Schlusskonferenz 271 – Bundesliga als Europas Versuchskaninchen

Hallo,
eine schöne Sendung, sehr spannend in die anderen Ligen zu schauen und auch Einblicke in die anderen Länder zu bekommen.
Zu der Diskussion um die Gesundheit der Spieler: ich hatte Max eher so verstanden, dass das ein Aspekt ist, der ihm in der Diskussion in Deutschland zu kurz kommt (siehe Thema Verhalten der Spielergewerkschaft), jetzt aber innerhalb der Diskussion um die Wiederaufnahme der Saison gesehen. Ohne Frage ist der Aspekt des Schutzes anderer Berufsgruppen vor dem Virus ein sehr gut zu diskutietendes und zu kritisierendes Thema, aber ich finde trotzdem, dass man das auch für die Spieler tun darf. Ich Frage mich auch, wie die das so finden, aber die DFL scheint mir zu verhindern, dass da Jemand ehrlich was sagt.

Ich habe auch zuerst den letzten Teil gehört und hatte am Ende ehrlich Angst, dass der Rasenfunk jetzt aufhört zu berichten. Ich bin da eher bei Frank, dass gerade jetzt eine kritische Berichterstattung wichtig ist. Und dass es keine normalen Schlusskonferenzen werden ist für mich völlig gut und kaum anders vorstellbar. Ich bin dagegen, dass die Liga wieder startet. Ich fände es besser, wenn man bis Herbst ein gutes Konzept erarbeitet und vielleicht auch wartet bis gute Schnelltests gibt, die dann in der Gesellschaft nicht fehlen. Außerdem frage ich mich nach dem Hören jetzt auch, wie das gehen soll, wenn die anderen europäischen Ligen ganz anders enden, so wegen Spielerverträgen und so.
Aber ein kleiner Teil von mir ist auch ein bisschen neugierig, wie diese Spiele jetzt aussehen werden. Haben die Spieler doch mehr Angst (vielleicht auch als sie selber wissen) und gehen nicht mehr in die Zweikämpfe? Sind sie total unfit? Wurde irgendwas total intensiv trainiert, weil es unter den Bedingungen ging (richtig verschieben)?

Abschließend: ich freue mich sehr, dass der Rasenfunk weiter macht!

Hallo Max,

erstmal zum Feedback: Ich fand beide Teile der Sendung richtig gut. Das Du zu jeder großen Liga einen Mann vor Ort hast der sich richtig auskennt ist schon nicht schlecht, wenn man bedenkt dass Du die Leute nicht mal bezahlen kannst :wink: Will sagen: Vielen Dank auch an die Gäste, das war sehr interessant.
Ich finde es auch immer wieder interessant, Frank in der Sendung zu hören, besonders weil man darüber auch einen Einblick kriegt dass der Rasenfunk tatsächlich ein Zwei-Mann-Projekt ist.

Zur weiteren Vorgehensweise im Rasenfunks: Ich glaube Deiner Zielgruppe ist bewusst, dass Du generell einen differenzierten Blick auf den Profifussball hast. Generell hätte ich sowieso erwartet, dass das bei Schlusskonferenzen zu Corona-Geisterspieltagen auch zur Sprache kommt. Zusätzlich machen wir uns sowieso auch unsere eigenen Gedanken. Will sagen: Selbst wenn die Besprechung eines Geisterspiels oder Geisterspieltags mal im wesentlichen aus taktischer Analyse bestehen würde, würde Deine Hörerschaft das sicher nicht als implizite Zustimmung zur Vorgehensweise der DFL verstehen, oder als Aufruf zum unkritischen Umgang mit der ganzen Situation.

Also: Ich stehe der Saisonfortsetzung der Bundesliga sehr zwiespältig gegenüber, der Saisonfortsetzung im Rasenfunk aber zu 100% positiv!

(Natürlich in dem Rahmen den Du aktuell stemmen kannst, als Kinderloser mag ich mir gar nicht vorstellen wie man jetzt mit kleinen Kindern irgendwas auf die Reihe kriegt…)

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Erstmal Hallo in die Runde,

die Folge/Diskussion hat mich jetzt doch nach langem stillen Mitlesen mal aktiv werden lassen. Sowohl der erste Teil mit den Einblicken in die anderen Ligen als auch eure Dikussion haben find ich viele interessante Punkte aufgezeigt. Meiner Meinung nach muss man bei der Entscheidung über die Fortsetzung das Ganze einfach als wirtschaftliches Szenario sehen. Der Profisport und speziell der Fußball handelt einfach nach wirtschaftlichen Bestreben sowie es viele andere Bereiche momentan handhaben und jeder versucht eine Regelung für seinen Bereich zu finden unter denen er wieder seine Arbeit (und damit sein Einkommen) wieder aufnehmen darf. Man sieht das ja zb auch am Basketball und andere Sporarten handeln bloß nicht so weil es für sie keinen wirtschaftlichen Anreiz gibt, wenn der Handball mehr Geld mit dem Forsetzen der Liga verdienen würde würde er es genau so versuchen.

