Ein Grundtenor war ja, wenn ich das richtig verstanden habe, dass die gesamte Liga sich taktisch weiterentwickelt hat. Praktisch alle Mannschaften können taktisch variabel Manndeckung oder Raumdeckung, Ballbesitz, unterschiedliche Pressingsysteme oder umschaltorientiert spielen. Neue Trainer erzielen eigentlich nur einen Effekt, wenn Basics absolut ins wanken gekommen sind und das kommt selten vor.
Gleichzeitig spricht Max immer wieder davon, dass diese Saison so viele Vereine schwächeln würden und man mit so wenigen Punkten wie selten dies oder jenes erreichen würde. Vielleicht verstehe ich ihn da auch falsch und er bezieht sich hauptsächlich auf die großen Vereine die ja tatsächlich im Vergleich zu den Ausgaben underperformen.
Aber nach dem Taktik Royal würde ich fragen, kann man die Liga nicht auch als näher zusammengerückt, umkämpfter und stärker geworden bezeichnen?
Wenn man einzelne Teams bewertet, dann macht man das ja immer, ob bewusst oder unbewusst, in Relation zum Niveau der Liga.
Aber ist ja auch irgendwie klar, dass ich mich am Niveau der Bundesliga messen lassen muss, wenn ich in der Bundesliga antrete, gilt für Spieler wie auch für Trainer, Mannschaften, Vereine.
Sicher. Man soll es jetzt bitte auch nicht überinterpretieren, aber es erzeugt für mich immer ein wenig das Framing, dass Erfolge ja nur durch die schwache Konkurrenz erzeugt wurden.
Und gerade wenn der Erfolg ausbleibt, hört man dann ja oft, es wäre ja nie so einfach gewesen wie diese Saison, wenn man halt nur den Abwehrriegel dieses oder jenes Kellerkindes geknackt hätte. Vielleicht bin ich da aber auch nur durch die Meckerrentnermäßigkeit meiner Blase geschädigt. Während ich dann immer denke, wenn das nur so einfach wäre…
Auf Youtube wurde angemerkt, dass Kovac ja 6 CL-Spiele hatte, was ich tatsächlich gar nicht so auf dem Schirm hatte, hab deshalb mal nachgeschaut: Im Anschluss an diese 6 Spiele hat der BVB aus 6 Bundesligaspielen nur 7 Punkte geholt. (Niederlagen gegen Bochum, Augsburg und Leipzig. 2:2 in München tbf.)
großartige Sendung natürlich, vielen Dank an alle. Heuer hab ich immerhin 75% verstanden (bilde ich mir zumindest ein), letztes Jahr warens noch 25%, aber da war ich noch Newbie.
kleiner Kritikpunkt: manchmal war es etwas mühsam, nachzuvollziehen, ob ihr grade vom angreifenden oder vom verteidigenden Team sprecht, weil ihr beide oft mit „du“ bezeichnet.
Ich habe auch einige Andeutungen herausgehört, die meine von Jupp Heynckes geklaute These (oder sagen wir: mein Gefühl, das Jupp Heynckes verbalisiert hat) stützen, dass in den letzten Jahren zunehmend nicht unbedingt die Teams international am erfolgreichsten sind, die ein Spiel am längsten taktisch kontrollieren können, sondern die, die den Rhythmus eines Spiels bestimmen und variieren können, oder in (ich glaube) Tobis Worten: die strategisch überlegen sind.
Also Real in den letzten Jahren oder heuer Inter, die sowohl gegen Bayern als auch gegen Barça immer im richtigen Moment zu(rück)schlagen konnten. Timing. Rhythmus. Strategie. Und dafür musst du natürlich möglichst alle Varianten beherrschen: das dominante Spiel, das Gegenpressing aber auch den tiefen Block. Oder?
noch eine Ergänzung: ich glaube, dass das auch zu eurer Beobachtung von mikrotaktischen Elementen passt, also den Zweier- und Dreierkombinationen. Denn wenn ich nur in einzelnen Phasen des Spiels überhaupt ein Tor erzielen will, dann kann ich mich darauf konzentrieren, in diesen Situationen wenige Spieler in möglichst gute Positionen zu bringen. Da spielen dann, wie man zB bei Real letztes und vorletztes Jahr gesehen hat (aber eh auch bei Inter und Laterkusen), Einwechselspieler eine zentrale Rolle.