Rückblick Hinrunde 2. Liga (Männer)

Ho, ho, ho, ich weiß, dass wir vielen damit eine Freude machen: Am Freitagabend werden wir einen Zweitligarückblick aufzeichnen mit @eva_bohle, @mif91, Yannick Pohl und Kevin Bublitz.

Wir haben uns das ambitionierte Ziel gesetzt, zu jedem Verein kurz (!) ein paar Worte zu verlieren zur Hinrunde. Ich bin den vieren sehr dankbar, dass sie das versuchen wollen, denn da die wirklich wichtigsten Punkte zu treffen, ist echt schwierig.

Aber ich dachte mir: Dafür haben wir ja auch euch. Wenn ihr mögt, gebt uns also gerne Input. Was muss man zu XY und der Hinrunde wissen? Das kann dann alles sein: Taktik, Transfers, Saisonverlauf, Trainerentlassungen, Verletzungsprobleme, etc. Ihr pickt euch einfach raus, was ihr beim jeweiligen Verein erwähnenswert findet und schreibt es uns. Gerne möglichst prägnant :wink:

Danke euch!

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Zur SV 07 Elversberg:

Taktik: Gut dass man den spielerischen/offensiven Ansatz aus der 3.Liga mitgenommen hat. Man hat auch aus den ersten Spielen gelernt und spielt nicht mehr jeden Ball zwingend hinten raus, sondern klärt auch mal lang. Dazu kommt dass man mit Fellhauer der in der 3.Liga noch rechter Verteidiger gespielt hat, im Verlauf der Saison auf die 6 gestellt hat und damit etwas Sicherheit dazugewinnen konnte, nach mehreren Unsicherheiten von Jacobsen.

Transfers: Vandermersch als neuer rechter Verteidiger braucht sicher noch etwas Zeit und wurde auch von einigen Gegnern als Schwachstelle ausgemacht und dadurch oft als Ziel um überspielt zu werden. Wanner hat sich gut eingefügt, allerdings schwankend was die Leistungen angeht (muss man aber einem so jungen Spieler auch zugestehen). Jäkel erweist sich nach und nach als der Toptransfer, weil er der Innenverteidigung vor allem bei Standards Sicherheit verleiht und durch seine Größe auch defensive Kopfballstärke in die Mannschaft bringt.

Saisonverlauf: Die Saisonhälfte ist geendet, wie sie begonnen hat - mit Lehrgeld. Die Niederlage gegen Nürnberg war total unnötig, genau wie die Niederlage zu Beginn der Saison gegen Rostock. Es fehlte in beiden Phasen etwas das Spielglück und die Erfahrung und Abgezocktheit noch etwas mitzunehmen bzw. das Spiel zu beruhigen. Allerdings ist man weit weg davon nach 17 Spielen und 24 Punkten zu sagen es war keine gute Saisonhälfte. Das was in diesem Jahr geleistet wurde ist sehr gut.

Verletzungsprobleme: Man blieb „relativ“ verschont. Leider hat es Correia schwerer erwischt ihm hätte ich mehr Einsätze gegönnt. Und auch auch das Fehlen von Faghir ist schade, mit ihm als Backup für Schnellbacher wäre mit Sicherheit noch das ein oder andere Tor mehr gefallen.

Bemerkenswert: Die Kontinuität im Kader. Beim letzten Saisonsieg gegen Paderborn (4:1) standen 7 Spieler (6 Feld + Torwart: Sickinger, Neubauer, Fellhauer, Sahin, Feil, Schnellbacher, Kristof) in der Startelf, die auch schon in der Regionalliga in Elversberg gekickt haben. Dazu kommt noch Rochelt, der für die 3.Liga aus Ulm (damals Regionalliga) kam.

Was muss besser werden?: Ganz klar die Standards. Wie schon in der 3.Liga ist die SVE bei eigenen Standards vorne zu harmlos und bei gegnerischen Standards brennt es jedes mal. Hier muss die SVE dringend nachbessern, um mehr Kapital aus ihren Möglichkeiten zu schlagen und im Gegenzug nicht bei jeder Ecke zittern zu müssen. Auch wenn man sagen muss, dass die Standardverteidigung durch die Präsenz von Jäkel schon deutlich besser wurde.

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Zum VfL Osnabrück:

Man steht nicht ohne Grund abgeschlagen auf dem letzten Platz mit nur 9 Pünktchen, was sogar für den Rekordabsteiger aus der 2. Liga ein neuer Negativrekord ist.

Kader:

Man musste vor der Saison mehrere wichtige Spieler aus allen Mannschaftsbereichen abgegeben:

  • Ba-Muaka „Chance“ Simakala ist ablösefrei zu Holstein Kiel gewechselt.
    Er war mit Abstand der wichtigste Offensivspieler in der vergangen Saison und hat mit 19 Tore und 11 Assists viel zum Aufstieg beigetragen. Er hat mit seiner Dribbelstärke vor allem in engen Spielen, in denen es offensiv nicht so gut lief, mit Einzelaktionen einen Unterschied gemacht.
    Das bittere an dem Simakala-Wechsel ist, dass der Transfer wohl schon im Winter, als der VfL noch vom Aufstieg weit entfernt war, fix war und Simakala nach dem Aufstieg es sich gut hätte vorstellen können zu bleiben, was Geschäftführer Michael Welling auf der JHV vor wenigen Wochen bestätigte. Hinzu kommt, dass er bei dieser überagenden Kiel-Mannschaft kaum Spielzeit bekommt.