Ich würde die Thematik anders sehen wenn wir in einem Zustand wären in dem aktuell wirklich nur systemrelevante Arbeiten betrieben werden dürfte aber das ist nicht der Fall und auch viele andere Firmen und Wirtschaftsbereiche dürfen ihre Arbeit wieder aufnehmen ohne „systemrelevant“ zu sein. Deshalb finde ich es nicht verwerflich, dass der Fußball als Wirtschaftsunternehmen versucht ebenfalls die „Arbeit“ wieder aufzunehmen. Der wichtigste Gesichtspunkt für mich ist dass durch die Wiederinbetriebnahme die Gefahr einer großen Verbreitung der Krankheit minimiert sein muss. Ich kann ohne genaue Kenntnis des Konzepts nicht beurteilen ob dies bei der Bundesliga der Fall ist aber ich denke die schlichte Anzahl an Test wird hier dafür sorgen dass wir eine viel bessere Verfolgung der Infektionswege haben werden als in vielen anderen Bereichen die wieder öffnen dürfen. Und genau so wie es in der Bundesliga Leute geben wird die sich nicht an die vom Arbeitgeber festgelegten Regeln halten wird es die auch in allen anderen Bereichen geben. Ich bin zum Beispiel momentan arbeitstechnisch oft auf einer Baustelle während der Arbeitszeit tragen die Bauarbeiter ihre Masken usw. danach steigen sie ohne Masken in ihren Mannschaftsbus und fahren in ihre Ferienwohnung da kannst du als Auftraggeber dir so gute Konzepte während der Arbeitszeit überlegen wie du willst du wirst den einzelnen nicht kontrollieren können. Der Fall Kalou ist in der Hinsicht vielleicht sogar positiv weil er nochmal die Aufmerksamkeit geschärft hat.

Die Leidtragenden sind für mich momentan einfach die Spieler aber hier müssen sie einfach erkennen dass sie genau so wie die restliche Arbeitswelt im Zweifel einfach Arbeitnehmer sind die dem wirtschaftlichen Bestreben des Arbeitgebers folgen müssen. Ich bin gespannt ob im Nachgang dann eine Änderung der Situation Spielergewerkschaft in Deutschland erfolgt um eine bessere Mitbestimmung zu erhalten.

Schauen werde ich am Wochenende auf jeden Fall, welches Gefühl sich dabei einstellt wird sicher spannend. Freue mich aber auch schon auf den Blickwinkel des Rasenfunks danach auf das Ganze.

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Hi Max,

I quite enjoyed your show, as always. It was interesting to hear what your guests had to say about the current situation and the prospects of a league restart in their countries.

I have two issues with your assessment of how responsible it would be to restart the Bundesliga in terms of the potential threat to the health of the players.

In the show, you debate at length the potential adverse long-term health effects of a player playing with coronavirus.

I. The whole idea behind the rigorous testing regimen of the players every few days is that no infected player ever steps on the pitch. Only testifiably non-infected players play. Ergo, any and all concerns about potential virus-related long-term health risks are immaterial.

II. Even if you couldn’t guarantee 100% that no infected player ever plays a match, I think you’d have to put the health risk into perspective. What you say about potential long-term lung problems specifically for top athletes in connection with the virus, seems to me like anecdotal evidence and certainly not a claim that’s scientifically proven robustly enough to base the continuation of an entire industry on.

I think you might not have applied an appropriate degree of proportionality there. For example: Unlike any potential long-term risks of coronavirus, we know for sure that if you exercise competitively with the flu, this could cause myocarditis, a serious heart condition.

As far as I know, it’s not unheard of for football players who have the flu to use painkillers and play regardless.

Knowing you the way I do from your podcast, I’m sure that you don’t approve of this and would never allow a player with the flu to play a single minute of professional football.

But you wouldn’t shut down the whole Bundesliga on every flu wave because of the risk of a player developing a myocarditis, would you?

It’s all a question of proportionality and logic. Does coronavirus (under the current testing regime) pose a substantial enough health risk to justify shutting down an entire industry, and if so, why don’t you do it in other cases too where there’s an equally high - or even higher - risk to the health of the players?

Eine gute Sendung. Ich hab zwar auch mit dem zweiten Teil angefangen schreibe jetzt aber erstmal was zum ersten Teil.

War sehr interessant zu hören wie die Situation und die Unterschiede dann doch teilweise sind. An manchen Stellen hätte ich es anders vermutet. Das es in Spanien z.B. offenbar recht konkrete Pläne gibt und diese 15 Minuten Regel, haben mich doch gewundert. Etwas schockiert war ich von den Berichten zu England, dass man dort jetzt schon über Lockerungen nachdenkt. Hatte ich bisher so nicht mitbekommen…

Das ich mich im zweiten Teil sehr bei Max wieder gefunden haben, dürfte wenige verwunderlich sein. Zumindest wenn man gelesen hat was ich hier sonst so dazu geschrieben haben :wink:
Aber Franks Seite ist/war ja nun auch nicht komplett gegenläufig.
Bei der Frage/Annahme, dass ja keine Spieler gezwungen werden, muß ich immer an den BVB denken und die Aussage von Tuchel und einigen Spielern, dass man sehrwohl, vor allem Hr Watzke, nach dem Anschlag Druck auf sie ausgeübt hat. Ich kann mir sehr wohl und sehr gut vorstellen, dass es einige Vereine gibt, in denen auch jetzt Druck auf Spieler ausgeübt wird.

Insgesamt habe ich einfach, wie auf die Gesamtsituation gesehen auch, jede Menge Bauchschmerzen in Bezug auf die Wiederaufnahme. Vieles davon kann man klar bennen und mit Argumenten versehen, anderes ist eher unterschwellig oder nicht klar definierbar. Aber Max hat da schon einiges gesagt, dass es etwas bennenbarer für mich gemacht hat.

An meine Vorredner, die die Wiederaufnahme damit „verteidigen“, dass ja nun eh wieder überall Alltag einkehrt und es eigentlich gar keine Quarantäne mehr gibt, wenn man sich mal so draußen umschaut und was jetzt nicht alles erlaubt ist…

Denkt doch mal drüber nach, ob es nicht auch (viele?) Menschen gibt die gegen die Wiederaufnahme der Bundesliga sind, ebenso gegen die jetzigen Lockerungen sind? In meinem Umfeld und den Bereichen die ich so im an Internet, Print, Podcast etc. konsumiere bildet das zumindest die Mehrheit. Das sollte man in Betracht ziehen insbesondere wenn man die „Jetzt gibts endlich nen Grund mal so richtig…“ Keule schwingt.

