Schlusskonferenz 219 – #28

Eine lange Folge ist es geworden mit Justin Kraft (@LahmsteigerDE) und Boris Davidovski (@davidovski_b). Wie hat sie euch gefallen?

Mal ne Frage: es ist im Frankfurt/Schalke-Segment abgeklungen, dass Justin (?) den Elfmeter durchaus aus diskutabel empfand? So kam es zumindest etwas bei mir an. Das hat mich um ehrlich zu sein Überrascht, denn war der nicht glasklar? (wie auch der nicht gegebene früher im Spiel)

Ein kleiner ergebnissdreher ist in deinen kapitelmarken.

Ja, ist schon draußen, aber wenn du es schon heruntergeladen hattest, ist es noch falsch. Aber danke für den Hinweis!

zu S04
Ehrlich gesagt ist es schade, dass ich - trotz des angesprochenen, aber eben leider nicht inhaltlich besprochenen Halbfeldflanke-Artikels - auch im Rasenfunk nichts wirklich Neues mehr über Schalke erfahre.

Tatsächlich beginnt der Vereinsteil oft damit, dass der Gast geradezu entsetzt darüber ist, dass die Gelsenkirchener nicht mehr zu Ergebnissen wie letzte Saison fähig sind (manchmal mit dem Seitenhieb, dass die Ergebnisse auch damals nicht mit entsprechender Leistung erworben wurden) und es wird über mangelnde Chancenkreierung und -verwertung und fatale Abwehrfehler gesprochen. Und das stimmt ja auch soweit Alles. Nur ist das doch mittlerweile schlicht der Status Quo.
Aber die Woche drauf folgt dann wieder genau das Gleiche von vorn. Die momentanen Schalke-Segmente fühlen sich für mich alle so an, als hätte ich sie (mit Ausnahme von Gegner und Ergebnis) schon tausendfach gehört. Kann man da nichts machen?

Vielleicht mal eine andere Herangehensweise? Also dass Schalke nicht am 29. Spieltag immer noch so dargestellt wird, als könne man jeden Gegner an normalen Tagen schlagen und erwische nur seit 8 Monaten zufällig ausnahmslos schlechte Wochen.
Stuttgart underperformt ähnlich krass, ich kann mir aber kein Rasenfunksegment vorstellen, wo kurz vor Saisonende noch immer impliziert würde, das große Stuttgart müsse gegen das kleine Frankfurt doch gefälligst die dominante Mannschaft sein.
Als Experiment könnte man ja mal so tun, als wäre Schalke jahrelanger Abstiegskandidat und dann schauen, welche Aussagen man immer noch genauso treffen würde. Und ob die Herangehensweise für den Rest dieser Saison sich für den nackten Überlebenskampf verzweifelt Punkte heranzukrallen, besonders gegen zweifellos überlegene Gegner wie die Eintracht dieser Tage, nicht vollkommen richtig ist und bis auf eine noch nie dagewesene Ausnahmeerscheinung im deutschen Fußball - eine Strafraumszene in der 5. von 4 Minuten Nachspielzeit, die zu einem Elfmeter in der 9. von 4 Minuten Nachspielzeit führt - sogar funktioniert hätte. Wie wäre ein anderes Tabellenkellerkind dafür gefeiert worden…

Stattdessen höre ich zum 28. mal diese Saison (und eigentlich auch schon in weiten Teilen der letzten Spielzeit), dass Schalke aus dem Spiel keine Lösungen einfallen. Da liegt doch mittlerweile echt kein Informationswert mehr drin!
Und es wird nicht einmal kritisch hinterfragt, ob man unter Huub Stevens, der wandelnden Personifikation des 90er Jahre Fußballs, überhaupt eine Weiterentwicklung im Ballbesitzspiel erwarten braucht.

Und auf Schalke passiert ja wirklich einiges, was man mal besprechen könnte:

  • Es kommen vermehrt Nachwuchsspieler zum Einsatz. Sowohl in Sachen Kaderstruktur, als auch Talentdurchlässigkeit könnte man da mal drüber reden. Oder zumindest mal die Spieler (Kutucu und Boujellab) einer Einzelkritik unterziehen. Was können die, was nicht? Wie müsste man sie (kommende Saison / richtig) einsetzen? Und fällt noch wer auf, der diese Saison zu seinem Debut kommen könnte?
  • Neben dem Austausch des Teammanagers und natürlich des Co-Trainers hat Stevens noch eine weitere Stelle neu besetzt: den Videoanalysten (jetzt Kreutzer, der außerdem Assistenztrainer ist). Und das war mMn eine riesige Schwachstelle die gesamte Saison. Es liefen doch gefühlt 80% der Spiele folgendermaßen: Anfang verschlafen, früh in Rückstand geraten, nach der Pause vollkommen verändert aufgetreten, aber Chancen nicht genutzt, und nachdem lange einem Rückstand hinterhergerannt wurde in der Schlussphase kraftlos zusammengebrochen (und ggf weitere Gegentore gefangen).
    Im Rasenfunk hab ich das Thema Videoanalyse (oder Fitnesstraining - auch der Fitnesstrainer wurde mitten in der Saison gewechselt, nachdem RaBa uns Faller abgekauft hat) aber sträflich vermisst.
  • Schneider tritt an mit der Ansage, er könne und wolle Heidels Aufgaben nicht alleine übernehmen. Es soll ein Teammanager (Asamoah macht das ja nur interimsweise mit Stevens) und ein Kaderplaner dazukommen.
    In der Kaderplanung muss doch genau jetzt die wesentliche Arbeit geschehen. Aber da ist noch nichtmal der verantwortliche Mitarbeiter da. Ganz zu schweigen davon, dass über das Scouting unter Heidel ja so viel Kritik gefallen ist. Also wenn auch noch die Scoutingabteilung umgekrempelt werden muss, bevor der noch nicht verpflichtete neue Kaderplaner anfangen kann zu arbeiten, sehe ich echt schwarz.
    Ist ein bisschen wie bei Heidel, der bei Antritt erstmal die Trainingsanlagen auf annähernd Erstliganiveau bringen musste. (Die “Erweiterungen des Berger Feldes 1 und 2” in seinen 2,5 Jahren Zeit hier belaufen sich auf ca 150 Mio €. Und da wundern sich die Leute noch, warum der Kader diese Saison nicht konkurenzfähig ist…)
    In Sachen Trainer und Teammanager für die neue Saison passierte ebenfalls noch nichts. Das einzige was Schneider gemacht hat, war den Trainer zu wechseln. Und dabei die Unkreativste aller möglichen Lösungen zu finden. Einen schon zuvor im Verein eingebundenen, seit über 10 Jahren nur noch als Feuerwehrmann erfolgreichen Fanliebling, dessen Stärken (Defensivspiel) und Schwächen (Offensivspiel) auch noch genau in den gleichen Bereichen liegen wie beim Vorgänger Tedesco. Das einzige, was bis zuletzt unter Tedesco halbwegs klappte - das Pressing - funktioniert nun endlich auch nicht mehr, neue offensive wie defensive Ansätze sucht man vergebens und selbst die PKs sind seitdem ein Graus. Man hat sich in sämtlichen Belangen zur Tedesco-Zeit verschlechtert. Einzig die ENtscheidungsträger stehen hiermit auf der sicheren Seite steht, weil Jahrhunderttrainer. Und weil man wenigstens irgendwie gehandelt hat. Und weil auf Schalke Style over Substance gilt (siehe Tönnies; aber diese Diskussion will ich hier jetzt nicht auch noch auf machen).

Also bitte macht doch wenigstens die Schalker Rasenfunksegmente wieder ertragbar, wenn es der Fußball schon nicht ist!

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Lieber Phipser,
nur so viel: ich gebe dir zu 100% Recht und hatte schon die Befürchtung, dass es nur mir so ginge.

Die Punkte, die du erwähnst, gehören halt eher in einen Schwerpunkt als in die Spielbesprechung.

Dass sich die Segmente zu Schalke wiederholen, liegt zuallererst daran, dass sich der Fußball von Schalke wiederholt. Wieder und wieder und wieder. Die Schlusskonferenz ist erstmal eine Spieltagsanalyse, d.h. erst geht es darum, die Spiele zu besprechen.

Und ich finde es da auch nicht richtig, der Dramaturgie wegen so zu tun als wäre Schalke ein Aufsteiger/Abstiegskandidat. Schalke lässt sich nicht aus seinem Kontext lösen und dass man fast einen Punkt gegen Frankfurt geholt hätte, hatte wenig lobenswertes, da man das einer Fehlentscheidung (nicht gegebener Strafstoß) und einem grandiosen Nübel zu verdanken hatte. Das hätten wir auch bei anderen Mannschaften nicht gelobt.

Ich verstehe den Frust, ich glaube allerdings auch, dass die Erwartungen hier falsch sind. Wenn wir zehn Minuten pro Spiel haben, dann wird vor allem das Offensichtliche besprochen und an dem hat sich wenig bis nichts verändert in den letzten Wochen.

Nimm doch mal als Referenz die Aussagen von Stevens. Der hat jetzt nach dem Nürnberg-Spiel auf die Frage, woran es bei Schalke liegt, mit “Zweifel” geantwortet und nicht mehr dazu gesagt. Das heißt nicht einmal der beteiligte Trainer bietet Erklärungsmuster jenseits des Offensichtlichen an.

Im übrigen hat der Halbfeldflanke-Artikel auch seinen inhaltlichen Einschlag gefunden, ich habe die Aspekte, die Karsten zum fehlenden Pressing rausgearbeitet hat, in einer Bemerkung eingebaut.

Es wird auch wieder einen Schwerpunkt zu Schalke geben und da kommen dann die zurecht gestellten Fragen zur sportlichen Führung, zur Verletztenmisere/Nachwuchs im Kader usw. zur Sprache.

In der Summme finde ich aber, dass deine Kritik auf falschen Voraussetzungen für unsere Sendung basiert. Don’t shoot the messenger.