Schlusskonferenz 252 – #15

Wir haben mit Jonas Friedrich (@SKY_Friedrich) und Basti Roth (@basti_red) den 15. Spieltag besprochen. Freue mich über Feedback!

Auf dem Papier eine mega Kombi. Mit Basti endlich mal wieder eine richtige Fan Meinung und mit Jonas Friedrich für mich einen Top 3 Sky Kommentar. Da freue ich mich drauf.

Zum FC: Das ist tatsächlich komplex, die Probleme liegen sehr tief und sind nicht wirklich in einen Text zu gießen, ohne dann doch mal zu verkürzen oder unzählige Fußnoten zu machen. Ich versuche es mal halbwegs gebündelt: :smiley:

Der Kader ist unausgeglichen zusammengestellt. Ja, die Neuzugänge sind im großen und ganzen echt gut, vor allem Skhiri (hat allerdings Afrikacup gespielt und ist daher etwas durch) und Bornauw. Verstraete war anfangs in Ordnung, hat aber abgebaut, Ehizibue ist ein wenig Bruder Leichtfuß, hat aber natürlich Qualitäten (Schnelligkeit). Einzig bei Schindler sehe ich nichts, was ihn befähigen soll, Bundesliga zu spielen. Aber nicht jeder Transfer sticht halt, die Sommertransfers sind summasumarum schon in Ordnung.

Das Problem ist, dass einige Spieler keine Bundesligaqualität mehr haben, man sie aber chronisch überschätzt: Höger, Modeste und Risse, aber leider auch Horn (man muss ihn mit dazu zählen, Horn hat eine sehr schlechte Entwicklung genommen). Die sehen sich, Risse mal ein wenig ausgeklammert, alle als Führungssspieler, sind in Köln beliebt, verdienen viel, bringen es aber alle einfach nicht mehr. Der Verein ist mit denen aber in die Europaleague gekommen und hat nach dem Abstieg beworben, die Jungs würden jetzt für den Verein „durch et fuer“ gehen. In Wirklichkeit will und ihre fetten Verträge natürlich kein anderer. Die „durch et fuer“ - Fraktion ist auch praktisch der Mannschaftsrat und es ist kein Geheimnis, dass die Mannschaft keine Mannschaft ist, sondern es sehr viele Grüppchen gibt (Die alten; die neuen; die Ösis; die Kieler).

Der Geissblog hat anfang der Woche alles ganz gut zusammengefasst: https://geissblog.koeln/2019/12/sechs-trainer-seit-2017-das-problem-ist-die-mannschaft/

Gisdol und Heldt haben das meines Erachtens zwar spät, aber vielleicht nicht zu spät erkannt und die Zügel nach dem Spiel gegen Union sehr spürbar angezogen. Es ist kein Zufall das mit Jakobs, Katterbach und Thielmann drei junge Spieler gegen Leverkusen gespielt haben und direkt eine andere Gangart in der Mannschaft war, auch wenn sich das natürlich bestätigen muss. Es würde mich auch nicht überraschen, wenn da im Winter noch der ein oder andere Jugendspieler hoch gezogen werden würde.

Man könnte glaube ich noch sehr viel schreiben, der gesamte Verein ist mE. sehr selbstgefällig, hat nie aufgearbeitet was im Sommer 2017 eigentlich schief lief und ist daher auch nicht bundesligareif aufgestellt, auch wenn man jetzt gegen Leverkusen gewonnen hat.

