, die ich interessant finde.

  1. Ex-SC-Spieler:
    Spieler, die den SC verlassen, um zu stärkeren Vereinen (sowohl sportlich als auch finanziell stärker) zu wechseln, finden beim neuen Verein selten ihr Glück.
    Auffällig ist das vor allem bei den Abgängen im Sommer 2020. Luca Waldschmidt wechselte zunächst zu Benfica, um dann weiter nach Wolfsburg zu wechseln, wo er noch nicht überzeugen kann. Schwolow wechselte zu Hertha. Waren seine Leistungen bei Freiburg noch konstant gut, schwanken sie bei Hertha deutlich. So sehr, dass er im Sommer den Verein wohl verlassen kann/soll. Robin Koch wechselte zu Leeds und kämpft seitdem vor allem mit Verletzungen. Selbst wenn er fit ist, ist er nicht uneingeschränkter Stammspieler. Zudem steckt er mit Leeds gerade in großen Abstiegsnöten.
    Alle drei waren vor ihrem Wechsel absolute Leistungsträger und Stammspieler, können seit dem Wechsel aber nicht mehr überzeugen.
    Weitere Namen, die mir einfallen, sind Grifo, Schmid und Philipp, die bei ihren neuen Vereinen auch nicht nachhaltig überzeugen konnten und teilweise sogar zurückkehrten, um in Freiburg wieder aufzublühen.
    Was sind nun die Gründe für die geschilderte Tendenz?
    Immer wieder wird das ruhige und familiäre Umfeld im Breisgau hervorgehoben. Die Mannschaft ist geprägt von einem guten Mannschaftsgeist und auch der Trainer ist speziell. Sind das alles Faktoren, die Spieler zu Höchstleistungen pushen, die sie in neuem Umfeld nie wieder erreichen, oder interpretiere ich zu viel?
    Mit Baumann, Caligiuri und Söyüncü gab es ja auch Spieler, die den Sprung zu einem vermeintlich größeren Verein gut gepackt haben und dort mit ihren Leistungen überzeugen konnten und noch überzeugen.

  2. Leihspieler

In den letzten Jahren hat Freiburg ab und zu große Talente von großen Vereinen geliehen, die sich in Freiburg die Chance auf Spielpraxis erhofften.
Ein Spieler steht mit den Rangers im Europaleague-Finale, ein Spieler steht mit Feyenoord im Conference-Finale und ein Spieler stand mit Villareal im Champions-League Halbfinale. Sie alle verbindet, dass sie in Freiburg nicht überzeugt haben, bzw. nicht überzeugen durften. Coquelin, den man von Arsenal ausgeliehen hatte, spielte zwar noch am häufigsten, konnte aber auf seiner Position auf der Außenbahn im Mittelfeld nicht überzeugen. Ryan Kent, der von Liverpool kam, spielte kaum und die Leihe wurde nach der Hälfte der Saison wieder abgebrochen. Guus Til spielte kämpfte zunächst mit Verletzungen und spielte dann fast nie. In der 2. Mannschaft wurde er öfters eingesetzt und zeigte sich dort auch treffsicher.
Alle eint zudem, dass sie bei ihren neuen Vereinen sehr überzeugend spielen.
Ist das System von Christian Streich zu komplex für einen jungen Spieler, der aus dem Ausland kommend auf Spielpraxis hofft? Erfahrungsgemäß schmeißt Christian Streich Neuzugänge nur ungern ins kalte Wasser (außer sie kommen aus der Fußballschule), oft brauchen sie einige Wochen, bis seinen Ansprüchen genügen. Ist das Leihgeschäft für ein Jahr also überhaupt sinnvoll? Und sollte Streich nicht ab und zu über seinen Schatten springen und den Neuzugängen mangelnde Arbeit gegen den Ball verzeihen, wenn sie dafür offensiv Qualitäten mitbringen, die sonst im Kader nicht zu finden sind?
Ich finde es wirklich schade, dass man vor allem Til keine richtige Chance gab, zumal er sich in dieser Saison wieder außerordentlich treffsicher zeigt und wieder zum Kreis der niederländischen Nationalelf dazu gehört.

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Vielen Dank dir für den, super ausführlichen, Input!

Die Entwicklung von Ex-Spielern außerhalb von Freiburg könnte man auf jeden Fall thematisieren, ich sag hier aber schon mal vorab, dass ich das rauslassen werde. Das Thema an sich ist super spannend, aber bei der beeindruckenden SC-Saison möchte ich vor allem über das aktuelle Team und nicht über die Probleme ehemaliger Spieler sprechen.

Besonders von deinem ersten Beitrag werde ich einige Punkte mit in mein Vorbereitungsdokument übernehmen, danke! :slight_smile:

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Total verständlich.
Vielleicht ist das eine Thematik, die man etwas ausführlicher im Spodcast diskutieren könnte.
Ich bin nur sehr gespannt, ob man eventuell einen der nicht glücklich gewordenen Ex-Spieler zurückholen kann.
Schwolow wird man nicht brauchen, Koch wird anderes anstreben. Bei Philipp oder Waldschmidt kann ich es mir am ehesten vorstellen.