Diese „Der arme Osten kommt zu kurz“-Litanei wird ja mittlerweile an jeder Ecke und bei jedem Thema gesungen. Wäre ich jemand von dort, käme mir das reichlich weinerlich vor. Bei der Auswahl der Stadien für die EM scheint dieses reflexhafte Herbeibeten der Opferrolle allerdings auch faktisch nicht angebracht zu sein. Wenn man auf die Karte guckt, dann haben Leute im „Osten“ ähnliche Entfernungen zu einem Stadion zurückzulegen wie ihre Kollegen in z.B. Furth im Wald, Hannover, Kiel, Saarbrücken, Norddeich-Mole. Zudem befinden sich ein Fünftel der Stadien im „Osten“, der inklusive Berlin knapp 20% der Bevölkerung ausmacht - nach stundenlangem Hinsehen wird man hier eine Korrelation erkennen können.
Kurze Anmerkungen zu den fehlenden Stadien in Ostdeutschland.
Berlin nicht zu Ostdeutschland macht natürlich historisch Sinn, aber wenn es um die Verteilung von Stadien 35 Jahre nach dem Mauerfall geht doch eigentlich egal.
Heutzutage leben in Ostdeutschland +Berlin ca. 18% der Einwohnern Deutschlands. Mit 20% (2/10) der Stadien ist der Osten doch sehr gut repräsentiert.
Sehe ich ähnlich. Man muss auch bedenken, dass es „nur“ noch 10 Stadien sind und 2006 waren es 12 (es waren ja auch mehr Teams/Spiele). Man könnte von den Stadien mMn eigentlich nur über Düsseldorf diskutieren. Und dafür wären dann wohl Nürnberg oder Hannover als Alternative sinnvoll. Zumindest wenn man die regionale Verteilung ansieht.
Das Like vor allen beim letzten Satz.
Als Leipziger schon vieles erlebt, Anfang von als Kind Maradona gesehen zu haben im Zentralstadion, Hooligans 1993, Zidane 2006, Einstieg RBL 2009 und Ersatz Neubau 2022.
Das Stadion oder der Platz hat soviel Geschichte.
Das wäre in der Tat ein neues Tribünengespräch wert.
Ja, die Aufteilung der Stadien im Osten hat damit auch einiges zu tun, was Du schon richtig erklärt hast.
Zur Sendung allgemein.
Wenn Du Max mehr Stimmenanteil hast als die Gäste ist es eher semi gelaufen.
Passiert und ist auch keine Kritik an Dich, aber hätte mir hier und da mehr Antworten erhofft.
In Leipzig haben wir Ende Juni immer ein Saisonschluss vom Gewandhaus im Rosenthal.
Da kommen tausende Menschen auf die Wiese und lauschen dem Klangkörper.
Durch EM nun alles neu terminisiert, ist eigentlich kein Problem und im Gegenteil hoffe ich nun, das internationale Gäste da auch anwesend sind.
Das Ding in Mannheim ist viel zu kurzfristig gewesen, viel eher ist es die generelle Gefahrenlage die mehr Sicherheit veranlasst. Ich mein, wir hatten eben in Paris auch Anschläge während eines Fußballspiels und der Anschlag in Moskau hat auch nochmal sicherlich die Sicherheitspläne nochmal verschärft, weil klar ist, dass so eine Großveranstaltung ein Ziel sein könnte.
Wobei man jetzt schon sagen kann, dass die Planung wohl sehr chaotisch und kurzfristig ablief
Krankenhäuser wurden z.b. erst sehr spät unterschiedlich nach Bundesland im Winter in die Planung mit einbezogen
Also nach Urlaubsplanung
Und Krankenhäuser gehören bei solchen Themen eigentlich 1 bis 2 Jahre vorher angesprochen(zb. wegen Urlaub, aber auch damit es im Notfall hirarchien usw. gibt
Gibt ua. Beim Nachspielpodcast ein Interview mit einem Anästhesisten, der das in Berlin leitet und der ist durch die Blume sehr kritisch(keine speziellen vorgaben, Urlaubsplanung, das es keine spezialisierungen gibt usw.)
Ich fand den Podcast sehr interessant. Die Kosten für diese EM dürften sich im Vergleich zu anderen Turnieren (z.B. der WM 2006) sehr in Grenzen gehalten haben, da die meisten Stadien ja bereits standen.
