Schlusskonferenz 354 – #28

Moral und Gerechtigkeit, zwei Begriffe mit höhe Werte in Deutschland.
Gerechtigkeit: ist ein normativer, mit einem Sollen verbundener Begriff. Mit ihm ist die Aufforderung verbunden, ungerechte Zustände in gerechte umzuwandeln. Wer gerecht sein will, hat die Pflicht gegenüber sich selbst, aber auch in der Erwartung der Anderen, entsprechend zu handeln.
Als Moral werden zumeist die faktischen Handlungsmuster, -konventionen, -regeln oder -prinzipien bestimmter Individuen, Gruppen oder Kulturen und somit die Gesamtheit der gegenwärtig geltenden Werte, Normen und Tugenden bezeichnet. Der Verstoß gegen Moralvorstellungen wird als Unmoral bezeichnet.
Und nun? Mehr ist nichts zu sagen

Pff. Für das lockere Einstreuen von Wortspielen sind andere zuständig, das wirkt bei mir meistens zu konstruiert :joy:Und mein Corona-Hirn war erstmal froh, 3 Stunden durchgehalten zu haben. Ich kann’s mal so ausdrücken: für den Rest des Tages war ich zu nichts zu gebrauchen.

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Gutes Argument.

Aber eigentlich schreibe ich jetzt hier nur, damit nicht nur auf Twitter diskutiert wird.

Daher: Mars und Milky way!

Oh nein. Ich dachte hier bleibt es professionell :joy:

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Wechselcausa
Ich finde das Argument, dass die Tafel nur ein Hilfsmittel sei, irrelevant. Einmal weil es nicht stimmt. Die Tafel ist nunmal faktisch das Instrument an dem sich offensichtlich alle Beteiligten orientieren. D.h. hier wäre bereits der erste Punkt, wo eine Regelanpassung bzw. eine Auslegungshilfe sinnvoll wäre. Dass die Bayern ihrer eigenen Pflicht, den richtigen Spieler dem Assistenten richtig anzuzeigen, nicht nachgekommen sind, finde ich auch nicht vom Tisch zu wischen. Ursächlich sind sie schon. Wobei ich schon ein bisschen verwirrend finde, dass das jetzt nur an Frau Krüger festgemacht wird. Die gesamte Bayern-Bank + Süle haben nicht mitbekommen, dass die falsche Nummer angezeigt wurde und dass niemand den Platz verlassen hat. Oder ist das auch alles die Aufgabe von Frau Krüger?
Aber das nur nebenbei.
Problematisch finde ich gleich doppelt das 15-Sekunden Argument. Einmal, weil es mit der Intensität des Eingriffs argumentiert, um dafür zu argumentieren, dass es kein Eingriff sei. Dazu kommt auch einfach die Frage, ab wie viel Sekunden es zum Problem wird. In 15 Sekunden kann man auch einen Angriff vortragen (und sogar ein Tor erzielen). Aber viel wichtiger ist mir ein anderer Aspekt: Es waren nicht 15 Sekunden. Durch den VAR-Eingriff waren es 8 Minuten + x Spielunterbrechung, die den Spielfluss verändert haben etc.
Die Beteiligung der Bayern und der VAR-Eingriff deuten für mich noch einmal darauf hin, dass der DFB sein Regelwerk an dieser Stelle überarbeiten sollte.
Was die Unsportlichkeit angeht: @alex_muc86 Wenn das Sportgericht Unsportlichkeit bei grober Fahrlässigkeit angenommen hat, dann braucht es ja eben keinen Willen, um unsportlich zu sein. Mal abgesehen davon, dass Coman laut der sportschau-Zusammenfassung mit der Unterbrechung schnell auf die Bank verschwunden ist. Das wirft zumindest für mich die Frage auf, ob er tatsächlich nicht wusste, dass er mit der Auswechslung gemeint ist. Da wäre dann die dritte Regelfrage: Gibt es eine Möglichkeit den Spieler zu bestrafen und nicht den Verein?