@HSV-Milo und @HamezMilner

Weil es andere Berufsgruppen sind die ebenso oder noch stärker gefährdet sind als Fußballer entschärft das dass Risiko? Bzw. rechtfertigt es, eine weitere Gruppe Menschen dem Risiko auszusetzen? Sollte es nicht eher so sein, dass die systemrelevanten Berufe einer hohen Testrate unterzogen werden? Zumal es ja auch nicht so ist, dass so getan wird, als sei es eine Selbstverständlichkeit, dass die systemrelevanten Berufe sich dem Risiko aussetzen. Ja mir ist schon klar, dass vieles von dem was jetzt in Politik und Gesellschaft dazu gesagt und gefordert wird, vermutlich auch schnell wieder vergessen wird, aber das rechtfertigt doch nicht, dass man weitere Berufsgruppen dem Risiko aussetzt.

Wirtschaftlich sehe ich es eben auch kritisch. Aber das gilt halt nicht nur für die Bundesliga, sondern auch für die Lufthansa, die Autoindustrie etc. pp. während viele Selbständige, Kleinunternehmer und Gastronome von den Banken den Mittelfinger gezeigt bekommen.

Bezüglich des weiteren Formats der Schlusskonferenz habe ich folgende Gedanken im Moment:

  • Ich würde mir für die ersten zwei, drei Spieltage Gäste einladen die eher für einen Gesamtblick herhalten können. Wie Max ja in der Sendung auch sagte, weiß keiner was kommt, wie es kommt und ob sich wirklic jmd. konzentriert Geisterspiele usw. geben kann. Mit entsprechenden Gästen könnte man dann also auch eher auf diese Unwägbarkeiten reagieren.

  • Keine Schwerpunkte.
    Zum einem sehe ich gar nicht wie das sinnvoll gehen soll, zumindest so wie sonst die Schwerpunkte aufgebaut sind ginge ja dann auch irgendwie sehr in die Richtung Bussiness as usual. Zum anderen hatten wir soetwas ja gerade erst für alle Vereine mit dem Coronyal. Stattdessen würde ich so etwas ähnliches wie den Coronyal ggf. am Ende der Saison machen, also anstelle des Sommerroyals.

  • Sportlich/Analytisch würde ich mich gar nicht erst dem Zwang hingeben über alle Spiele zu berichten oder darauf einzugehen. Beschränkt euch doch auf besondere Aspekte/Geschehnisse, dann bleibt auch noch genug Platz für die anderen Themen bzw. man kann dann auch noch einen Blick auf die Spiele unter der Woche werfen. Falls die Sendung dann trotzdem nicht so lang werden, so what.
    Das du keine Extra Sendung für die englische Wochen machen willst bzw. vermutliche eher kannst, ist völlig ok in meinen Augen. Gab es sonst ja auch nicht.

  • Für mich würde es sich irgendwie seltsam anfühlen, wenn die Schlusskonferenz jetzt mehr oder weniger genauso aufgebaut wäre und sich anhören würde wie vor der Unterbrechung. Ich halt es für richtig und wichtig, so wie ihr es angedeutet habt, wenn die Themen auch über das rein klassisch sportliche hinausgehen.

Ansonsten sollte das Credo sein: Es geht was geht :wink:

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Lieber Volker,

zunächst einmal vielen Dank für Deine Auseinandersetzung mit meinem Beitrag. Generell finde ich das Diskussionsklima in diesem Forum bemerkenswert angenehm. Bitte weiter so alle miteinander.
Du argumentierst zum Einen damit, daß viele Menschen die derzeit anstehenden Lockerungen im Alltag kritisch sehen und daher auch gegen den Wiederanpfiff in der Bundesliga sind.
Das ist ohne Zweifel korrekt. Nur werden die derzeitigen Lockerungen ja nicht im luftleeren Raum umgesetzt, sondern aus drei Gründen: 1. Wirtschaft und Gesellschaft drohen durch den Lockdown massive Schäden, 2. die Infektionszahlen sind erheblich gesunken und pendeln sich auf einem niedrigen Niveau ein, womit 3. eine Überlastung des Gesundheitswesens nicht mehr droht (die übrigens nicht einmal in Spitzenzeiten im März und April gegeben war).
Da Punkt 3 nun einmal das einzig realistische Ziel der Pandemiebekämpfung sein kann, da die Alternativziele komplette Ausrottung des Virus (unmöglich ohne Impfung) und die sog. Herdenimmunität (wahrscheinlich mit zu hoher Sterblichkeit belastet, Überlastung der Krankenhäuser) nicht umsetzbar sind, und dieses Ziel erreicht wurde, sind die Lockerungen die logische Konsequenz. Somit stellt sich immer noch die Frage, wo Du hier die Grenze ziehen willst. Wer darf tätig sein und wer nicht? Die Bundesliga ist nun einmal nichts anderes als ein Zusammenschluss von 18 millionenschweren Unterhaltungskonzernen an denen sehr viele Arbeitsplätze hängen und nicht nur die der Kicker. Warum ausgerechnet diese Unternehmen nicht tätig werden dürfen bleibt mir unklar. Zumal mir immer noch die Antwort auf die Frage fehlt, wann denn wieder gespielt werden dürfte. Ob es jemals einen Impfstoff geben wird ist völlig unklar, und wenn, dann dauert es möglicherweise noch Jahre. Soll das tatsächlich die Lösung sein? Im Zweifel nie mehr Fußball?
Dein zweites Argument ist, daß Fußballer einem Infektionsrisiko nicht ausgesetzt werden sollten, nur weil andere Berufsgruppen dies müssten und das eher die systemrelevanten Berufe regelmäßig getestet werden sollten. Ersteres ist sicher nicht falsch, nur nochmal: Wo zieht man die Grenze? Wer darf arbeiten und wer nicht? Die Grenze der „Systemrelevanz“ haben wir aus guten Gründen längst überschritten. Zudem ist unser Wissen über das Virus und seine Verbreitung in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich gewachsen und klargeworden ist mittlerweile, daß ein epidemiologisch bedeutsames Infektionsrisiko zuvorderst dort besteht, wo viele Menschen in geschlossenen Räumen über einen längeren Zeitraum zusammenkommen. Die Wahrscheinlichkeit auf einem Fußballfeld angesteckt zu werden dürfte sehr gering sein. Nicht umsonst will beispielsweise NRW ab dem 30.05. Kontaktsportarten wieder zulassen. Zu den Testungen: Der Nasen-Rachenabstrich mit anschliessender PCR bei symptomlosen Personen wird nicht einmal vom RKI empfohlen, da die Aussagekraft sehr niedrig ist, weil der Test schon wenige Stunden später theoretisch positiv ausfallen könnte. Die Domäne des Tests ist die Differentialdiagnose bei entsprechender Symptomatik. Die DFL versucht nun mit ihren häufigen Tests ggf. die 48 Stunden zu erwischen, in denen ein Infizierter noch nicht krank, aber bereits infektiös ist. Das ist aufwendig und tatsächlich von fraglicher Aussagekraft, aber: Es ersetzt hier die sonstigen, im Fußball nicht realistischen, Schutzmaßnahmen. Bei ansonsten geschützten Personen (Mundschutz, Plexiglas, Abstand, etc.) sind solche Testreihen eher nicht sinnvoll.
Wie auch immer, die Entscheidungen wurden getroffen und wir werden bald sehen ob und ggf. wie es funktioniert. Ich finde aber, wenn es geschieht, dann sollte man auch berichten. Auf ein spannendes und torreiches Wochenende!

