Schlusskonferenz 343 – #17

Gemeinsam mit Martin Schneider (@MSneijder) und Yvonne Marjan (@polyvalenz) haben wir ein Schleifchen um die Hinrunde gemacht. Wie hat euch die Sendung gefallen?

1 „Gefällt mir“

Zum FC Augsburg, ich weiß ebenfalls nicht, was ich vom FCA halten soll. Gegen die Bayern waren sie überragend, aber gegen Fürth wieder grauenhaft. Vielleicht liegt es an der Erwartungshaltung, sobald man Druck verspürt, ist man ängstlicher und unkreativer, als wenn man ohne großen Druck spielt. Eine kleine Vermutung.

Ich bin gerade eben erst mit dem Dortmund-Segment durch und fühlte mich danach genötigt mal kurz hier zu schreiben. Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll…

Vermutlich zuerst mit einem Danke! An alle drei! Ich habe beim ersten hören fast ein Schleudertrauma vom heftigen Kopfnicken bekommen und - ja - beim „ersten hören“, da ich das Segment direkt danach noch einmal gehört hatte. Eventuell liegt es auch daran, dass ich gerade etwas übernächtigt bin, aber ihr habt bei mir genau einen Nerv getroffen. Eure Ratlosigkeit und - man möchte fast sagen - Resignation spiegelt exakt meine Gefühlslage wieder. Auch inhaltlich gehe ich mit eigentlich Allem d’accord und teilweise sind mir auch jetzt erst Dinge klar geworden. @polyvalenz und Martin haben mit den beiden Fragen „macht Rose den Kader besser?“ und „was ist überhaupt Dortmunds Plan mit dem Ball?“ einen Haufen meiner mentaler Notizen für den nächsten Dortmundschwerpunkt zusammengefasst. Ich sehe zumindest weder Entwicklung noch Plan. Früher hatte der BVB seine typischen Spielzüge, aber jetzt ist die einzige Konstante eine Flanke von Meunier oder Bellingham hatte ne gute Idee.
Auch wenn @GNetzer sich schon im Vorfeld versucht hatte zu entschuldigen, die Aussage zu der Sechser-Rolle im Dortmunder Mittelfeld ist glaube ich zu 100% korrekt. Nicht, dass ich das als professioneller Laie irgendwie taktisch beurteilen könnte. Aber: Wenn ich vor einem Spiel auf die Startaufstellung gucke, schaue ich idR zuerst wie die Abwehrreihe aussieht, dann wer im Sturm und OM steht und zuletzt die Außen. Die Position des Sechsers nehme ich meistens nur passiv zu Kenntnis und mir ist jetzt erst durch deine Aussage aufgefallen warum: Weil es keinen unangefochtenen Stammspieler dort gibt. Bei allen anderen Positionen gibt es Spieler mit denen das Spiel deutlich besser ist, als ohne. Ob Guerreiro oder Schulz spielt ist für mich deutlich entscheidender als ob Can, Witsel oder Dahoud auf der 6 spielt. Auch wenn die Personalie dort einen riesen Unterschied auf das Spiel hat, es gibt keinen Spieler dort bei dem ich vorher denke „hoffentlich ist XYZ fit für das Spiel, der ist wichtig“.

Eventuell sind andere BVB-Fans hier nicht meiner Meinung, aber für mich war dieses Dortmundsegment mit eines der besten und prägnantesten an das ich mich erinnern kann. Quasi ein Schwerpunkt auf 12 Minuten kondensiert.

In diesem Sinne suche ich mir jetzt eine Halskrause, um nicht wie ein Wackeldackel weiter zu nicken, und höre mir dann den Rest an. Achja und vorallem: Vielen Dank für all die vielen tollen Stunden Schlusskonferenz in der Hinrunde und im Jahr 2021!!!

6 „Gefällt mir“

Hallo Max,
einfach nochmal Danke für deine Arbeit und die deiner Gäste und auch für die helfenden Hände im Hintergrund.
Der Rasenfunk bietet für mich einen unschätzbaren Mehrwert (besonders freue ich mich auf die Kurzpässe zur 2. Liga – Forza magischer FC :wink: )
Ich hoffe du kannst das noch lange fortsetzen und auch wieder deinem Wunsch der Tribünengespräch nachgehen.
Wenn du auf der Suche nach neuen Gästen bist, dann…
So long, walk on und danke nochmal für die Arbeit. Bleibt alle gesund und auf ein gutes 2022!