Um das kurz deutlich zu machen: Meine Argumente hier, sind vor allem aus der Advocatus-Diaboli-Perspektive geschrieben. Ich halte eine Spielwertung gegen Bayern für übertrieben; ich finde nicht, dass der Verein einen so großen Fehler gemacht hat, dass das angemessen wäre oder dass man die Rolle der Schiedsrichter ignorieren sollte. Ich finde aber, dass das die ideale Gelegeneheit ist, um die Sportjuristen draufschauen zu lassen und um sinnvolle Regeländerungen anzustoßen. Beispielsweise ein abgestuftes System je nach Schwere und Schuld des Wechselfehlers. Mal ganz abgesehen davon, dass der Freiburger Vorstand durchaus zu Recht darauf verweist, dass er rechtliche Schritte einleiten muss. Im Grunde genommen ist es sogar gut, dass das zu diesem Zeitpunkt passiert, weil Bayern auch ohne die Freiburg-Punkte mit hoher Wahrscheinlichkeit die Meisterschaft gewinnt.

Ein Nachtrag noch zum Rauslaufen der Spieler bei Auswechslungen: Nein, das Schleichen ist nicht verschwunden. Die Regelung mit dem nächsten Spielfeldrand ist trotzdem eine Verbesserung, weil Schiris, wenn sie wollen und aufmerksam sind, jetzt eine Regel zur Hand haben, um die Auswechslung zu beschleunigen. Dass sie das zu selten nutzen, ist ein anderes Thema.

Gladbach
Warum wirken Rasenfunkbeteiligte, die aus dem Frankfurt-Umfeld stammen, immer noch verletzt, wenn es um Hütter geht?
Weil es schon wieder angesprochen wurde: Nein, Gladbach hat nicht den tollen Kader, zu dem er immer noch gemacht wird. Die Spieler sind zu einem großen Teil die gleichen geblieben, aber die Qualität ihrer Leistung hat abgenommen (und das schon unter Rose). Egal, ob es am Alter (Stindl), Verletzungen (Lainer, Thuram, etc.) oder außersportlichen Dingen (Ginter, Neuhaus, Pléa, Thuram) lag; außer wenigen Ausnahmen - Sommer, Hofmann, mit Abstrichen Elvedi - haben die meisten Spieler entweder stagniert oder sogar Rückschritte gemacht. Selbst Stagnation bedeutet aber einen relativen Qualitätsverlust, wenn man sich anschaut, dass sich die Kader vieler Bundesligisten eigentlich jede Saison weiterentwickeln. Sowohl durch Neuzugänge als auch dadurch, dass sich bereits vorhandene Spieler weiterentwickeln. Dazu kommen Automatismenprobleme und Abstimmungsschwierigkeiten durch die sehr vielen ungünstigen Verletzungen (sehr oft zum falschen Zeitpunkt), Probleme in der Kaderzusammenstellung und die große Unruhe bis Anfang des Jahres. Interessanterweise gibt es seit dem Eberl Abgang jetzt eine langsame und nur tendenzielle (d.h. durch miese Spiele unterbrochene) Entwicklung nach oben.
Oder um es kurz zu sagen: Das ist ein bisschen der gefährliche Schalke-Vergleich. Sané sahen auf dem Papier letztes Jahr wie ein toller Spieler aus. Aber durch die langfristigen Verletzungen hatte der Kader die ganze Zeit einen Qualitätsverlust. Was aus anderen Gründen auch für viele andere Spieler galt.

Um es kurz für Gladbach an Neuhaus festzumachen, der in der Folge ja erwähnt wurde: Das Problem mit ihm waren weniger seine Offensivqualitäten (auch wenn es da auch Verbesserungspotential gab/gibt), sondern seine Defensivprobleme. Er hat schon unter Rose zuletzt nicht wirklich gut gespielt und unter Hütter war es zunächst teilweise katastrophal. Erst seit seinem Gespräch mit Hütter zeigt die Formkurve nach oben.

