Schlusskonferenz 398 – #21

Wir haben den 21. Spieltag der Männer-Bundesliga mit Schwerpunkt Freiburg besprochen und das waren die Gäste:

Wie hat euch die Folge gefallen?

Ahhhh ich klicke ganz unbescholten auf die montägliche Schlusskonferenz und auf einmal höre ich Namen, die ich gestern noch von den Angehörigen selbst im Ohr hatte. Wahnsinn. :heart:

Nur als Hinweis, falls du die Namen nochmal vorliest: Das ğ in Fatih Saraçoğlu wird nicht mit ausgesprochen bzw. zieht das vorige „o“ mit lang. Google Translate kann dir das auch vorlesen.

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Da zaunpfahl leider etwas zu spät dran war, konntet ihr das nicht mehr aufnehmen, also mache ich es mal. Dieser Umstand, keiner ist unantastbar beim BVB, in Kombi mit eurer Analyse der aktuellen Dortmunder Stärke, lässt mich zu einer provokanten These kommen: Dortmund kann diese Saison Meister werden. Ich habe hier vor Monaten schon einmal ausgeführt, dass die Wahrscheinlichkeit für Bayern spricht, aber selbst Mainz eine gewisse Wahrscheinlichkeit hat Meister zu werden. Daran hat sich nichts geändert und die Dortmunder Chancen sind besser als die Mainzer, aber eben geringer als die Münchner.
Ich glaube, dass ihr Recht habt und Dortmund vielleicht den besten Kader seit Jahren hat. Dortmunds Abreißen-lassen war in meinen Augen aber immer zwei anderen Umständen geschuldet: Ein Management, das Fehlentscheidungen getroffen hat, die die Trainer nicht genug geschützt haben und Trainer, die nicht passten. Jetzt wirkt Dortmund von oben ausgesprochen ruhig (vielleicht bekomme ich auch nur nicht genug mit). Gleichzeitig traut Terzic sich etwas, was es lange nicht gab: Niemand ist unersetzbar, auch kein Reus. Gerade Reus, der unbestritten ein hervorragender Spieler ist, ist mir die letzten Jahre vor allem auch als schlechter Führungsspieler aufgefallen. Immer als jemand, der in Krisensituation viel gemeckert hat, aber nicht den Rest der Mannschaft mitgerissen hat (Meckern war eine Lieblingsbeschäftigung von ihm). Da Terzic sich traut ihm mal einen Dämpfer zu verpassen (und anscheinend dafür auch Rückendeckung hat), sehe ich endlich mal wieder die Chance, dass Reus sich da weiterentwickelt und dadurch Dortmund als Mannschaft super funktionieren kann. Nur so kann man aber Bayern vom Thron stoßen und in der CL weit kommen: Wenn man als Mannschaft funktioniert. Ich weiß, man soll die Haut des WIldschweins nicht verkaufen, bevor es erlegt wurde, aber ich würde auch allen Dortmundern jetzt von übertriebener Euphorie abraten - Schwatzgelb macht nur gerade den besten EIndruck seit Jahren. Will man das in Erfolge umwandeln, dann muss man genau so weitermachen - Terzic machen lassen, ruhig arbeiten, an Fehlern arbeiten. Ich mag den BVB grundsätzlich nicht, aber gerade gibt es einen kleinen Sympathie-Bonus bei mir - auch weil es Spaß macht zuzugucken.

Im Übrigen glaube ich, dass die Gladbacher Inkonstanz aus der gleichen Quelle kommt, die der BVB gerade positiv anzapfen kann: in Dortmund gibt es gerade gesunde Konkurrenz, die die Spieler besser macht. In Gladbach gibt es die nicht und dadurch fehlt dem Spiel oft die Spannung: Der Kader ist ein bisschen dünn besetzt, aber vor allem werden die Talente, die da sind auch nicht richtig eingesetzt (immer nur 3 Minuten vor Schluss ist zu wenig). Daran muss Farke jetzt arbeiten, wo sowieso niemand den richtig großen Wurf erwartet (so zumindest mein EIndruck), damit es nächstes Jahr besser aussieht.