  • Omar Traore ist ablösefrei zu Heidenheim gewechselt.
    Richtig guter RV, der auf jeden Fall 2.Liganiveau hat.

  • Sven Köhler für 750.000€ zu Odense BK.
    Neben Simakala der schmerzlichste Abgang. War auf der 6 das Herzstück der Mannschaft: Zweikampfstark, spielintelligent, wichtig im Aufbau und ein Leader.

  • VfL-Legende und Mannschaftskapitän Marc Heider hat sich aus dem Profifußball verabschiedet

Die Zugänge sind größtenteils ablösefreie Spieler aus der 3. Liga und von Zweitligaabsteigern sowie Spieler, die von Zweitligisten aussortiert wurden. Alles Spieler, bei denen man gewissermaßen eine Wette eingegangen ist und gehofft hat, dass sie zu alter/guter Form finden oder sich steigern können. Das ist allerdings kaum eingetreten.
Abgesehen von Lennart Grill (geliehen von Union Berlin) und teilweise Dave Gnaase (ablösefrei von Saarbrücken) hat keiner dieser Transfers überzeugt, geschweige denn konnte die Lücken füllen, die die oben genannten Spieler hinterlassen haben, und von den gebliebenen Spielern ruft nur Erik Engelhardt regelmäßig gute Leistungen ab, sodass am sogenannten Deadline Day mit der Leihe von Cuisance besonders für die Offensive nachgelegt werden musste.

Die Qualität der meisten Spieler reicht schlicht für die 2.Liga nicht.
Mit dem mittlerweile dauerverletzten Mannschaftskapitän Timo Beermann und den Abgängen von Köhler und Heider fehlt der Mannschaft zudem ein „Lautsprecher“ oder Leader auf dem Platz, was sich immer wieder durch Einbrüche und generelle Unsicherheit in den Spielen bemerkbar gemacht hat, da viele Spieler aus dem Kader recht jung sind und auf diesem Niveau noch nie gespielt haben. Beispielweise bestand die Innenverteidigung in den ersten Spielen aus Wiemann und Gyamfi, die beide vor der Saison zusammen auf gerade einmal 46 Spiele in der 3. Liga kamen und ohne einen Beermann an der Seite ungewohnt wacklig spielten.
Dieses Problem ist auch das erste, woran der neue Trainer Uwe Koschinat gearbeitet hat. So hat er Pipo Kühn wieder zurück ins Tor gestellt, weil dieser deutlich mehr als Grill auf dem Feld kommuniziert, und hat die wenigen erfahrenen Spieler wie Robert Tesche oder Cuisance mehr in die Veranwortung genommen.

Trainerentlassung Schweinsteiger:

Vermutlich das Aufregerthema der Hinrunde beim VfL war die Trainerentlassung von Tobias Schweinsteiger. Für außenstehende vielleicht überraschend, weil der VfL bei der Entlassung in der Tabelle nicht schlechter hätte stehen können, aber so wie ich es wahrgenommen habe, hat keiner unter den Fans Tobias Schweinsteiger irgendeinen Vorwurf gemacht sondern jeder war der Meinung, dass der Kader einfach nicht mehr hergibt. Darüberhinaus war TS bei den Fans aufgrund seiner Art und der märchenhaften letzten Saison extrem beliebt. Daher kam die Entlassung für viele doch überraschend. Der Zeitpunkt war auch nicht ideal, weil noch kein Nachfolger bereit stand und man so die Länderspielpause „verschwendet“ hat.
Mittlerweile weiß man, dass nicht nur der fehlende sportliche Erfolg Grund für die Entlassung war, sondern man auch mit dem generellen Verhalten von TS nicht einverstanden war. Was genau vorgefallen sein könnte, weiß man bis auf Gerüchte nicht genau.

Hinrunde aus Fansicht:

Auch wenn es sportlich wirklich nichts zu feiern gibt, genießen die Fans trotzdem die 2. Bundesliga. Jedes Heimspiel ist (zumindest im Heimbereich) ausverkauft und auch auswärts wird die Mannschaft von einer Schar von Fans begleitet, wie es der VfL noch nie erlebt hat (nach der Hinrunde bundesweit mit durchschnittlich 3.285 Gästefans auf Platz 14 in der Auswärtsfahrer-Tabelle).
Für die Rückrunde wünsche ich mir persönlich nur, dass man erhobenen Hauptes absteigt und man die Spiele gegen die großen Klubs genießt; Hoffnungen auf den Klassenerhalt macht sich eigentlich keiner mehr.

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Da freue ich mich wirklich sehr! Ligatour zur 2. Liga einer meiner Favoriten!

