Schlusskonferenz 340 – #14

Ich höre leider längst nicht mehr alle Folgen und alle Segmente, aber diese Schlusskonferenz war wirklich jede Minute wert. Bravo!
(Transparenzhinweis, ich hatte das eben schon im „Vorbereitungsthread“ gepostet, dort aber, da offensichtlich falsch, wieder selbst gelöscht).

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Ich musste immer mal wieder im Bayernsegment anfangen, da ich immer wieder aus Versehen die Rasenfunk-App geschlossen hab ^^ entsprechend viel hab ich häufig nachhören können. Also insgesamt muss ich sagen, @Lahmsteiger hat mir einen wirklich guten Einblick in die Bayernsphäre gegeben, auch wenn meine Fragen nicht direkt beantwortet sind. Ich denke, dass ich dafür auch eher im miasanrot-Padcast hören müsste :wink:
Auch @kalorineki 's Teilnahme hat mir gut gefallen! Chapeau für die erst Teilnahme, sehr gut!
Ich möchte abseits der ganzen Thematik noch eine Sache anbringen, die mir häufig in den letzten Stunden über den Weg gelaufen ist. Oder eher über die Ohren, da ich es in vielen Fußballpodcasts gehört hab. Und auch bei euch wurde diese Sache zwar hinterfragt, aber in meine Augen wissenschaftlich falsch eingeordnet.
Es geht mir um das Prinzip „HARKing“. Genauer: Hypotheses After Result Known, zu deutsch: Hypothese nach dem Ergebnisses. Ich weiß, Fußball ist keine Wissenschaft :wink: aber eine Sache, die mir bei der VAR Debatte auffällt, ist die starre Debatte. Speziell im Fall des vermeintlichen ‚Reus-Elfmeters‘ - er wird nicht gegeben. So weit so gut. Um das zu bestätigen, wird im Nachhinein gesagt, dass es eh abseits gewesen wäre. Die Herangehensweisen ist aber falsch. Prozessual hätte erst der Elfer geproft werden müssen und danach erst die Abseitsposition. Ein wenig wie im Recht. Das Prinzip der Selbstverteidigung beruht rechtlich auf dem Prozess, dass erst dem sich Verteidigendem eine (Körper-) Verletzung vorgeworfen wird. Erst im nächsten Schritt wird geschaut, ob diese rechtswidrig oder entschuldbar ist. Auf diese juristische Schiene komme ich nur, da mein alter Prof. aus der Uni beim DFB-Gericht wirksam ist und uns dies erklärt hat :wink: Also kurz: Im Nachhinein zu behaupten, dass Zwyers Bewertung AUFGRUND (hier ist es wichtig) einer VERMEINTLICH kommunizieren Abseitsstellung (die erst nach dem Spiel veröffentlicht wurde) rechtens ist, ist schlicht falsch. Denn es hätte erst eine erst eine Bewertung des vermeintlichen Fouls an Reuß bedurft, um letztendlich die Abseitsstellung Haarlands ins Spiel zu bringen. Aber das geht viel ins materielle ein, und ich hab letztendlich kein Plan, wie der DFB arbeitet.
Einerseits meint er, juristisch arbeiten zu müssen, verfehlt aber viele Standards, die selbst ein Student/ eine Studentin entdeckt. Andererseits versucht er sich mit dem „Sportsgedanken“-Argument freizukaufen, funktioniert aber selbst viel mehr in einem anderen organisatorischen Prozess. Sollte ich mal genug Geld und Interesse aufwenden, um dies zu untersuchen, lasse ich es euch gerne wissen :wink: :grinning_face_with_smiling_eyes:
Bis dahin das als Feedback!