1 „Gefällt mir“

Moin,

ich sehe es ganz anders. Natürlich stellt Max schon unangenehme Fragen zur Borussia, aber das ganze wird mir von Yvonne zu positiv gesehen.
Max anzugehen, weil er berechtigte Fragen stellt? Fand er war an vielen Punkten eher zu freundlich.

Da kam ja nur die Gladbach Brille.
Ein Beispiel: Die Aussage von Eberl „wir wollen einstellig“ hervorzuholen hat für mich ganz starke Bremen/Kohfeldt vibes.
Gladbach hat so einen krassen Kader und ist z. B. bei Transfermarkt auf Platz 6, mit 70! Millionen Vorsprung vor Hoffenheim und der SGE. Mit dem Kader man auf einem CL Platz stehen, wenn Teams wie Wolfsburg und Leipzig schwächeln (und auch Leverkusen spielt keine top Runde).
Sie haben keine Doppelbelastung, die in einer Corona Saison doppelt so hart sein kann.
Die Leistungen von allen Beteiligten wird da seit Monaten schön geredet, da muss ich ihnen nicht noch nach dem Mund reden.
Sorry, aber Gladbach hat 3 Punkte mehr als Arminia Bielefeld und das direkte Duell hätte man durchaus verlieren können, dann wäre man jetzt statt dem DSC auf Platz 17.
Bei Yvonne höre ich (nicht zum ersten Mal) eine passionierte Gladbacherin, die einseitige Einschätzung brauch ich persönlich im Rasenfunk nicht. Höre da einfach Leute die ihren eigenen Verein kritischer hinterfragen deutlich lieber.

Wieder sehr gute Schlusskonferenz, die irgendwie sehr schnell vorbeiging.
Man sollte sich als Gast merken: ab und zu mal Max eine Frage stellen! Deine Ausführungen zu Dortmund fand ich total interessant, haben großen Sinn ergeben. Auch spannend die Kritik an Rose und fehlender Spielidee. Hatte ich so noch gar nicht gehört.
Den Gladbach-Schwerpunkt fand ich thematisch etwas wirr, vielleicht lag es aber auch daran, dass ich etwas müde war beim Hören. Aber ich hatte den Eindruck, dass in den Themen sehr gesprungen wurde und vielleicht auch deshalb das Gefühl entstand, dass am Ende kein Fazit steht bzw. Wenig herauskam außer, dass die Mannschaft psychologisch aufgebaut werden muss. War aber eher bei Martin, dass es gerade eben schlecht läuft, was bei einem Verein wie Gladbach mal passieren kann. Habe aber auch Zuversicht, dass sie sich da rausarbeiten und teile nicht das Horrorszenario, dass Max am Ende in den Raum gestellt hat.
Beiden Gästen höre ich immer gerne zu und fand auch die Kombi sehr gut.
Jetzt noch der sehnlich erwartete Kurzpass zur 2. Liga und dann muss ich wohl mal ein paar Tage ohne Rasenfunk auskommen.
Danke für die schöne, unterhaltsame, informative und oft auch lustige (starker Sendundungstitel!) Begleitung der Rückrunde!

Frohe Weihnachten und schönes neues Jahr!

5 „Gefällt mir“

Das was Max und Martin in dem Segment über Gladbach machen ist ja ein wenig die Rolle des Advocatus Diaboli. Liegt eben daran, dass Yvonne als Expertin die Lage versucht zu erklären. Ich glaube diese Aussage kommt auch bei M&M’s Aussagen zu anfang.
Ich kenne das Prinzip aus den Gesellschaftswissenschaften. Um eine Theorie zu prüfen fragt man bei schwierigen Punkten, die zu einfach erklärt werden genauer nach. Eine Art Stresstest. Kann eine Theorie dann nicht in diesen Punkten standhalten, weiß man, wo man noch einmal nacharbeiten muss. Die Person des Advocatus Diaboli muss nicht zwangsläufig komplett andere Ansichten haben, sie kann im Grunde selbst komplett mit der Theorie übereinstimmen. Hier machen es M&M auch. Zugegeben, durch die emotionale Lage kommt es holpriger rüber, aber ich würde es nicht am „unobjektiven Sportjournalismus“ wie du das nanntest fest machen. Hier wird eben geschaut, wie weit Yvonne positive Bewertung stand halten kann und wo es Widersprüche geben könnte, um dann dort ein Problem feststellen zu können.

