Tribünengespräch 102 – Dr. Kasey Symons

@Annika hat für uns in Australien ein interessantes Gespräch mit Dr. Kasey Symons (@Kaseysymons) geführt. Welche Gedanken habt ihr dazu?

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Das war auf jeden Fall ein sehr gutes und interessantes Interview, das vor allem Ausdruck und Wahrnehmung von Fan-Sein und Authentizität gut beleuchtet hat; herzlichen Dank, Annika. Es freut mich sehr, dass Kasey Symons noch die Möglichkeit hatte, das Spiel SGS-Turbine als Erfahrung mitzunehmen. Natürlich sind Verallgemeinerungen hinsichtlich Fankultur im Frauen- und Männersport unabhängig von Sportarten und kulturellem Kontext in meinen Augen schwer machbar, auch wenn ich Kaseys Einschätzungen durchaus häufig zustimmen mag. Ihre Einschätzungen männlichen Fan-Seins scheint aber zumindest teilweise durch das australische Bespiel geprägt zu sein. Sowohl die (fehlende) Anerkennung unterschiedlich gelebten Fan-Seins (auch geschlechtsunabhängig) als auch die angesprochenen Differenzen in der Protestkultur könnten sicherlich auch im Rasenfunk noch weiter diskutiert werden.
Es wurde verschiedentlich schon angesprochen, dass im Zusammenhang der Professionalisierung des Frauenfußballs durch den Einfluss schon erfolgreicher Clubs im Männerbereich nicht nur Fankulturen und Clubgeschichten zum Teil oder gar komplett verdrängt werden, sondern auch neue geschaffen werden, die im Männerbereich aufgrund ihres ökomischen Hintergrundes und der damit verbundenen Absichten auch (zu Recht) hinterfragt werden. Die Einverleibung so vieler Frauenfußballvereine ist häufig mitunter auch wirtschaftlichen Notwendigkeiten geschuldet und darf zumindest auch in einigen Fällen als positiver Ausdruck geänderter gesamtgesellschaftlicher Auffassungen angesehen werden, jedoch geht hier auch (unwiederbringlich?) etwas verloren.
Fankultur ist im hyperkommerzialisierten Franchise-Ligen System mit seiner Bespaßungskultur in den USA (und auch andernorts) durchaus anders definiert, wenngleich dies nicht meint, dass es nicht auch dort ähnliche Phänomene gibt wie in dem mit dem Amateurbereich verwobenen System in Deutschland. Dabei finde ich es schon verwunderlich, dass die Wahrer „traditioneller“ Fußball-Fankultur in Deutschland und auch anderswo (unabhängig von Geschlecht) so häufig Begeisterung für professionellen American Football und andere hiesige Sportligen aufbringen (ich lebe seit mehr als anderthalb Jahrzehnten in den USA).