Saisonrückblick 19/20 - Input zu Vereinen

Es gibt eben wirklich nur eine sehr begrenzte Anzahl an attraktiven Tabellenplatzierungen: 1-4.

Generell: Platz 1 ist weg. Platz 2 so gut wie, wenngleich dem BVB definitiv auch mal weniger zuzutrauen ist. Platz 3 wird über kurz oder lang permanent an BVB oder RaBa gehen. Bleibt noch ein Platz, um den sich der Rest der Liga prügeln darf.

Findet theoretisch jeder Verein einen Investor / Mäzen / Konzern, der reinbuttert, müssen doch zwangsläufig enorme Summen verbrannt werden, siehe Premier League (West Ham z. B.).

Das ist die Krux: Niemand SOLL sich mit dem jetzigen Zustand (Bayern wird sowieso Meister) zufrieden geben, das wäre feige und unsportlich. Gleichzeitig MÜSSEN grundlegende Dinge sportpolitisch und finanziell geändert werden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass „über clevere Deals“ und den „sportlichen Wettbewerb“ Team XYZ dauerhaft ganz oben mitmischen können.

Mich kotzen auch Aussagen wie „Die anderen müssen sich mehr anstrengen“ (Hoeneß?) oder „Status Quo beibehalten. Wir sind die Zugpferde der Liga“ (Watzke) so dermaßen an, ich kann es kaum in Worte fassen. Das ist überaus respektvoll, arrogant und bräsig.

Ich denke mal, dass man auch darauf setzt für gewisse Sponsoren wieder attraktiver zu werden. Zusammen mit dem Faktor „Hauptstadt“ will man so vielleicht den Abstand aufholen bzw. sogar vorbei ziehen. Tesla kommt ja bald nach Brandenburg. Vielleicht ist das schon der erhoffte Sponsor…

Naja er ist halt Vater geworden und es gab Komplikationen bei der Geburt. Finde das schon ziemlich nachvollziehbar, dass er nicht mehr gespielt hat.

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Mal aus meiner Sicht als Köln-Fan:

Die ganze Angelegenheit war schon in der letzten Saison vergeigt. Mit der seltsamen, langsamen Demontage von Anfang (der freilich auch kein Glücksgriff gewesen ist) und seiner Demission zum Saisonende waren die Zeichen schon auf Wiederabstieg gesetzt. Es scheint mir doch ein Mentalitätsproblem in der Mannschaft zu geben, man gibt sich zu schnell zufrieden. Die Spieler anzuzünden ist Beierlorzer mit seiner sanften, pädagogischen Art nie gelungen. Als Gisdol am Anfang seiner Zeit bei uns den Schleifer gegeben hat, ging es kurz besser. Aber Corona und die angebliche Larifari-Art des Trainers, die danach Einzug gehalten hat, haben das wieder zunichte gemacht. So jedenfalls der Podcast „Wir brauchen Eier“, und eine folgende, für mein Gefühl etwas empfindlich getroffen klingende Presseerklärung des Vereins…
Ich könnte mir vorstellen, dass der Gisdol‘sche Überfallfußball mit der Mannschaft funktioniert. Es sind genügend schnelle Spieler dabei und wenn wir Uth halten (oder Kruse bekämen träum) gibt es jemand, der fix genug im Kopf ist, da auch die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber man muss halt bereit sein, einen Schritt schneller zu sein, als die Gegner und auch gemeinsam verteidigen. Keine tiefe Fussballweisheit, das weiß ich. Aber man muss realistisch bleiben.

Bezogen auf mein Saisonerleben ist der Aufreger für mich der Umgang des FC mit Birger Verstraete. Ich sehe daran, wie zynisch der Umgang des Vereins mit seinem „Spielermaterial“ eigentlich ist. Und ich glaube, dass der FC in der Hinsicht eher beispielhaft für die gesamte Liga sein kann. Dass diese Sache nicht in einer Gesamtschau mal von vorn bis hinten aufgezwirbelt wurde, ist ein Versäumnis der Kölner Presse.
Für mich stellt es sich in aller Kürze so dar: Verstraete macht sich Sorgen wegen Corona, zumal er eine Freundin hat, die zur Risikogruppe gehört (ich glaube wegen schwerem Asthma?) Diese Sorgen, als es wieder losgeht, äußert er in einem Interview, und sagt, er verstehe nicht, wie weitergespielt werden könne, er fühle sich unsicher. Mit einigen positiv getesteten Spielern und/oder dem Physio hatte er Kontakt, weil er mE in derselben Kleingruppe trainiert hat. Daraufhin tritt der Verein auf den Plan und behauptet zunächst, es sei alles nur ein Übersetzungsfehler, später kommt dann eine Pressemitteilung, in der dem Spieler eine total fadenscheinige Kehrtwendung in den Mund gelegt wird. Verstraete wird nie wieder im Kader stehen. Später kommt heraus, dass Verstraete Antikörper hat, sich also tatsächlich angesteckt hatte. Find ich persönlich eine extrem degoutante Geschichte.

