Relegation - Sinnvoll oder unnötig

Hallo @SecretWorld , willkommen im Forum.

Ja, das Ergebnis schon, aber nicht das wie. Ich selbst habe keine Erinnerung an den letzten Spieltag einer Saison (alle Spiele zur gleichen Zeit) mit Situationen wie heute in Wiesbaden.

Das wäre nochmals eine Steigerung der Anzahl der Spiele.

Das stimmt.
Doch auch da könnte es am letzten Spieltag zu finalen Spielen kommen. Mit allen Begleiterscheinungen, hoffentlich positiven.

Wenn keiner am letzten Spieltag absteigen darf, dann darf halt niemand absteigen…

Nur wenn die ursprüngliche Liga gleich groß bleibt. Aber auch dort macht ja eine Verkleinerung der Hauptrunde Sinn. Weniger Spiele, leichter zu verfolgen für neue Fans, mehr Varianz, weniger Dominanz, weniger Leistungsgefälle wenn der erste auch gegen den 18. ran muss, etc.

Ich möchte mal ein bisschen Kontra geben, ich halte Relegationsspiele nicht für generell problematisch. Andere Sportarten sind noch viel mehr Play-Off lastig und da wird das auch nicht immer gleich problematisiert, fairer Wettbewerb ist im Profisport eh ein Mythos und die Relegation schreibt schon auch nochmal ihre eigenen Geschichten, das würde ich persönlich vermissen. Allerdings ist die jetzige Situation so wie sie ist auch nicht tragbar, was aber aus meiner Sicht quasi ausschließlich an der großen Distanz zwischen erster und zweiter Bundesliga hängt. Es muss halt wirklich schon sehr viel passieren damit der Zweitligist sich da durchsetzt, das zeigen ja vor allem die letzten Jahre - da muss man dann aber tiefer an die Wurzel des Problems um das aufzulösen, vor allem natürlich bei der Geldverteilung. Das die Absteiger aus der ersten Bundesliga im Regelfall 80% ihres Kaders austauschen müssen weil die zweite Liga eine ganz andere Welt ist und man im Regelfall lieber in der ersten Liga auf der Bank sitzt als in der zweiten zu spielen ist ja kein Naturgesetz - grade weil in der zweiten Liga so viele Teams sind die ein großes Zuschauer:inneninteresse mit sich bringen. In leicht verminderter Form gilt das selber natürlich auch für die Lücke zwischen zweiter und dritter Liga.

Zu ergänzen wäre lediglich: Wer in die Relegation muss/darf, hat sich diese verdient :smiley: Für den direkten Klassenerhalt/Aufstieg hätts halt mehr Punkte gebraucht. Da dann über die Relegation zu schimpfen, soll doch nur von eigenen Unzulänglichkeiten ablenken.

Der aktuelle Zustand ist bekannt.

Denke Du hast meinen ersten Post gelesen?

Das könnte man auch darauf anwenden, wenn nur der Meister aufsteigen würde.

Den Gedanken hatte ich auch.

Oder der Meister (alle Drei) müssen in die Relegation. Das wäre mal richtig fair :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich bin wg. Igor gegen Bochum ja mittlerweile großer Fan der Relegation :wink: aber abgesehen davon finde ich sie ein bisschen unpassend, weil die anderen Entscheidungen (Meister, Quali für CL und EL) auch ohne Playoff entschieden werden.
Generell stellt sich aber die Frage, was die richtige Zahl von Auf- und Absteigern bei einer Liga mit 18 Vereinen ist. Nur weil das immer schon drei waren muss das ja nicht passen. Aus Sicht der BL war es lange Zeit so, dass viele Aufsteiger im ersten Jahr wieder abgestiegen sind. Ich denke mal die Relegation ist da ein Kompromiss, weil die DFL lieber nur zwei Auf- und Absteiger hätte, aber die Anzahl der Spiele, um denen es Richtung Saisonende um nicht mehr viel geht, nicht größer machen wollte.

Deshalb sollte sich die Zahl der Absteiger ja selbst regulieren, denn ist doch logisch, wo es mal Jahre gibt wo 5 Zweitligisten besser sind als 5 Bundesligisten, manchmal ist es nicht einmal einer. Und herausfinden ließe sich das nur wenn man alle Aufstiegs- und Abstiegskandidaten im Ligaformat gegeneinander gespielt haben.

Wenn man sich dafür entscheidet, mit einem System zu arbeiten, das die Vereine auf Saisonbasis vertikal//pyramidenförmig in Ligen eingruppiert, ist es nach meinem Empfinden eine Eigenschaft dieses Systems, dass sich nicht durch das „Aneinanderhängen“ der Ligatabellen eine global konsistente Rangliste erstellen lässt, d. h. dass Mannschaften zu hoch/niedrig in einer Liga oder gar in einer zu hohen/zu niedrigen Liga platziert sind. (Inwiefern bzw. ab wann Ligatabellen überhaupt etwas über „wirkliche“ Kräfteverhältnisse aussagen, hat @zaunpfahl hier schon mal ausführlich untersucht.) Das soll ja der Auf- und Abstieg zwischen den Ligen dann wieder zurechtrücken, kann das aber natürlich auch nicht vollumfänglich leisten. Versuche, das mit den von @RobChang vorgeschlagenen „Zwischenligen“ in den Griff zu bekommen, ändern mMn nichts an diesem systemischen Problem (wenn man es denn als Problem sieht).