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Ein paar Gedanken, die mir während des Hörens des BVB Segments kamen:
Zuerst mal generell finde ich es spannend, dass jetzt die englische Woche kommt und mit den da gerne mal auftretenden Effekten kann sich der Ton glaube ich schnell ändern, wie man über Dortmund (und andere Vereine auch) reden wird nach der Hinrunde.
Ich finde es mal einen spannenden Saisonverlauf, dass man mal die „crunchtime“ der englischen Woche direkt vor das Hinrundenende gelegt hat. Hatte aber auch bisher mehr als in den letzten Saisons das Gefühl, dass die Saison eher behäbiger gestartet ist bis wirklich Fahrt aufgenommen wurde. Da hat mir die frühe englische Woche nach der ersten Länderspielpause echt gefehlt, weil die ja gerne mal einen beschleunigenden Effekt hat.
Dass sich die Art der Bericherstattung stark ändern kann meine ich in beide Richtungen. Wenn man sich gegen Leipzig gut anstellt und gewinnt, hat man ja schonmal abstand zur Tabellenführung verringert. Wenn das Maximum mit den 9 Punkte geholt werden sollte… (ich schreib das H Wort jetzt nicht hin um nix zu jinxen :wink: )
Wenn man aber abreißen lässt gegen Leipzig fürchte ich werden die Töne ganz rau werden. Ich seh da auf alle Fälle eine große Bandbreite. Und ist das nicht auch so ein bisschen das Problem? Diese zeitlich kurzgreifende, hochschäumende Berichterstattung in beide Richtungen? Fehlt da nicht auch so langsam mal die Zeit, die man Sachen zur Entwicklung auch geben muss?
Ist ja bei Flick das selbe, nach den ersten 3 Spielen schon hochgeschrieben als gäbe es keinen besseren, nach 2 Niederlagen, tja nun

Zu Werder : Ich sehe es wie du und Jonas. In habe mal ein Jahr in Bremen gewohnt.Es stimmt,Werder wird öffentlich nicht kritisiert.Das negativste was ich gelesen habe in der Zeit, „Das war gar nicht so schlecht“ und da ging es um das letzte Pokal-Finale gegen Bayern wo sie effektiv Chancenlos waren und es nur 3:0 ausging,weil Bayern in der zweite Hälfte das Fußballspielen vollständig eingestellt hat.Ich habe auch von einige Freunden gehört,vor allem aus der Schaaf-Zeit, das dort kritische Journalisten von PKs ausgeladen wurden. Ob es jetzt noch so ist weiß ich nicht. Aber das mit der öffentlichen Kritik gibt es immer noch nicht,auch unter Skripnik und Nouri gab es das nicht.Dutt und Eichin waren da eine Ausnahme. Wie ihr in der Sendung bereits gesagt habt.Werder kocht seit Otto in seiner eigenen Suppe und alle „Impulse“ von außen sind unerwünscht.Ja die haben viel verletzte die Saison, aber ich habe nach der Aussage von Kohfeld : „Jetzt ist bis Weihnachten Abstiegskampf“. nicht den eindruck das alle wissen wo man aktuell steht. Bis Weihnachten ? Danach nicht mehr ? Was glaubt er was gegen Mainz un Köln passiert ? Sichere 6 Punkte 13 Tore Plus das man mit 20 Punkten und ein Tordifferenz von 0 da steht im Mittelfeld mit Tuchfühlung nach oben ? Ich habe eher das Gefühl das die Spiele beide wie gegen Paderborn sein werden.Werder soll das Spiel machen,was sie auch unter Kohfeld nicht können und Köln und Mainz warten auf ihre Chance und sind beide mit einem Punkt zufrieden.

Zu Dortmund : Ich frage mich wo der öffentlich Missmut gegen Favre oder davor Tuchel herkommt. In Dortmund,vor allem im Fan-Umfeld sollte man sich seit letzter Woche endgültig davon Verabschieden,das Klopp wiederkommt. Man hat mit Favre einen guten Trainer.Einen 2. Klopp gibt es nicht und das Original bleibt noch knapp 6 Jahre beim LFC.Also damit zufriedengeben was man hat und nicht nach Äpfel greifen die man nicht erreichen kann.

Sehe ich ähnlich. Ich will da auch gerne auf den Rasenfunnk der Vorwoche verweisen. Ebenso wie Mainz hatte Dortmund ja mit Klopp und Tuchel zwei wirklich überragende Trainer. Wenn man die als Maßstab ansetzt, dann hat man ein Problem. Schon Tuchel wurde ständig mit Klopp verglichen, dem Mann der den BVB zu zwei Meisterschaften und einem CL-Finale geführt hat, einem der aktuell wohl bestern Trainer der Welt.

