Schlusskonferenz 301 – #21

Wir haben den 21. Spieltag mit Solveig Haas (@solveighaas) und Dennis Lindner (@WobTikal) besprochen. Wie hat euch die Sendung gefallen?

Mir hat die Schlusskonferenz sehr gut gefallen. Besonders Eure Gedanken zum Umgang mit Fussball generell. Hier hattet Ihr als Statement dazu, daß man die Aufträge oft nicht kennt.

Ich habe da kürzlich einen Artikel gelesen.

So einen Plan würde ich natürlich nicht verstehen oder erkennen. Ich wundere mich vielleicht, daß das jeder Fussballer in jeder Sprache versteht.

Dazu hatte ich das tolle Tribünengespräch zur Spielanalyse gehört. Dort wurde sogar ein Studiengang zur Spielanalyse beschrieben.
Mich hat das sehr ins Grübeln gebracht. Vielleicht gibt es doch Ebenen von tieferem Verständnis, die man zumindest respektieren sollte.

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Hey Max, Solveig & Dennis!

Ich bin über den „11 Leben“-Podcast beim Rasenfunk gelandet und muss sagen: schöne Sendung!

Ich bin FCA-Fan und völlig bei euch, dass man nicht genau weiß, wie es mit der Mannschaft weitergehen soll. Ich verfolge den FCA seit fast zwanzig Jahren und erlebe gerade die komischste Saison von allen.

Einerseits liefert diese Truppe im Spiel nach vorne regelmäßig eine Bankrotterklärung ab. Auch in Leipzig waren es insgesamt 3 (?) Torschüsse, in Halbzeit 1 kein einziger (!). Kreative Spieler wie Richter und seit neuestem auch Vargas, die auch mal das 1 gegen 1 suchen, haben bei Herrlich offenbar keinen leichten Stand.

Andererseits hat diese Mannschaft 22 Punkte geholt - wie?! Das fragt sich so ziemlich jede:r Fan, den ich kenne. Da ist Spielglück dabei (beide Siege gegen Union Berlin waren glücklich, in Gladbach wird ein abgefälschter Schuss zum Ausgleichstor etc.), aber eben auch maximale Effizienz.

Absteigen werden sie in diesem Jahr nicht, weil - das beweisen die letzten zehn Jahre - es immer mindestens zwei Dümmere gibt, die noch schlechter spielen und punkten.

Das Gefährliche ist eher, dass einige Fans mittlerweile nicht mehr einschalten. Wer will es ihnen verübeln? 90 Minuten mittelerfolgreichen Ergebnisfußball im leeren Stadion? Das widerspricht mindestens den letzten 15 Jahren Vereinsgeschichte. Es war nicht immer erfolgreich beim FCA, aber immer spannend.

Am Wochenende geht’s nach Leverkusen, gegen die in 10 Jahren Bundesligageschichte noch nie gewonnen wurde. Spätestens wenn die Auswärtsspiele gegen die formstarken Mainzer und bei der eigentlich spielstarken Hertha verloren werden, zieht Reuter die Reißleine und holt Baum zurück.

Liebe Grüße aus München

Chris

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Ich muss leider sagen, dass aus meiner Sicht beide Gäste im Hinblick auf die Tiefe und Klarheit ihrer Analysen deutlich gegenüber Max abgefallen sind.

Ich fand’s auch merkwürdig, dass Solveig die These raushaut, das der sein erstes Buli-Spiel absolvierende Ersatztorhüter von Leverkusen der Knackpunkt für den Leistungsabfall seiner Mannschaft war - und diese These dann durch nichts untermauern kann. Insbesondere merkwürdig fand ich das vor dem Hintergrund ihrer durchaus gelungenen Ausführungen zur allgemeinen Berichterstattung im Fußball keine halbe Stunde später.