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Zum FC Schalke 04:

Blinder Optimismus
Vor der Saison habe ich seit Ewigkeiten nicht mehr eine solch positive Stimmung im Schalker Umfeld vernommen. Trotz Abstieg am 34. Spieltag und wieder einmal personellem Aderlass (Krauß, Jenz, Bülter, Zalazar) war der Optimismus im Umfeld riesig, was hauptsächlich an Thomas Reis lag. Reis hatte Schalke trotz Horror-Hinrunde fast zum Klassenerhalt geführt und Schalke war auf der ominösen Rückrundentabelle sogar auf Platz 8. Fast jeder Schalker, einschließlich mir, war sich sicher: Dieser Trainer wird die Ausnahme werden und sich nicht einreihen in die viel zu lange Liste der Gescheiterten. Ich persönlich war mir noch nie so sicher, dass Schalke in einer Saison Erfolg haben wird, wie in dieser. Zumal Thomas Reis in Bochums Aufstiegsaison auch durchaus ansehnlichen, attraktiven Fußball hat spielen lassen.
Auch die Neuzugänge lasen sich durchaus vielversprechend: Ron Schallenberg, Paul Seguin, Lino Tempelmann, Timo Baumgartl, Marius Müller. Alles Namen, die entweder Erstligaerfahrung hatten oder schon in guten Zweitligamannschaften spielten. Hinzu kam ein Talent mit Assan Ouedraogo, der schon nach dem ersten Spiel in aller Munde war. Man hat also einen Trainer der allseits akzeptiert ist, Ruhe im Umfeld und namenhafte Akteure für die abgewanderten Spieler geholt. Steht dem Wiederaufstieg also nichts im Weg?

Sehender Absturz
8 Spiele, 2 Siege, 1 Unentschieden, 5 Niederlagen. Das ist die Bilanz von Thomas Reis bis zu seiner Entlassung nach dem 8. Spieltag. Doch wie konnte es dazu kommen? Beobachter von Schalke Spielen in der Vorsaison wussten wie Schalke auf Platz 8 gekommen war: Den Gegner auf dem Feld stressen, im besten Fall mannorientiert auf dem gesamten Platz und dann hoffen, dass man durch Standards oder Marius Bülters Überform zu Toren kommt. Das hat in Liga 1 wunderbar funktioniert, allen voran weil die meisten Teams sich nicht spielerisch aus dem 1 gegen 1 lösen konnten. Thomas Reis wollte exakt diese „Erfolgsformel“ in Liga 2 wieder anwenden und hoffen, dass sich wieder Spieler finden, die individuell Tore kreieren werden. Das Problem: Es stellt sich raus, dass in Liga 2 mehr Mannschaften einen spielerischen Ansatz haben und sich aus der Mannorientierung lösen können. Ja genau, ich behaupte wirklich, dass die zweite Bundesliga, allgemein verstanden als Liga bei der es allen voran über Körperlichkeit und „Willen“ geht, mehr Mannschaften hat, die, trotz niedrigerer individueller Klasse, einen spielerischen Ansatz verfolgen. Kurz gesagt: Diese Mannschaften wissen, dass sie nur ein 1 gegen 1 Duell gegen Schalke gewinnen müssen, um eine numerische Überzahl zu bekommen.
Und so war es kein Zufall, dass Thomas Reis’ Mannschaft fast chancenlos erschien gegen den HSV, Holstein Kiel, St. Pauli, SC Paderborn und auch zeitweise gegen den 1. FC Magdeburg. Alles Mannschaften, die genau wissen, wie sie ein Spiel aufbauen müssen, wie sie Pressing überspielen können. Und leider hat Thomas Reis es nicht geschafft, seine Mannschaft spielerisch über das „Erfolgsrezept“ der Vorsaison hinaus weiterzuentwickeln. Spieler liefen ihrer Form oder ihrem Ruf hinterher, Spieler wurden unzufrieden und liefen zur Presse (Seguin’s Vater Interview mit Springer, Baumgartl Sky Interview, Fährmann Berater Interview mit Springer). Und so kam es, wie es für Trainer von Schalke 04 scheinbar vorbestimmt ist: Er scheiterte nach knapp einem Jahr, was traurigerweise ja schon fast ein positiver Ausreißer bei Schalketrainern zu sein scheint.

Weinende Tristesse
Scheinbar gibt es auf Schalke und vielleicht generell im Fußball nur Extreme. Entweder ein Trainer ist super oder er war von Anfang an die falsche Wahl. Ein Transfer ist entweder Top oder Flop. Die Kaderplanung ist entweder herausragend oder amateurhaft. Nach Reis’ Entlassung wurden weitere Entlassungen gefordert, jeder Name ist mindestens einmal gefallen, entweder unter Fans oder direkt in verschiedenen Printmedien. Knäbel, Rühl-Hamers, Hechelmann, Hefer, alle sollten gehen. „Kaputtsparen“ ist ein Wort, was für immer auf meiner Hasswort-Liste stehen wird. Mindestens Knäbel, der aktuelle Sportvorstand wird allerspätestens zum Saisonende gehen. Zudem eine Vakanz auf dem „CEO“- und Chefscout-Posten. Und allen voran: Die Angst vor dem totalen Kollaps und dem Doppelabstieg in Liga 3 (Sorry Eva :frowning: ).Keine guten Tage für Schalke. Auch wenn beide Vakanzen mittlerweile geklärt sind, scheint die Frage: Wer leitet diesen Klub aktuell eigentlich? Zumindest zu dem Zeitpunkt weiterhin Knäbel und Hechelmann, die einen überraschend frischen Namen aus dem Hut zogen: Karel Geraerts, Belgiens Trainer des Jahres, der bis zum Sommer Union Saint-Gilloise trainierte.

