Hmm… Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Eröffnung dieses Threads gegen die Forenrichtlinien verstößt , falls ja bitte schließen. Ist mehr ein Gefühl.
Wollte erst ein Alemannia Aachen Thread aufmachen, aber anscheinend gibt es keine Plauderthreads über 3. Liga-Vereine, deswegen bin ich mir nicht sicher, ob die erlaubt sind. Außerdem fand ich das irgendwie komisch deswegen den aufzumachen angesichts der bewegten Historie des Vereins, ihrer Fans die gegen Nazis orientiert sind und wäre ungerecht diesen Verein nur darauf zu „reduzieren“.
Es gab ja viel Berichterstattung und einen sehr interessanten Sportinside-Podcast wo die Hintergründe der WDR-Berichterstattung erläutert wurden, was der Anlass dafür ist, dass ich diesen Thread aufmache:
Dann gibt es noch:
Außerdem gab es noch gute Gedanken in den Podcast „Zeigler& Köster“, sowie „50+2“ dazu, die konkreten Folgen finde ich jetzt aber nicht auf die schnelle, da die feinen Herren dort auf Kapitelmarken verzichten .
In Deutschland hat aktuell meines Wissens noch Rot-Weiß-Essen, Hansa Rostock und andere (nicht nur) Ost-Klubs Probleme mit rechtsextremen Fanggruppierungen.
Meine kühne Behauptung wäre mal, dass man Rechtsextreme Fans in jedem Stadion hat. Die Frage die sich mir stellt, ist immer die nach dem Umgang mit Rechtsextremen Fangruppierung und der Positionierung des Vereins. So können auch Vereine die auf den ersten Blick total links und eigentlich fernab jeglichen Rechtsextremismus angesiedelt werden dürften, auf den zweiten Blick durchaus kritisch in ihrer Aufarbeitung der Vergangenheit betrachtet werden (Stichwort Otto Wolf bei St.Pauli).
Auch bei uns in Elversberg lassen sich im Block immer wieder Menschen blicken, deren politische Ausrichtung sich augenscheinlich eher einem gestern als einem heute oder morgen widmet. Der Verein bezieht hierzu leider aktiv nur relativ wenig Stellung, hat jedoch in den letzten Jahren ein Leitbild aufgestellt indem er sich klar positioniert. Die klare und stetige Kommunikation dieses Leitbildes nach Außen, um Werte des Vereins auch in der externen Betrachtung zu verfestigen, fehlt mir persönlich hierbei noch.
Da passt es, dass wir am Wochenende gegen Ulm gespielt haben, welche wir schon lange aus der Regionalliga kennen. Ulm hat ein starkes Problem mit Rechtsextremismus im Block und tut aus meiner Sicht nichts. Diesen „Umgang“ muss man aus meiner Sicht stark kritisieren und regelmäßig ansprechen.
Klar ist, man kann keinem Rechtsidioten verbieten Fan von irgendeinem Verein zu werden. Man kann ihnen aber zeigen „Du bist hier nicht willkommen!“. Diese Aufgabe sollte sich jeder Verein zu eigen machen. Dass sich weiterhin Fangruppen und Vereine darauf berufen „unpolitisch“ zu sein geht an der Realität komplett vorbei. Sport und insbesondere Fußball war nie unpolitisch, ist nicht unpolitisch und wird auch nie unpolitisch sein.
Ich hab mich falsch ausgedrückt. Mit „Probleme mit rechtsextreme Fans“ meinte ich „Probleme mit rechtsextremen Fans, die eine Vormachtstellung unter den Ultras/aktive Fanszene haben und völlig offen ihre Gesinnung nach außen zeigen.“ Bei Hansa Rostock und deren „brennende Hochhäuser“ Choreo ist es ja auch offensichtlich, auch wenn sie sich vielleicht selber nicht als rechtsextrem/Nazis bezeichnen würden.