Ich hoffe, die Kritik kommt nicht falsch rüber. Es ist natürlich auch Meckern auf hohem Niveau :slight_smile:

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Ich hab mal eine Frage so an alle, die die Bundesliga verfolgen: Macht ihr das vermehrt übers Fernsehen/visuell oder übers Radio/auditiv?
Seit ungefähr 4 Monaten benutze ich jetzt (natürlich nur bei Amazon verfügbar) die Audiofunktion und gute gezielt bei Spielen rein, die mich interessieren. Und auch mit dem 3:3 von Bayern gegen Bielefeld, mir geht da der Puls weitaus mehr hoch als am TV. Wichtig ist hier in allererster Linie der Kommentaror bzw. die Kommentatorin. Aber manche Sky Übertragungen habe ich sonst über amerikanische Portale gestreamt und war immer froh, wenn es englische und keine deutschen Kommentatoren waren. Aber die auditive Art bei Amazon jetzt gibt mir wenigstens die Emotionen und den Puls mit, der mir seit Jahren bei Sky fehlt. Auf der anderen Seite muss ich den Bewertungen des Kommentator oder der Kommentatorin natürlich glauben schenken, am TV kann man sich seine eigene Sichtweise besser bilden.
Mich würde insgesamt mal auch euer Feed für Fußballspiele interessieren.

Ich hab es genauso gesehen gerade die Geschichte mit Lomb.
Beide haben Max auch irgendwie im Regen stehen lassen bei seinen kleinen Monologen, da gab es schon Antwort Potential:-D

Kann den punkt der genannten Kritik verstehen, sehe aber nicht so eng. Bspw die Torwartthese bei Leverkusen erklärt Solveig ja mit ihrem subjektiven Gefühl und führt es (wenn mich meine Erinnerung jetzt nicht täuscht, ist ja schon immer viel zu hören :slight_smile: ) eher als mit einen Grund auf. Wie sie das meint verstehe ich schon und das ist jetzt auch schwierig zu untermauern, ein torwartwechsel kann aber „viel mit einer Mannschaft machen“ gerade wenn eh schon alles eher schwer fällt.

Durch den Schwerpunkt ist mir mal richtig plastisch deutlich geworden, dass eine „Schuldfrage“ -wie so oft- bei der Diskussion über Konzern-Tochter-Retorten-Mäzenen-Schlachmichtod-Vereinen am Thema vorbeirennt.

Natürlich hat ein Konzern-Club andere Rahmen-Marktbedingungen. Sobald dann ein solcher Club einen Platz von 18 Plätzen in der ersten Liga belegt, welche (lange Zeit oder immer noch?) die einzige lukrative Liga in einem Land ist, „fehlt“ dieser Platz für einen Club, der dort vorher über Jahr(zehnt)e saß. MJO stellt ja auch heraus, dass dies dann zu einem anderen Standing bei Fans/Gesellschaft (vor allem Zuschauern im TV) zu einer relativ geringeren Wertigkeit führt.
Dieses Argument „ein Kaiserslautern hätte einfach auch besser wirtschaften müssen“, was dann häufig in Kommentarspalten zu lesen ist, finde ich von Seiten der Unterstützer der Mäzen-Clubs verfehlt: „Gut wirtschaften“ muss ein VfL Wob ja auch nicht. Gleichzeitig bedeutet ein finanzielles Risiko für den Mäzen-Club nicht das Gleiche wie für ein K´Lautern.
Ist das jetzt die Schuld von Lautern oder den Mäzenclubs!? Oder einfach ein strukturelles Problem, das man aber nur zum Preis intensiver Umverteilung (dann noch gerecht?) ändern kann?

Sicher hast Du recht. Wenn Hoffenheim, Wolfsburg und Leipzig in der Bundesliga sind, dann sind für die anderen eben nur 15 Plätze da.
Andererseits gibt es sicher Vereine, die früher über großzügiges Sponsoring von Kohle und Stahlriesen in der Bundesliga gehalten wurden.
Insgesamt ist das sicherlich ein sehr schweres Thema. Und das, was es so schwer macht, ist ja, daß jeder Verein seine eigene Geschichte hat.
Vereine wie MSV Duisburg, Alemannia Aachen, Hansa Rostock haben sich vielleicht mit dem Stadion-Neubau übernommen.

Wie bewertet man da eine Bürgschaft des Landes für Schalke?

Lautern hat sich vielleicht mit sehr teuren Transfers wie Djorkaeff oder West übernommen. Die schwarzen Kassen zur Steuervermeidung, um ihn zu bezahlen und die hohen Steuernachzahlungen sind vielleicht eine eigene Geschichte.
Und ich fürchte, so kompliziert ist die Wertung für jeden Verein.

Und wir konnten das diesmal bei Wolfsburg auch deshalb besprechen, weil es wenig andere Themen gab. Das kommt dazu bei Schwerpunkten, dass manchmal nur aktuelle Fragen erörtert werden. Über die Zeit kriegt aber eigentlich jeder Verein seinen Backgroundcheck.

