Zuerst eine Korrektur: Es war nicht der BVB-Podcast, sondern der kicker-Podcast fe:male view on football: https://fe-male-view-on-football.blogs.julephosting.de/14-female-11-hans-joachim-watzke-svenja-schlenker
Guten Morgen,
@zaunpfahl hat vollkommen recht mit dem, was er schreibt. Das Frauenteam des BVB soll „organisch wachsen“. Das ergab eine Fan-Befragung. Auch ich hatte dafür gestimmt. Daher kauft sich der BVB nicht in einen weiter oben stehenden Verein ein, sondern startet ganz unten.
Kurzer sportlicher Überblick:
Das erste Team der Frauen gibt es nun in der zweiten Saison. Nach der ersten Saison ist es direkt in die Bezirksliga aufgestiegen, die sie aktuell auch unangefochten anführen.
Mittlerweile gibt es auch ein zweites Frauenteam, das die Kreisliga anführt.
Die BVB-Frauen haben dabei bereits einen entscheidenden Vorteil gegenüber den anderen Frauenteams der engeren Region: die Strahlkraft des BVB. Daher zieht der BVB natürlich Talente an, so dass andere Frauenteams darunter leiden. Die BVB-Frauen hingegen können auch mit ihrem zweiten Team durchmarschieren.
Zum Abstieg/Absturz der reinen Frauenvereine: Ich bin sowohl Sympathisant von Turbine als auch der bvb-Frauen. Allerdings kritisiere ich - natürlich völlig ignorant und naiv - die Vereinspolitik von Potsdam. Turbine ist auf einem so hohen Niveau gestartet (Champions League Sieger 2010) . Ich bin mir verhältnismäßig sicher, dass man da deutlich Chancen gehabt hätte, mit den anderen Vereinen mitzuhalten, wenn man das aus Managementsicht professioneller aufgezogen hätte. Die Veränderung hat man leider zwanzig Jahre lang verschlafen. Auch Turbine hatte eine riesige Strahlkraft, die man aber vergaß zu nutzen.
Daher mache ich hier auch einen Unterschied zwischen SV Sand und Turbine. Der SV Sand war zum Abstieg verurteilt, sobald die Frauen insgesamt professioneller wurden. Bei Turbine hätte die regionale und nationale Strahlkraft m.E. reichen sollen, um sich deutlich zukunftssicherer aufstellen zu können. Potsdam ist Wachstumsregion, Besserverdienerstadt, Berlin als dichter Nachbar bisher ohne bekanntes Frauenteam.
Zum Geld der BVB-Frauen: Die Frauen sind aktuell ausschließlich Amateure, logisch (Bezirksliga). Natürlich sollte man hier nicht krösos-mäßig Geld reinpumpen. Wie sie aktuell wachsen, finde ich okay. Es ist aber so, dass die Frauen einfach kaum medial begleitet werden. Ein Beispiel ist die BVB-App: hier gibt es einen Bereich für die Männermannschaft, einen für die U19. Die Frauen spielen hier eine nur sehr untergeordnete Rolle mit einigen Spielberichten.
Denn, woran fehlt es oft bei der professionellen Entwicklung der Teams der Frauen? An der Menge der Fans. Warum gibt es die u19 im BVB-TV, aber nicht die BVB-Frauen? Dafür muss man auf Fussball.de den Stream gucken, der aus einer Kameraperspektive besteht, natürlich unkommentiert, oder auf dem offziellen bvb twitch-Kanal. Offensichtlich wird aber auch der nur sehr stiefmütterlich behandelt. Zumindest kann ich dort nicht viel rausziehen. Es ist eben twitchtypisch. Hier gibt es keinen tv-ähnlichen Kommentar des Spiels, es ist eher ein Gequatsche (wichtiger Hinweis: das ist nur meine persönliche Meinung, es gibt sicherlich andere, die das komplett anders sehen. Ich erhebe mit meiner Einschätzung keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit).
Also, da wäre durchaus Luft nach oben. Weiterhin finde ich sehr wohl, dass man den Frauen ab dem professionellen Bereich eine lebenssichernde Bezahlung geben sollte. Es geht ja nicht um Millionenablösen und Millionärsgehälter. Auch dafür sollte m.E. von Beginn an Unterstützung da sein.
Meinem Empfinden nach ist Watzke im Podcast extrem zurückhaltend, wirkt gönnerhaft und manchmal von oben herab. Watzke ist politisch sehr konservativ. Dass er mit solchen Veränderungen Schwierigkeiten hat, ist also durchaus denkbar.