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Lieber HSV-Milo,

ja das Diskussionsniveau hier ist wirklich angenehm und lange Beiträge ziehen dann noch länger nach sich hust :wink:

Das sie sich dort einpendeln ist reine Spekulation. Welche Auswirkungen die ganzen Lockerungen und die immer häufigere Ignoranz der Hygienemaßnahmen etc. haben wird man erst in ca. zwei Wochen wissen. Daraus resultiert dann auch, dass dein 3ter Punkt auch so nicht richtig ist. Zumal es genügend Stimmen gibt, die immer wieder vor einer zweiten oder dritten Welle warnen. In Deutschland sind das vor allem das RKI und Prof Drosten.

Das eine Ausrottung oder Herdenimunität nicht umsetzbar sind bin ich bei dir. Nur bin ich eben nicht der Meinung, wie eine Menge Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen auch, das die logische Konsequenz Lockerungen sind. Die bedeuten nämlich nichts anderes als „flatten the curve“ was zumal bedeutet, dass es vermutlich immer wieder zu erneuten Einschränkungen kommen wird und das über einen sehr sehr langen Zeitraum. Einen Lockdown gab und gibt es in Deutschland übrigens nicht.

Ich bin da eher bei den Leuten die die Meinung vertreten, dass die Lockerungen zu schnell, zu weit gehen und zudem zu früh kamen. Stattdessen hätte man die Einschränkungen noch ein zwei Wochen aufrechterhalten können, unter der Prognose dass R dann deutlich unter 0,5 (hoffentlich) gewesen wäre. Dann hätte man a) langsam wieder lockern können und b)wieder wie am Anfang der Pandemie gezielte Quarantäne und Kontaktverfolgung betreiben können. Stattdessen gibt es jetzt die 50er Quote wo bereits am Wochenende Herr Boufier sagte da müsse man dann schauen was man da wirklich macht, angesichts der Aussicht, dass die Stadt Hanau (ist ja nun leider vielen bekannt :slightly_frowning_face:) unter Umstände die Quote im Laufe dieser Woche erreichen wird.

Die Frage ist berechtigt und die wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Deswegen gibt es ja auch kein richtig oder falsch bei dieser Diskussion bzw. bei sehr vielen Punkten rund um Corona. Vor allem da es noch so viele Unsicherheiten gibt. Denn die Erkenntnisse sind zwar, wie du richtig schreibst, stätig mehr geworden über den Virus, aber verfolgt man z.B. die Aussagen des RKI, den Podcast von Prof Drosten oder noch anderen wissenschaftlichen Publikationen gibt es noch jede Menge Fragezeichen in Punkt Virus.

Du stellst hier Sachen als Fakten hin, die bislang nur Annahmen sind. Das Risiko in geschlossen Räumen ist deutlich höher, das ist richtig. Aber wenn ich ne Stunde, in einer engen Gruppe im Park stehe ist das Risiko nur bedingt niedriger.

Fußball ist ein Kontaktsport, da wird gezogen, gehalten, ist Gesicht gegriffen, sich Nase an Nase Nettigkeiten ausgetauscht. Da glaubt doch bitte niemand, dass sich das einfach so abschalten lässt. Ich würde da nichtmal den Spielern einen Vorwurf machen; ich halte es schlicht für unmöglich solche Verhaltensweisen von jetzt auf gleich abzustellen.

Und sorry, ausgerechnet NRW hier als gutes Beispiel zu nennen… Das Bundesland das zu denen gehört die mit am stärksten unter der Pandemie leiden, aber einen Ministerpräsidenten haben der jedesmal mit noch mehr Lockerungen vorgeprescht ist und sich so überhaupt nicht an das gehalten hat was Stunden vorher in der Ministerpräsidentenkonferenz abgemacht worden… dieses Beispiel ist für mich ein sehr schlechtes.

Weil es in meinen Augen nicht nötig ist. Weil ich glaube, dass in vielen Bereichen die Maßnahmen und Konzepte nicht eingehalten werden. Weil es nicht geht, weil es nicht sein darf, weil falsche Sicherheitsgefühle entstehen usw.
Sicher hängen da viele Arbeitsplätze dran, aber das gilt auch für andere Bereiche. Das gilt für Künstler und Selbständige die von den Banken keine Kredite bekommen, obwohl sie sie bekommen sollten, weil die Banken sagen „Weiß ja keiner was kommt, uns doch egal was Hr Alltmayer sagt…“ und eben dieser dann nur ein schulterzuckendes „Ja das war eigentlich anders gedacht…“ in die Kameras stammelt.

