Schlusskonferenz 312 – #33

Mich störte etwas die Verwendung von Tradition im Gegensatz zu modernen Fußball von Solveig. Klar sind beides häufig schwammige Sammelbegriffe, deshalb stört es mich auch eher im Allgemeinen.

Hier hat es sich für mich sehr danach angehört, als verwechselst man Werders green-white wonderwall Wagenburg-Mentalität und die Bremer-Urgestein-Personalstrategie mit Tradition. Nein, das ist in der Regel einfach nicht klug.
Ich vermute eher, dass diese Bezeichnung gewählt werden, um verkürzt auszudrücken, dass Traditionsvereine im Gegensatz zu anderen Konstrukten weniger Kapital und damit Handlungsspielraum besitzen.
Mit dem Blick z.B. nach Freiburg sieht man aber, dass man auch mit wenig Geld, dafür aber mit Tradition, sinnvollere Dinge, als der SV Werder tun kann. Wahrscheinlich wäre sein tun eher mit romantischer Unvernunft zu umschreiben. Das Gegensatzpaar sollte mMn also eher Romantik vs Vernunft, statt Tradition vs moderner Fußball sein. Es gibt zwar Schnittmengen sowohl zwischen Romantik und Tradition, als auch Vernunft und modernen Fußball, jedoch hat für mich diese Form der Gegenüberstellung etwas davon, dass Tradition der Vernunft gegenüberstehen würde.

Es stört mich aber auch, wenn man Bremen, Freiburg oder Frankfurt nicht zum modernen Fußball rechnet, weil für mich die Bezeichnung „moderner Fußball“ für den marktkonformen Fußball steht und sich auch die Traditionsvereine marktkonform verhalten und teil eines marktkonformen Systems sind.
Natürlich gibt es noch die Vereine wie RaBa und die TSG, welche quasi für eine Art Turboversion von modernen Fußball stehen, welche am Reißbrett geplant quasi alles dem Erfolg unterordnen. Vielleicht könnte man sagen, es gibt und kann in der Bundesliga nur marktkonformen Fußball geben, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger Tradition oder Konsequenz.

In diesem Forumsbeitrag kann und will ich dieses Thema gar nicht in der Fülle ausleuchten, wie es der beyond the ball Podcast tut. Hat Max auch schon empfohlen und auch ich sag euch: Hört mal rein. Es lohnt sich mit der zweiten Staffel anzufangen, weil dort quasi noch einmal strukturiert alles von Beginn an erklärt wird.

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