Historische Fußnote: Derartige Modi wurden in der Vergangenheit schon in Österreich (1985–93) und Dänemark (1991–95) ausprobiert, haben sich aber offenbar nicht dauerhaft durchgesetzt, ohne dass ich Genaueres zu den Hintergründen wüsste.

Falls man wirklich eine insgesamt stetige und aktuelle Rangfolge haben will, müsste man das Ligensystem komplett verwerfen und etwas wie im Tennis oder Schach auf Turnierbasis aufbauen, was aber natürlich ein völlig jenseitiger Gedanke ist.

Ich finde nicht, dass mein Argument entkräftigt wurde. Natürlich kann eine Tabelle nur bewerten, wie sehr gepunktet wurde und nicht wie „gut“ eine Mannschaft ist. Aber wer viele Spiele gewinnt und weniger Spiele verliert als beste Mannschaft zu bewerten, ist schon intuitiv richtig und man muss es auch nicht kompliziert zu machen. Und deshalb ist es natürlich besser, zu vergleichen welche Mannschaften zu den besten 18 gehören, wenn man sie alle miteinander und gegeneinander spielen zu lassen, statt irgendwie zu sagen, dass von Haus aus immer genau zwei oder drei Mannschaften den Durchstoß geschafft haben.

In kurz: Ein Ligavergleich ist immer noch aussagekräftiger als ein einzelnes Spiel zum Vergleich oder gar kein sportlicher Vergleich.

Da würde ich grundsätzlich gar nicht widersprechen… Wenn man die letzten vier Erst- und die besten vier Zweitligisten vier Erstligaplätze ausspielen ließe, würde es der FC Augsburg aus unerfindlichen Gründen trotzdem immer irgendwie auf Platz 14 schaffen :wink: Der Strich, den man da einzieht, ist halt auch wieder statisch/willkürlich…
Auch interessant: In Italien steigt der Dritte der Serie B nur dann direkt auf, wenn er mindestens 15 Punkte Vorsprug vor dem Vierten hat – ansonsten gibt es zweistufige Play-offs mit den Plätzen 3 bis 8.
So, muss jetzt erst mal Relegation gucken :innocent:

Joa, aber bei der Hälfte der Erst-und Zweitligisten wird man grob genug abgeschnitten haben :upside_down_face:

Praktischer Einwand: Dann kann man die „reguläre“ Saison ja eigentlich nur noch als Einfachrunde spielen, was wiederum die Treffsicherheit bei der Vorsortierung reduziert. (Und spätestens zwischen der 3. Liga und den Regionalligen wird es dann mit der Aufteilung heikel…)

Ne, deshalb wird ja die reguläre Liga auf zwölf Vereine verkleinert. Dann sind es mit 22 Spielen regulär und 12 Spielen Zwischensaison wieder 34 Spiele. Hab oben ja schon gemeint, dann ist auch das Skillgap zwischen den Vereinen kleiner weil nicht der beste gegen den 18. besten Verein spielen muss. Die besten 6 der ersten Liga können dann ja in der Zeit sich in einer Europaliga austoben oder so.

Jetzt sind wir aber, was die Wahrscheinlichkeit einer tatsächlichen Umsetzung angeht, nicht mehr weit von meinem Schach-Modell entfernt :grin:

Ich finds spannender als ne homogene Liga wo die Hälfte der Spiele irrelevant sind

Eine komplett ausgespielte Saison jeder gegen jeden ist die bestmögliche Art, eine faire Abschlusstabelle auszuspielen. Anschließend sollte es keine Entscheidungen über Playoffs geben. Ob dann zwei oder drei Teams aufsteigen, kann man gerne diskutieren. So lange der strukturelle Fehler der unabsteigbaren 50+1 Ausnahmen in der Bundesliga existiert, macht es schon Sinn, auf zwei Abstiegsplätze zu reduzieren. Drei Abstiegsplätze für zwölf Vereine wäre schon ein extrem scharfer Wettbewerb.

Die Szenen in Wiesbaden offenbaren auch, wie sehr da für den schnell verdienten Taler mit den Emotionen aller Beteiligten gespielt wird. Es sind Finalspiele, bei denen der Gewinner keinen Titel bekommt, sondern der Verlierer um Existenzen fürchtet. Wer geilt sich an sowas auf?

Irgendwann in der Zukunft wird es zwangsläufig zu einem Derby im Relegationsspiel kommen wo es richtig knallt (HSV-Werder/Pauli, Köln-Gladbach, etc.) und dann werden sich alle Beteiligten fragen, ob man das Unglück nicht hätte vorhersehen können.

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Bei der Recherche zu einer Frage von unserem tollen

bin ich zufällig auf den Artikel gestoßen:

Hatte ich schon fast vergessen und ist ein weiterer Punkt meinerseits gegen die Relegation.

Das Spiel war von vorne bis hinten ein Beispiel dafür, wie verkorkst das System DFB/DFL inzwischen ist. Das Feuerwerk der Idioten aus dem Herthablock, was fast einen Abbruch provoziert hätte (wobei wir das fast wohl streichen können, wenn es nicht um Fernsehgeld gegangen wäre), dann die letzten Minuten, wo Hertha auf einem Platz mit Löchern im Rasen und einem geklauten Elfmeterpunkt spielte, und zum Klassenerhalt in ein Tor schießen musste, hinter und neben dem hunderte Fans aus Düsseldorf standen, und schließlich die lächerlich geringen Strafen für die Attacken auf die Schiedsrichter.