Wo ich dir aber zustimme ist auch das Thema Neuhaus und Gladbachs Spielstil. Mir ist da auch Max’s Aussage aufgefallen einfach mal den Ball wegzuhauen. Das hatte ich auch nicht ganz verstanden. Und über Neuhaus hab ich nach den Wochen viel gehört bei verschiedensten Sendungen. Ich denke mir auch, dass seine momentane Situation ein Tief ist und er da durch muss. Das heißt jetzt auch mal nicht zu Spielen, da er bei seinen Einsätzen nie stabil war. Da fällt er eben hinter Plea/Kramer/Thuram etc. zurück. Seine Stellung als Talent allein bringt ihm ja keine Einsatzgarantie. Andernfalls hätten auch schon eine Menge anderer Talente bei den großen Clubs spielen müssen, die jetzt in den unteren Ligen wieder versuchen sich aufzubauen.
Am Ende kann auch viel an seinem mentalen Problem selbst liegen. Wenn er auf dem Feld steht wirkt er in einigen Situationen unkonzentriert. Dieses Problem kenne von einigen Spielern, auch bei meinem Verein. Auf der einen Seite sind es Trainingsweltmeister, die schon super Leistungen abliefern. Werden sie dann eingesetzt zieht auf einmal die mentale Handbremse an. Ich finde es auch cool und bemerkenswert, dass ein paar Spieler das auch so ansprechen. Häufig wird dann gesagt: Dann muss er halt mehr spielen. Aber das ist kein Patentrezept. Bei einigen Spielern hilft das, bei anderen nicht. Manche brauchen einfach noch eine Saison Zeit, bei anderen zündet es auf einmal bei einem Vereinswechsel.

Gladbachs Situation zaubert mir auch Fragezeichen ins Gesicht. Es ist wirklich diese Sache, dass man mit dieser Mannschaft ja besser stehen müsste (ohohh, Schalke-Vibes). Aber ich sehe auch hier nicht das Problem, welches alles verantwortet. Und besonders personell sehe ich da kaum jemanden. Vielleicht ist man Opfer seiner „Weiterentwicklung“, aber ich weiß es nicht.
Gute Sendung soweit!

2 „Gefällt mir“

Ich schließe mich dem Lob von @zaunpfahl gerne an, teile die weiteren Ausführungen und auch jene, die im Segment diskutiert wurden.

Einen Mini-Einspruch möchte ich jedoch erheben, als Yvonne in einem Nebensatz anmerkte, dass Rose noch keinen Spieler wirklich besser gemacht hat.

Wie an anderer Stelle von euch gesagt: Rose ist seit 26 Spielen (?) Trainer beim BVB - mit vielen englischen Wochen, Dauerverletzten, N11-Pause. In so einer Zeit macht kein trainer irgendjemanden besser. Vor allem die jungen Spieler, die dafür infrage kommen könnten, z. B. Reyna und Moukoko waren mehr oder weniger die gesamte Hinrunde über verletzt.

Ich denke, Yvonne hat da eher auf ihre Erfahrungen mit Rose aus der zeit bei BMG zurückgegriffen. Für ein Fazit à la „Rose hat beim BVB keinen Spieler besser gemacht“ ist es mir noch zu früh.

Bei der Diskussion um den Sechser, denkt man als BVB-Fan natürlich ganz verträumt an Good Ol’ Manni Bender zurück - nicht schön, aber selten :smiley:

2 „Gefällt mir“

Eberls Jahresrückblick - ich stelle den mal rein, weil er hervorragend reinpasst.
Da sind einige Punkte drin, die auch in dieser Folge angesprochen wurden: Bspw. klingt es nicht danach, dass Eberl Hütter diesen Kader geben wollte.

