Schlusskonferenz 402 – #25

Wir haben über den 25. Spieltag mit Schwerpunkt Hoffenheim gesprochen. Das waren unsere Gäste:

Wie hat euch die Sendung gefallen?

2 „Gefällt mir“

Würde gerne an eure Diskussion zu Hoffenheim anschließen: Was mich an diesen von euch angesprochenen Diskussionen auch immer stört ist, dass diese gezielte Herumgehacke auf Hoffenheim, Wolfsburg, Leverkusen und RaBa mich sehr an verkürzte Konsumkritik aus anderen Bereichen oder auch an das alljährliche „Nestlé is the big bad der Lebensmittelindustrie“ erinnert. Das sind einfach völlig unausgereifte Kapitalismuskritiken, die aber wie Max auch anklingen hat lassen systemische Probleme des Kapitalismus (bzw. den Kapitalismus selbst als das große systemische Problem) ignorieren oder ausblenden. Klar ist RaBa, wie die ganzen Red Bull Sportprojekte, ein großes Marketingunterfangen um Geld zu generieren. Und das ist scheiße. Aber es ist einfach unfassbar naiv, das immer so diametral den angeblichen „Traditionsvereinen“ gegenüberzustellen als wäre es nicht das gesamte Konzept des Kapitalismus, möglichst Geld zu generieren. Klar kann man sich geil fühlen weil der eigene Verein ein „Traditionsverein“ ist, aber das führt uns nicht weiter. Ich habe das Gefühl, das herauspicken leichter Ziele ist für viele Menschen ein Weg zu benennen, was sie am Kapitalismus scheiße finden, ohne sich mit der unbequemen Wahrheit auseinandersetzen zu müssen, dass diese Dinge einfach per se mit Kapitalismus verknüpft sind. Im Lebensmittelbereich zum Beispiel habe ich in meinem Umfeld viele Menschen die sagen „ja ich versuche nichts mehr von Nestlé zu kaufen“, aber gleichzeitig reflektieren sie alle anderen Konsumentscheidungen nicht weil sie sind ja schon toll wegen dem halben Nestlé-Boykott und erzählen sie mir dass doch der Kapitalismus das bestmögliche System sei. Dabei ist es doch nur logisch, dass wenn das System darauf abzielt, dass Kapital erstens Macht bedeutet und zweitens die Generierung von mehr Kapital ermöglicht, dass dann auch alles dafür getan wird, nicht nur bei Nestlé sondern überall. Und Nestlé hat halt besonders viel Kapital, dadurch auch viel Macht und dadurch können sie sich mehr erlauben als andere Unternehmen. Aber auf den Fußball bezogen, eben in einem gewissen Rahmen versucht das doch jeder Verein. Namensrechte an Arenen, Sponsoring-Verträge mit Autokonzernen, Fluglinien, die die Welt in besonderem Ausmaß verpesten, Anti-Diskriminierungs-Arbeit nur so viel, dass man keinen zu schlechten Ruf bekommt und deshalb Einnahmen ausbleiben, aber auch nicht zu viel weil sonst finden einen rechte Fans vielleicht nicht mehr so geil. Und auch dieses umgekehrte Unternehmen investieren in den Fußball um den Scheiß den sie machen sportszuwashen findest du ja überall, nicht mal nur im Profibereich. Muss man nur mal schauen, wie RWE bei allen möglichen Vereinen Trikotsponsoring macht. Auch das wieder, die haben halt viel Kapital und viel Macht, also können sie unser Klima zerstören wie sie wollen, sie kaufen sich halt wieder frei mit Lobbying und Sportswashing und Zeug.
Auch die allgemeine Entwicklung aller Ligen hin zu immer klareren Top-Teams, die weit über dem Rest thronen, ist ja etwas inhärent kapitalistisches. Weil natürlich haben Bayern, Dortmund, PSG, Real, Barca etc. mehr Kapital als der Rest, also können sie im Kapitalismus weiter mehr Kapital erwirtschaften. Das gleiche gilt aber ja auch für Eintracht Frankfurt im Vergleich zum Club oder zum FCK. Genau so wie es im Lebensmittelbereich so ist, dass Nestlé mehr Scheiß durchsetzen kann als Kellogg’s, aber Kellogg’s kann immer noch mehr Scheiß durchsetzen als keine Ahnung Oetker oder sowas. Das macht Nestlé bzw. respektive PSG nicht besser, aber es ist auch nicht im Ursprung ihre Schuld, sondern es ist ein systemisches Problem. Sie nutzen das System dann halt nur maximal shitty aus.
Irgendwann muss ich meine ganzen Gedanken dazu, auch über die Gehaltsentwicklungen und Ablösesummen im Profisportbereich, die TV Verträge und so weiter mal sortieren, aber für mich existiert da einfach eine große kognitive Dissonanz bei vielen Menschen.