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Ich bin erst bis zum Ende der Spielbesprechung Bayern-Dortmund gekommen. Bis hierhin gefällt es mir gewohnt gut. Die beiden Gäste funktionieren im Vergleich zu anderen Sendungen besonders. Was mich allerdings ins Forum gelockt hat, war die Aussage von Max bzlg. Zwayer, jeder habe doch eine zweite Chance verdient und jeder von uns mache mal Fehler. Ich sehe das ganz klar anders, wenn es um bestimmte Jobs geht. Ich selbst bin Lehrkraft und ich wünsche mir natürlich, dass mir Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kollegen etc. in allen Fragen meiner Arbeit mit einem Vorschuss an Respekt und Vertrauen begegnen. Den habe ich mir gewissermaßen durch die Ausbildung „verdient“. Das ist natürlich nicht immer so und genauso natürlich ist es dann mein Job, so einen Vorschuss auch zu rechtfertigen. Denn meine Entscheidungen über Noten und - vielleicht noch mehr - über die „Spielführung“ in den eher komplizierten Lerngruppen an meinem Standort, haben für die Menschen, für die ich verantwortlich bin, erhebliche Folgen und sie können sich diesen Folgen auch nicht entziehen. Insofern sehe ich da - natürlich neben vielen Unterschieden - große Überschneidungen mit der Position des Schiedsrichters. Wenn herauskäme, dass ich irgendeine Note für 300€ verkauft hätte, selbst wenn die Benotung an und für sich korrekt gewesen sein könnte, dann ist das nicht einfach ein „Fehler“, wie etwa Noten, die wegen leistungsfremder Kriterien unbewusst besser oder schlechter ausfallen (nicht unähnlich dem Bonus, den bestimmte Spieler und Vereine ganz offensichtlich gelegentlich genießen, der halt nix mit Absicht zu tun hat), sondern ich verstoße wissentlich gegen die Mindestanforderungen meines Berufs. Ich verstoße in unentschuldbarer und nicht-reparabler Weise gegen die Berufsehre. Da kann ich eine zweite Chance habe. Als Automechaniker oder Bankmanager oder was auch immer. Aber wenn meine Vorgesetzten nicht die Integrität zusammen bringen, mich hochkant und für immer rauszuwerfen, dann müsste ich es von mir aus tun. Aus Respekt vor meinem Beruf und vor den Menschen, mit denen ich in einer besonderen Verantwortung zusammen arbeite. Wenn ich nach so einer Sache noch Lehrer bleiben will, zeigt allein das schon, dass ich grundsätzlich charakterlich ungeeignet bin. Und genauso sehe ich den Fall und die Person Zwayer. Ich weiß nicht, ob das ein schlechter Mensch ist, aber der Mann hätte nie wieder Schiedsrichter sein dürfen. Sowenig, wie ein Richter, der Geld von Prozessbeteiligten genommen hat, weiterhin Richter sein dürfte oder ähnliches. Die große Nachsicht, bei Max und seinen Gästen in dieser Frage fand ich extrem irritierend und ist für mich nur mit Abstumpfung gegenüber einem korruptionsdurchseuchten Sportsystem zu erklären. Ja, die Aussage von Bellingham war respektlos, aber welchen Respekt kann der DFB, ein Schiedsrichterwesen oder der Schiedsrichter angesichts dieser Vorgeschichte einfordern? Keinen. Das grundsätzlcihe Misstrauen und der fehlende Respekt sind in dieser Frage komplett gerechtfertigt und richtig. Und auch die Implikation, dass man einem Schiri, der einmal bestochen wurde, immer zutrauen muss, bestechlich zu sein, ist völlig angemessen.

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Hallo @Sachsenhannes, willkommen im Forum!

Zu deinem Beitrag möchte ich ein entschiedenes „Jein!“ hier äußern. In deinem Beispiel hast du im Grunde Recht, aber ich finde du schießt hier ein bisschen mit Kanonen auf Spatzen Tauben. Ich verstehe worauf du hinaus willst, aber Richter und Lehrer sind doch etwas anderes als Schiedsrichter im Sport. Erstere legen (afaik) einen Diensteid ab, sind angestellte des Staats und als solche nicht „optional“ im Leben eines Bürger (z.B. Erscheinungspflicht oder Schuldpflicht). An solche hoch offiziellen Beamten (wie z.B. auch Polizisten) darf man höhere Anforderungen haben als an den gemeinen Bürger.
So oder so wäre es ein Berufsverbot, wenn wir jetzt von Zwayer fordern würden, er dürfe nie wieder pfeifen. Dabei gibt es in Deutschland (aus guten Gründen) für Erststraftäter besonders hohe Hürden um so ein Berufsverbot auszusprechen.

Zur Aussage, dass Zwayer selbst hätte zurück treten sollen: Wäre vermutlich am Besten gewesen, aber das will ich aus der Ferne pauschal nicht beurteilen. Sollte er wirklich Reue gezeigt haben und verstehen was er für einen Fehler gemacht hat und welche Tragweite dieser hatte, dann ist er jetzt vermutlich für den Rest seines Lebens vor Korruption gefeit. Das wäre auch im Bereich des möglichen gewesen, wenn der ganze Fall transparent ausgerollt und öffentlich debattiert worden wäre. Dann wäre am Ende Zwayer als geläuterte Person wieder rehabilitiert und könnte sich den Respekt wieder erarbeiten.
Leider war aber der DFB involviert. Der hat es geschafft in seiner unnachahmlichen Art, den ganzen Fall noch verworrener und korrupter aussehen zu lassen indem er manche Strafen und Urteile unter der Hand gehalten hat. So auch in dieser Woche, als sich Drees erst einen Tag später meldete und sagte „eigentlich alles Korrekt“ und dann im entscheidenden Fall eine Falschaussage traf („kein Kontakt von Hernandez unten“) und eine andere Aussage nicht belegte („war Abseits“). Hätten sie einfach das Bild mit den kalibrierten Linien und dem gefällten Lot gezeigt, hätte er sich die offensichtliche Falschaussage sparen können. So aber wirkt der DFB maximal unglücklich (IPA: dʊm) und befeuert natürlich wieder die Theorien, dass dort etwas nicht stimmt. Und inzwischen möchte ich das auch gar nicht mehr ausschließen.

Mein Fazit wäre also: Zwayer hatte als Ersttäter noch eine weitere Chance verdient, aber der DFB als Wiederholungstäter gehört abgewickelt.