Erhörtes Stoßgebet
Ein internationaler Trainer, der deutsch zwar verstehen kann, allerdings nur Englisch mit den Medien spricht. Seit Roberto Di Matteo habe ich immer ein komisches Gefühl, wenn ein Schalke Trainer zumeist auf Englisch antwortet, aber die Vorgeschichte Geraerts ist durchaus spannend. Ein unverbrannter Trainer der bislang in seiner (zugegebenermaßen kurzen) Trainerlaufbahn nur Erfolg kennt. Der im Sommer mit verschiedensten hochrangigen Klubs in Verbindung gebracht wurde und jetzt Trainer bei Schalke wird. Geraerts Stil wurde im Sommer beschrieben als fluider Flügelfokus mit aggressivem Pressing und viele verschiedenen Art und Weisen zu Toren zu kommen. Wer sich eine kurze Analyse seines Spielstils anschauen möchte: https://totalfootballanalysis.com/article/karel-geraerts-belgian-pro-league-royale-union-saint-gilloise-scout-report-tactical-analysis-tactics. Und das auserwählt von einem Entscheidungsträger, der im vorletzten Sommer als kreativste Trainerwahl auf Frank Kramer gekommen ist. Es klang schon fast zu gut um wahr zu sein, dass derselbe Entscheidungsträger (mit anderem Sportdirektor) jetzt auf eine solch erfrischende Lösung gestoßen ist.
Geraerts Fokus der ersten Wochen war eindeutig. Bei jeder einzelnen Pressekonferenz betonte er zwei Dinge: Siegermentalität herstellen und körperliche Fitness. Besonders letztere bemängelte er sehr stark, was sich auch in den Laufzahlen der Spielen zeigte. Reporter die die Trainingseinheiten beobachteten berichteten von immer mehr Wettkampfmodi, vielen Einzelgesprächen und extrem langen intensiven Einheiten. Und: Die Spiele wurden besser. Auch wenn es sich zeigte, dass das Spielermaterial für Geraert’s bevorzugtes 3-5-2 System nicht da war (was auch an überdurchschnittlich vielen Verletzten lag), stellte er in den letzten drei Spielen auf ein 4-4-2 mit Raute um, um sein Pressing zu spielen. Man stand defensiv sehr viel besser als zuvor und offensiv wurde nach Ballgewinnen schnell umgeschaltet und der Torabschluss gesucht.
Geraerts Ligabilanz: 8 Spiele, 3 Niederlagen, 1 Unentschieden, 4 Siege.

Lächelndes Zweifeln
Zwar sportlich auf dem Weg der Besserung ist es jetzt schon eine Saison die man einzig und allein als „schalkig“ bezeichnen kann. Auch wenn Geraerts Start nicht einfach war, ist seine Handschrift mehr und mehr zu erkennen. Es sind Neuzugänge geplant, allerdings fehlt das Kleingeld aufgrund von Problemen mit Sponsoren. Neuzugänge die vielleicht garnicht wissen was Schalkes Saisonziel ist: Abstiegskampf bis zum Schluss? Mittelfeldplatz? Doch nochmal oben anklopfen? Alle drei Saisonziele habe ich bereits im Internet gelesen. Und da die zweite Liga bekanntermaßen jedes Jahr sehr eng ist, kann ich mir auch tatsächlich alle drei Szenarien vorstellen.


Ein paar Randnotizen die ich nicht gesondert erwähnt habe:

  • Schalkes Lebensversicherung der Hinrunde war eindeutig Kenan Karaman mit bereits 10 Scorern. Er ist der einzige der als „Unverkäuflich“ betitelt wurde in der Winterpause.
  • Trotz fehlendem sportlichen Erfolg ist Schalke auf dem Weg zu einem Zuschauerrekord der zweiten Bundesliga mit einem Schnitt von 61.436 pro Spiel. (vor zwei Jahren in der Zweitligasaison war der Rekord nicht möglich aufgrund der coronabedingten Geisterspiele)
  • Neuer Schalke Vorstandsvorsitzender wird Matthias Tillmann. Ehemals trivago CFO, was durchaus ein Beigeschmack ist, denn trivago CEO war zu dem Zeitpunkt ein gewisser Axel Hefer, der aktuelle Aufsichtsratvorsitzende von Schalke.
  • Neuer Chefscout ist Christoph Kresse, ehemals „Head of National Scouting“ beim VFL Wolfsburg
  • Schalke hat, in Verantwortung von Peter Knäbel diese Saison ein allgemein gültiges Sportkonzept für den Verein veröffentlicht. Es ist sehr allgemein gehalten, eine Zielvorgabe ist aber unter anderem unter 1000 Verletztentage pro Saison. Diese Zahl hat man diese Saison übrigens bereits übertroffen.
  • Schalke konnte trotz Abstieg dieses Jahr die Gesamtverbindlichkeiten wieder reduzieren. Das liegt vorallem daran, dass letzte Saison die kompletten Stadioneinnahmen wieder zur Verfügung standen. Zudem ist der Personalaufwand in der Bundesligasaison nicht explodiert. (meine persönliche Meinung ist, dass C. Rühl-Hamers dafür sorgt, dass der Laden noch nicht komplett dicht gemacht wurde) Finanzberichte - FC Schalke 04
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Zum HSV:

Sportlich eine Hinrunde als Berg- und Talfahrt. Punktetechnisch steht man mit 31 Punkten solide, im Durchschnitt der bisherigen Zweitligasaisons, da (Schlechter als 22/23 (34), 20/21 (36) und 18/19 (37), aber besser als 21/22 (29) und 19/20 (30)). Die große Angst in der Fanschaft ist natürlich dann aktuell auch noch der Stadtrivale, ein Aufstieg von St. Pauli (und am besten dann auch noch einem weiteren Nordrivalen wie Kiel) wäre natürlich der nächste Tiefschlag nach den vergangenen harten Jahren.

