Royal Torhüter 24/25

Ich weiß ja schon, warum ich nicht bei socialmedia bin und wieso ich diese Forum so mag: Da haut man was raus, weil man seine eigene Impulskontrolle mal wieder im Keller gelassen hat, bereut es und der reine Provokationstrigger den man abgelassen hat wird dann doch sinnhaft diskutiert und es gibt keine unverhältnismäßigen shitstorm oder so :two_hearts:

Ich denke über Geschmack lässt sich vorzüglich streiten, weiß aber auch, dass meine Ansichten zu Musik und ihrer Einordnung oft von zuviel Prinzip und Emotionalität geprägt sind (nicht umsonst bekomme ich von manchen Menschen in meinem Umfeld gerne den Titel „Musiknazi“ verpasst). Deshalb treibe ich mich auch lieber in Fußball- als Musikforen rum, da bin ich emotional weniger involviert.
Nach diesem sehr verklausulierten head bow, wollte ich die Diskussion eigentlich nicht weiterführen, habe aber drei Anmerkungen, die ich noch loswerden wollte:

Da gehen wir völlig d’accord, genau das meinte ich.

Die Kausalität leuchtet mir nicht ein: Dinge sind doch nicht elitär, weil sie teuer sind? Elitär meint doch, dass man inside Wissen und „Kennerschaft“ haben muss um mitreden zu können (oder mit Bordieu: Der Habitus ist entscheidend). Also Klassik ist als gesellschaftlich/kulturelles Ereignis immer noch hochelitär, obwohl ich mir das alles für umme anhören kann.

Auch hier verstehe ich die Kausalität nicht, schließlich sind da genaugenommen die Wurzeln aller modernen Popmusik (wenn man den Begriff ganz weit fasst) zu finden und nur weil es Leute gibt, die das wissen und erwähnen, ändert das wenig daran, dass beide in Auftreten und Attitüde ziemlich britische Weißbrote (wobei Lemmy weniger als Ozzy vermutlich) sind/waren (was übrigens auch eher mit der Kategorie gemeint war. „Weiß“ ist doch eher eine Haltung als eine reine Beschreibung der Hautfarbe, damit tun sich ja so viele „weiße alte Männer“ schwer, die weder weiß, noch alt, noch männlich sein müssen)

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Kurz was Musiktheoretisches

Nein
Popmusik kommt aus dem Schlager, sowohl textlich wie musikalisch
Metal ist quasi per Geburt düsterer und politischer
Nicht alle Modernen Musikrichtungen kommen aus der Rockmusik(Techno zb)

Ich kann deine Assoziation zum alten weißen Mann nicht nachvollziehen
Weil neben Eskapismus sind metaltexte teilweise sehr reflektorisch oder politisch
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte war immer teil des Metal(iron maiden, Soulfly, bloodywood) und das beinhaltet eben die Reflexion der eigenen Privilegien

Das heist nicht, dass es keine alten weißen Männer gibt
Das wäre so als wenn man behauptet es gibt keine arschlöcher in einer Familie
natürlich sollte man onkel Herbert Sexismus nicht durchgehen lassen und Tante ilse und impfen schwieriges Thema, aber deren Kids sind dafür total toll
Und so ist metal

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bin jetzt mal gemein: das behaupten alle Musikrichtungen/Genres von sich. Der Schlagerfuzzi wird dir sagen, dass man zu Konzerten geht, eine große Familie ist. Das Technomädel sagt dir, wie weltoffen die Szene ist und auch beim Oi!-Punk haut man sich gegenseitig die Taschen voll, weil alle mit offenen Armen empfangen werden.

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Wie gesagt es ist eine Familie

Da macht man sowas :slight_smile:

Funktioniert ja nicht ohne Lügen

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Das sollte ein Beispiel für die Kategorie „weiß“ wenn sie nicht im Sinne einer Farbe sondern einer Haltung gemeint ist und hatte mit der ursprünglichen Diskussion nichts zu tun. Mein Vorwurf war und sollte nie sein, es wären nur alte weiße Männer im Metal, sondern dass das Genre generell sehr weiß ist, wie viele andere übrigens auch, völlig unabhängig von der historischen Genese.