Euren Ausführungen zur Partie habe ich aber gerne zugehört.
Insgesamt war das auch eine Folge, die ich gerne gehört habe. Ich fühle mich jetzt auch über Bielefeld sehr gut informiert; danke dafür! :slight_smile:

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Sehr gerne, bin im Forum ja noch nicht lange dabei, aber wenn ich alleine die Diskussion hier wieder lese, lohnt es sich beim Rasenfunk einfach :heart:

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Dann muss eher das Spiel Augsburg-Wolfsburg wiederholt werden, da 3 Sekunden zu früh abgepfiffen. Ironie off. Diskussion ist typisch deutsch…

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was daran typisch deutsch ist…?

Welchen Vorteil hatte jetzt Bayern von dieser kurzzeitigen Überzahl? Aber wenn es eben ein Gesetz/eine Regel gibt, dann muss das auch zu 100% befolgt werden. Auch wenn der gesunde Menschenverstand etwas Anderes sagt… Das empfinde ich als typisch deutsch.

Zu deiner Frage der persönlichen Bestrafung: ich dachte auch erst, Coman oder Sabitzer müssten gelb erhalten.
Gelernt habe ich folgendes: wenn ein Spieler den Rasen betreten hätte, obwohl er wusste, dass der andere noch auf dem Platz ist (also in dem Fall Sabitzer), dann hätte er gelb bekommen müssen. Da der 4. Offizielle ihm aber das „go“ gegeben hat, musste er davon ausgehen, dass er drauf darf. Somit ist er nicht zu bestrafen. Hätte Coman sich offensichtlich geweigert, den Platz zu verlassen, dann wäre der Wechsel schlicht nicht möglich gewesen.

Was aber so oder so nicht möglich scheint ist in diesem Fall eine nachträgliche Strafe. Das wird unter dem Punkt „Tatsachenentscheidung“ laufen. Sprich: wie gelb wegen Handspiel oder Meckern.

Anders ist es übrigens bei einem Fall in Liga 3: dort führte ein Wahrnehmungsfehler zu einer roten Karte. Da sah der Schiedsrichter ein Handspiel, dass es nie gab. Das führte nun dazu, dass der betroffene Spieler eben nicht gesperrt wird und im nächsten Spiel wieder dabei sein kann. ("Wahrnehmungsfehler": DFB spricht Nkansah nach roter Karte frei – liga3-online.de)

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Der Einspruch vom SC wurde abgelehnt Sportgericht weist Freiburg-Einspruch zurück :: DFB - Deutscher Fußball-Bund e.V.

„gravierendes Fehlverhalten des Schiedsrichters“

Hätte nicht gedacht, dass man da so deutlich ist.

Habe diese Schlusskonferenz genauso gern gehört, wie ich vorher vermutet hatte! Gute Atmosphäre zwischen Gesprächspartnerinnen und tolles Debüt von @Wortpiratin.
Gerne wieder!

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Hallo,

leider verspätetes Feedback aber dann jetzt.
Schöne Schlusskonferenz.
Alle Sprecherinnen waren sehr gut vorbereitet und objektiv „genug“ für eine gute Diskussion.
Maras Ton gilt es in der Tat zu verbessern, sehr leise im Vergleich zu den anderen beiden aber noch „akzeptabel“.
Die etwas längere Besprechungszeit der Mainz Partie fällt nur bei genauerem Nachsehen auf, wäre aber auch schlimm wenn der eigene Verein nicht etwas mehr besprochen wird, wenn auch unbewusst.
Was mir wirklich ganz fantastisch gefallen hat, waren die Zusammenfassungen der jeweiligen Partien am Beginn des Besprechungsblocks. Bitte bitte das auch weiter beibehalten. Es „kostet“ 1-2 Minuten und ist ein unfassbarer Mehrgewinn für die Hörenden, die das Spiel nicht oder nur zum Teil gesehen haben. Großartig, wirklich!!

Beste Grüße und alles Gute.

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Danke dir, das freut mich.

Haha, das wirkt tatsächlich so mit dem 05-Segment, allerdings sprechen wir „nur“ 14 Minuten über das Spiel und beide Vereine und dann ja länger über die „Hinschmeißeritis“ als generelles Phänomen. Aber true. Danke dir fürs Feedback!

Ich finde es auch nach wie vor verwunderlich.