Weil es in meinen Augen mehr als zweifelhaft ist mit welcher Begründung ausgerechnet diese Berufsgruppe mehrfach in der Woche getestet werden sollen damit sie „spielen“ können, während von anderen Seiten angemerkt wird das nicht genügend Kapazitäten da sind zum Testen. Darüber waren im übrigen auch Baumann und Filbry sehr erstaunt, dass die oder eine(?) deutsche Laborgesellschaft der DFL breitflächige Tests angeboten hat während man von vielen z.B. dem RKi hörte das es Kapazitätsprobleme gibt. Werder und auch andere Vereine haben das wohl auch nachgefragt aber keine Antwort bekommen.
Und wenn wir solche Testkapazitäten schon haben, dann sollen bitte die Leute getestet werden die regelmäßig Gefahr laufen sich zu infizieren und deren Tätigkeiten systemrelevant sind.

Weil der Eindruck entsteht, dass hier Ausnahmen gemacht werden, Sonderfälle unterstützt werden, weil es offenbar eine gewaltige Lobby gibt, mit entsprechend Einfluß auf die Politik. Das gilt natürlich nicht nur für den Fußball. Mich stören die Unterstützungen für Lufthansa und die Automobilkonzerne im selben Maße. Das führt hier jetzt aber zu weit.

Weil die Art und Weise wie sich viele Personen aus dem Profifußball, inbesondere jetzt, verhalten und äußern ein Schlag ins Gesicht all dener ist denen es wirklich schlecht geht, die wirklich unter der Pandemie leiden. Weil ich glaube, dass viele dieser Personen z.B. ein Hr Watzke massiven Druck auf die Spieler ausüben werden; wäre ja nicht das erste Mal.

Weil, wie in der Sendung besprochen, völlig unklar ist welches Riskio für Leistungssportler besteht und ich wie oben gesagt glaube, dass viele keine Wahl haben.

Das sind jetzt viele „Weils“ :wink:
Du wirst mir vermutlich ähnlich viele nennen die deine Sicht unterstützen würden und weder du noch ich können aber wirklich die des anderen entkräften.

Im Grunde hat keine Sichtweise wirkliche stichhaltige Argumente, es wird gespiegelt und jeder sucht sich seine aus. Meiner Meinung nach passiert das vor allem durch ein Gesamtgefühl, dass wir in uns tragen und das eben unterschiedlich ist.

Die Frage habe ich jetzt „vergessen“ deswegen ganz am Schluß :wink:

Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Aber was ist denn wenn der Plan nicht funktioniert? Wenn in zwei Wochen 4 Teams für 2 Wochen in Quarantäne müssen? Oder wenn das in der neue Saison in der Hinrunde mehrfach passiert?
Was ich weiß ist, dass ich dafür gewesen wäre die Saison nicht weiter zu spielen, dann hätte man bis zum Sommer Zeit gehabt, Konzepte langsam und in Ruhe anzugehen und umzusetzen. Gleiche Bedinungen für alle Vereine zu schaffen und sicher auch eine Lösung gefunden wie man mit den finanziellen Problemen der Vereine umgeht. Ok :smile: letzteres ist ein Gag. Solidarität gibt es in der DFL nicht, dass ist die einfachste und deutlichste Erkenntnis dieser Tage.

Wie ein Abbruch gewerteten werden sollte, kann ich dir aber auch ehrlicherweise nicht sagen. Die Ideen die ich fair finden würde sind utopisch allein aus finanzieler Sicht. Also, keine CL und EL nächste Saison, DFB Pokal ebenso wenig bzw. die Halbfinalisten werden dann in der neue Saison ausgespielt. Keine Abteiger, dafür 4 Aufsteiger. Innerhalb von 2 Saisons kann man dann auf 18 Teams zurück gehen. Aber wie gesagt… utopisch :wink:

Ergänzung hierzu:
Heute stand im FAZ Ticker, dass Deutschland mittlerweile über 1 Million Tests pro Woche machen kann. Das Argument fällt also wirklich weg.

Sport an frischer Luft ist quasi wieder freigegeben und auch Fitnessstudios dürfen vielerorts wieder öffnen. Wir kommen Schritt für Schritt zur Normalität zurück ist das ist gut so.

Ich merke momentan tatsächlich an mir selbst, wie sehr mir mittlerweile auch diese ansonsten konstante Quelle für positive Emotion am Wochenende doch fehlt. Und das obwohl ich anfangs noch dachte, dass ich überraschend gut ohne Fußball auskomme. Einfach mal wieder ein paar Spiele haben wäre schön.

Die Zahl habe ich am WE auch gehört, hat das Seifert nicht auch irgendwie gesagt? So von wegen „die paar Tests“ :thinking: und dann eine Ergänzung dazu, dass zwar die Laborkapzität da wäre, aber nicht ausreichend Reagenzien… Also nicht von Seifert die Ergänzung sondern von anderer Stelle…

Wie auch immer, ich weiß aus erster Hand von Personal aus einem Pflegeheim und einem KH, dass die Mitarbeiter dort nicht getestet werden.

Das finde ich ja mit am absurdesten. Friseure müssen nach jedem Kunden alles mögliche desinfizieren und im Fitnessstudio teilen sich lauter verschwitzte Menschen die Geräte :wink:

Meine Kette hat heute für die Studios, die wieder öffnen dürfen, umfangreiche Hygieneregeln versandt.
Selbstständiges Desinfizieren der Geräte gehört dazu, ebenso wie Abstandsregeln, geschlossene Umkleiden und Zeitbeschränkung.

Und genau das ist eben das Problem.

Du hast ein Problem in Branche A erkannt und schlussfolgerst damit etwas für Branche B!

Aber das Problem ist nicht in Branche ab und wird dort auch nicht gelöst.