Viel Spaß bei der Aufnahme und vielen Dank für eine tolle Saison, Max!

Zu Gladbach,

Nur eine kurze Anmerkung. Einzig Gladbach hat im Winter darauf verzichtet noch Transfers zu tätigen. Alle anderen Teams an der Tabellenspitze (Bayern, BVB, RB, Bayer) haben noch mal nachgelegt.
Das zeigt, mit Ergebniss 4. Platz, wie gut dieser Kader vor der Saison zusammen gestellt wurde !!!

Grüße Patrick

Es hat zwar eigentlich nichts mit einem Saisonrückblick zu tun, aber mich würde interessieren wie du Max, Frank und deine Gäste zum Thema Relegation stehen. Ich persönlich halte sie für recht unfair gegenüber den unterklassigen Vereinen (ja auch dann sollte Werder heute Abend dank dieser Relegation in der Bundesliga bleiben dürfen).

Seit Wiedereinführung in der Saison 2008/2009 ist das Verhältnis Erstligist zu Zweitligist 8:3. In der Phase davor (81/82 bis 90/91) sieht es ähnlich aus; 7:3.

Meiner Meinung nach, sollte man die Relegation abschaffen. Es ist einfach unfair, dass ein Team, dass eine sehr gute Saison gespielt hat, am Ende gegen ein Team antreten muß, dass zwar eine sehr schlechte Saison gespielt hat, aber im direkten Vergleich über mehr (individuelle) Stärke verfügt sich gegen den Zweitligisten durchzusetzen; also bezogen auf die Relegation 1.Liga-2.Liga.

Für die Relegation 2. Liga - 3. Liga, macht es offenbar keinen Unterschied ob es sie nun gibt oder nicht. Denn hier ist das Verhältnis interesannterweise genau andersherum. Hier steht es 3:8.

Hier mein obligatorischer Hoffenheim-Beitrag:

Saisonverlauf

Der Umbruch

Die TSG verliert im Sommmer neben Trainer Julian Nagelsmann mit Joelinton (42 Mio €, Newcastle), Kerem Demirbay (32 Mio €, Leverkusen), Nadiem Amiri (9 Mio €, Leverkusen) und Nico Schulz (25 Mio €, Dortmund) gleich vier Stammspieler. Mit Alfred Schreuder kommt ein ehemaliger Co-Trainer zurück, dessen erklärtes Ziel es ist, weiterhin mutigen offensiven Fußball spielen zu lassen. Davon ist jedoch nur selten etwas zu sehen.

Holpriger Start (1. - 6. Spieltag)

  • in der ersten Pokalrunde stellt man nach 0:2-Führung das Spielen ein und kommt erst im Elfmeterschießen weiter
  • in den ersten vier Saisonspielen bleibt man dreimal ohne Gegentor
  • es ist kaum ein Offensivkonzept zu erkennen, häufig wird die Formation gewechselt (erst 3-4-1-2, dann 3-4-3 mal mit/mal ohne echten Mittelstürmer, dann 4-3-3)
  • man tritt häufig dominant auf, hat viel Ballbesitz, kommt aber nicht ins letzte Drittel
  • gegen Leverkusen stellt man sich erstmals 90 Minuten hinten rein und lässt trotz 20 Schüssen und 19 Ecken nichts zu --> diesen pragmatischen Ansatz sollte Schreuder später noch häufiger wählen
  • Dennis Geiger als falsche Neun sollte die erste von vielen absurden Positionsentscheidungen von Alfred Schreuder sein ("Schreuder der Woche)