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Mich hat das alte Weiße Mann verwirrt, weil das ja etwas definiert

Das Problem ist, ich hab das Gefühl, wenn du über Metal redest, redest du von Iron Maiden Metallica und Skorpions
Und das sind ja sozusagen die übergroßen
Aber allein wenn ich an die 90ger denke und wer da Stilprägend war, fallen mir auf Anhieb zahlreiche BiPoc Bands ein
Killswitch engage(mit howard Jones) oder rage against the Mashine
Body Count, Bad Brains, Sepultura, Deftones, suicidal Tendencies

Wenn du in Amerika, Asien, Arabien, oder Austtalien auf Metalkonzerten bist, sind die Bands unglaublich divers
Aber the whu oder Bloodywood oder crescent Moon sind halt nicht so bekannt, wie Metallica
Aber das ist Metal und da gehen 10 000 Menschen zu konzerten
Halt nicht in Deutschland

Dazu kommen noch Menschen wie Freddy Mercury(ja ich weiß kein Metal in dem Sinn, aber ohne Freddy und vivaldi kein Children of Bodom) die nicht als POC wahrgenommen werden(seine Eltern waren Parsen)
Denk mal an Metallica
Robert Trujillo und Kirk Hammit

In Deutschland ist Metal halt Wacken, wo halt überwiegend deutsche hingehen
Und das sieht dann von außen auch alles sehr weiß aus
Aber wenn man näher rangeht…

Übrigens auch die these, dass die meisten genres überwiegend weiß sind, halte ich für falsch

Sie werden von weißen repräsentiert, weil naja die weiße mehrheitsgesellschaft anscheinend das gerne sieht und von Medien so dargestellt wird

Aber, und da komm ich wieder zu Freddy, die meisten Musikschaffenden sind divers

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Ich würde zum Teil widersprechen. Eliten grenzen sich durch Zugangssperren von den ‚gemeinen‘ Leuten ab, und auch wenn Du zu Recht Expertenwissen als eine solche Sperre benennst, ist doch die klassische Zugangssperre die ökonomische. Bei Klassik ist das besonders auffällig auf Grund ihrer Herkunft und Geschichte, Klassik ist ja erst durch das Mäzenatentum des Adels oder besonders wohlhabender Bürger entstanden und die Aufführungen waren (bis auf kirchliche Auftragswerke) nur den gesellschaftlichen Blasen der jeweiligen Auftraggeber zugänglich. Klassische Musik war ja auch extrem teuer aufzuführen und zu reproduzieren. Das hat sich inzwischen total geändert und niemand kann noch durch ökonomische Hürden von der Klassik abgehalten werden.

Diese elitären Expertenblasen, die Du erwähnst, gibt es natürlich auch (häufig gleichsetzbar mit Besserwisserblasen), aber - und daher ist das mMn nicht entscheidend - für jede Musikrichtung. Eigentlich für alles, nicht nur Musik. Es macht jedenfalls keinen Spaß, in so eine Techno- oder Jazzlingoblase einzutauchen, wenn dir jemand beweisen will, dass er die Szene in- und auswendig kennt, ach was, wenn er eigentlich die Szene definiert und du leider nicht mitreden kannst. Aber auch in diesen Fällen ist dir dann nur der Zugang zu jeweiligen Blase verwehrt (wenn man da überhaupt dazugehören wollte), aber eben nicht (mehr) der Zugang zur Musik.

Dass Du das so definierst, beruhigt mich, aber trotzdem triggern Hautfarben etwas. Musik mit einer Hautfarbe zu assoziieren (was etwas anderes ist, als festzustellen, dass bestimmte Musik mehrheitlich von Menschen mit dieser oder jener Hautfarbe gespielt wird), ist mir jedenfalls zu gefährlich, als dass ich das der Interpretation wie auch immer gepolter Zuhörer überlassen würde. Und wenn Du weiße Leute als „Weißbrot“ bezeichnest, wüsste ich gerne, welches Gegenargument Dir einfällt, wenn Menschen mit dunklerer Hautfarbe als Kaffeebohnen bezeichnet werden. Wenn Dein Argument wäre, die Leute sollen nicht so empfindlich sein, würde ich Dir sogar zustimmen, aber wir leben im Neo-Biedermeier.