Ich nehme mal die 20 Minuten Molde-Hoffenheim, die ich gerade gesehen habe, zum Anlass noch einen Kommentar zur letzten Schlusskonferenz hinzuzufügen.

Hoffenheim und Bayer haben heute beide gespielt und insgesamt gab es 13 Tore zu bestaunen und trotzdem ist mein Interesse mit „mäh“ am besten beschrieben. Okay, Leverkusen konnte ich nicht sehen, aber bei Hoffenheim hätte ich mir das ganze Spiel angucken können. Anstatt also die letzten 20 Minuten oder so Hoffenheim wirklich zu schauen, habe ich mir nebenbei Gedanken gedacht, wieso die nicht über „mäh“ hinauskommen. Da bin ich dann bei der letzten Schlusskonferenz und Wolfsburg gelandet. Mir ist nämlich aufgefallen, dass es nicht daran liegt, dass ich diese Saison teilweise Champions League gucken kann oder keine Zeit für EL habe. Hätte da Frankfurt oder Mainz oder Hertha gespielt, dann wäre mein Interesse wahrscheinlich größer gewesen. Das führte mich dann zu meinem Problem: Ich weiß, dass der Unterschied zwischen Wolfsburg und Frankfurt nicht darin besteht, dass die einen ein Konzernverein und die anderen ein „Traditionsverein“ sind. Mir ist bewusst, dass das beides Fußballunternehmen sind und der Unterschied lediglich in der Größe der Summen besteht, die ihnen jeweils zur Verfügung stehen. Tja, aber woran liegt es dann…?
Dann viel es mir auf: Es liegt nicht daran, dass diese Vereine keine Tradition haben, es liegt daran, dass ihre Tradition langweilig ist und ich (auch deshalb) einfach nichts mit ihren Fans verbinde. In Hoffenheim macht gefühlt nur die Auswärtskurve Stimmung und die Heimfans wirken immer nur wie brave Hopp-Jünger. In Wolfsburg ist sowieso niemand da und Emotion ist das letzte Wort, dass ich mit dem VfL verbinde. Gefühlt gibt es in Leverkusen etwas mehr Fankultur, aber so richtig mit irgendwas in Verbindung bringe ich die nicht.
Mir ist tatsächlich aufgefallen, dass ich die Vereine trotz leerer Stadien danach bewerte wie die Stimmung (am Fernseher) wäre, wenn die Stadien doch voll wären.
Witzigerweise hat unter der Perspektive auch das Ansehen von Dortmund bei mir gelitten. Auch weil mir ihre „Wir-sind-ein-Arbeiterklub“- und „der-böse-FCB“-Heuchelei auf den Keks gehen und sie sich in meinen Augen zunehmend in der Außendarstellung wie der kleine FCB benehmen. Vor allem aber, weil ich das Gefühl habe, dass das Publikum in Westfalen pingeliger und weniger begeisterungsfähig geworden ist. Okay, vielleicht liegt das nur daran, dass ich vor Corona meistens nur Ausschnitte mitbekommen habe, vlt. kann da ein Dortmunder mal was zu sagen wie es im Stadion ist.

Die zweite Sache, über die ich nachgedacht habe: Hoffenheim hat in Spanien gespielt (Villareal? Ich habe es schon wieder vergessen) und du, @GNetzer, hast das ja auch kritisiert - wie manche andere ja auch. Tja… Ich weiß nicht. Ist das zu kritisieren? Also ist es zu kritisieren, dass die Spiele an irgendwelchen absurden Orten stattfinden? Oder richtet sich die Kritik daran, dass überhaupt Spiele stattfinden? (letzterem würde ich zustimmen)
Die gefährlicheren Varianten haben sich hier längst ausgebreitet und werden die alten Varianten schon deshalb ersetzen, weil sie besser angepasst sind. Da gerade der Lockdown in Schritten aufgehoben wird, steht uns mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die dritte Welle ins Haus. Damit werden in meinen Augen schon die Reisebeschränkungen an sich fraglich, wenn man anscheinend doch kein Interesse an einer wirklichen Eindämmung hat. Für Profi-Fußballer sind sie aber fast schon lachhaft. Das ist eine der am stärksten getesteten Bevölkerungsgruppen (ein Privileg, das an sich eine Sauerei ist) und ihre Produktion (die Fußballspiele) sind eindeutig politisch gewollt und wird gefördert. Welchen Unterschied macht es, ob ein paar hundert Fußballer und Staff durch halb Europa reisen und ständig getestet werden? Angesichts von Waren- und Arbeiterströmen, die noch viel größer sind und zwischen den meisten europäischen Staaten weiterhin relativ ungehindert fließen?
Wenn man sagt, dass Fußball keine gesellschaftlich relevante Tätigkeit ist (dem würde ich zustimmen), dann sollte es überhaupt keine Spiele mehr geben. Auch keine in Deutschland. Wenn man sagt „ist schon okay, dass der Zirkus weiterläuft“, dann ist es unnötig Beschränkungen nur für bestimmte Länder auszusprechen, weil die Fußballer und Entourage derart viel getestet werden, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen müssen und von der Anzahl her einfach nicht ins Gewicht fallen.
Oder kurz: Spiele in Spanien oder Ungarn sind einfach nur absurd, aber sie passen zu einer Politik, die das mit der Pandemiebekämpfung sowieso nicht sonderlich ernst nimmt oder gebacken bekommt.