Da man aber im Sommer alle Leistungsträger halten konnte und sich gerade in der Defensive qualitativ und quantitativ verstärkt hat, hatte man sich aber doch eine deutlich stabilere Hinrunde erhofft. Der Saisonstart war sehr stark bis zur ersten Länderspielpause. Danach kamen die drei Auswärtsspiele bei den Aufsteigern, die einen Bruch in der Saison dargestellt haben. Danach fing dann das üblich HSV-Fan-Murren an, gepaart mit einer noch nie (in Liga 2) dagewesenen Auswärtsschwäche. Auch die folgenden Spiele in Kaiserslautern, Kiel und bei St. Pauli konnten nicht gewonnen werden, sodass man jetzt nach dem Sieg in Nürnberg bei nur 2 Auswärtssiegen und 10 Punkten steht. Das Problem ist, dass die Auswärtsspiele eigentlich nicht miteinander vergleichbar waren und man nicht sagen kann, dass es den einen Grund für die Auswärtsschwäche gibt. Man hatte unerklärlich schwache Spiele, wo man eigentlich 90 Minuten unterlegen war und nicht zu seinem Spiel gekommen ist wie gegen Osnabrück und Kiel und mit Abstrichen auch gegen St. Pauli. Dann hatte man Spiele, wo einzelne individuelle Patzer Punkte gekostet haben (Elversberg und Kaiserlautern vor allem) und dann noch das Spiel gegen Wehen, wo man deutlich überlegen war und es nicht geschafft hat, die Dominanz in wirklich klare Chancen umzumünzen (und hat dann noch einen Elfmeter in letzter Sekunde vergeben). Was aber in den meisten Auswärtsspielen ähnlich war, war dass man nach dem ersten Rückschlag gerne vollkommen die eigene Linie verlassen hat und die Souveränität danach komplett weg war und man es meistens nicht geschafft hat, sich im Spiel davon zu erholen.

Das konnte bis zuletzt durch die Heimsiege kompensieren. Diese waren auch zum Saisonbeginn sehr souverän (abgesehen vom wilden Schalke Spiel). Diese Souveränität ließ dann aber auch im Verlauf der Hinrunde immer mehr ab, was dann zuletzt in glücklichen Siegen gegen Magdeburg und vor allem Braunschweig endete und dann beim sehr schwachen Auftritt gegen Paderborn in der ersten Niederlage gipfelte.

Insgesamt hat man versucht auch häufiger mal dem Gegner den Ball zu überlassen und mehr auf Umschaltmomente gesetzt. Dabei hat man es aber selten geschafft, dadurch defensiv wirklich stabiler zu stehen. Gerade im zweiten Teil der Hinrunde war man selten das wirklich klar bessere/dominierende Team, sondern man hat sich vermehrt auf einen Schlagabtausch eingelassen und ist sehr deutlich vom „klassischen Walter-Ball“ abgerückt. Die Siege hat man dann häufig durch die individuelle Klasse einzelner Spieler (vor allem sind hier natürlich Glatzel und Benes zu nennen) gewonnen. Was zu Saisonbeginn noch sehr souverän und nach einer Weiterentwicklung aussah, war dann immer mehr ein Rückschritt, da man die positiven Aspekte des Walter-Balls verloren hat, ohne dann andere neue Aspekte hinzuzugewinnen (wie defensive Stabilität). Die defensive Stabilität hatte man über weite Teile der Hinrunde im Heimspielen (5 Heimsiege ohne Gegentor), aber auswärts kassierte man insgesamt 16 Gegentore in 9 Spielen, das ist natürlich nicht aufstiegswürdig. Nur bei den beiden Siegen blieb man auswärts ohne Gegentor.