Ansonsten bin ich noch nicht durch, aber ich kann nur festhalten, dass mir der Einstieg zum Hanau-Anschlag sehr gut gefallen hat. @GNetzer hat genau den richtigen, angemessenen Ton getroffen.

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Zum Themenblock Union-Schalke:
Erstmal Respekt, dass ihr aus dem Spiel noch 17min rausgeholt habt :smiley:

Zu Union:
Als jemand, der jedes Union-Spiel über 90min gesehen hat und generell sehr nah dran ist: Ich würde Max Recht geben, dass dieses Spiel spielerisch ein Rückschritt war zu der sukzessiven und daher oft nicht so recht wahrgenommenen spielerischen Entwicklung der Mannschaft. Dieses Spiel hat gerade ziemlich gut gezeigt, dass anders als von Gästen in der vergangenen Sendung geäußert, Unions Spiel (abgesehen von diesem) mitnichten der „destruktivste K…Fußball der Liga“ ist. Das war in der ersten BL-Saison mit der Devise „Hoch und weit auf Anderson“ der Fall. Dieses Spiel hat finde ich sehr gut den Kontrast verdeutlicht, zu dem was Union schon gezeigt hat, denn dieses Spiel war im Ballbesitz mit Abstand das schwächste von Union in dieser Saison. Als wollten sie uns zeigen, was wirklich destruktiver K…Fußball bedeutet im Gegensatz zu dem, was sie sonst spielen :smiley:
Zu den (von mir vermuteten) Ursachen: Im Gegensatz zu Nik würde ich den Einfluss der Rotation nicht unterschätzen. Einerseits weil Becker eben nicht der einzige Spieler der „1a-Elf“ ist, der nicht von Beginn gespielt hat. Diogo Leite in der 3er-Kette ist krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen. Für ihn spielte Timo Baumgartl, der das erste mal mehreren Monaten von Beginn an spielen durfte und die letzten Wochen oft nicht mal im Kader stand. So gern ich ihn mag, muss man sagen, dass besonders in der Spieleröffnung Leite meiner Meinung nach eine Klasse besser ist. Seine Bälle sind immens wichtig in Unions Spielaufbau. Er trifft häufig die richtige Entscheidung zwischen langem Ball, kurzer flacher Spieleröffnung ins Zentrum oder vertikal in die Linie entlang, dazu technisch ziemlich beschlagen. Er ist nicht umsonst neben Knoche absolut gesetzt und i.d.R. von Rotation ausgenommen.
Auch zwischen Roussillon und Gießelmann besteht im Spiel mit dem Ball ein Qualitätsunterschied.
Jetzt zu Sheraldo Becker. Bedauerlicherweise ist dieser DER(!) entscheidende Faktor für Unions Offensivspiel, vollkommen Unabhängig von seinen Scorerpunkten, die in verschiedenen Saisonphasen immer wieder stark schwanken. „Bedauerlicherweise“, weil Union so extrem abhängig von ihm ist uns ich mir nicht ausmalen möchte, was im Falle einer längeren Verletzung bzw. nach seinem im Sommer recht wahrscheinlichen Wechsel passiert. Unions Spiel in der Offensive benötigt zwangsweise vertikale Tiefenläufe und Schnelligkeitsvorteile. Die kann in der Form bei Union nur Becker liefern. Selbst wenn er mal ein unauffälligeres Spiel macht, zieht er immer Spieler der gegnerischen Mannschaften auf sich und es entstehen so Räume für nachrückende Spieler. Dieses Element der Tiefe hat durch dem Sturmduo Michel/Behrens komplett gefehlt. Man hat in einigen Szenen sehr gut sehen können, dass sich gefährliche Räume für Union ergeben, Michel diese aber nicht so besetzen/ erlaufen bzw. antizipieren konnte wie ein Becker. Ich denke Leweling wäre hier die bessere Becker-Alternative gewesen als Michel.
Ich stelle jetzt mal eine These in den Raum, die ein Urs Fischer natürlich niemals öffentlich aussprechen würde: Der Fokus liegt klar auf der Europa League. Das Rückspiel am Donnerstag ist nach der Aufstiegsrelegation das wahrscheinlich größte Spiel der Vereinsgeschichte. Man ist realistisch genug, einschätzen zu können, dass Union nicht Meister wird und dass gleichzeitig die Quali für die Europa League bereits jetzt relativ wahrscheinlich ist. Ob man dann vorübergehend für einen Spieltag Tabellenführer ist oder nicht, juckt glaube ich niemanden. Fischer hat im Falle Michel auf der PK mehr oder weniger zugegeben, dass er den großen Kader auch ein wenig befrieden muss. Dafür ist dann so ein Spiel wie gegen Schalke eine ganz gute Gelegenheit und man nimmt den Punkt einfach mit.