5 „Gefällt mir“

Diese Diskussionen zielen aber auch eher dahin, dass man fokussierte Diskussionen derart:" Wie soll ein sportlich fairer Wettbewerb im deutschen Profifußball aussehen?" auf einmal auf etwas viel Größeres wird, an dessen Überwindung man viel eher verzweifelt und scheitert, als für 36 wohldefinierte Akteure ein einheitliches Regelwerk zu schaffen. Der Putzplan der WG wird auch nicht dadurch umgesetzt, indem man die ökologische Revolution vorher geschafft hat. Eine kleine Lösung ist eben eine kleine Lösung, weil sie ohne die große Lösung als Voraussetzung herbeigeführt werden kann.

Und nichts steht einer Regel wie 50+1 im Wege konsequent eingeführt und umgesetzt zu werden und somit zu verhindern, dass auf einmal Saudi-Arabien Schalke kaufen kann. Das ist ja für den Fortbestand des deutschen Vereinsfußballs trotz internationalen Wettbewerbs eben wichtig.

Und ich sehe nicht, welchen Zweck die Ausnahmen zur Wahrung des deutschen Spitzenfußballs leisten, das auch nicht ähnliche Vereine machen können. Denn entweder haben die Vereine doch erhebliche Wettbewerbsvorteile, und stehen deshalb dort wo sie stehen, oder das könnten auch andere Vereine schaffen, also sind die Ausnahmen gar nicht notwendig.

Die einzige Ausnahme, mit der ich ob der Historie als Betriebssportgruppe leben kann, ist eben, dass Bayer Leverkusen weiter so heißen darf. Aber warum die Historie der Gründung auf ewig garantieren soll, dass es eine direkte Vernetzung mit einem Megakonzern und direkte unlimitierte Ausgleichszahlungen geben soll, verstehe ich einfach nicht.

Es ist eben auch Financial Fair Play, dass diejenigen Vereine oben, auch darin limitiert werden, aus ihrem Vorsprung einen weiteren Vorsprung erarbeiten können, z.B. durch Attraktivität für Investoren und Sponsoren sehr viel Geld machen können und dieses Geld auch dann wieder direkt im Wettbewerb einsetzen zu dürfen. Da hast du Recht, da sind die vier üblichen Player nicht das einzige Problem, sondern eben auch die Bayern.

Es zeigt sich halt, dass das Regelwerk der DFL sehr unrund ist und sich sehr vorteilhaft für jene einsetzt, die eben mit vielen Scheinen in den Ring treten können, obwohl es ja um Fußball gehen sollte. Das ist dann eine Verallgemeinerung, mit der ich leben kann, aber auf die komplette Überwindung des Kapitalismus will ich nicht warten.

Und damit ende ich dann auch meinen doch länger gewordenen Beitrag und freue mich auf das Tribünengespräch, das angekündigt wurde.

Ich war ja erst überrascht, warum die Folge so hieß, da mir Rogon nur unterbewusst was gesagt hat (wahrscheinlich vom Royal), aber ich dachte erst, welcher Hoffenheimspieler heißt denn so ??

Aber ich fand dann doch dieses Sondersegment zur Rolle der Beraterfirma dann doch nochmal gut, da sie mir die Verwebung von Beratern und Vereinsführung nochmal deutlicher gemacht hat, gerade gut auch am aktuellen Beispiel mit Rutter gezeigt.