So. Jetzt was zur Folge selber: Mir hat die Folge gut gefallen. Ich finde Yvonne hatte manchmal nicht immer die tiefsten Antworten zu Gladbach, aber ehrlich gesagt finde ich das schwierig zu leisten. Ich habe die letzten Wochen stundenlang in der Familie diskutiert, hier meine Gedanken formuliert und habe trotzdem am Ende 2h+ gebraucht, um meinen Input zu schreiben. Es brennt an gefühlten 50 Stellen in Gladbach und manche Punkte kann man nur erahnen, weil niemand von uns, auch nicht Yvonne, die internen Diskussionen im Verein und bei den Spielern nachvollziehen kann. Das Ganze dann in 40 Minuten kurz vor Weihnachten abreißen zu wollen, empfinde ich als Mammuthaufgabe und ich finde Yvonne ist das trotzdem den Umständen entsprechend gut gelungen.

Ich habe das auch so verstanden und ich finde (und fand in dieser Folge) das auch den richtigen Ansatz, wenn man eine stichfeste Analyse erarbeiten will. Allerdings habe ich auch, auch beim längeren Drüber-Nachdenken (ich habe die Folge Montag gehört), den Eindruck, dass das @GNetzer dieses Mal nicht ganz gelungen ist.

Eberls Krisen-Kommunikationsstrategie
Max hat das als (potentielles) Problem ausgemacht und da stimme ich überhaupt nicht zu. Ja, wenn Gladbach in einer Krise ist, dann sind es immer wieder die gleichen Ursachen (Verletzungen, Integration junger Spieler, evtl. Formkrisen, Umstellungen mit neuem Trainer, habe ich was vergessen?) und Eberl verweist darauf, mahnt zur Ruhe und kriegt das wegmoderiert. Dann kommt irgendwann die nächste Krise und es läuft wieder so ab. Max sieht dabei die Gefahr, dass man es sich zu gemütlich macht. Das wäre auch ein stichhaltiges Argument - wenn den immer wieder auftretenden Krisen strukturelle Probleme zu Grunde liegen. Die hat Max aber in meinen Augen nicht herausgearbeitet und so ist auch die Advocatus Diaboli Rolle fehlgegangen.
Der Austausch der medizinischen Abteilung scheint tatsächlich funktioniert zu haben, auch wenn die Verletzenstatistik dagegen zu sprechen scheint. Lainer, Thuram, Elvedi, Jantschke (und wahrscheinlich auch Beyer) sind keine Ermüdungsverletzungen gewesen. Bei den Verletzungen letzte Saison verweise ich a) nochmal auf die Corona-Bedingungen und b) darauf, dass der Trainer noch Rose hieß.
Auf die strukturellen Kaderprobleme gehe ich unten noch einmal ein.

