Schlusskonferenz 247 – #9

Wir haben den 9. Spieltag mit Alice Tietje (@SportslandAlice) und Mario Rieker (@RemmideM) besprochen. Einen Cameo hatten Hans-Martin Sprenger (@keanofcu) und Daniel Rossbach (@da_rossbach). Wie hat euch die Sendung gefallen?

Zur erneuten VAR Diskussion: ich finde zwar wichtig, dass man klar bespricht, wenn in einer Entscheidung etwas falsch gelaufen ist und was man verbessern kann. Aber dann von der Einzelentscheidung, die nicht so gut lief, sofort den Sprung zu machen dazu, dass man es dann auch gleich sein lassen kann? Finde ich nicht gut, greift mir zu weit.
Man sollte wahrscheinlich tatsächlich mal eine Statistik führen aller Szenen, in denen der VAR eingegriffen hat und ob sie jeweils zur richigeren/ faireren oder zur unpassenden/ unfaireren Entscheidung geführt haben. Für mich ist das so, wie die Diskussion aktuell läuft, eher ein Stochern im Nebel und argumentieren mit gefühlten Wahrheiten.

Ich muss Alice zum Thema Hertha gegen Hoffenheim widersprechen. Boyata hatte alles andere als einen rabenschwarzen Tag und ist einfach nur ein echter Glücksgriff und der vielleicht beste Verteidiger im Team. Auch in diesem Spiel war er bis zu seiner Verletzung bockstark. Und von einem verdienten Sieg für Hoffenheim kann man nun beim besten Willen nicht sprechen. Hertha fängt sich drei maximal dämliche Gegentore (zwei Ecken!) und macht ansonsten das Spiel und spielt sich einige Chancen raus. Zum Konzept von Covic: Das Ballbesitzspiel ist schon deutlich schneller und direkter und die Mannschaft erspielt sich viel mehr Chancen als noch unter Dardai. Das Problem ist die Abstimmung in der Defensive. Die Abstände passen einfach nicht und man ist viel zu anfällig für Gegentore.
Insgesamt eine doch eher unglückliche Niederlage

Ich fand Boyata in diesem (!) Spiel auch nicht gut. In der 19. lässt er Kramaric entwischen, in der 30. grätscht er an einem Ball vorbei, beim ersten Gegentreffer gibt er Locadia zu viel Platz, in der 46. verliert er den Ball im Spielaufbau und muss sich geraden noch mit einer Grätsche gegen Skov retten.

Das sind meine Notizen zu ihm, auch wenn ich ihn ebenfalls außerhalb dieser einen Partie zuletzt sehr stark fand.

Ich fand die Folge recht nett, speziell Alice hat mir gut gefallen.

Bei Leverkusen fragt ihr, was mit der Kreativität los war und nennt Havertz’ Ausfall nicht. Ansonsten sehe ich in der Ergebnis-Entwicklung Parallelen zu Boszs BVB-Zeit. Man weiß,w as er will, wie es funktionieren kann aber viel zu häufig bricht das Kartenhaus ein. Bei Lev werden sie aber mehr Geduld mit ihm haben. ich hoffe, Bosz bekommt das noch in die richtige Bahn gelenkt.

Im BVB-Segment hat Mario Rieker nochmals die Defensivschwäche der Borussia hervorgehoben. Das empfinde ich nicht so, da die defensiven Fehler mMn aus den Ballverlusten der offensive resultieren. Mit einer stärkeren Front passieren auch die Fehler hinten nicht. Also wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann ist es einzig und allein das Angriffsspiel. Bei der Einschätzung von Hakimi bin ich voll und ganz bei euch.

Beim Eintracht-Fokus hätte mich aber tatsächlich interessiert, warum Alice glaubt, dass die letzten fünf Mannschaften, gegen die die SGE spielen wird, ihr nicht liegen werden. Da hat sie es leider nur mit „das sind halt Teams, die der SGE nicht liegen“ abgetan. Ein, zwei Argumente wären da hilfreich für’s Verständnis gewesen.

Danke für die Folge!

Man soll mit dem Positivem immer starten, vielen Dank an Max und seine Gäste für eine sehr unterhaltsame Sendung.

Leider war ich mit vielen Meinungen von Mario nicht einverstanden und fand, dass man seine grundlegende Antipathie gegenüber „Retortenvereine“ (Lev, RB, Hoffe, Wolfs) zu sehr zum Vorschein kam.

Als Bayer-Fan empfinde ich die Beiträge zu Leverkusen in den letzten Schlusskonferenzen häufig nicht zutreffend. Kritik ist absolut berechtigt, aber die Meinungen sind zu einfach und entsprechen häufig den landläufigen Vorurteilen bzgl. Bosz und seinem Spielsystem.