Die Siegesserie (7. - 11. Spieltag)

  • mit meinem Rasenfunk-Debüt kommt die Wende: die TSG gewinnt erstmals auswärts in München
  • die TSG gewinnt sechs Spiele in Folge - mal mehr und mal weniger souverän
  • gegen Schalke und Bayern hat man das nötige Matchglück, auf der einen Seite lässt der Gegner Chancen liegen, auf der anderen Seite ist man eiskalt
  • das wohl beste Spiel dieser Phase zeigt man gegen Paderborn, deren Pressing man gekonnt überspielt, sodass die TSG nach 26 Minuten bereits 3:0 führt
  • Robert Skov - als bester Torschütze der dänischen Liga gekommen - ist als Linksverteidiger gesetzt
  • Kaderabek spielt im 4-3-3 gegen Top-Teams (z.B. Bayern und - die waren da noch nicht unterirdisch - Schalke) als Rechter Flügel

Der Einbruch (11. - 15. Spieltag)

  • Schreuders pragmatischer Ansatz funktioniert gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte, die nicht gerne den Ball haben, nicht nicht richtig
  • die TSG vergibt viele Chancen und bricht defensiv auseinander
  • gegen Mainz erlebt man ein Debakel und verliert 1:5 in Überzahl - mit Kevin Akpoguma in der ersten Hälfte als Rechten Flügelstürmer
  • gegen Leipzig zeigt man ein ordentliches Spiel, kommt gegen die Klasse jedoch nicht an

Der (un)versöhnliche Abschluss (16. - 17. Spieltag)

  • gegen Union wartet man lange ab und zeigt ein sehr kampfbetontes Spiel, gewinnt letztlich jedoch durch einen abgefälschten Bebou-Schuss und ein beherztes Solo von Nordtveit (!!!) nach Einwurf, der Christoph Baumgartners erstes Tor auflegte
  • gegen Dortmund ist man lange unterlegen, ehe der BVB das Spielen einstellt und in den letzten elf Minuten zwei Adamyan-Tore kassiert
  • nach dem Dortmund-Spiel wird bekannt, dass Kevin Vogt sein Kapitänsamt aufgrund von Differenzen mit Alfred Schreuder niederlegt - zuvor war er nicht mehr berücksichtigt worden

Der Rückrundenstart (18. - 20- Spieltag)

  • aus den ersten drei Spielen der Rückrunde holt die TSG sechs Punkte
  • gegen Leverkusen zeigt man eine der besten Saisonleistungen und liefert sich einen offenen Schlagabtausch
  • von dem defensiven Ansatz der Hinrunde gegen Bayer ist nicht viel zu sehen, stattdessen presst man hoch und kontert gefährlich

Die Sieglos-Serie (21. - 25. Spieltag)

  • bis zur Corona-Pause bleibt die TSG fünf Spiele in Folge sieglos und baut die Serie nach dem Re-Start um zwei weitere Spiele aus
  • offensiv offenbart die TSG erneut Ideenlosigkeit und eine schlechte Chancenverwertung (va gegen Freiburg)
  • ein großes Problem sind dabei sicherlich die Ausfälle von Sargis Adamyan (Syndesmoseriss), Andrej Kramaric (Sprunggelenk) und Munas Dabbur (Riss der Bizepssehne am Oberschenkel)
  • bei der 6:0-Niederlage gegen Bayern fällt die TSG komplett auseinander, das Spiel wird jedoch von der Sache mit Hopp überschattet
  • die sportliche Krise wird von den Fanprotesten gegen Dietmar Hopp in den Hintergrund gedrängt

Der Re-Start (26. - 30. Spieltag)

  • die TSG startet mit einer Niederlage gegen Hertha BSC und einem Remis gegen Paderborn in die letzten neun Spiele
  • das Team offenbart erneut eine schlechte Chancenverwertung und ist defensiv lückenhaft
  • viele individuelle Abwehrfehler (Akpoguma gegen Hertha, Bicakcic gegen Paderborn)
  • Forderung nach Entlassung von Alfred Schreuder wären lauter
  • gegen Köln zeigt man 30 Minuten lang eine gute Leistung, verbarikadiert sich nach der 3:0-Führung jedoch am eigenen Sechzehner und lässt noch ein Gegentor sowie einen (verschossenen) Elfmeter zu
  • gegen Mainz und Düsseldorf zeichnet sich ein ähnliches Bild ab, wobei man gegen die Fortuna dank einer Schauspieleinlage von Kaan Ayhan über 80 Minutne in Unterzahl spielt und sich deshalb lange aufs Verteidigen beschränkt
  • nach dem 2:2 gegen F95 trennt sich die TSG überraschend von Trainer Alfred Schreuder