Und das finde ich ja erstens erstmal interessant an sich, dass Berater in einer Art Doppelagentenrolle als Berater für Verein und für Spieler mehr oder weniger am Tisch sitzen und beidseitige Interessen vertreten sollen, aber es dann doch nur um die eigene Provision geht.

Unter diesem Blickwinkel finde ich es auch interessant, dass es vielleicht auch die Macht der Beraterfirmen ist, die auf ein Ende von 50+1 pochen. Denn das hat man ja bei Hertha am besten gesehen. Vieles des zusätzlichen Geldes geht halt dann eben doch an andere Vereine oder Berater, die dann ihre Spielerleistungen für inflationäre Preise verkaufen können, aber der aufnehmende Verein hat davon eher weniger. Und so ist es ja mit dem gesamten Wettbewerb. Ob nun 5 Millionen oder 50 Millionen die übliche Summe für einen neuen Spieler ist, das ist ja egal, am Ende haben alle Konkurrenten der Bundesliga (welche weiterhin die wichtigsten Konkurrenten bleiben) wieder die vergleichbaren Mittel und können sich damit gar keinen Vorteil erarbeiten im Vergleich zu den anderen.

Nur eben für die Berater macht es dann eben einen Unterschied, ob sie 10% von 5 Millionen oder 10% von 50 Millionen machen. Denn die Märkte, wo sie dieses Geld dann wieder einsetzen können, sind von der Inflation des Spielermarktes weitgehenst isoliert und dann hat man eben mehr Geld für eine weitere Immobilie oder was man mit dem ganzen Geld macht.

Die Folge hat mir gut gefallen, beiden Gästen kann man gut zuhören.

Wie RobChang fand ich das Segment zu Rogon sehr spannend und bin gleichzeitig entsetzt darüber, was diese Firma für eine Rolle spielen kann. Und irgendwie überrascht es dann ja auch nicht, wenn der Kader von Hoffenheim so unausgegoren ist und man das Gefühl hat, dass die Mentalität bei einigen Spielern nicht reicht. Wenn da Spieler wie Rutter unfreiwillig und wie Louis sagte sogar weinend weg müssen ohne dass der Verein was machen kann färbt das meiner Meinung nach auf jeden Fall auf die Stimmung in der Kabine ab. Das klang irgendwie alles so absurd. Das kann doch nicht funktionieren einen Verein so zum Erfolg zu führen. Mir ist es schon häufig so gegangen, dass ich dachte: „Ach nee, schade Hoffenheim als Schwerpunkt, interessiert mich nicht so“ und dann war es echt spannend.
Zum Spiel schrieb die Süddeutsche heute: Wenn man denkt es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Handelfmeter her." Fand ich ganz witzig :slight_smile:
Zu Herta habe ich heute (ebenfalls in der Süddeutschen) gelesen, dass es sein kann, dass über den neuen Investor 777 am Ende Saudi Arabien Anteile von Herta besitzen könnte. Das wäre ja tatsächlich eine ziemlich crasse Entwicklung. Den Mechanismus habe ich jetzt gerade nicht mehr im Kopf, aber es hieß auch, dass der Verein am Ende de Facto kaum noch Mitspracherecht hätte. Bitte bald Herta-Schwerpunkt. Ich finde das nämlich ziemlich ungeheuerlich, auch im Hinblick darauf, wie Kai Bernstein sich die ganze Zeit vermarket: als Fannah und Vereinsnah etc. Der kann einem doch jetzt nicht erzählen, dass er davon nichts weiß. Gesetzt den Fall das stimmt alles, was ich da heute morgen gelesen habe. Das wäre dann eine Kehrtwende von der doch im Ansatz positiven Entwicklung (jetzt vielleicht nicht sportlich), die es im Verein gegeben hat.
Umso gespannter bin ich auf das angekündigte Trübünengespräch!