Dieses Problem die Vormachtstellung in den Kurven zu brechen bei den angesprochenen Vereinen, sehe ich als sehr schwierig. Betrachtet man das Problem aus der Sicht des Vereins, so bräuchte es in den betroffenen Vereinen Verantwortliche die sich aktiv klar gegen Fangruppen in der eigenen Kurve aussprechen. Leider haben die Nazigruppen in den Kurven auch eine gewisse Tradition, sodass man sich als Vereinsvertreter damit schnell in die Ecke eines Totengräbers des eigenen Vereins gedrängt sehen würde.
Allerdings sehe ich es auch sehr kritisch wenn nichts unternommen wird und man sich auf „Prozesse in der Kurve“ beruft. Es hat sich bereits in Chemnitz gezeigt, dass die Nazigruppen keinerlei Gruppen neben sich dulden, die eine andere politische Auffassung haben.
Leider hab ich auch oft keine konkrete Idee, was der Meisterweg zur Lösung solcher Probleme sein könnte. Auch deshalb finde ich den Thread den du aufgemacht hast hochinteressant und freue mich auf weitere Beiträge.
Ich denke es kommt auch ein bisschen auf den jeweiligen Verein an und wie sich die Problematik darstellt. Ich denke nicht, dass man die Probleme in Rostock eins zu eins so regeln könnte wie die Probleme in Ulm oder Essen. Auch weil sich das Vereinsumfeld immer leicht verändert darstellt, muss hier von Verein zu Verein unterschieden werden.
Was im Podcast auch rauskommt, ist das Gegner der (z.B.) Aachener Nazis Angst um ihre persönliche Sicherheit haben. Mitglieder der Aachen Ultras (ACU) wurden in den 2010er Jahren von der Karlsbande aufgelauert, verprügelt und zuhause besucht.
Das ist leider „erfolgreich Angstarbeit“ wie sie Ex-Nazi Phillip Schlaffer beachreibt.
Und da ja die Aachener Führungsriege dick mit den Nazis am abkumpeln ist, wissen eventuell die Nazis auch wo diese wohnen.
Einzige Möglichkeit dagegen wäre vollständige Zusammenarbeit mit der Polizei. Vielleicht eine Zeitlang unter Polizeischutz leben und Zusammenarbeit mit nicht unterwanderten Sicherheitsfirmen.
In Aachen gibt es auch noch zwischen (wie anderswo häufig auch) Hooligans, Nazis, Rockern, Rotlichtmilieu und Kampfsportszene auch Überschneidungen, was das ganze auch nicht einfacher macht.
Zudem soll die Aachener Führung selber der Fanszene entstammen, weswegen sie eine gewisse „Dankbarkeit“ dieser gegenüber verspüren sollen.
Also mal wieder alles nicht ao einfach, wie es aussieht.
Sport Inside hat bereits 2021einen Bericht über Rot Weiss Essen und den SSV Ulm veröffentlicht und entsprechende Vorwürfe erhoben.
(Leider finde ich nur noch Verweise, aber nicht den Bericht)
Thomas Oelmayer, Vorstand des SSV Ulm, wirft dem WDR danach in einem Interview mit Donau 3 FM schlechte Recherche vor.
Man wolle schon Kante zeigen, könne aber als Verein ohne Fanprojekt nichts unternehmen.
Auf Nachfrage bezifferte er die Anzahl der aktiven Fans, die man der rechten Szene zuordnen könne auf: „nicht mehr als 200“
Der SSV habe insgesamt 500 - 1000 organisierte Fans. Das ist doch beruhigend, was sind schon maximal 20%.
Der SSV Ulm hat bis heute kein Fanprojekt.
Seit Jahren bemühen sich die Grünen das durchzubringen. 2022 gab es dazu auch einen Beschluss des Gemeinderates. Passiert ist immer noch nichts.
Der Verein schiebt es auf die Stadt, die Stadt auf den DFB.
Mittlerweile ist der Verein wieder in der 2. Bundesliga angekommen.
Ja den Sport Inside Bericht von damals habe ich auch noch gut in Erinnerung. Ich bin gespannt, ob das bei Ulm wieder mehr in den Fokus rückt im Laufe der Saison.