Ghost ist auf der einen Seite absolut furchtbar durchkommerzialisiert.
Auf der anderen Seite aber auch sehr faszinierend da genresprengend, mit einem guten Gespür für Melodien (oder der Beschäftigung der richtigen schwedischen Songwriter ;-)) und provokanten, politischen Texten und Liveansagen (Monstrance Clock).
Musikalisch würde ich sie eher in den Hard Rock packen aber dazu passen die Texte noch weniger als die Ästhetik. Mit Hard Rock assoziiere ich vor allem die bereits kritisierte Macho- und Chauvinismuskultur. Und da gehören Ghost definitiv nicht hinein.
Hier liegt für mich auch die Abgrenzung zu den Metalgenres, bei denen die Beschaftigung mit psychischen und sozialen Themen im Vordergrund stehen. Sei es als Eskapismus (Fantasy, Okkultismus) misanthropisch (Black Metal, Death Metal) oder auch politisch (Thrash Metal). Es geht, für mich, sehr viel mehr um „Dinge die kaputt sind“ als um die Glorifizierung der eigenen Stärke.

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Late auf der ähm Party:

Ich könnte ne Menge über die Torhütersendung sagen, die ich gerade zu Ende gehört habe. Ich kann das aber auch damit zusammenfassen: Ich hab sehr viel gelernt.

Ich würde jedoch viel lieber etwas über den Musik-Teil sagen. Weil das für mich so viel bedeutet, was ich am Rasenfunk und an Max liebe.

Ich bin da dran geblieben und hab das bis zum Ende gehört. Obwohl ich nix davon kapiert habe außer, dass es um Musik geht, die mich nicht interessiert. Und die mich auch in meiner Jugend - also damals, als ich noch was von aktueller Musik mitbekommen habe - nicht interessiert hätte. Inhaltlich hätte das alles für mich 1:1 auch eine Parodie auf solche Musikdispute unter Fans sein können oder eine entsprechende Hörerverarsche und ich würde es ganz ehrlich nicht wissen. Und dann heißt die angebliche Band auch noch „Ghost“, der generischste Name denkbar, der niemals in der Lebenszeit aktueller Musikschaffender nicht bereits spätestens in den 80ern von irgendjemand anderen besetzt wurde.

Aber ich bin freiwillig dran geblieben und hab das mit großer Freude bis zum Ende gehört. Weil es einfach so viel Spaß gemacht hat, an eurer Begeisterung und an eurem liebevollen Disput über Kleinigkeiten teilzuhaben. Das war schlicht … wholesome. Und als jemand, der natürlich schon auch Musik mag, wenn auch vermutlich nicht diese, hab ich alles daran kapiert.

Ich weiß jetzt viel zu viel über Ghost, nichts davon wollte ich je wissen, ich werde wahrscheinlich auch alles darüber übermorgen wieder vergessen haben, aber diese halbe Stunde war trotzdem eine der besten Zeiten, die ich diese Woche hatte.

Und dann nimmt das gen Ende noch in einem Nebensatz so einen sehr privaten Abzweig, einen so privaten, dass ich anderswo denken würde, das ist mir jetzt zu privat. Schneid das doch raus. Aber hier, also ich will da keine Meinung zu äußern (nicht mal eine umarmende, also richtige, denn mich hat niemand drum gebeten), jedenfalls hier wirkt das auf mich wie eine stille Übereinkunft zwischen Moderation und Hörerschaft: Wer bis hierhin hört, der stellt mit dieser Information keine Scheiße an oder labert irgendeinen Dreck drüber ins Internet. Also tue ich das auch nicht.

Jeder Podcast hat die Hörerschaft, die er verdient. Der Rasenfunk bildet da keine Ausnahme. Das ist ein maximal großes Kompliment.

Stattdessen große Liebe für handyfreie Konzerte.

Und Gruß an das US-Presswerk, dass sich dieser einen Platte verweigerte. Das ist Rock ’n’ Roll in my book.

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hahaha ist das geil

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