Da kann man als Nachfolger eigentlich nur verlieren. (Ähnlich übrigens bei Bayern in der Nach-Pep&Jupp-Ära…)

Klopp allein als Maßstab anzusetzen, ist sicher falsch. Man darf aber nicht vergessen, dass Klopp nicht einfach „nur“ Trainer war. Mit beginn seiner Amtszeit wurde der komplette Verein neu aufgestellt. Spielphilosophie, Verhaltensregeln, Werte, Marketing, Jugendspielerförderung - das alles hat unter Klopp Fahrt aufgenommen und prägt den Verein heute und zukünftig. Klopp steht, neben Watzke und Zorc, in erster Linie für den Begründung und erfolgreiche Umsetzung dieser Zeit.

Ich kann es daher nachvollziehen, wenn der Name Klopp als Vergleichsmaßstab hinzugezogen wird. Wovon man sich trennen muss, ist der stetige „Trainer X ist nicht wie Klopp“ Vergleich. Was man allerdings benötigen wird, ist ein Coach, der eben in diese kloppsche Denkweise passt, die eben mittlerweile auch in die Vereins-DNA eingegangen ist. Der BVB ist nicht so groß und noch familiär genug, dass man sich von so prägenden Persönlichkeiten komplett lösen kann.

Ohne dass ich Ahnung davon habe, aber ich kann mir gut vorstellen, dass z. B. Barca ein ähnliches „Problem“ hat. Da eben nur mit Guardiola.

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Jonas Friedrich und Basti Roth, was für großartige Gäste!! Kompetent (JF) und witzig (BR), die beste Kombi seit Alaba/Ribery, Spencer/Hill, Kilius/Bäumler und Fuss/Mikrofon. Unbedingt in dieser Konstellation wieder einladen. Ich freu mich jetzt schon drauf!

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Kleines Update: als ich das mit dem Dortmund-Mainz-Vergleich bei den Trainern brachte, war ich noch nicht an der Stelle, wo dies im Rasenfunk besprochen wurde XD

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Diesen Punkt fand ich schon interessant. Wobei ich mich hier schon frage, warum dem so ist. Es ist klar, dass die beiden (wie auch Pep und Heynckes) absolute Ausnahmetrainer sind. Aber ist es in Deutschland nicht möglich, nach mittlerweile über zehn Jahren einen ähnlich guten Trainer rauszubringen? Evtl. kann man hier ja Nagelsmann nennen, wobei da für mich noch etwas fehlt. Aber sonst? Kovac, Kohfeld, vielleicht noch Tedesco, aber Welttrainer wie Tuchel oder Klopp sind sie doch nicht.

Ist es so viel schwieriger ein Spitzentrainer zu werden als ein Spitzenspieler? Liegt das am wirklich fehlenden Talent, werden Fußballlehrer nicht gut genug gefördert oder muss ein Trainer mehr noch zum richtigen Zeitpunkt am rechten Ort sein als ein Spieler?

Tolle Schlusskonferenz!
Jonas Friedrich ist einfach überragend. Nicht nur was die Kompetenz betrifft, auch Rhetorik und sein Stil im Allgemeinen. Immer wieder eine Freude zuzuhören.

Wie viele Spitzentrainer gibt´s denn deiner Definition nach?

Hallo Max
Geniesse die Schlusskonferenzen sehr. Die Kombi der Gäste war super, die Diskussion sehr differenziert und detailliert! Danke für die tolle Sendung!
Eine Frage noch: Mir ist in den letzten Sendungen aufgefalllen dass du jeweils 2 Frauen oder 2 Männer eingeladen hast. Hat das einen bestimmten Grund? Zum Hören gefällt es mir jeweils sehr, wenn die Gäste unterschiedliche Geschlechter haben. Daher war das einfach Zufall oder ist das eine bewusste Überlegung und wie ist das für kommende Sendungen geplant?

