Schlusskonferenz 345 – #19

Bezüglich des Wolfsburg-Schwerpunktes möchte ich noch folgende Gedanken anfügen. In Deutschland wird es – dank oder wegen 50+1 – immer das Problem geben, dass, wenn eine Unternehmerin/ein Unternehmen entscheiden/entscheidet, sich im Fußball zu engagieren, immer auf ein künstliches Konstrukt zurückgegriffen werden muss. Als Standort wird dann eben ein Ort ausgewählt, z. B. Sinsheim, Wolfsburg (Abstriche, da ja an VW gebunden), Leipzig (Abstriche, aber aus pekuniärer Sicht schlauer Schachzug, dies in Mittel-/Ostdeutschland zu tun) oder Hoffenheim, an dem es Fanpotential und im näheren und vermutlich auch im weiteren Umkreis keinen Verein gibt, der dem neugegründeten Sponsoren etc. streitig macht. Das Gegenteil ist in England der Fall, hier kaufen sich potente Geldgeber*innen in bestehende, (mehr oder weniger) traditionsreiche Klubs ein, sodass eine Fanbasis usw. bereits vorhanden ist. Insofern sehe ich das etwas anders als der Experte zu WOB: Es gibt einfach zu wenige Menschen, die dort leben und sich für Fußball interessieren, um ein Stadion beständig voll oder auch nur annähernd voll zu machen, ferner fehlen Erfolge aus „früheren Zeiten“, aus denen z. B. Vereine wie BMG einen Teil ihrer Stärke und „Vereins-DNA“ ziehen, Stichwort Fohlenelf. Insofern werden Werksvereine oder Konstrukte wie Hoffenheim immer diese Probleme haben, zu wenig „Human- und Traditionskapital, um es in (fürchterlichem) Unternehmensdeutsch auszudrücken. Da können Slogans und Sprüche ohne Ende konzipiert werden, Marketing ersetzt eben doch keine Tradition, und das sage ich zunächst auch als rein objektive Feststellung. Wie man das findet, muss jeder für sich entscheiden…

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Auch mir hat das WOB-Segment sehr gut gefallen und irgendwie reizen mich diese Vereine in einem Schwerpunkt oder gar einem Kurzpass o.ä. mehr, als andere. Gerade weil man sonst so recht wenig über sie hört und liest.

Ich habe nach wie vor das Gefühl, dass WOB, aber auch alle anderen Konzern unterstützten Clubs, in Bereichen mitspielen wollen, die medial längst besetzt sind. Die Felle wurden bereits verteilt. RB kann noch so erfolgreich sein in den kommenden Jahren, sie werden kaum das Aufmerksamkeitsvolumen von Bayern, Dortmund, oder sollte ein Aufstieg mal drin sein, dem HSV erreichen. Selbst Bezeichnungen wie „Chaosverein“, „Diva“ oder die launischen Leute vom Rhein - alles weg und vergeben.

Deshalb finde ich kann WOB nur einen anderen Weg gehen, den sie eigentlich bereits eingeschlagen haben: Stark machen gegen Homophobie, eine national und international renommierte Frauenmannschaft führen…Aber einfach weg vom Wir-hecheln-den-Großen-hinterher und müssen IMMER international spielen. Beschreiten sie andere Pfade werden sie aus ganz anderen Gründen interessant und VW hat vielleicht nicht finanziell aber zumindest imagemäßig einen guten Deal. Wobei man dann wissen müsste, ob die „durchschnittliche VW-Fahrer*innen“ sich mit sozialen Brennpunktthemen identifizieren, da bin ich überfragt.

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@anon30177639
Du hast natürlich Recht, man kann von den Experten keine konkreten Lösungen erwarten. So war meine Aussage auch nicht gemeint. Dass es nicht DEN einen Grund gibt, warum es beim VfL nicht läuft ist mir schon klar und so Mono-kausale Erklärung von vermeintlichen TV Experten beweisen ja meistens auch eher deren fehlende Expertise.

Trotzdem finde ich schon, dass man als Vereins-Experte auch Probleme und Gründe für Misserfolge feststellen und herausarbeiten kann, ohne jetzt gleich die passende Lösung zu haben. Damit ist dem Verein zwar nicht geholfen, aber man kann sich bzw eben Zuhörern die nicht so nah am Verein sind, eben das sportliche abschneiden erklären und dafür ist der Experte ja schließlich in der Sendung.
Und wie du sagst, zu Spekulationen dann lieber zu schweigen, weiß ich nicht, kann man natürlich machen aber dann ist ja keinem geholfen. Vielleicht dann lieber sagen warum man von bestimmten Spekulationen oder Erklärungsversuchen nichts hält. Also genau wegen dieser Niederlagenserie gab es doch den Schwerpunkt, weil man von außen sieht : teurer Kader + ein, zumindest vor ein paar Jahren, gehypter Trainer , woher kommt dann dieser Misserfolg. Und da kann man schon Gründe benennen auch ohne dass man jetzt die Lösung dafür hat

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Ich muss sagen, dass ich, was den Schwerpunkt anging, auch eher auf @97Lukas Seite bin. Gerade die Personalie Kohfeldt wurde da schon sehr schnell abgespeist. Zur Medienschelte wurde ja schon vieles gesagt. Fanbrille gut und schön, aber das ging mir deutlich zu weit und war zu großen Teilen unsachlich. Da gab es ein paar Mal deutliche Doppelpass-Vibes.

Ansonsten gute Folge! Gerade Sebastian hat viele interessante Beiträge geliefert. Hoffe, dass wir ihn bald wieder hören.

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Mir hat der Schwerpunkt ebenfalls nicht so sehr gefallen weil ich das Gefühl hatte das niemand der gerade bei Wolfsburg arbeitet, mit für die Sportliche Lage verantwortlich ist.

Fehlendes Glück weil man einfach mal in Führung gehen müsste(hat man die ersten Spiele unter Kohfeldt nicht gewonnen?) und Schiedsrichter Pech (hat das nicht jeder Verein?). Die Trennung von Glasner liegt nicht nur an Schmadtke, sondern Glasner hat sich in vieles eingemischt. Was er genau gemacht hat erfahren wir nicht, außer das er Außenspieler haben möchte. Schuld an vielem sei ja eigentlich auch immer noch Mark van Bommel weil man nicht schnell genug reagiert hat (bei einer Entlassung nach nicht mal 4 Monaten). Mir ist das gegenüber der aktuellen Führung doch sehr unkritisch.

Ich sehe übrigens auch nicht wo Wolfsburg Potenzial haben sollte. Also mal abgesehen von dem VW Geld natürlich aber ich hatte nicht das Gefühl das mit Potenzial nur ein Geldgeber gemeint ist. Für Wolfsburg interessiert sich eben kaum jemand. So empfinde ich das zumindest und so wirken die Zahlen die es in den letzten Jahren ( Vor Corona) zu Wolfsburg gab.

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In der aktuellen 11 Freunde ein zum Schwerpunkt passender Artikel zum Dreieck Braunschweig, Hannover, Wolfsburg. Fand ich ganz lesenswert. Da steht auch nochmal, wie der Wolfsburg erfolgreich sein will…