Zu Schalke noch kurz:
Der Saisonverlauf erinnert mich ziemlich an Greuther Fürth. Zu Beginn die Schießbude der Liga, oft aber auch deutlich zu hoch verloren. Dann irgendwann den Fokus klar auf die Defensive gelegt und auf einmal viele Spiele zu Null gemacht. Leider auf Kosten der Offensive. Man wird nicht mehr abgeschossen, aber man gewinnt eben auch zu selten. Die in der Hinrunde gesammelte Punktzahl ist einfach zu gering, um mit einer Serie an Unentschieden den Klassenerhalt schaffen zu können. Ich war etwas überrascht, dass Schalke bereits ab der 60. Minute begonnen hat, hier und da auf Zeit zu spielen. Ralf Fährmann sprach nach dem Spiel auch von einem „Zusatzpunkt“, den man gerne mitnehme. Schalke hätte dieses Spiel durchaus gewinnen können mit etwas mehr Mut und Risiko zum Ende des Spiels hin. Stattdessen wollten sie lieber den Punkt mitnehmen. Ich fürchte, dass es so sehr schwer wird, den Klassenerhalt noch zu schaffen, denn man muss 7 Punkte aufholen. Da gibt es keine Bonusspiele mehr.

Muss sagen fand den Aufruf auch sehr wichtig. Da finde ich können sich auch einige Vereine eine Scheibe abschneiden.

Schöne Schlussskonferenz evtl sollte man dann auch nicht mehr am Sonntag aufnehmen ^^ Mal in Ernst ihr müsst euch nicht extra aufreiben damit die Schlussskonferenz pünktlich ist da hat jeder Verständnis wenn es dann vlt ein zwei Tage länger dauert :muscle:

Die Schlusskonferenz fand ich super zu Hören. Beiden Gästen konnte ich sehr gut in ihren Erläuterungen folgen. Gute Mischung.
Zwei Punkte sind besonders hängengeblieben: es wurde von Max versucht herauszufinden, warum Freiburg denn nun so ergolgreich ist. Ich fand den Aspekt der Trainerausbildung dabei am Spannensten. Ich habe das Gefühl, dass das Scouting, was die Feldspiler angeht inzwischen schon relativ ausgereift ist, man viel darüber weiß, was auf den Positionen wichtig ist und wie man das gut festestellen kann etc. Für die Trainerposition ist das meiner Wahrnehmung nach noch nicht so, da wird genommen, wer frei ist oder einen guten Ruf hat oder irgendwie berühmt ist oder was weiß ich noch…oft genug wird dann in der Schlusskonferenz diskutiert, wie Spielstil und Kader und Spielidee des Vereins denn zu diesem Trainer passen sollen. Sich da wie Freiburg von Anfang an drum zu bemühen Trainer mit auszubilden, die den Verein und die Spielphilosophie gut kennen,scheint mir einen guten Wettbewerbsvorteil zu schaffen. Dann kann man viele Spieler aus der Jugend hochziehen und Neueinkäufe gut in das Team integrieren, weil so klar ist wie gespielt werden soll und so auch die Aufgabe des Einzelnen klarer. Im Moment sind doch Teams erfolgreich, die ein klares System und eine klare Spielidee haben, die auch zum Verein passt (Freiburg, Union zum Beispiel). Wenn ich Managerin oder Sportdirektorin wäre, würde ich mich auf jeden Fall mit dem Bereich Trainer und Ausbildung beschäftigen, weil Trainer ja auch richtig Geld kosten und jetzt auch Ablösesummen gezahlt werden müssen (Nagelsmann und Hütter).