Gründe für die Trennung von Schreuder

Offiziell gab die TSG als Grund für die Entlassung von Trainer Alfred Schreuder „Differenzen über Detailfragen in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung“ an. Die Ursachen für diesen riskanten Schritt kurz vor Saisonende sind aber sicherlich diverser. Ein großer Aspekt ist vor allem Schreuders Spielweise, die nie dem erklärten Ziel des offensiven und mutigen Fußball, für den die TSG stehen will, gerecht wurde. Dabei hatte ich lange das Gefühl, dass Schreuder von seinem eigenen Pragmatismus geschlagen wurde. Er sah, dass sein zum Teil sehr abwartender und defensiver Ansatz zeitweise funktionierte und traute sich nicht - ähnlich wie Tedesco auf Schalke -, Änderungen vorzunehmen.
Zum Anderen fehlte dem Team unter Schreuder die Konstanz. Ein Grund dafür waren sicherlich die ständigen Formations- und Positionswechsel, die nicht nur zum Running Gag wurden, sondern auch verhinderten, dass sich eine Elf einspielen konnte.
Zudem zeigten sich unterschiedliche Auffassungen im Bezug auf die Pflichten der Spieler. So war Schreuder sichtlich angesäuert, als Pavel Kaderabek aufgrund des Todes seines Hundes das Spiel gegen Mainz absagte, während Alexander Rosen Verständnis zeigte. Es wurde des Öfteren bekannt, dass Schreuder auch gerne mal einen rauen Umgangston pflegt, was intern nicht immer gut ankommt. Auch seine Entscheidung, Kevin Vogt aus der Startformation zu nehmen und ihn somit nach Bremen zu vergraulen, sorgte nicht unbedingt für gute Stimmung.
Alles in allem war die Amtszeit von Alfred Schreuder ein großes Missverständnis und zum Scheitern verurteilt. Was wirklich die Philosophie des Niederländers ist, kann man auch nach einem Jahr Hoffenheim nicht genau sagen. Der Schritt, die Trennung nicht bis zum Saisonende auszusitzen, war mutig, aber konsequent und eigentlich typisch für die TSG. Nun braucht es einen Trainer, der genau das verkörpert, für das die TSG stehen will.

Post-Schreuder (31. - 34. Spieltag)

  • das Trainerteam um Matthias Kaltenbach, Marcel Rapp und Kai Herdling lässt die TSG wieder den Fußball spielen, für den sie unter Nagelsmann bekannt war
  • die TSG praktiziert ein hohes Angriffspressing und spielt vertikal nach vorne
  • Rückkehr zum 3-5-2-System mit Florian Grillitsch (in 3 von 4 Spielen) in der „Quarterback-Rolle“ als zentraler Innenverteidiger, die früher von Kevin Vogt bekleidet wurde
  • Rückkehr von Andrej Kramaric bringt zusätzlichen Schwung (Höhepunkt: Viererpack gegen den BVB)
  • auch Neuzugang Munas Dabbur gliedert sich immer besser ins TSG-System ein (könnte in Zukunft ein gefährliches Duo mit Kramaric bilden)
  • mit einem Schlussspurt qualifiziert sich die TSG nach dem größten Umbruch der Klubgeschichte direkt für die Europa League

Aufreger:

  • die Sache mit Hopp (mehr braucht man dazu nicht mehr sagen, auch wenn er es trotzdem tut)
  • interne Querelen: Vogt-Abgang, Belfodil-Verletzung (Streit mit der medizinischen Abteilung), Kaderabeks Hund (wurde eingeschläfert, weshalb Kaderabek gegen Mainz nicht spielen wollte, Schreuder setzte ihn zur Strafe im nächsten Spiel auf die Bank, Rosen sah das anders)
  • Schreuder-Trennung

Statistiken:

  • Die TSG ist das Team mit den wenigsten Auswärtsgegentoren (16) und steht in der Auswärtstabelle auf Platz 5
  • Die TSG hat erstmals in einer Saison 9 Heimspiele verloren und steht in der Heimtabelle auf Platz 11
  • Die TSG hat nach 1:0-Führung kein einziges Spiel verloren (14 Führungen: 11 Siege / 3 Remis)
  • Die TSG hat 4-mal nach Rückstand noch gewonnen (4 Siege / 3 Remis / 12 Niederlagen) --> geteilte Bundesliga-Spitze mit Leipzig und Gladbach
  • Standards defensiv: Nur 20,8 % der Gegentore fielen nach Standards (11 Tore: 6 Elfmeter / 4 Ecken / 1 Einwurf) --> zweitbester Wert in der Bundesliga
  • Standards offensiv: 19 Ecken pro Tor (174 Ecken / 9 Tore) --> 4. in der Bundesliga, Eckstoßgenauigkeit 42,9% --> Bundesliga-Spitze
  • Die TSG hatte im Schnitt 191 Sprints pro Spiel --> 17. in der Bundesliga
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Auch wenn es ganz frisch ist finde ich, der hsv verdient zumindest ein honorable mention für den neuen Trainer. Daniel Thioune wird sicher nicht der letzte schwarze Bundesligatrainer sein, aber ich finde es gut dass sich da möglicherweise was bewegt. Man kann nur hoffen, dass es unterm Strich um seine Leistungen gehen wird und er von allen Seiten fair behandelt wird. Toll, dass sich was tut.

Hey, leider dieses Jahr nur kurze Ideen zu Leipzig. Ich hätte mir anderes erwünscht, aber naja.

Vor der Saison war unklar, wie viel man Nagelsmann verzeihen müsste, da er ja den Spielstil erheblich umkrempeln sollte. Am Ende lag zumindest ich ziemlich falsch, da die Leipziger Abwehr doch sehr sicher stand. Trotzdem war eine Nagelsmann-Schwäche, die ich schon in Hoffenheim beobachtet hatte, wieder zu erkennen: Leipzig tat sich schwerer eine Führung über die Zeit zu bringen als noch unter Rangnick. Ob das aber am Trainer oder doch nur am Verlust von Demme (und Ilsanker) lag, kann ich nicht bewerten.

Die Punkteausbeute war so gut wie unter Rangnick, aber nicht so gut wie im ersten Jahr unter Hasenhüttl.

Dass man Demme im Winter hat gehen lassen bleibt ein sehr umstrittener Transfer. Ich denke, das hat Leipzig mindestens 4 Punkte gekostet (viel zu viele Unentschieden zu Hause).

Wolf hat sehr enttäuscht, scheinbar sogar im Training. Auch Lookman und Haidara haben nicht wie erhofft Leistung gebracht (wohl aber im Training).

Werner geht wie erwartet. Ersatz kann es aber realistisch nicht geben, er ist ein wirklich besonderer Stürmertyp mit sehr seltenen Fähigkeiten. Wäre Lewandowski nicht in der Buli, wären Werners Qualitäten auch ein viel größeres Thema. Ich schätze, dass sich das schnelle Spiel nach vorne ohne ihn ändern wird und nicht, dass jemand in Werners Rolle schlüpft.

Dass man Werner abgibt und dass man auch um Upamecano und Konate fürchten muss, zeigt, dass Leipzig immernoch weit von den Bayern entfernt ist. Will Matechitz wirklich die Buli gewinnen, wird er wohl ein Vielfaches investieren müssen.

Allgemein:
Wird man in der Zukunft auf diese Saison zurückblicken, wird man wohl ganz stark auch über die finanziellen Umbrüche sprechen. Der Fernsehvertrag ist geschrumpft. Alle Vereine haben weniger eingenommen als sie ausgegeben haben, meist erheblich. Die Zeit des Wachstums ist vorbei, jetzt steht eine Konsolidierung an. Einigt sich die dfl nicht auf eine ganz andere Verteilung der Fernsehgelder sehe ich spanische Verhältnisse mit wenigen Top-Klubs oder sogar französische kommen. Meine Hoffnung für den deutschen Fußball ist sehr gering, die Entscheider haben schließlich gar keinen Anreiz, langfristig zu denken.