2 „Gefällt mir“

Ich bin überrascht, dass einige davon überrascht sind, wie sehr Rogon ein Problem darstellt. Aber wahrscheinlich bin ich da auch nur dank Louis’ Social-Media-Kommentaren tief genug im Thema :wink:

Allgemein: Ich finde durchaus, dass Kritik an Hoffenheim, Wolfsburg und Leverkusen weiterhin klar artikuliert werden sollte. Denn: Die drei Vereine haben aus mehr oder weniger historischen Gründen einen Vorteil, den sich andere Vereine nicht mal erarbeiten könnten, selbst wenn sie wollten. Sprich: weil sie mal eine Betriebsmannschaft waren, dürfen Bayer und VW weiter lustig mitsprechen und finanzielle Unwuchten ausgleichen.
Hoffenheim war und ist aktuell in der Hinsicht natürlich ebenso ein Problem, fällt bei mir aber tatsächlich beim Thema 50+1 etwas raus, sollte Hopp seine Ankündigungen wahr machen.

Da mach ich doch mal den advocatus diaboli

Die Geschichte vom Mäzen bzw. Unternehmen der Regeln so umgeht ist doch nicht neu oder unbekannt.

Bayern München ist das perfekte Beispiel
Neudecker hat einen Club gebraucht und fand den FC Bayern und hat dort nicht nur aus reiner nettigkeit investiert(Bayernpfilz und als Treffpunkt für das Geschäfte machen für einen Bauunternehmen ist das schon wichtig)
Bayern war die werkself von Neudeckers Bauunternehmen

Und Heute ist Bayern ein Traditionsverein, obwohl sie ohne ihren Mäzen Neudecker(der Hopp seiner Zeit) und die clubreformen in der NS Zeit(konzentrieren auf wenige clubs in Ballungsgebieten, was z.b. zur Zwischenzeitlichen auflösung von Unterhaching führte)

Ich find 50+1 wichtig und richtig und möchte hier hotzo zitieren, allein schon weil ich sehe wer damit geärgert wird

Aber jeder Verein der heute relativ weit oben spielt hatte irgendwo einen Vorteil den andere nicht hatten und manche haben ihn wie bayern eben genutzt

Hansa Rostock gibt es nur dank der DDR und weil denen Zwickau egal war und hat jetzt den Vorteil, dass es für Fussballfans da oben nichts anderes gibt
Ist es jetzt geiler seine Existenz roter Brause, hopp oder einer Diktatur zu verdanken?

Natürlich hat leverkusen jetzt einen Vorteil
Aber das hatten andere Vereine an anderer Stelle auch

P.s. ich muss ja sagen ich find werksvereine eigentlich geil

Hat sowas ursprüngliches
Ein werk das sich um seine mitarbeiter kümmert usw. Das ist so altmodisch

Schade das halt die jetzigen werksvereine Wolfsburg und Leverkusen sind
2 vereine die ich leider nicht mag

1 „Gefällt mir“

Klar, nicht falsch verstehen, diese Vereine haben starke Ausprägungen der Probleme des Kapitalismus, die mies sind und zu recht kritisiert werden. Das sollte kritisiert werden, ebenso wie die Praktiken von beispielsweise Nestlé. Aber bei vielen Leuten werden diese Vereine outgesinglet und diametral den „Traditionsvereinen“ gegenübergestellt. Das ist halt Quatsch. Diese Vereine sind lediglich am unrühmlichen Rande eines Spektrums verwerflicher kapitalistischer Strukturen, in dem sich jeder Verein wiederfindet.

Auch da wieder, das ist eine binäre, diametrale Sichtweise die so nicht funktioniert. Im kapitalistischen Sportsystem gilt nämlich auch das wieder auf einem Spektrum systematischer Ungerechtigkeit für jeden Verein. Wie soll sich denn, keine Ahnung, der TSV München-Ost den Vorteil „erarbeiten“, die 1860 München hat mit Mitgliederzahlen, TV Geldern, Sponsorenverträgen und so weiter? Und das kannst du auf jeder Ebene hochspinnen. Da braucht es extrem viel Glück oder finanzielle Zuschüsse von extern, wie in jedem Bereich des Kapitalismus. Elon Musk hat sich sein Vermögen auch nicht mit vergleichbaren Startbedingungen erarbeitet die wir alle haben. Auch was diese Vorteile angeht, die durch gute Arbeit alleine nicht auszugleichen sind, sind die von dir genannten Vereine also wieder nur das unrühmliche Extrem eines Spektrums, welches sich im Kapitalismus auf alle Vereine bezieht.