Beim Kader ließen sich vor allem zwei Schwachstellen ausmachen. Die Innenverteidigung und die offensiven Außen. In der Innenverteidigung hat Kapitän Schonlau nur 4 Spiele gemacht und man merkte, wenn er gespielt hat, direkt, was er dem HSV Spiel bringt und wie wichtig er dafür ist. Daneben wurden Hadzikadunic und Ramos verpflichtet und Ambrosius kam von der KSC-Leihe zurück. Dafür wurde dann David, der seit der Vuskovic-Sperre in der vergangenen Saison stamm gespielt hat, verliehen. Hier hatten dann ohne Schonlau zuerst Ramos und Hadzikadunic die Nase vorne. Beide Spieler haben aber einen zu hohen Anteil an individuellen Fehlern, vor allem Hadzikadunic hat hier durch teilweise krasse Böcke schon einige Punkte gekostet (Elversberg, Kaiserslautern und Paderborn). Dadurch wurde er auch immer unsicherer und hat seine eigentliche Ruhe am Ball komplett verloren. Dadurch hat sich Ambrosius im Verlauf der Hinrunde immer mehr in den Fokus gespielt und wirkt aktuell wie unser stabilster IV, nachdem er zu Saisonbeginn eigentlich keine Rolle gespielt hat. Aber auch er ist sehr verletzungsanfällig. Schonlau ist auch jetzt wieder für mindestens 6 Wochen raus und somit muss der HSV hier eigentlich im Winter erneut nachbessern.
Auf den Außen war nur Jatta gesetzt und er ist weiterhin sehr unkonstant in seinem offensiven Output. Er arbeitet immer vor allem defensiv super, hat aber offensiv neben starken Auftritten dann immer wieder komplette Off-Days dabei. Gerade seine Streuung bei Flanken bekommt er nicht in den Griff. Daneben haben wir dann noch Dompe, Königsdörffer und Neuzugang Öztunali. Dompe hat auch quasi die komplette Hinrunde mit Verletzungen gekämpft und konnte vor allem als Einwechselspieler überzeugen, steht aber bisher erst bei 4 Vorlagen. Die 11 aus dem Vorjahr werden also schwer zu wiederholen sein. Das Problem ist aber, dass sowohl Königsdörffer als auch Öztunali komplett von der Rolle sind und eigentlich beide noch kein gutes Spiel in der Hinrunde gemacht haben. Vor allem Königsdörffer merkt man an, dass er verzweifelt will und dann häufig zu sehr mit dem Kopf durch die Wand will und jegliches Selbstvertrauen fehlt. Auch hier muss eigentlich im Winter nachgebessert werden.
Die Schwachstelle der vergangenen Saison, die Außenverteidiger, konnte man fast schließen. Muheim hat sich deutlich gesteigert und ist neben Benes der Gewinner der Hinrunde. Daneben wurde für Rechts der junge Van der Brempt geholt, der einschlug wie eine Bombe und wenn er fit ist, meist sehr gute Leistungen zeigt. Aber auch er hatte immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen, wodurch er auch in keinen wirklichen Rhythmus kam. Die beiden Back-Ups Oliveira und Mikelbrencis sind beide sehr jung und vor allem Mikelbrencis konnte bisher wenig positives zeigen und bei den Verletzungen von van der Brempt wenig überzeugen. Der Stammspieler der vergangenen Saison Heyer ist in dieser Saison auch sehr stark hinten dran, auf den Außen ist er eigentlich nicht zu Hause und ihm fehlt das Tempo hierfür und so werden ihm dann doch mittlerweile die „Spezialisten“ vorgezogen und im Mittelfeld hat er zu starke Konkurrenz, die auch die Nase vorne hat. Eine weitere kleine Baustelle ist das Tor, wo Heuer Fernandes nach seiner grandiosen letzten Saison aktuell nicht mehr die überragende Form hat und in der Hinrunde eigentlich noch kein Spiel „gewonnen“ hat, diese Spiele gab es in der letzten Saison doch zuhauf. Das mündete dann auch in seinem Patzer gegen St. Pauli.

Insgesamt zeigt die Kurve beim HSV zuletzt doch deutlich nach unten, aber man hat sich vorerst entschieden mit Walter weiter zu machen und da wird dann zum Rückrundenstart ordentlich Druck drauf sein, wo es dann sein kann, dass nach den schweren Auswärtsspielen in Gelsenkirchen, in Berlin und in Rostock an den ersten 5 Rückrundenspieltagen dann doch irgendwann die Reißleine gezogen werden muss, wenn es Walter nicht im Winter schafft, die Baustellen zu schließen und das Ruder wieder (spielerisch) rumzureißen.

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Holstein Kiel (habe nicht alle Spiele gesehen, aber so zwei Drittel):
Die Saison steht im Zeichen des historischen Umbruchs (16 Abgänge, 10 Zugänge). Abgegeben wurde dabei nicht nur enorm viel Qualität, sondern vor allem auch Identifikation. Mit Mühling&Wahl haben sich die letzten beiden verbliebenen Spieler aus Drittligazeiten verabschiedet und mit Bartels&Reese zwei gebürtige Kieler.

Nach dem relativ schmeichelhaften achten Tabellenplatz der Vorsaison gab es im Sommer eine große Uneinigkeit unter den Fans, ob Stöver und Rapp die richtigen sind, diesen Umbruch zu begleiten. Die beiden Jahre nach der verlorenen Relegation gegen Köln waren sportlich natürlich ein deutlicher Rückschritt und der anstehende Umbruch wäre ein geeigneter Zeitpunkt für einen harten Cut gewesen. Wobei eine Stabilisierung im Mittelfeld nach einem verpassten Aufstieg vielleicht gar kein so großer Rückschritt ist, in der Vergangenheit erging es da vielen Teams schlechter.

Stöver wurde vorgeworfen, zu unkreativ auf dem Transfermarkt zu agieren und zu häufig mit Leistungsträgern ins letzte Vertragsjahr zu gehen, statt rechtzeitig zu verlängern oder Verkäufe zu tätigen. Alleine Lee, Serra, Reese und Wahl hatten zum Zeitpuntk der jeweiligen Abgänge einen Marktwert von zusammengenommen 9M €. Für einen Zweitligisten extrem viel Geld, was da zum Fenster heraus geworfen wurde. Mit den Transfers von Simakala, Izevic und Machino sowie der Leihe von Rothe war im Umfeld aber schnell wieder eine gewisse Euphorie zu verspüren. Der angezählte Stöver hat seine kreativste Transferphase hingelegt und kurz danach bekannt gegeben, seinen Vertrag in Kiel aus privaten Gründen nicht über die laufende Saison hinaus zu verlängern.