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Werder:

Im Kreis meiner Freund*innen hat sich mittlerweile folgende These durchgesetzt, zu der mich eure Meinung interessieren würde: Neben allem anderen War eines der ganz großen Probleme in Kaderzusammenstellung die fehlende Breite im zentralen Mittelfeld. Man hatte mit Klaassen, Eggestein und Möhwald gerade mal drei (!) Spieler für zwei Positionen, wobei Eggestein laut Interviewaussagen von Kohfeldt aus dem letzten Sommer sogar noch als Backup für die Sechs eingeplant war und Möhwald schon seit August verletzt ist. Das führte dazu, dass Eggestein und Klaassen quasi 100% aller Spiele über die komplette Länge gehen mussten - beide sind jetzt das zweite Jahr in Folge unter den Topp 5 der gelaufenen Kilometer in der Liga und Eggestein hat im Sommer auch noch die U21-EM gespielt. Das führt meiner Meinung nach ziemlich sicher zu einem Mangel an physischer wie geistiger Frische. Für mich kam es daher wenig überraschend, dass Eggestein und Klaassen (den ich sowieso gerne offensiver sähe) nach der Corona-Pause zunächst deutlich verbessert waren. Das ganze ist ja auch irgendwie ein Teufelskreis. Die beiden wirkten platt, haben nicht die erwarteten Leistungen gezeigt und mussten trotzdem weiterspielen, wurden also immer platter - und für das Selbstvertrauen war das sicher auch nicht gut. Hier hätte man vermutlich mit 1-2 Rotationsspielern einiges bewirken können.

Man kann sicher über viele Entscheidungen von Baumann und Kohfeldt diskutieren und ich maße mir nicht an, das besser zu wissen, als die beiden. Aber warum man selbst im Winter auf dieser Position nicht nachgelegt hat, ist mir unbegreiflich. Wie seht Ihr das?

Vor der Saison wär ich bezüglich der Breite nicht unbedingt mitgegangen. Drei klare Achter (die auch alle vorher kaum größere Verletzungsprobleme hatten) plus J. Eggestein den man ja auch zum ZM umformen wollte und die beiden Sechser, bei keiner Dreifachbelastung ist rein quantitativ mMn schon okay. Aber es war definitiv auch da schon eines der Risiken die Werder eingegangen ist. Durch die nicht kompensierte Möhwald-Verletzung haben sich dann diverse Probleme verstärkt (Mentale/ physische Frische von Eggestein/ Klaassen -> Auffangen der Geschwindkeitsnachteile der Mannschaft insbesondere von Sahin noch schwieriger -> Bargfrede musste immer wieder recht früh reingeschmissen werden etc. -> durch die ganzen Verletzten Eggestein/ Klaassen als letzte verbliebene Fixpunkte quasi „gezwungen“ durchzuspielen). Würde dir daher recht geben, dass der Möhwald-Ausfall schon eines der ganz großen Probleme war.

Und es war ja sowohl im Sommer (Grujic, Bentaleb), als auch im Winter (Löwen?, Bentaleb) angedacht was zu machen, daraus sind dann aber irgendwie Bittencourt (auch als ZM angedacht) und Vogt (DM) geworden. Hier könnte man wieder beim Thema Scouting (Warum dieser generelle Fokus auf die Bundesliga?) und Kaderzusammenstellung/ Prioritätensetzung (Alter, Spielertypen, Tempo) einsteigen.

Bittencourt wurde doch vor allem deswegen verpflichtet weil sich neben Möhwald auch noch Bartels und Rashica verletzten.

Das man kurzfristig und vor allem in der Winterpause auf Transfers aus der Bundesliga setzt kann ich schon nachvollziehen. Kruzfristig erklärt sich ja von selbst denke ich, da muß sich einfach eine Option auftun; meist zum Ende der Transferphase. In der Winterpause ist der Markt eh schon klein und selten werden dort Spieler verpflichtet auf Grund einer längerfristigen Planung heraus. Insofern kann ich auch da nachvollziehen in „bekannten Gefilden“ zu fischen.

Sicher kann man sagen, dass der Kader seine Schwächen hat, aber da muß man dann auch wieder auf die Verletztenmisere hinweisen. Aber die hatte ja auch Gründe, aber da wurde ja im Winter auch gehandelt. Sowohl bei den Ärtzen als auch den Physios/Fittnesscoachs.