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Ich finde, der Schiedsrichter soll vor allem der Unparteiische sein.
Ob jemand unparteiisch ist, kann man in etwa so gut feststellen wie ein absichtliches Handspiel.
Daher würde ich hier nur in extremen Ausnahmesituationen eine zweite Chance vergeben. Und egal, wie gut man das kommuniziert, das wäre immer ein Rumgeeiere.

Angenommen, ein Schiedsrichter hätte dieses Spiel manipulieren wollen. Dann hätte er es genau so machen können wie es abgelaufen ist. Wenn man dann die Information hat, dass dieser Schiedsrichter vorher schon mal in Spielverschiebungen verwickelt war, warum soll man dann nicht an eine weitere Spielverschiebung denken? Weil es verboten bzw. unsportlich ist, das auszusprechen?

Wir haben nichts in der Hand, was die Unparteilichkeit eines Schiedsrichters beweisen könnte. Warum sollen wir ihm dann einen Fehltritt genau in dieser Disziplin durchgehen lassen?

Wenn Zwayer von „Strahlkraft auf die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter im Amateurbereich“ redet, dann ist das nicht nur populistischer Mist sondern verdreht auch die Tatsachen. Denn wenn ein Schiedsrichter Geld annimmt und Manipulationen deckt und danach noch bis ganz nach oben befördert wird, dann muss niemand denken, dass ein kleiner Fisch im Amateurbereich nicht genau so stinken kann.

@GNetzer twitterte schon um 20:07 Uhr: „Man hat Zwayer eingeteilt. Man hat Zwayer bekommen.“
Das war doch vor dem Interview mit Bellingham? Wieso hast Du ausgerechnet den Namen Zwayer erwähnt, Max? War das Thema in den Tagen vor dem Spiel durch aktuelle Artikel noch mal präsent?

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so bin mittlerweile auch durch die marathonsendung. kann hier nur ein großes lob aussprechen an max und an karoline und justin. selten haben sich 3 menschen inhaltlich so gut ergänzt und auch mal gefordert und hielten dabei immer einen sehr angenehmen gesprächsfluss am laufen. dadurch wurde es inhaltlich sehr dicht und interessant und man konnte trotzdem immer noch sehr gut zuhören, es war nie zuviel oder unangenehm weil diskussionen zu emotional wurden oder dergleichen. ich würd mich freuen die beiden öfter zu hören

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Was genau ist daran lächerlich? Kimmich fällt bis mindestens Ende des Jahres aus, er verpasst also 3 Bundesligaspiele, das sind immerhin 9 Prozent der Saison. Versteh nicht warum man das so runterspielen muss.

Wundern tut es mich zwar nicht, aber ich finde es trotzdem notwendig herauszustellen, wie gut mir Max’ Moderationsleistung in dieser Sendung gefallen hat. Es wäre sehr sehr einfach und verlockend gewesen, bei dieser Themenfülle vom Hundertsten ins Tausendste zu kommen, wie man es von privaten Gesprächen gewohnt ist - natürlich ist es etwas entspannter, eine Sendung zu moderieren, in der die Gäste sich nicht konfrontativ verhalten und in der die Bewertung der Inhalte größtenteils unisono ausfällt, als ein Punktspiel zwischen Dortmund und Bayern als Schiedsrichter moderieren zu müssen - aber der rote Faden war in dieser Sendung immer zu erkennen und das alleine empfinde ich von außen betrachtet schon als große Herausforderung für eine fünfstündige Aufzeichnung.

Ohne dass ich glauben würde, dass meine Meinung zu Qatar-Sponsorings irgendwen interessiert, finde ich es umso bemerkenswerter, dass ihr von euch aus zumindest angemerkt habt, wie komplex, zermürbend und schwierig zu führen eine Argumentation für oder gegen Qatar als Staat ist, ohne sich selbst Vorwürfe der Polemik oder Auslassung gefallen lassen zu müssen. Diesen Punkt wenigstens anzusprechen vermisse ich in jedem anderen Medium - aber dafür fehlt dann scheinbar entweder die Zeit und/oder das Interesse.

Jedenfalls Glückwunsch zu einer gelungenen Sendung und ein schönes Wochenende :heart:

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Inhaltlich ein/zwei kurze Anmerkungen : Dass Bayern vielleicht bewusst darauf abzielt, den jeweiligen Gegner in der unsortierte(er)n Formation an- und evtl. zu überspielen, sollte der Vollständigkeit halber aber auch erwähnt werden! Auch das kann taktisch bewusst und absichtlich so gewählt sein! Ferner: Ich empfinde die Sichtweise auf Sebastian Hoeneß zu unausgewogen: Um Herrmann Gerland zu zitieren: Wenn es immer Glück und Zufall wäre, ist es auf Dauer eben das gerade auch nicht mehr! Analog dazu die extrem positive Sicht auf z. B. Svensson, die m. E. die gleichen negativen Aspekte zuließe wie die, die oftmals bei Hoeneß angeführt werden. Ansonsten: Tolle SK mit tollen Gästen!