Rapp dagegen hatte es fairerweise nie leicht, da er mit seinem badischem Dialekt im hohen Norden von Natur aus etwas fremdelt und dann auch noch den Fanliebling und gebürtigen Kieler Ole Werner ersetzen musste.
Aber auch sportlich war sein Start in Kiel holprig. Der häufigste Kritikpunkt war, dass er einer Mannschaft mit lang gepflegter Viererketten-DNA (nach fünf Jahren Anfang, Walter und Werner) versucht hat, mit Gewalt seine aus Hoffenheim mitgebrachte Tannenbaum-Fünferkette überzustülpen. Es gab dann 1 1/2 Jahre den folgenden Kreislauf: Rapp lässt Fünferkette spielen → Mannschaft ist überfordert → Rapp wechselt auf Viererkette → Mannschaft gewinnt 2-3 Spiele → Rapp wechselt zurück auf Fünferkette → Mannschaft ist überfordert → etc.
Da drängte sich von Außen betrachtet natürlich die Diskussion auf, ob der Trainer die Mannschaft weiter bringt, oder ob die Erfolgserlebnisse eher den guten Abläufen der früheren Trainer zu verdanken sind.

Der große Umbruch scheint aber für Rapp eine große Chance gewesen zu sein und nun erkennt man auch langsam seine Idee von Fußball. Nachdem Rapp zwei Saisons lang als dogmatischer Fünferkettentrainer abgestempelt wurde, kristallisiert sich nun langsam heraus, dass ihm die Grundformation vollkommen egal ist, sondern sein Idealbild von Fußball sich über wiederkehrende Prinzipien aus flexiblen Grundordnungen definiert:

  • Zentrum verdichten (teilweise bis zu fünf gelernte zentrale Mittelfeldspieler auf dem Platz)
  • Umschaltspiel durch Steil-Klatsch schnell durch die Mitte
  • in lange Ballbesitzphasen wird konsequent ein Flügel überladen und dann eine schnelle Seitenverlagerung gespielt, gerne unter Einbezug der Stürmer als Wandspieler, während die Achter Tiefenläufe anbieten
  • Flanken nur noch als gelegentliches Stilmittel und nicht mehr als A-Lösung (Anzahl Flanken pro Spiel seit letzter Saison von 12 auf 8 reduziert, alleine die 5 von Reese schlagen da ordentlich ins Gewicht)

Wenn man die Startformationen bei TM durchgeht, bleibt sein Lieblingssystem der Tannenbaum, er hat aber von Dreierkette mit Einzel- und Doppelspitze über 4-3-3 bis hin zum flachen 4-4-2 quasi jedes denkbare System spielen lassen und teilweise auch mehrmals pro Spiel umgestellt. Gegen auf dem Papier überlegene Gegner wie HSV oder Düsseldorf wird meistens ganz stumpf das gegnerische System gespiegelt.

Und nun ist Holstein trotz der ganzen hochkarätigen Abgänge Herbstmeister. Wichtig sind dabei gar nicht so sehr die Neuzugänge, die größtenteils Anlaufzeit brauchten oder noch brauchen. Wirklich eingeschlagen hat eigentlich nur Rothe, der Reese halbwegs kompensieren kann und als klassischer Schienenspieler noch etwas besser in Rapps Spielidee passt als der verkappte Spielmacher Reese.
Getragen wird der Erfolg vor allem durch Spieler aus der zweiten Reihe (Holtby, Sander, Becker) und dritten Reihe (Weiner, Kleine-Bekel, Arp, Porath), die deutlich mehr Verantwortung übernehmen. Jetzt wo es nicht mehr die Lösung „Ball zu Reese oder Bartels und die machen irgendwas damit“ gibt, ist das Team zu mehr Flexibilität gezwungen und insgesamt stärker, obwohl die individuelle Klasse der Abgänge nicht kompensiert werden konnte.
Zu guter letzt ist der aktuelle Erfolg nicht ohne die Rückkehr von Pichler denkbar, der fast die gesamte letzte Saison ausgefallen ist. Dieses Profil (abschlussstarker Wandspieler, der sich 90 Minuten an der gegnerischen IV aufreibt) ist in der zweiten Liga extrem wertvoll und konnte nie kompensiert werden, da alle anderen Stürmer entweder mehr über spielerische Komponenten kommen (Skrzybski, Arp), oder zwei Klassen schlechter sind (Wriedt, Fridjonsson).

Bequem ist natürlich auch die Darmstadt/Heidenheimrolle aus der letzten Saison, dass bei Holstein niemand etwas erwartet, während bei fast allen anderen Teams bis Platz 8 (sowie Platz 14^^) mehr oder weniger offensiv der Aufstieg als Saisonziel ausgegeben wurde und ordentlich Druck auf dem Kessel ist. Wenn Kiel nach der Herbstmeisterschaft nur fünfter wird, stört das hier niemanden.

Fun Fact zum Abschluss: zuletzt war es für den Norden kein Vorteil, Herbstmeister zu werden. Von den letzten sieben Herbstmeistern haben fünf den Aufstieg verspielt: 2x HSV, 2x Pauli, 1x Holstein. Geschafft haben den Aufstieg als Herbstmeister in der Zwischenzeit nur Bielefeld und Darmstadt.