Borussia Dortmund

Momentan wird ja viel von Mentalität gesprochen, welche dem BVB abgeht und den Bayern nicht, siehe die letzten Spieltage der beiden Mannschaften. Ich finde es zu einfach das anhand dieser Spiele abzuhandeln, aber es lässt dennoch etwas aufblitzen von der Anspruchshaltung und der Stimmung in einer Mannschaft und einem Verein.

Ich habe das Gefühl, das der BVB sich nach Klopps Abgang nie richtig getraut hat einen weiteren Schritt nach vorne zu machen, der, wie immer in solchen Fällen, erstmal schwer ist, da dies Meistens mit Veränderungen einher geht.
Diesen hat Bayern nach Heinkes mit Gardiola gemacht.

Dortmund hat das mit Tuchel versucht (was genau richtig gewesen ist), der aber (von Außen betrachtet) Zu unangenehmen war, und vermutlich eine zu hohe Disziplin und Anspruch an den Beruf (was er selber vorlebt) eingefordert hat, und dies dann auch auf allen Ebenen und nicht nur bei der Mannschaft.

Dann lieber einen wie Favre, der ein Fachmann ist, aber eben auch genügsam, so lange er alle Befugnisse bezüglich der Mannschaft hat. Aber das reicht eben nicht. Man vergleiche bitte einfach mal die Pressekonferenzen der beiden kurz vor Ende der Saison. Tuchel der Saison 15/16 und Favre 18/19.

Tuchel ärgert sich das man in den letzten Beiden Spielen nicht noch die 5 Punkte geholt hat, egal ob es zur Meisterschaft reicht oder nicht.

Favre gibt die Meisterschaft kurz vor Ende auf (ja alle haben das in dem Moment gedacht) nur um einen Spieltag später zurückzuziehen.

Ich möchte hier garnicht die beiden Trainer vergleichen, und ja Tuchel hat gerade Menschlich schwächen und so eine Kritik darf er auch nicht öffentlich äussern.
Was ich vergleichen möchte ist der Anspruch auf allen Ebenen, und ich glaube, dass der BVB auch in der Führungsebene, Selbswahrnehmung und Aussendarstellung viel Demütiger werden muss. Das vor allem die Führung in allen Bereich Professioneller und Glaubwürdiger und Ehrgeiziger arbeiten muss (Weniger Interviews mit tollen Schenkelklopfern geben sollte), damit das auch bis zur Mannschaft abstrahlt. Denn die Führung holt ja auch die Spieler, und die müssen es am Ende richten, und diese Spieler haben seid der letzten Saison von Klopp dieses „Menatlitätsproblem“.

Bayern München
Glückwunsch
Aufregen -> Rauswurf Kovac

Werder Bremen
Muss aufpassen das sie nächstes Jahr nicht absteigen, wenn nicht dann bitte wie Gladbach nach deren Relegation

Grundsätzlich ist die Relegation in ihrer Konzeption und deren Folgen für den Fussball in Deutschland ein Aufregen, aber das ist ein Tribünen Gespräch.

Tolles Format!

Gruß

Viva SGD

Nicht zu verachten ist auch, das es sich sportlich hier mMn aus Sicht von Thioune um eine Win/Win Situation handelt. Überzeugt er beim HSV (Aufstieg, spielerisch, wie auch immer) ist er erstmal der „Retter“ und empfiehlt sich mittelfristig vielleicht für höhere Aufgaben, scheitert er beim HSV ist er nur der Nächste in einer längeren Reihe von ordentlichen bis guten Trainern (Wolf, Titz, Hecking, etc). Aus Sicht vom VFL - und von mir als Fan - ist sein Abgang eine mittelschwere Katastrophe, schließlich hat die Mannschaft unter seiner Führung mit Aufstieg und Verbleib in Liga 2 in den letzten beiden Jahren wohl eher überperformed. Da Ersatz zu finden wird ganz schwer.