Props gehen raus an Max, Louis und Marvin!
Erst dachte ich beim Hören der Sendung, oje wie kann Louis nur Fan von TSG-Hopp-Rogon sein. Dann kam der Satz „Fan von etwas zu sein ist eh was völlig Irrationales“ und als nächstes seine Einstellung zu der ganzen Thematik Gästeblock, Ultras der TSG (Spruchband zum Bier - cool) etc… Dann habe ich mein Fan-Dasein (VfB Stuttgart) reflektieren müssen und kam zum Schluss, dass es eigentlich völliger Nonsens ist, Fan vom VfB zu sein, da ich die ganze Führungsriege inkl. Trainer nicht mag.
Als häufiger Auswärtsfahrer bin ich froh, dass es Hoffenheim, Mainz oder Wolfsburg in der Buli gibt, da Du hier über deren Webseite auch an „neutrale“ Karten kommst. Ich habe nämlich keinen Bock, nach Abpfiff eine Stunde eingesperrt zu werden. Naja, das wird sich eh für mich bald erledigen, da es in der 2. Liga leichter sein wird, an Karten zu kommen! Immerhin ein Vorteil.
Ich möchte nochmal an das Tribünengespräch #45 zu den Mini-Hopps in der Provinz erinnern. Da ging es um die Bezahlkultur im Amateurfußball und damit letztendlich um die Sponsoren des Ganzen. So sieht es im deutschen Amateurfußball aus und das zieht sich bis zu den Profis. 50+1 ist doch nur ein Feigenblatt.

4 „Gefällt mir“

Interessante, gut hörbare Folge! Und ich gestehe, dass ich den Namen „Rogon“ das erste Mal bewusst wahrgenommen habe…
Zum VfB, ich hatte eigentlich erwartet, dass es klappt mit Labbadia. Ich hatte ihn so wahrgenommen, dass es ihm meist gelingt, die Abwehr zu stabilisieren und darauf aufbauend dann einen Verein nach vorn bringen kann.
Aber vielleicht stimmt es, was einer von euch gesagt hat, dass ein zweiter Anlauf bei einem Verein, von dem man das erste Mal eher unharmonisch geschieden ist, immer schwierig ist.
Am Rande: ich habe in dieser Folge nun zum wiederholten Mal die Formulierung „ehemaliges Ostdeutschland“ gehört. Ist das nicht etwas unpräzise? Ostdeutschland sind die heutigen Länder „M-V“, Brandenburg, (Ost-) Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ja weiterhin…

2 „Gefällt mir“

Das war mir auch aufgefallen. Entweder ist es die ehemalige DDR oder Ostdeutschland als Begriff für die Region (auch wenn die Leute nicht ostdeutsch sprechen^^). Der Staat da vor 1990 hieß schließlich niemals Ostdeutschland.

Sehr gute SK in meinen Augen. Gut, dass deutlich wurde, dass auf Hoffenheim notfalls das nächste Hoffenheim folgt. Genauso gut, dass Louis gelungen ist deutlich zu machen, was den Leipzig-Experten meistens leider nicht gelingt: Klar weiß er, dass sein Verein nicht den gleichen Status wie Freiburg oder Bremen hat, aber er ist sich dessen bewusst und tut nicht so als wäre das ein ‚normaler‘ Verein. Gleichzeitig streut er aber eben vernünftig Salz in die Wunde der anderen Fans, wenn er darauf verweist, dass es fast schon absurd ist, wenn man sich über die jeweiligen Fans lustig macht, die versuchen aus der TSG mehr als einen FC Hopp zu machen. Eigentlich sollten sich Fans anderer Vereine freuen, dass es in Hoffenheim und Leipzig Fans ( I dare say Ultras) gibt, die eben nicht alles unkritisch abnicken und tatsächlich versuchen Einfluss gegenüber den Eigentümern zu gewinnen. Immerhin ist es ja auch bei den „Traditionsvereinen“ so, dass die Fans oft nicht viel zu sagen haben oder hatten (*hust Tönnies *hust).

2 „Gefällt mir“

So kann sich das unterscheiden - Mir dagegen war es für eine Schlusskonferenz fast schon etwas viel Rogon. Die Verstrickung von Rogon in Hoffenheim wurde ja im Rasenfunk ja schon sehr oft thematisiert.