Das Problem ist in Branche A und muss dort gelöst werden.

Branche A versagt und dafür kann man B nicht verantwortlich machen.

PS: Hennes hat Stadionverbot!!!

Es liegt wahrscheinlich an meinem Geschichtestudium, dass mir bei eurem Gespräch zum Neustart der Bundesliga ziemlich schnell der Vergleich zu Fußball während des 2.Welkriegs eingefallen ist. Weil es ja aus unserer Sicht auch vollkommen unverständlich scheint, wieso auf der einen Seite hier gekämpft wurde, die Bomben gefallen sind, Menschen fast nichts zu essen hatten. Und auf der anderen Seite so scheinbar unwichtige Dinge wie Fußballspielen trotzdem weiter gegangen sind. Natürlich war Fußball im Naionalsozialismus auch ein Propagandainstrument. Aber, wie dieser NDR-Beitrag den ich beim schnellen Googlen als einen der ersten dazu gefunden habe - gut zeigt ist, dass Fußball für viele Menschen (ZuschauerInnen), eine wichtige Ablenkung und Zerstreuung war:

Und deswegen tute ich mir mit eurem Gespräch ein wenig schwer. Weil es auf der einen Seite zurecht viele berechtigte Fragen aufwirft. Aber auf der anderen Seite auf diese Perspektive der einfachen Fußballfans verzichtet, die auch in dieser Krise nach Ablenkung und Zerstreuung lechzen. Und die sich in Zeiten von Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Sorge um die eigene Gesundheit etc. freuen, dass es wenigstens ein bisschen Ablenkung von all diesem Drama gibt. Das brauchen die Menschen einfach.

Selbst ich als jemand der viele Medien konsumiert und viel zur Pandemie liest, brauche diese Auszeiten, weswegen ich versuche möglichst viele Podcasts zu hören, die nichts mit Corona zu tun haben. Weil ich dann einfach mal ein wenig abschalten kann.

Ich weiß jetzt nicht, Max, welches Konzept du für die nächsten Sendungen verfolgst, aber ich halte es auch nicht für böse oder falsch, wenn du dich auf den Kern der Schlusskonferenz, nämlich die taktische Analyse und alles fußballtechnische Drumherum konzentrierst. Weil es auch für viele Menschen hilfreich sein kann, wenn sie mal von Corona und all seinen Problemen zwei bis drei Stunden abschalten können.

P.S. für historisch Interessierte: Dieser Tagungsbericht zeigt auch noch ein paar Aspekte auf und zeigt gleichzeitig, dass das Alltagsleben im 2. Weltkrieg noch immer zu wenig erforscht ist: https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/tagungsberichte-4125

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Moin Volker,

mit langen Beiträgen habe ich natürlich kein Problem :wink: und natürlich gibt es in dieser Frage kein richtig und falsch, sondern nur den sachlichen Austausch von Argumenten und da kann man, das liegt in der Natur der Sache- zu recht unterschiedlichen Schlüssen kommen.
Aber nochmal zu den einzelnen Punkten:
Das derzeitige Einpendeln der Neuinfektionen ist keine Spekulation sondern entspricht den vom RKI täglich veröffentlichten Zahlen, die -bei allen Schwächen- das Infektionsgeschehen recht gut widerspiegeln. Die Einschätzung, daß wir hier ein Plateau erreicht haben stammt auch nicht von mir, sondern wurde von RKI-VP Schaade in seinem gestrigen Pressebriefing erwähnt.
Umsicht ist darüber hinaus natürlich immer angebracht, aber ich bin tatsächlich der Ansicht, daß jetzt eine Phase der Maßnahmendifferenzierung einsetzen sollte. Was bringt etwas und was nicht, was ist zumutbar und was nicht.
Natürlich ist noch vieles im Hinblick auf das Coronavirus mit Unsicherheiten belastet, daß eine Ansteckung im Freien sehr viel unwahrscheinlicher ist als in geschlossenen Räumen, darf aber mittlerweile als ziemlich sicher angenommen werden. Hier nehme ich gerne Herrn Drosten als Zeugen, der dies in seinem Podcast bereits mehrfach thematisiert hat.
Ob Herr Laschet jetzt mehr oder weniger besonnen gehandelt hat als seine MP-Kolleginnen und Kollegen sei mal dahingestellt, vermutlich werden wir das nie erfahren. Der Landkreis in NRW in dem ich lebe war zwischenzeitlich der am viertstärksten betroffene in diesem Bundesland und die Zahl der Neuinfektionen hält sich hier bereits seit einem Monat auf stabil niedrigem Niveau, die Anzahl der auf einer Intensivstation behandelten Patienten mit Covid 19 ist seit Ostern ebenfalls gleichbleibend gering. Eine Kontaktverfolgung durch das zuständige Gesundheitsamt ist hier bereits machbar. In dieser Situation halte ich generell Anpassungen der bisherigen Restriktionen persönlich tatsächlich auch für vertretbar. Aber das wiederum ist natürlich Ansichtssache.
Zum Thema Testung: Die PCR bei symptomfreien Personen ist von äußerst geringem Wert. Sie wird in der Bundesliga quasi als Ersatz für nicht praktikable Schutzmaßnahmen angewendet. Eine generelle Testung in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeeinrichtungen ist nicht zielführend, da hier entsprechende Schutzmaßnahmen (Abstand, Masken, Visiere, etc.) zur Verfügung stehen und ein negativer Test wenig aussagt, da er bereits nach Stundenfrist positiv sein könnte. Engpässe bei Reagenzien und Tests bestehen derzeit in keiner Weise (das weiß ich aus erster Hand :slightly_smiling_face:).
Natürlich ist der moderne Profifußball nicht gerade ein Hochamt der Moralphilosophie und daß kein Druck auf Spieler ausgeübt werden wird zu spielen gehört sicher eher in den Bereich moderner Märchen. Da hast Du sicher recht. Aber in der Abwägung bleibe ich persönlich dabei, daß zum einen das Risiko schwerwiegender Verletzungen beim Fußball immer noch signifikant höher sein dürfte als das Risiko einer Covid 19-Infektion und daß sich zum anderen die Lage auch in den kommenden Jahren nicht viel anders darstellen wird als heute. Das Virus addiert sich zu den Lebensrisiken hinzu. Let’s face it.
Im Übrigen irritiert mich das argumentative Paradoxon der Gegner des Wiederanpfiffs: Der Profifußball wird bevorteilt weil er spielen darf, er wird benachteiligt, weil er spielen muss. Was denn nun?
Ich bin jedenfalls gespannt, wie das Ganze ablaufen wird. Das Gladbacher Geisterspiel vor der Coronapause fand ich jedenfalls atmosphärisch eher gruselig. Aber daran werden wir uns wohl längerfristig gewöhnen müssen…