Hütter - Rose - Rollen
Ich weiß nicht genau, welche (Halbfeld?-)Rolle Neuhaus unter Rose hatte. Es kann sein, dass diese Rolle weg ist, aber ich weiß nicht, ob das ein Problem ist. Einerseits, weil ich nicht weiß, wer sie statt Neuhaus spielen sollte. Andererseits, weil ich nicht weiß, ob man sie braucht, wenn man einen ansonsten funktionierenden Spielplan hat. Dazu kommt, dass Neuhaus medial und auch ein bisschen in dieser SK verklärt wurde. @Tasty_Marshmallov hat das schon gut ausgeführt, aber einen Aspekt möchte ich noch ergänzen: Neuhaus hat, seitdem er bei Gladbach ist, nach vorne häufig ein Riesenpotential gezeigt. Nach hinten ist er allerdings schon immer anfällig. Böcke wie gegen Köln sind nicht neu. Neu ist nur, dass (aufgrund der Formkrise der ganzen Mannschaft) diese defensiven Fehler bzw. Fehler im Spielaufbau nicht von den anderen aufgefangen werden, sondern diese Saison sofort bestraft werden. Neuhaus hat sich leider unter Rose nicht weiterentwickelt.
Damit bin ich auch bei Rose: Auch hier habe ich bei Max schon fast eine leichte Verklärung herausgehört. Unterm Strich würde ich mit der Rückschau auf zwei Jahre Rose sagen: Er hat niemanden in dieser Mannschaft verbessert. Taktisch gab es eine Verbesserung zu Hecking, aber es gab keine parallele individuelle Verbesserung. Mit Ausnahme vielleicht von Elvedi und Hofmann, aber ich habe nicht den Eindruck, dass das an Rose lag. Dazu kommt die Intensität des Rose-Fußballs, die auch bei Dortmund gerade zu Verletzungsproblemen führt. Das habt ihr im Dortmund-Segment auch herausgearbeitet, aber es spielte bei Gladbach eher eine untergeordnete Rolle. Die Entscheidung Eberls für Rose wäre in meinen Augen ein strukturelles Problem, aber das hat sich von selbst erledigt. Auch hier hat das Advocatus Diaboli spielen nicht so richtig funktioniert, weil beide Ansätze (Neuhaus und Rose) in meinen Augen nicht stichhaltig sind.
Was Hütter angeht, habe ich auch meine Schwierigkeiten: Warum sind mangelnde Trainingszeit mit der Mannschaft, die Verletzungen + Formkrisen eigentlich keine stichhaltigen Argumente, die Hütter ‚entlasten‘? Max meinte, dass Hütter Aspekte des Spiels haben möchte, die nicht in diesem Kader stecken und das fand ich doch verwunderlich. Baumgart hat Köln gefühlt gerade vom Kopf auf die Füße gestellt und niemand hat das in der Form für möglich gehalten. Und doch funktioniert es. Der Unterschied ist: Baumgart ist nicht aus verschiedenen Gründen die halbe Mannschaft ‚um die Ohren geflogen‘. Ich verstehe, wieso man zu der Schlussfolgerung kommt, dass Hütter das nicht kann oder nicht passt, aber das lässt eben außer Acht, dass ihm die Hände gebunden waren. D.h. nicht, dass Max Unrecht haben muss, aber ich hätte das gerne konkreter gehabt. Vielleicht indem man mal einen Blick auf die Bayern-Spiele oder die Spieltage 6-8 als Kontrast geworfen hätte, wo es in meinen Augen eine leichte (auch spielerische) Aufwärtskurve gab? Da wäre es vielleicht möglich gewesen, dass Hütter-Raus-Argument klarer zu machen.

Kaderzusammensetzung
So richtig explizit fand ich es nicht, aber bei Pacho kam es durch. Ich stimme Max zu, dass Pacho wohl kaum die Riesensprünge gemacht hätte. Allerdings macht es schon einen Unterschied, ob man einen etatmäßigen Innenverteidiger reinwerfen kann, der Fehler macht und lernt, oder ob man jemanden von seiner Bestposition abziehen muss (Bensebaini, Zakaria). Tatsächlich benennt Eberl in dem Video oben die Kaderstruktur auch als Problem, das er erkannt hat - im Sommer. Nur waren die geplanten Veränderungen aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich (Thuram hat sich kurz vor seinem Wechsel verletzt). Gemütlichkeit sieht bei mir anders aus.