Insgesamt aber wieder sehr unterhaltsame und gute Folge.

Hallo zusammen,
ich höre immer mal wieder, dass Spieler X (in diesem Fall Silva) nicht zur Mannschaft passt. Hier hätte ich mir gewünscht, wenn man näher darauf eingehen könnte: Wieso passt er denn nicht zum Spielstil? Gehört es nicht auch zur Aufgabe eines Spielers sich anzupassen und eine neue Rolle anzunehmen? Ich bin dahingehend wirklich eine Leihe und auf dem weißen Blatt sehe ich nur, dass er nicht wirklich trifft.

Die Effizienz fehtl auch Timo Werner, aber hier wird nicht darüber gesprochen, dass er nicht zum Spielstil passt. Ich würde mir hier ein wenig mehr Input wünschen. Liegt aber auch vermutlich daran, dass ich mich nicht so intensiv bisher mit Taktik beschäftigt habe.

Unabhängig zum Feedback habe ich aber immer mehr den Eindruck, dass eine Footballisierung auf den einzelnen Positionen gibt. Man geht eher weg von der Rolle des Stürmers und stellt eher den Spielertypen in den Vordergrund, was ich wirklich spannend finde. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man nicht alle Typen in einem Team in ausreichender Menge vorhanden haben kann.

Beim Hören habe ich mich auch gefragt, wieso du, Max, die Zweikampfquote für überbewertet hältst. Für mich war diese bis dato eigentlich immer ein entscheidendes Kriterium zur Bewertung von Verteidigern.

Zum Schluss noch eine Frage: Woher bekommt ihr die Daten für die Auswertung von Standard-Situationen? Die DFL selber gibt ja nur einen vagen Wert für die Gefahr durch solche Situationen preis.

In Gänze hat mir die Runde sehr gefallen. Mir hat die Interaktion sehr viel Freude bereitet und mir gefällt einfach die Art von Marvin Mendel. Louis hat mir ebenso stark geholfen die Strukturen bei der TSG näher zu verstehen - insbesondere die Verstrickung mit Dietmar Hopp.

Vielen Dank für eine tolle Episode!

Ich antworte mal auf ein paar Punkte, auch wenn in Teilen Max angesprochen ist (ich es aber genauso sehe :wink: )

Gehört es nicht auch zur Aufgabe eines Spielers sich anzupassen und eine neue Rolle anzunehmen?

Wenn es so einfach wäre. Krasses Beispiel: stell Messi in die Abwehr und er ist verschenkt. Länger gesagt: manche Spieler kommen über ihre deutliche Geschwindigkeitsvorteile, während sie technisch trotz allem Trainings nicht die Qualität anderer erreichen.
Andere hingegen haben einfach ein grandioses Auge für das Spiel (Kroos, Thiago etc.) und können daher vieles regeln, was andere in der Mitte des Feldes eben nicht könnten. Daher: ja, einiges kann man antrainieren. Vieles aber eben auch nicht.

Beim Hören habe ich mich auch gefragt, wieso du, Max, die Zweikampfquote für überbewertet hältst. Für mich war diese bis dato eigentlich immer ein entscheidendes Kriterium zur Bewertung von Verteidigern.

Die Frage ist ja immer: gegen wen muss ich Zweikämpfe führen? Warum muss ich sie führen? Und: führe ich sie im Verbund oder alleine?
Sprich: spiele ich gegen Messi, gewinne ich wohl weniger Zweikämpfe als wenn ich gegen Ost spiele.
Warum muss ich sie führen? Mit super Stellungsspiel kann ich im Zweifel schon viele Aktionen klären, ohne in einen Zweikampf zu müssen. Oder das Team ansich verschiebt so gut, dass Angreifer ihre Aktionen abbrechen, weil sie sonst eins gegen vier ständen. Das aber erfasst die Zweikampfquote nicht wirklich.

Zum Schluss noch eine Frage: Woher bekommt ihr die Daten für die Auswertung von Standard-Situationen? Die DFL selber gibt ja nur einen vagen Wert für die Gefahr durch solche Situationen preis.