Ich glaube da hast du mich etwas missverstanden, vielleicht habe ich es auch nicht richtig geschrieben…
Die Zahlen kenne ich und auch die Aussagen, aber ob es sich wirklich einpendelt weiß man doch erst wenn die Lockerungen etwa 14 Tage alt sind. Genauso wie man erst nach etwa dieser Spanne beurteilen konnte welche Wirkung die Maßhnahmen hatten. Zumal das RKI ebenso wie andere ja auch nicht müde werden zu betonen, dass die Gefahr einer 2ten Welle sehr deutlich besteht und man deswegen das Infektionsgeschehen weiterhin sehr genau betrachten müssen. Aber der Moment zeigt zumindest eine positive Tendenz.

Japp, da bin ich bei dir. War ich vorher schon. Drosten hat ja gestern auch im Podcast gesagt, dass die Terassen etc. ein Weg für die Gastronomen wäre; auch weil man hier ggf. den Abstand nicht so groß halten muß. Er hat aber auch schon gesagt, dass es natürlich dann doch gefährlich wird, wenn man auch im freien zu dicht zu lange beieinander steht. Aber das hat man in der Senung ja auch gehört, dass die Spanier glaube ich, extra prüfen ob und wie lange Spieler auf dem Feld zusammen stehen. Und wenn ich mich die letzten Tage umschaue, oder auch den Bericht im ZDF gestern Abend (versteckte Kamera im Bauhaus) dann halten sich nahezu täglich immer weniger Menschen an Abstandsregel usw.

Ich kenne zwei Krankenschwestern und mein Bruder arbeitet in einem Pflegeheim und die haben nach wie vor erhebliche Mängel an Schutzkleidung. Ich verstehe aber auch deine Argument nicht, zumal es, wenn ich Drosten richtig verstanden auch noch falsch ist. In den letzten Podcasts hat er wiederholt gesagt, dass die zwei Tage vor den ersten Symptomen die sind, an denen mit die höchste Ansteckungsgefahr für andere besteht. Ergo ist eine PCR auch ohne symptome möglich.

Grundsätzlich stimme ich dir da zu. ABER meiner Meinung nach hätte man 3-4 Monate auch noch warten können bis es eben mehr Erkenntnisse über den Virus, und dessen (Spät)Folgen für Betroffene gibt. Ich bin ja gar nicht dagegen, dass überhaupt wieder Fußball gespielt wird. Ich finde den Zeitpunkt nur mehr als ****

Ich würde das zumindest differnzieren und damit schließt sich das auch nicht aus. Der Fußball als solches, oder sagen wir das wirtschaftliche oder monetäre Interesse des Fußball ist der Bereich aus dem der Druck zur Wiederaufnahme kommt. Dies wird nun mal mehr mal weniger stark von Politik und Co unterstützt. Wie andere Bereiche z.B. Autoindustrie auch, während weitaus mehr Menschen, als die die von diesen Beispielen abhängig sind „dumm dastehen“. Ich überspitze jetzt bewusst. An diesem Punkt wird der Profifußball bzw. die Vereine als Unternehmen bevorteilt gegenüber z.B. dem Kleingewerbetreibenden, Selbstständigen usw.

Auf der anderen Seite hast du aber die Spieler, von denen offenbar doch einige viele mehr als nur Bedenken haben was die Wiederaufnahme angeht. Spieler die unter Druck gesetzt werden. Mal mehr, mal weniger. Wenn es keiner sagt, weiß man es ja nicht; eher spekulativ. Aber für diese ist es ein Nachteil, weil sie in eine Situation gezwungen werden, die sie ja vielleicht gar nicht möchten. Ggf. mit Ängsten über ihre Zukunft, weil über Spätfolgen noch wenig bekannt ist. Und die Vereine werden in den wenigsten Fällen später die (Ex)Spieler unterstützen.
Sie haben also einen Nachteil gegenüber z.B. mir, der seit 8 Wochen im Homeoffice sitzt und selbst entscheiden kann wie und wo er sich bewegt. Das gilt natürlich und in vielem mehr für all die Berufsgruppen wie Pflegepersonal, Ärzte, Einzelhandel/Supermarkt, Lieferdienste etc. pp.