Fazit
Ich bin bei @Rita und Martin. @Daley, du hast Recht, mit dem Kader kann man, wenn es gut läuft, nächstes Jahr CL spielen. Und trotzdem hast du auch Unrecht. Einerseits setzt das voraus, dass man selber mindestens gut spielt. Andererseits ist (bzw. war in der 1. Saisonhälfte) der Kader nicht ganz so gut wie er mit Blick auf den Marktwert aussieht. Der Marktwert von Ginter und Neuhaus bspw. auf transfermarkt.de wird mit über 20 Millionen angegeben und den haben sie in meinen Augen definitiv nicht. Du hast einige Spieler, die aufgrund ihrer sonstigen Themen (Vereinswechsel) in der Hinrunde bisher sowas wie ‚Todkapital‘, um sehr böse zu sein, waren. Das „Wir wollen einstellig“ ist auch nicht identisch mit dem gleichen Satz aus Bremen. Einmal, weil Gladbach seit letzter Saison das nicht mehr als Ziel hat, sondern auf Europa und mindestens einstellig umgeschwenkt ist. Im Gegensatz zu Bremen erscheint mir dieses Ziel tatsächlich realistisch zu sein. Der Kader steht vom Marktwert her zwischen 6 und 8 - wenn man mal gedanklich die teuren Spieler durch neue, weniger teure ersetzt und den Marktwert so nach unten korrigiert (wie es zur nächsten Saison wohl passieren wird), dann ist die Lücke zur SGE oder zur TSG bei weitem nicht so groß. Realistisch ist diese Einschätzung aber auch, wenn man sich vom Marktwert und der vermeintlichen Kaderqualität löst und die Entwicklung vergleichbarer Vereine heranzieht: Kommen viele negative Faktoren zusammen oder hat die Kaderplanung mal nicht so gezündet, dann sind diese Mannschaften oft eben „nur“ einstellig. Oder wenn es richtig schlecht läuft, dann findet man sich zum Ende der Saison in der zweiten Tabellenhälfte wieder. Hoffenheim letztes Jahr. Wenn man auf Leverkusen in den letzten zwanzig Jahren schaut, dann kann man da von Platz 15 bis 2 alles finden. In den letzten zehn Jahren aber immer mit Europapokalteilnahme (außer einmal). Leverkusen hat eine noch bessere finanzielle Situation als Gladbach, aber ich denke das ist ein guter Vergleich, um dieses „die müssten doch, weil der Kader so und so gut ist (scheinbar ist)“ mal zu überprüfen. Damit bin ich mal wieder beim Geld und damit auch der Kaderzusammensetzung. Bayern ist soweit weg, dass selbst ein B-Kader gegen 14 von 17 Bundesligisten in 9 von 10 Fällen gewinnt. Dortmund ist auch so weit weg, dass selbst eine schlechte Saison Platz 4 bedeutet. Wenn Leipzig es nicht mehr in die Europapokalplätze oder wahrscheinlich sogar die CL schafft, dann deutet das auf strukturelle (Management-)Fehler hin. Das sehe ich aber noch nicht. Das gleiche gilt für Leverkusen und Wolfsburg. Bei den Vereinen zwischen 6 und 9 gilt dagegen: Gutes Arbeiten wird belohnt und bringt euch nach Europa, aber wenn es mal nicht so läuft, dann ist es einstellig oder halt eine Saison in der zweiten Tabellenhälfte. Das ist dann auch der große Unterschied zu Bremen: Da war in meinen Augen die Zielsetzung obere Tabellenhälfte und ggf. Europa ein Schuss über die Verhältnisse - angesichts der Kader und angesichts des Bremer Schuldenstands. Wobei das im Nachhinein auch leichter analysiert ist als damals getan. Ich weiß nicht, ob alle Probleme in Bremen vor 4 Jahren immer so sichtbar waren. Das gleiche gilt für Dortmunds ‚Wir wollen Meister werden‘. Das war unrealistisch und mittlerweile hat man daraus gelernt und das eine Spur zurückgefahren.
Ja, es scheint unbefriedigend, wenn Eberl die Probleme benennt, sagt wir arbeiten dran und wollen uns verbessern und wenn es nicht europäisch wird ist das okay. Gerade auch wenn man die letzten Jahre und die Leistungen dieses Kaders gesehen hat. Ja, man denkt „die müssten doch viel besser sein - das ist doch Schönfärberei!“. Gerade aufgrund der gehobenen Erwartungen finde ich das verständlich und Max scheint mir auch ein bisschen in diese Richtung zu gehen. Aber: Wenn ich mir die finanziellen Möglichkeiten und die Entwicklung vergleichbarer Vereine angucke, dann sind Problemsaisons nicht die Ausnahme, sondern beinahe natürlich. Dann ist Eberls Management die realistische Variante. Die Alternative nenne ich mal die Methode Hoeneß: Um mit der Hertha damals sich weiterzuentwickeln und oben mithalten zu können, wird der Verein überschuldet und ein sehr großes Risiko eingegangen. Das Ergebnis durfte Preetz ausbaden - Hertha wurde Fahrstuhlmannschaft. Was anderes wäre es, wenn Eberl strukturelle Probleme ignorieren oder nicht angehen würde, aber sie lösen könnte. Das kann er aber nicht.
Heißt für mich: Was sollte ein anderer Manager und dann vielleicht auch ein anderer Trainer anders machen? Die Verletzungen verschwinden nicht. Aus Formkrisen kommt man nicht durch Fingerschnipsen, sondern nur durch Arbeit. Bei den Vertragssituationen treibt Eberl jetzt (vielleicht zu spät, das stimmt) die Lösung voran. Transfers sind aktuell nicht möglich, es sei denn Gladbach veräußert Anteile am Profibereich. Heißt: Außer auf den Trainereffekt zu hoffen, der eher ein Mythos ist (Schalke kann ein Lied davon singen), bleibt nichts als konstant und konsequent weiterarbeiten.
Deshalb war dieser Schwerpunkt auch für die Gäste, für Max und für viele von uns frustrierend, denke ich. Analyse und Beschreibung der Probleme haben funktioniert, aber es gibt keine Lösungen, die im Hau-Ruck-Prinzip funktionieren würden. Es gibt auch keine anderen Lösungen, die die strukturellen Probleme angehen würden. Ich kann mir z.B. einen Mislintat oder jemand aus dem Gladbach-Unterbau auf der Eberl Position vorstellen und wäre zuversichtlich, dass da gute Arbeit geleistet werden würde. Nur aktuelle keine bessere als die von Eberl. Denn die Umstände verschwinden einfach nicht.