Gute Frage :wink:

In Gänze hat mir die Runde sehr gefallen. Mir hat die Interaktion sehr viel Freude bereitet und mir gefällt einfach die Art von Marvin Mendel. Louis hat mir ebenso stark geholfen die Strukturen bei der TSG näher zu verstehen - insbesondere die Verstrickung mit Dietmar Hopp.

Und auch dem Lob möchte ich zustimmen. Das hatte ich nämlich bei meinem ersten Beitrag vergessen…

2 „Gefällt mir“

Ich meine damit vor allem die von Teams. Wenn Bayern 53% Zweikampfquote hat, dann bedeutet das in einem normalen Bundesligaspiel, dass sie zwischen 5 und 6 Zweikämpfe mehr gewonnen haben als der Gegner. Was soll mir das sagen, ohne zu wissen, welche Zweikämpfe das wo waren und in welchen Situationen? Ich verstehe nicht mal, warum das eingeblendet wird auf Mannschaftsebene.

Individuell ist es leicht besser, leidet aber noch darunter, dass Zweikämpfe auch subjektiv erfasst werden von den Statistikanbietern.

3 „Gefällt mir“

Das klingt ziemlich schlüssig, vielen Dank für die tollen Ausführungen! :slight_smile:

Mit dem ersten Punkt wollte ich primär hinaus, dass sich Spieler auch in eine andere Richtung ggf. entwickeln können. Die Frage war wohl ein wenig zu harsch gestellt.

Da stimme ich voll zu, habe auch immer den Eindruck, dass gerade die Gegenüberstellung „Tradtion“ - „Investor“ eigentlich eine Stellvertreter Kapitalismuskritik ist, die aber oft von Menschen vorgertragen wird, die gar ein Problem mit Kapitalismus haben. Da der Terminus „Tradition“ dann oft noch in eine konservative Richtung weißt, hat das für mich generell so ungute Vibes.

Also mir fiele ein, dass die Vereine ohne Ausnahme im Gegensatz zu Wettbewerbern mit mehr Geld nicht in der Lage sind die „großen“ ohne Ausnahme (v.a. FCB und BVB) herauszufordern und das ja auch den Wettbewerb weniger interessant macht, seit sagen wir ca. 10 Jahren.

Meiner Ansicht nach, ist das alles schwer aufzulösen, wie @RobChang ja auch schreibt. Ich glaube nicht, dass wir im Fußball den Kapitalismus überwinden, weil es keinerlei Anzeichen gibt ihn gesellschaftlich zu überwinden (und ob ich das wirklich will, da bin ich mir auch nicht so sicher) und ich glaube ebensowenig, dass die Struktur „Verein“ geeignet ist professionellen Sport in einer kapitalistischen Gesellschaft zu organisieren, dafür war sie nie gedacht.
Dennoch ist es genau das, was man sich in Deutschland in vielen Bubbles zu wünschen scheint. Daher frage ich mich immer, wieso es eigentlich so schwierig ist, das offensiv zu vertreten? Wieso wird die Bundesliga nicht die Folklore-Liga in Europa, wo mit verhältnismäßig viel Geld, auf recht hohem Niveau eben so ein Fußball geboten wird. Alles was passieren würde, wäre eine schlechtere Konkurrenzfähigkeit auf internationaler Ebene. Kann man damit nicht leben? Europäisch spielen kann man dann ja trotzdem im Floklore-Europacup (a.k.a. Conference League).

Eine Sache zur Thematik, die Max ansprach und die ich als Überlegungen bisehr gar nicht auf dem Schirm hatte (soweit ich bisher drüber grübeln könnte, aber die Probleme nur verschärft), ist das Dilemma, dass die Traditionsvereine für die Vermarktbarkeit der Liga als Ganzes gut sind, weil bekannt, weil täglicher Medienbuzz, weil viele Menschen anziehen. Eine Liga „nur“ mit solchen Vereinen aber erst recht ein langweiliger Wettbewerb wäre. Neue Zuschauer sind so eher weniger zu erreichen und Wachstum der eher nicht möglich Da schließt sich dann der Kreis und wir sind wieder beim Kapitalismus.

1 „Gefällt mir“