Leverkusen lechzt nach einem Trainer, der innovativ, kreativ, offensiv und erfolgreich ist. Ja die anderen Vereine auch, aber für Leverkusen ist es sehr bezeichnend und beschreibend für die Trainerpolitik der letzten Jahre. V.a. weil ein Klopp und ein Tuchel schon fast da waren und es teilweise letzlich aus verschiedenen Gründen nicht wurden.

Max spricht häufiger, dass große Problem im Spiel von Leverkusen an und zwar das U, das U ist der Tod eines Ballbesitzfußball und Raum 14 wird weder besetzt noch angespielt. Das Positionsspiel ist mangelhaft und gegenläufige Bewegungen sind selten. Das mündet im Ballbesitz auf den Außen mit einem Bellarabi, der alles kann, nur nicht intelligente Entscheidungen treffen und v.a. auch keine Flanken schlagen kann. Ein Bellarabi bei Frankfurt wäre der Killer. Frankfurt vermeidet hohe Flanken, sondern sucht den flachen Pass in den Rückraum. Mit dem U werden keine Chancen herausgearbeitet (Frankfurt und Bremen waren eher sogar Ausnahmen) und die Mannschaft schiebt weiter vor, mit der Folge dass viel Platz im Rückraum entsteht, die mit langsamen und nicht herausragenden Abwehrspielern dem Gegner sehr gute Chancen ermöglichen.
Der Brandt Verlust wiegt sehr schwer, weil der Mann für den Raum 14 war und sehr gut aufdrehte und kreative Pässe schlug. Bei Dortmund spielt er seine alte Leverkusener Rolle und in der war nicht überragend. Ein Olmo und ein Ödegaard hätten ihn ersetzen können.
Das Ballbesitzspiel ist eigentlich eher eine Defensivtaktik. Wenn der Gegner den Ball nicht hat, dann kann er auch kein Tor erzielen. Das sehr aggressive Chaos-Pressing von Schmitt war auch eine Defensivtaktik, weil dem Gegner keine Zeit gegeben wurde für einen konstruktiven Spielaufbau und der Ball sehr weit vom eigenen Tor ist. Dennoch werte ich beide Taktiken sehr entgegengesetzt und Leverkusen hat diese beide extreme Taktiken in den letzten Jahren eingesetzt. Da frage ich mich, für was will Leverkusen eigentlich stehen und das wissen die Verantwortlichen auch nicht.

Wie jede Woche: Die Schlusskonferenz ist ein Highlight der Fußballwoche, die mir immer einen guten Überblick über die Situation in der Bundesliga gibt. Dass es da auch mal kontrovers zugeht, ist super. Daher muss ich auch nicht jede Meinung teilen. Aber über die Einschätzung von Mario Rieker zur Fortuna muss ich mich schon wundern.
Was erwartet er von F95 gegen Paderborn? Ich möchte nochmal an die Situation in der letzten Saison erinnern:

  • Das Team wurde vor der Saison (nicht zu unrecht) als „Abstiegskandidat Nr. 1“ gehandelt
  • Es wurde vom Totalausfall einiger Teams (z.B. S04) profitiert.
  • Man hatte einfach unheimlich viel Spielglück (so ein Spiel wie dieses Jahr gegen Freiburg hätte man letztes Jahr einfach mit Dusel gewonnen).
  • Insgesamt hat das Team total „überperformt“.

Aus diesem Team fehlen nun die Korsettstangen Lukebakio, Raman und vor allem langzeitverletzt Stöger (zudem aktuell auch Fink). Wie Max auch richtig festgestellt hat, kann man die alte Spielidee mit dem neuen Personal (und ohne Stöger) nicht einfach weiterführen und eine zündende neue Spielidee ist einfach noch nicht da.
Zudem steht auch die Defensive (bis auf den Goalie) einfach nicht ganz so gut wie letzte Saison.
In so einer Situation zu sagen: „Wir sind Vorjahreszehnter, jetzt ballern wir den SCP aus der eigenen Bude!“, wäre nun wirklich größenwahnsinnig. Insofern fand ich den Matchplan von Funkel richtig und angemessen, denn es war wichtig, nicht in Rückstand zu geraten (gegen so einen Sonntagsschuss wie das 1:0 kann man halt wenig machen, macht man den selbst, gewinnt man auch mal gegen den BVB wie in der letzten Saison).
Das ist zugegebenermaßen für den neutralen Zuschauer alles nicht schön anzuschauen, aber ich bitte doch zu beachten, dass F95 vom Marktwert des Kaders deutlich auf dem Relegationsplatz steht - und selbst der des SCF etwa zwei Drittel höher ist.
Dass Mario „stinkig“ ist, wenn die Fortuna mit einem „dreckigen Auswärtssieg“ dem hochgewetteten SVW den Saisonstart verhagelt, kann ich ja verstehen, aber das sollte nicht dazu führen, dass er einem aus den Tiefen der Oberliga zurückgekehren Traditionsklub ebenso wenig Sympathie entgegenbringt wie den „Retortenclubs“. :wink:

Wenn alle Teilnehmer zusammen im Rasenfunkhaus sitzen hat das aus meiner Sicht eine sehr positive Wirkung auf die Dynamik in der „Sendung“. Dadurch wird die - wie immer - gute Sendung noch besser.

Etwas enttäuscht war ich vom Schwerpunkt. Meine Hoffnung ist hier ja, das ein hervorragend vorbereiteter Max hier durch seine Gäste noch gechallenged wird. Kam mir dieses mal nicht so vor. Daher gebe ich hier mal meinen Senf dazu.

Defensive:
Hütter hat hier das System noch offensiver ausgerichtet. Wie von Euch erwähnt rücken seit einigen Wochen die äußeren Innenverteidiger stärker auf und die 6er übernehmen wechselnd die Rolle in der Innenverteidigung. Das gibt dem Spiel zusätzliche Dynamik, aber die Umstellung bringt auch eine gewissen Anfälligkeit mit sich. Ich hoffe, das sich das im Laufe der Saison besser einspielt. Das System passt auch besser zu Toure als zu Abraham.
Hasebe wirkt so, als würde er auf hohem Niveau etwas nachlassen.

Mittelfeld:
Hier kam mir bei Euch Rode relativ schlecht weg. Er hat gegen Gladbach nicht gut gespielt, ist aber sonst das herz der Mannschaft. Vor Jahren ging er als reiner Zerstörer zu den Bayern, ist heute aber ein wesentlich umsichtigerer Spieler, auch oder gerade in der Vorwärtsbewegung. Sow zeigt viele gute Ansätze, aber auch noch Schwächen. Hier hoffe ich auch sehr darauf, das die positive Entwicklung weiter anhält. Kamada war eigentlich gar nicht eingeplant und bereichert das Spiel und die Optionen enorm. was ihm fehlt ist der Abschluss, aber er ist ja nicht der Königstransfer, sondern eher eine nicht erwartete und wichtige Ergänzung.

Sturm:
Jovic, Haller und Rebic waren neben ihrer individuellen Klasse in der vergangenen Saison schon ein Jahr in Frankfurt, bevor der große Durchbruch kam. Pacencia war ein sehr solider vierter Stürmer.
Von der Qualität ist es große Klasse, das man die drei Abgänge kompensieren konnte, aber Dost und da Silva wurden sehr spät verpflichtet. Dazu kommt bei beiden derzeit die Frage nach der Gesundheit. Mit zwei von Dreien ist in Frankfurt vorne alles gut. Einer ist zu wenig und Joveljic ist aus Kadersicht eher der perspektivisch gute Hrgotta Ersatz. Da hätte man durchaus einen mehr holen können.

Das aller Wichtigste, und das wird einem auch bei der Betrachtung der Konkurrenten bewusst, es macht wieder viel Spaß der Eintracht zuzusehen. Selbst wenn man in Gladbach 4:2 verliert.

Der Ausgang der Saison durfte nicht zuletzt von der Gesundheit von Dost und da Silva abhängen. Wenn die drei Stürmer fit sind machen alle drei über 10 Tore.

Hi,

insgesamt wieder eine sehr unterhaltsame Folge. Vielen Dank auch an die beiden Gäste, dass sie sich so viel Zeit an einem Sonntagabend genommen haben.

Ein Wort noch zum BvB Teil. In der Kritik der Neueinkäufe gehe ich voll mit. Allerdings würde ich gerne Hummels von Alledem ausklammern. Er hat bei den Blauen wieder ein sehr gutes Spiel gemacht und war wsh der einzige Grund, warum wir nicht verloren haben. Insgesamt hat er die Abwehr ziemlich stabilisiert aus meiner Perspektive.

Meine Theorie zu Schulz ist übrigens, dass er Marcel Schmelzer 2.0 ist. Wenn man ihn sich mal so über ein Spiel anschaut, haben die beiden viele Ähnlichkeiten (Laufstil, Drehungen, etc.)

btw. Gestern hat mir der Ansatz mit einem Sechser und zwei Achtern zu spielen eigentlich ganz gut gefallen. Ich hoffe wir können so etwas noch ein paar mal öfter sehen (auch wenn das Spiel nicht wirklich gut war).