Das zweite nur eine kleinere Beobachtung: die letzten Aufnahmen über hieß es immer, dass Hoffenheim ja eine Mannschaft sei, die überhaupt nicht zusammenspielen würde und insgeheim habe ich mich schon länger gefragt, was das eigentlich konkret heißt. Nik hatte dafür eine sehr schöne Beschreibung, die das für ich sehr verständlich gemacht hat: „die Spieler haben keine Ahnung, wie sie Räume für ihre Mitspieler kreieren können (und noch besser!) und auch keine Ahnung, wie ein Mitspieler einem helfen könnte einen Raum für sich selber zu kreieren, in den man spielen könnte (ungefähres Zitat)“. Das macht Kommunikation auf dem Platz dann natürlich schwer.
Sorry, jetzt habe ich mal am PC geschrieben (was ich selten tue) und das ufert gleich so aus…
Grüße!

Vielen Dank für die schöne Sk, besonders auch an Irina!

Hätte noch eine Nachfrage an Max: Du sagtest auch Donyell Malen hätte ein gutes Spiel gemacht und vermutlich hast du auch damit Recht. Aber in welcher Hinsicht meintest du das? Meine Erinnerungen beinhalten ein paar gute Einzelaktionen, aber ich hatte nicht dass Gefühl er würde MITspielen. Irgendwann um die 37te oder so, zum Beispiel, hat er auf rechts den Ball bekommen und Brandt war im Zentrum komplett frei mit kaum Verteidigern in Richtung Tor. Malen hat sich aber lieber um 270° gedreht und versucht die Linie runterzudribbeln. Eventuell hab ich auch nur selection bias, aber ich hatte seine Leistung eher unter „stehts bemüht“ abgespeichert.

Großer Respekt für den Sendungseinstieg.

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Hallo,
insgesamt hat mir die Sendung gut gefallen. Über den nötigen und gelungenen Einstieg verliere ich keine weiteren Worte.
Was mich im Laufe der Sendung störte war die stetige Betonung der „wichtigen“ und „spannenden“ Spiele für fast alle Mannschaften die Max beim jeweiligen Ausblick machte. Mal ehrlich, am Ende sind von den 34 Spielen (fast) alle immens wichtig für alle Mannschaften. Von KO-Spielen national wie international ganz zu schweigen. Und speziell wenn die Rückrunde läuft sind alle Spiele „noch wichtiger“. Ich fand die Betonung in vielen Fällen too much.
Den Schwerpunkt und die Diskussion zum SC Freiburg hat mir aufgrund der Tiefe und der vielen angesprochenen Themen gut gefallen.
Sportlich Grüße.
PS: „Das nächste Spiel ist immer das nächste ähh schwerste, nein wichtigste…“

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Max hatte vor ein paar Folgen sich sehr darüber geärgert, dass seine Moderator-Fragen oft geschlossen und/oder immer wieder dieselben sind. Ich kann mich an die Folge ganz gut erinnern, und es wird Max sicher freuen: Aus meiner Sicht ist die Gesprächsführung gerade auf einem sehr guten Niveau. Es gibt manchmal einige Versprecher/Ungenauigkeiten, aber die Fragen sitzen.