Völlig unabhängig von der individuellen Situation von Werder…
Die Gefahr besteht doch inzwischen für 2/3 der Liga. Das konnte man auch diese Saison wieder sehen. Frankfurt, am Ende Platz 9, wäre bei einer Niederlage gegen Werder zwischen dem 29. und 30. Spieltag auch noch unten reingerutscht. Wolfsburg war vor zwei und vor drei Jahren, zweimal in Folge in der Relegation; diese Saison sind sie siebte geworden. Aber das ist ja so gewollt von den „Top-Vereinen“ der Liga. Wobei ich nach wie vor nicht verstehe wie das angeht, schließlich besteht die DFL ja aus der Vertretung aller Vereine und da müsste es doch eigentlich leicht Mehrheiten geben. Aber vermutlich glaubt am Ende doch jeder wieder oben in die 7er Gruppe zu schaffen und dann zu profitieren :man_shrugging:

Wird die nächste Jahre vermutlich noch schlimmer…

Ich sehe das auch so, daß gerade Werder Bremen aufpassen muß, dass sie nicht absteigen. Der Nicht-Abstieg löst vertraglich Kaufverpflichtungen aus. Werder Bremen ist verpflichtet, Bitencourt und Toprak zu kaufen. Und das wie man liest einmal zu vier Millionen und einmal zu sieben Millionen. Das sind also Preise, die für mein Gefühl aus der Vor-Corona-Zeit stammen und auch über dem Marktwert der Spieler liegen. Das ist also eine weitere finanzielle Hypothek für die neue Saison. Ein Verkauf von Rashica ist sicher weiter notwendig, bringt aber nun wohl weniger Geld als man im Winter erwarten konnte.

Ich bin mir nicht sicher ob es wirklich eine Corona-Auswirkung auf Ablösesummen geben wird. Ich persöhnlich glaube eher, dass es vermehrt Leihen mit späteren Kaufoptionen /-pflichten geben wird, da die abgebenden Vereine, vor allem die „großen“, ihre Spieler nicht unter Wert verkaufen werden; in der Hoffnung, dass sich der Markt wieder erholt.

Mal davon ab, dass ich persönlich diese Marktwerte von Tranfermarkt eher skeptisch gegen überstehe, da meiner Meinung nach der Wert eines Spielers nunmal davon abhängt wie Nachfrage/Bedarf etc sind und nicht was ein Portal veröffentlicht ;), liegen die 4 Mio für Toprak exakt bei seinem aktuellen „Marktwert“. Bei Bittencourt entspricht er dem zum Zeitpunkt seines Wechsels. Das die Werte jetzt in den meisten Fällen schlechter ist, ist nach der Saison ja auch nicht verwunderlich. Aber wie gesagt ich halte diese Werte eher für ne Spielerei.

Kadertechnisch ist der Vertrag von IV Langkamp ausgelaufen. Ob man es doch noch zu einem Verbleib an der Weser kommt ist offenbar unklar. Dazu gibt es Gerüchte um einen Velkovic Abgang. Aus dieser Sicht sehe ich die Kaufpflicht von Toprak als nicht so dramatisch. Natürlich mit der Hoffnung, dass er fit bleibt. Aber das gilt ja im Grunde für das ganze Team :wink: Zumal es, vor aber auch nach der Relegation, Gerüchte gibt, dass er gar nicht in Bremen bleiben will/wird.

Bei Bittencourt sehe ich es durchaus kritischer, aber auch hier, je nachdem wie sich der Kader und die Transferphase entwickelt könnte es auch eine normal Verpflichtung sein. Dann wird man auch sehen, ob man ihn ggf. für eine ähnliche Summe auch wieder abgeben kann.

Wie oben schon geschrieben wird Werder unabhängig dieser beiden Spieler eben andere Wege gehen müssen. Aber das trifft ja auf viele Vereine zu :man_shrugging:

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@GNetzer Ohne irgendwelchen Druck machen zu wollen, aus reiner Neugier und Vorfreude: Gibt es schon ein ungefähres Release-Datum für die Folge?

Erstmal danke ich Dir, dass Du meinen Beitrag mit so viel Engagement kommentierst.
Ich versuche meine Bedenken mal anders zu formulieren. Werder Bremen investiert über 10 Millionen Euro in zwei Spieler, ohne sich gegenüber dem Relegationskader zu verbessern.
Oder zumindest zu verjüngen.
Vielleicht hatte ich statt Toprak eine jüngere, schnellere Ergänzung zu Moisander erwartet. Gabriel von Mainz oder Kilian von Paderborn oder Ayhan von Düsseldorf. Du hast recht, das ist vielleicht Spielerei.

Heute Nacht.

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