Ist Zufall, ergibt sich aus Termineverfügbarkeiten usw.

Gute Frage. Wahrscheinlich bin ich hier auch zu kritisch. Europaweit gesehen schätze ich die Zahl auf ca. 10, wobei es auch extrem schwierig ist, einen Trainer einzuordnen, weil man ihn ja schwer messen kann.
Noch aktive europäische Spitzentrainer:

  • Klopp
  • Guardiola
  • Conte
  • Tuchel
  • Bielsa
  • Rodgers
  • Hodgson
  • Southgate
  • Sarri
  • Zidane
  • Simeone

Wahrscheinlich trainiert in Belgien, Portugal oder Österreich auch noch irgendwo ein Trainer, der seine Mannschaft deutlich besser macht. Aber richtig bekannt ist mir keiner, wobei diese Ligen auch etwas unter dem Radar fliegen.

Das ganze lässt ja nur folgende Schlüsse zu:

  • ich bin viel zu kritisch und es gibt noch dutzende mehr Spitzentrainer
  • Es ist als Trainer extrem schwierig dauerhaft zur europäischen Spitze zu gehören, weil es auch nur ca. acht Topclubs gibt
  • Es gibt wirklich nicht so viele Toptrainer.
    Die dritte These würde die Frage aufwerfen, warum dem so ist.

Zurück zum innerdeutschen Trainermarkt: In meiner Liste finden sich nur zwei Toptrainer aus Deutschland und hier kann man über Tuchel sogar noch streiten. Dafür kann man mit Wohlwollen Löw noch dazu nehmen und dann sind wir wieder bei meiner ursprünglichen Frage, warum es nicht mehr sind.

Du hättest erstmal klären soll, was einen „Spitzentrainer“ ausmacht.
Wie viele Pokale in seiner Vitrine stehen?
Wie viele Punkte der durchschnittlich holt?
Wie viele Spieler unter ihm den Durchbruch in die Weltklasse schafften?
Hat er ein Spielsystem geprägt / vllt. sogar erfunden, das durch ihn zu einem neuen „Standard“ wurde?

Ich finde die Frage müßig, da sie schlicht und ergreifend nicht zu beantworten ist. Man müsste ja scharfe Trennlinien ziehen.

Ein von dir aufgezählter Hodgson hat, mMn, als Trainer nicht wirklich was Großes gerissen. Ähnlich Southgate, der zwar unglaublich gute Arbeit im Moment leistet, aber…ist der Stand jetzt. Ein Spitzentrainer ist es deshalb nach meinem Empfinden noch nicht. Brendan Rodgers ist bei Liverpool gescheitert, war „erfolgreich“ mit Celtic und erlebt gerade ein absolutes Wunder in Leicester. Wenn er kommende Saison mit ihnen wieder auf Platz 10 steht, ist er dann immer noch ein Spitzentrainer?

Ich glaube es ist gar nicht die große Kunst, zur Spitze einmal dazu zu zählen, sondern sich dauerhaft dort zu etablieren.

Übrigens: In deiner Liste fehlt Felix Magath :wink: :smiley:

Warum Zidan wenn man fragen darf? Er ist doch definitiv kein taktisches Mastermind und hat halt das Vergnügen mit Real drei mal die CL gewonnen zu haben, wobei dies nicht an ihm lag m.E.

Why is Florian Kohfeldt such a highly respected coach?

Simple. He is bright, eloquent, analytical, unaffected, straightforward, unpretentious, imaginative, and ambitious.

The public perception of people of general interest in a society - football, politics, show biz, whatever - is largely shaped by their portrial in the mass media.

The mass media consists of journalists who are commonly fairly highly educated people who appreciate rhetorical aptitude in other people as a mark of skill, knowledge, and refinement (comes with the territory of working in a highly language focused profession).

Florian Kohfeldt fits right into the mold of what journalists hold in high regard.

Ergo he is overwhelmingly portrayed well in the media.

Ergo people like him.

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