Danke @GNetzer für eine wunderbare Rasenfunk-‚Saison‘ 2021
und dir und allen anderen schöne Feiertage und einen guten Rutsch!

2 „Gefällt mir“

Jedes Problem, das nicht nur auf die normalen Schwankungen oder Pech zurückzuführen ist und sich als dauerhaft erweist. Die medizinische Abteilung vor ein paar Jahren war so ein Problem, auch wenn ich oben ausgeführt habe, warum ich glaube, dass das angegangen wurde.
Die aktuelle Kaderzusammensetzung wäre ein weiteres (es fehlt ein IV, etc.). Daran arbeitet Eberl allerdings und es gibt für mich gerade keinen Grund anzunehmen, dass er das nicht hinkriegt.
Ansonsten gibt es noch weitere Bereiche, die ich unter „strukturell“ fassen würde: Scouting, Jugendarbeit, Trainerstab. Außer der Jugendarbeit sehe ich da allerdings gerade keinen Hinweis auf ein strukturelles Problem. Da wird wohl gerade dran gearbeitet, wenn ich mir die Neuausrichtung der U23 anschaue.

Du drehst, nicht zum ersten Mal, meine Aussage um. Ich habe dafür argumentiert, warum Eberl aktuell der beste ist und deshalb an der richtigen Stelle sitzt. Die Aussagen à la ‚Eberl muss weg‘ gibt es aber unter Gladbach-Fans nun nicht erst seit heute und aktuell sind sie wieder sehr laut. Ich bin der Meinung, dass mein Beitrag (und die zuvor) aufgezeigt hat, warum die Kritik an seiner Arbeit nicht trifft und ganz sicher keine Entlassung rechtfertigen würde.
Wenn es einen verfügbaren, besseren Manager gäbe, dann müsste die Borussia ihn - gemäß Eberls eigener Aussagen - verpflichten und Eberl rauswerfen.

1 „Gefällt mir“

Ich habe die Diskussion zur SK jetzt erst gelesen. Was mir in der SK und in der Diskussion fehlt ist die Frage: Wie vermeiden wir den Abstieg diese Saison?
Was Gladbach In den letzten Wochen gespielt hat war defensiv eindeutig abstiegsreif. Klar, die Mannschaft hat immer mal wieder in einzelnen Szenen angedeutet, dass sie theoretisch mehr drauf hat. Aber was auf dem Platz defensiv dabei rauskommt, ist die Leistung eines Absteigers. Nicht eines Abstiegskandidaten, sondern eines Absteigers. Und ich verstehe nicht dass das irgendwie keinem richtig Angst zu machen scheint.

Natürlich hat die Mannschaft auch defensiv ein viel größeres Potenzial als das was man im Moment sieht. Das hilft aber offensichtlich gerade nicht. Und hier ist für mich auch die Antwort auf die Frage, was ein neuer Trainer bringen könnte: Eine funktionierende defensive Struktur. Keine Ahnung warum Hütter das nicht hinbekommt, aber zu viel Zeit würde ich ihm dafür nicht mehr geben. Aktuell geht es nicht um Potenzial, weder beim Trainer noch bei dem Kader, sondern einfach um den Klassenerhalt.