@ErnstCassirer
Erst einmal Respekt für den Nutzernamen hier.
Und vielen Dank für die Nachfrage, denn das gibt mir die Chance, etwas mehr Kontext zu liefern, den ich in meinem ersten Kommentar aus Faulheit weggelassen habe.
Es fing damit an, dass Stefan Effenberg wie in den letzten Monaten eigentlich immer im Doppelpass meinte, Manuel Neuer würde bei der EM im Tor stehen, woraufhin Alfred Draxler (dessen Namen man so schreibt, wie ich mittlerweile herausgefunden habe) dann das erwiderte, was ich oben wortgetreu zitiert habe.
Stefan Effenberg wiederum antwortete daraufhin mit „Blabla … ja … Blabla … Bundestrainer … Blabla … Wort gegeben“. Ich habe das so verstanden, dass mit Draxlers „uns“ nicht die Leute in den Redaktionen von Springer gemeint waren, sondern „wir“, also du und ich - oder die Leute, die Philipp Lahm später unter „Bewohner Deutschlands“ subsumierte (was ich persönlich in mancherlei Hinsicht etwas unscharf in der Definition fand, was wiederum wie die Faust aufs Auge zu Philipp Lahm passte).
Und dann legte Alfred Draxler zu meiner großen Verwunderung tatsächlich noch nach, indem er sagte, dass Manuel Neuer auch bei früheren Turnieren nicht immer fehlerfrei gewesen sei (ich umschreibe hier - wieder aus Faulheit - höchst frei das Gesagte).
Das ist das erste Mal, dass ich mitbekommen habe, wie jemand von Springer von der „offiziellen Linie“ abweicht, die da - wie ich vermute - lautet, dass Manuel Neuer der beste Torwart nicht nur des Universums, sondern auch aller Zeiten ist und darum selbst dann noch zwischen den Pfosten bzw. am Mittelkreis (in dieser Sendung des Rasenfunks gehört) stehen sollte, wenn das eigentlich durch die zuletzt gezeigten Leistungen nicht mehr zu rechtfertigen ist.
Mich hat das wirklich verblüfft. Überhaupt schien Alfred Draxler heute nicht er selbst zu sein. So war ausgerechnet er es, der den Leuten von Bayer während des dem Abfeiern von Bayer 04 Leverkusen gewidmeten Segments des Doppelpasses Wasser in den Wein schüttete, indem er nicht nur darauf aufmerksam machte, dass man sowohl Alonso als auch Wirtz „locker“ (so hat er das meiner Erinnerung nach formuliert) halten könne, weil man den Bayer-Konzern im Rücken habe, was ein „Wettbewerbsvorteil“ (wieder Alfred Draxler) sei, sondern indem er dann auch noch live im Doppelpass sagte, dass der Bayer-Konzern mit dem Erfolg der Fußballabteilung sein etwas ramponiertes Image aufpolierte. Das fand ich - gerade aus dem Munde Alfred Draxlers - absolut ungewöhnlich.
Ich meine, Alfred Draxler hat ja mit allem recht, was er da gesagt hat. Nur hat er das bislang noch nie getan, als all das auch schon stimmte. Das ist ja alles nicht neu. Ich frage mich nun, ob da bei Springer was ins Rutschen gekommen ist oder ob Alfred Draxler „rogue“ gegangen ist, was ich mir schlicht nicht vorstellen kann.
Wie auch immer, das waren ganz seltsame Momente. Hatte etwas von der „Twilight Zone“.
Und bevor jetzt wieder die Fragen kommen, warum ich meine Zeit mit dem Doppelpass verschwende, wenn es doch den Rasenfunk gibt: Inhaltlich kann es der Doppelpass natürlich nicht mit dem Rasenfunk aufnehmen. Aber wenn es um Wirkmacht und Reichweite geht, dann ist der Doppelpass immer noch weit vorne, weshalb es meiner Meinung nach höchst bemerkenswert ist, wenn dort, wo Sonntag für Sonntag Manfred34 und ich zuschauen bzw. -hören, auf einmal Dinge angesprochen werden, die bislang tabu zu sein schienen, was mir Hoffnung gibt, dass in 50+1 vielleicht doch noch einmal Bewegung kommt - und zwar in die von mir favorisierte Richtung.