Das würde mich jetzt so gar nicht beruhigen. Eher im Gegenteil :wink:
Ich weiß ja nicht wie es bei dir so ist, aber ich beobachte mehr und mehr verstärkt, dass die Abstandsregeln nicht eingehalten werden.
Egal ob im Supermarkt am Regal oder der Kasse, beim Bäcker oder der Bank die max. Personenanzahl ingoriert wird, auf dem Spielplatz Müttertrauben die dicht beieinander stehen (ohne Masken), Gruppen von jungen Erwachsenen die sich Abends auf Parkplätzen, Wiesen, Parks etc. treffen. Oder der Bericht gestern Abend im ZDF, die mit versteckter Kamera gefilmt haben wie die Situation in diversen Bauhäusern ist. Da sah es aus wie sonst immer vor Corona. Schilder mit „5 Personen pro Gang“ werden genauso ignoriert wie die Aufforderung der Kassier*innen vom Wagen zurück zu treten.
Aber vielleicht hast du ja positive Erfahrungen gemacht und vielleicht ist in deinem Fitnessstudio auch alles top und alle halten sich an die Regeln :man_shrugging:

Da ich in München wohne, gibt es von mir dazu auf Absehbare Zeit noch keine Erfahrungen. Leider. Der Sport als psychischer Ausgleich und als Faktor für meine physische Gesundheit fehlt mir extrem, ich merke es immer mehr. Mein Körper schreit geradezu danach, mein Kopf auch - ich fühle mich unausgeglichen und angespannt. Würde ich morgen wieder ins Fitnesstudio können, ich würds tun - und das sage ich als Teil einer Risikogruppe. Jetzt ist es zu allem Übel draußen auch noch saukalt geworden.

Die Beobachtung, dass die Regeln überall nach und nach vernachlässigt werden, ist absolut richtig. Will ich gar nicht bestreiten, sehe ich jeden Tag. Im Profifußball fällt sowas dann nochmal ganz besonders auf, wenn du einen Deppen wie Kalou hast, der sein Handy nicht in der Tasche lassen kann. Aber ich glaube nicht, dass es hier zu einem anderen Grad der Fall ist, als in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Das ist mMn (leider) der natürliche Verlauf der Dinge. Jeder wird der Sache immer mehr überdrüssig. Ich glaube auch nicht, dass sich das ändern liese, würde man die Beschränkungen noch länger aufrecht erhalten - die Menschen würden sich trotzdem so verhalten.

Passt vielleicht noch am besten hier rein. In Österreich wurde der Liga jetzt Videomaterial zugespielt wie der LASK Linz diese Woche ein reguläres Mannschaftstraining mit normalen Körperkontakt usw. durchgeführt hat entgegen der noch gültigen Anweisung der Behörden und Absprache der Bundesliga Teams.

Da es schon am Montag zu einer Polizei Kontrolle nach Hinweise auf Verstößen kam ist das aufgezeichnete Training vermutlich auch nicht der Erstfall. Hier kann man dann auch nicht mit Fahrlässigkeit oder Einzelfall wie beim Kalou Video argumentieren sondern hat ein organisiertes Fehlverhalten eines ganzen Vereines. Noch dazu kurz nachdem auch in Österreich die Wiederaufnahme des Spielbetriebs (Ende Mai) und die Aufnahme von Gruppentraining (ab 15.05 laut Internet Schnellrecherche) von den Behörden genehmigt wurde.

Hier wurde gegen Auflagen Verstoßen und mit der Gesundheit aller Beteiligten (und noch darüber hinaus) sowie dem Bild in der Öffentlichkeit gespielt nur um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen und nicht aus Faulheit oder Unwissen (kann mir niemand erzählen dass einem Profiverein nicht die geltende Lage in der aktuellen Situation bewusst ist). Macht mich tatsächlich sprachlos und hätte dass nicht für möglich gehalten. Bin gespannt was das für Auswirkungen auf den LASK und generell den Fußball in Österreich hat

Da möchte ich dir überhaupt nicht widersprechen. Ich würde das auch so gerne wieder haben, geht aber im Moment einfach nicht, weil mich die anderen Punkte einfach zu sehr stören etc.

Allein die Entwicklung der letzten paar Tage… siehe im Corona-Thread. Ich veruteile ja auch niemand der sich freut, dass es weiter geht und der es gut und richtig findet. Wir diskutieren hier nur unterschiedliche Standpunkte. Wobei eigentlich ist das nicht mal eine Diskussion sondern eher ein Austausch.

Das ist in meinen Augen halt eine Frage der Perspektive. Ich glaube schon, dass hätte die Bundesregierung einen Stufenplan für die Lockerungen vorgelegt, dass das auf große Aktzeptanz gestoßen wäre. Alle 2-3 Wochen der nächste Schritt, damit man sehen kann wie sich die Lockerungen auf die Zahlen auswirken.

Die Kontroverse in den zahlreichen Beitragen und in den Aussagen von Max und Frank spiegelt sich auch in der Gesellschaft wider. Ob es richtig ist, die Bundesliga wieder zu starten, wird sich zeigen so 2, 3 Folgespieltage absolviert sind. In der Retrospektive ist man gewöhnlich meistens schlauer. Es ist ein Tanz auf der Klinge, der gut gehen, aber auch grandios scheitern kann.
Ein Bundesligaspiel ohne Zuschauer wird auch für die Profis völlig anders sein. Fast wie ein im Trainingsspiel in der Saisonvorbereitung. Dass dies Auswirkungen auf die Schlusskonferenz haben wird, ist folgerichtig. Der oftmals zitierte Heimvorteil wird geringer, Motivation im eigentlichen Sinne wird ebenso wie Taktik deutlich wichtiger. Wer kommt mit den Bedingungen besser klar? Kein Schwerpunkt auf einzelne Mannschaften bitte. Ich bleibe gespannt und positiver Erwartung der weiterhin kritischen Berichterstattung mit klarer Meinung. Danke, Max, danke, auch an die Gäste.

Lieber Max,
ich kann Deine Abneigung gegen den Restart und die Geisterspiele gut verstehen. Dennoch denke ich, dass es derzeit noch die beste von vielen schlechten Alternativen für die Bundesliga ist.
Vielleicht ein Aspekt, der es etwas positiver macht:
Dies wird ein einmaliges wissenschaftliches Experiment, um den Anteil des Heimpublikums am Heimvorteil statistisch zu berechnen. Vorausgesetzt natürlich, wir bekommen eine ausreichend große Stichprobe und die Saison wird nicht nach einem Spieltag doch abgebrochen. Und wenn das mal kein Nerdthema für den Rasenfunk ist, weiß ich auch nicht.
Keep up the good work!
M