PS: Sorry, wiedermal sehr lang.

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„sorry, wiedermal sehr lang“ stimmt. Aber es trifft aus meiner Sicht tatsächlich einige Punkte.

Lustigerweise hab ich gestern auch kurz bei Molde - Hoffenheim reingezappt.
Und meine Empfindungen waren ähnlich.
Ich versuche es echt immer wieder, aber irgendwie werde ich weder mit Hoffenheim-Spielen so richtig warm (und ich habe eingeschaltet, da hatte Hoffenheim gerade den Elfmeter, es war also durchaus was los), noch mit den Geisterspielen an sich.

Wenn man sagt, dass Fußball keine gesellschaftlich relevante Tätigkeit ist (dem würde ich zustimmen), dann sollte es überhaupt keine Spiele mehr geben. Auch keine in Deutschland. Wenn man sagt „ist schon okay, dass der Zirkus weiterläuft“, dann ist es unnötig Beschränkungen nur für bestimmte Länder auszusprechen, weil die Fußballer und Entourage derart viel getestet werden, nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen müssen und von der Anzahl her einfach nicht ins Gewicht fallen.

Hierzu ein paar Worte: was mich daran, neben der Tatsache, dass Spiele überhaupt stattfinden stört ist folgendes: es ist schon absurd genug, in einer Pandemie Spiele auszutragen. Dass dafür ein Team durch Europa reisen muss macht es nicht besser.
Wenn nun aber beide Mannschaften durch Europa reisen, da es in einem der Länder aus Sicht des Gesundheitsamtes zu gefährlich ist, dann ist das noch absurder.
Dass dann auch noch Arsenal - Piräus an zwei Orten in zwei Staaten stattfindet, von denen keines des Länder einer der beiden Mannschaften ist, machts dann noch absurder. Die reisen also nicht nur zu einem Spiel in einen Drittstaat. Nein: die reisen von da beide (!) in einen Viertstaat, anstatt es zumindest zu schaffen, dass beide Spiele in Piräus oder Rom stattfinden.

Und eben diese sinnlosen Reisen von mehr Teams als eh schon notwendig, das ist es, was stört.

Einzig „positives“: wenn die Mutante wirklich durchschlägt, dann ist das vielleicht bald kein Thema mehr, weil wirklich gar nichts mehr geht…

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Ich fand es eine schoene Schlusskonferenz die gut zu hoeren war. Mir sind die manchmal fehlenden Diskussionen zu Thesen auch erst aufgefallen als ich hier andere Beitraege gelesen habe.

Was ich aus der Freiburger Brille etwas schade fand war der Kommentar von Max im Nebensatz „jaja Christian und in Brasilien brennt der Regenwald“. Solche Statements von Christian Streich zu so Themen ja sehr selten ungefragt sondern sind meistens von Journalisten durch Fragen getriggert. Ausserdem zeichnet sich Christian Streich eigentlich in all’ seinen Statements auch waehrend der Pandemie dadurch aus, dass er die Luxusrolle des Fussballs ueberhaupt spielen zu koennen sehr bewusst wahrnimmt. Ich finde es in dem Kontext eher schade, dass die PK von Hans-Dieter Flick gar nicht thematisiert wurde (dachte urspruenglich mangels Bayernspiel waere dass das Segment „Diskussionen über Fußball generell“). Evtl bin ich aber auch einfach zu sehr Streich-Fanboy ;-).