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Fortuna Düsseldorf: Es lebe die Inkonstanz!

Kader mit ganz starker Unwucht

  • Im eigentlichen Sturm wird es hinter Vermeij ganz, ganz dunkel.
  • Die Abwehr ist von der Kaderstruktur eigentlich schon seit der letzten Saison eine einzige Katastrophe. AV spielte faktisch die ganze Hinrunde der offensive Ihoya. Und Tim Oberdorf (wahrlich nicht der beste Kicker unter der Sonne) hat gefühlt schon alles gespielt außer Torhüter (würde aber sicher auch das ganz passabel hinbekommen).
    Immer wieder laufen in der Abwehr allenfalls zwei echte Verteidiger auf. (Ist übrigens ein Rant gegen das Management, nicht Team oder Trainer)
    Bemerkenswert: Gefühlt bekommt man in jedem Spiel 2 Gegentore, hat aber doch nur 21 (= 1,24 pro Spiel) kassiert. Das sorgt dann (mit STP) für die beste Tordifferenz der Liga (okay, 5:0 in Elversberg und Nürnberg)
  • Bei den Offensivspielern durchaus wieder sehr talentierte Leihen (die aber nur diese Saison weiterhelfen werden). Engelhard ist aber tatsächlich die erhoffte Verstärkung (ich hoffe, die Rückkaufoption des SCF ist so ausgestaltet, dass ein paar Euronen bei der Fortuna bleiben.

Kaum eine Chance gegen Spitzenteams

  • Wenn ich es jetzt richtig im Kopf habe: 2 Tore und 1 Punkt gegen die anderen Top 6-Teams.
  • Da spiegelt sich m.E. die Defensivschwäche im Kader. Der Druck der Gegner ist dann so hoch, dass die Null nicht mehr steht. Und die relative Stärke in der Offensive ist dann auch weg.

Unterhaltsame Spiele

  • Wobei die Spiele für den Fan gerne auch weniger „unterhaltsam“ sein dürften. Ich beziehe jetzt mal bewusst noch die Pokalspiele in Unterhaching und Magdeburg ein.
  • Um es mal positiv zu formulieren: Ein 0:2 nach 30 Minuten sagt noch nicht, dass die Fortuna das Spiel nicht noch gewinnt; allerdings gilt das für ein 2:0 ebenso.
  • Bemerkenswert, wie oft es mit Energieleistung noch gelingt, das Spiel zu drehen. Aber der „Plan A“ von Thioune funzt offenbar sehr selten.

Wo „Fortuna für alle“ hinführt, ist noch unklar

  • Wegen des Spielverlaufs war der erste Versuch unterm Strich ein Erfolg (man darf gar nicht nachdenken, was passiert wäre, wenn die Fortuna das Spiel nicht gedreht hätte). Offenkundig holt man sich mit der Gratis-Option aber ein eher vereinsfernes Publikum ins Stadion, dass schon ordentliches Spektakel braucht.
  • Interessant wird zu beobachten sein, ob die Sponsoren das Modell tatsächlich auch langfristig interessant finden. HP ist als Partner schon vor dem Start wieder ausgestiegen (und natürlich fehlt jetzt auch das Geld). Es wird gemunkelt, weil die in großem Maßstab Daten von Nutzer*innen abgreifen wollten. Möglicherweise hatte das Management sowas auch zugesagt, musste dann aber wegen kritischer Nachfragen aus dem Verein zurückrudern.
  • Insgesamt ist die finanzielle Situation der Fortuna wohl kritisch. Es ist zu befürchten, dass mancher erstligaerfahrene Spieler (Ginczek, Klaus) wohl noch weitgehend zu Erstligakonditionen kickt (oder wie Ginczek wegen Verletzungsanfälligkeit auch nicht spielt).
  • Insgesamt erscheint unklar, ob der sicher auch nicht für Gotteslohn tätige Klaus Allofs tatsächlich der richtige Mensch für einen finanziell doch etwas schmalbrüstigen Zweitligisten ist,

MVP: Florian Kastenmaier. Aktuell der beste (nicht der talentierteste) Spieler. Und nächste Saison gewiss nicht mehr in Liga 2. Wäre m.E. auch ein toller Backup für einen Erstligisten mit Europaambitionen.

Unsung Hero: Tim Oberdorf. Bei weitem kein solcher Überflieger wie seine Schwester. Auch nicht fehlerfrei. Aber auf jeder Position grundsolide. Immer mit Schwächen, aber nie ein Totalausfall.

Moment der Hinrunde: Als ich in Nürnberg nach 30 Minuten zu meinem Kumpel (FCN-Fan) sagte: „3:0 nach 30 Minuten heißt bei der Fortuna gar nix.“ :wink:

Prognose: Selten wird es so leicht sein aufzusteigen. Aber es wird nicht klappen

  • Angesichts der schlechten Bilanz gegen Spitzenteams wird es nicht gelingen, den Punktrückstand aufzuholen. Auch wird der kleine Kader dem „Hurra-Stil“ noch mehr Tribut zollen müssen.
  • Worst Case: Relegation gegen Kölle.
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Lieben Dank für all euren Input hier zum Rückblick und sowieso im ganzen Jahr! Ihr seid die besten 🫶🏼

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