Man sollte auch bedenken, dass es bei der EM nur 10 Stadien gab, im Gegensatz zur WM mit 12 Stadien. Ich hätte mir auch gewünscht, dass man es etwas besser verteilt, z.B. statt Gelsenkirchen (was ja von den Engländern als Shithole bezeichnet wurde ) hätte man Bremen nehmen können, um den Norden nicht auszuschließen. Aber ich verstehe auch, dass die Veltins-Arena einfach das bessere und modernere Stadion ist als das Weserstadion.
Zum Thema Gastro: auch wenn die von der offiziellen Fanmeile von der UEFA ausgeschlossen wurden, haben die meisten Bars und Restaurants einen sehr umsatzreichen Monat erlebt.
Teilweise waren Sportbars bereits an einem Dienstagnachmittag überfüllt.
Das sehen die DEHOGA-Unternehmen allerdings anders:
Anders sieht dagegen die Bilanz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) aus. In einer Umfrage unter mehr als zweieinhalbtausend Mitgliedsunternehmen gaben nur wenige an, von der Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land profitiert zu haben - gerade einmal 8,1 Prozent. Der Großteil (88 Prozent) erklärte demnach, keine Umsatzzuwächse verzeichnet zu haben. Befragt wurden die Unternehmen von Anfang bis Mitte Juli, und zwar deutschlandweit.
Allerdings gibt es auch hier Unterschiede: Rund ein Drittel der Kneipen, Bars und Biergärten habe Umsatzzuwächse verzeichnet, so die Umfrage. Und: In Städten, in denen EM-Spiele vor Ort stattgefunden haben, etwa Berlin und Hamburg, merkten 17,5 Prozent der Betriebe positive Effekte - und damit doppelt so viele wie im Bundesschnitt.
Oder kurz: Umsatzsteigerung ist nicht Profitsteigerung (insofern ist die Fragestellung schon schwierig), Bars sind keine Restaurants und Berlin ist nicht Berlinchen (wenn es da überhaupt noch ne Kneipe gibt). Wenn die Umfrage halbwegs sauber ist, dann haben nicht einmal mehr die meisten Bars, Kneipen und Biergärten profitiert.
Da muss man aber zwei Dinge berücksichtigen: einmal wurden da auch die Restaurants in Chemnitz, Hanau und sonstwo gefragt, und dass denen die EM wirtschaftlich egal sein kann, wusste jeder vorher. Und dann wurde während der EM gefragt, und viele Betriebe können ihre monatlichen Umsätze erst am Monatsende, also nach der EM sauber mit den Umsätzen früherer Monate vergleichen. In der Mastercard-Studie: Gastronomie der EM-Austragungsorte verzeichnet deutliches Umsatzplus | ZEIT ONLINE heißt es: „So verzeichnete die Branche der Studie zufolge in Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart dreistellige Wachstumsraten. In Dortmund allein lagen beim Vorrundenspiel Frankreich gegen Polen am 25. Juni die Umsätze von Cafés, Restaurants und Bars 238 Prozent über dem Vorjahr. Kleinere EM-Städte wie Leipzig oder Gelsenkirchen verbuchten ein zweistelliges Wachstum der Restaurantumsätze im Jahresvergleich.“ Für die Wirtschaftslage der Städte insgesamt hat die EM aber nichts nennenswertes gebracht, es sei denn, sie werden in der Zukunft von erhöhtem Tourismus auf Grund nun größerer Bekanntheit profitieren (Gelsenkirchen? Wäre ein Wunder.). Ein paar Tage alle Kneipen voll macht noch keinen breiten Wirtschaftsaufschwung.
Das stimmt so nicht. Die Argumentation für derartige Großereignisse spricht immer davon, dass „die Gastronomen“ oder „die Hotelbranche“ profitieren würde. In der Vorberichterstattung und der Berichterstattung während der EM war auch immer wieder zu hören, dass „Gastronomen“ oder „die Gastronomen“ auf ein gutes Geschäft hoffen. Was zumindest den Eindruck erweckt als würde es alle betreffen. @tanair spricht ja dann auch von „den meisten“. Darum ging es mir. „Die meisten“ ist zumindest fraglich.
Wenn die Berichterstattung mal etwas nüchterner war, dann war schon klar, dass weder alle noch die meisten gemeint sind, sondern primär die an bestimmten Standorten. Du hast natürlich auch Recht, dass die Abrechnungen teilweise erst noch erfolgen, aber die Kennziffer Umsatz ist sowieso ein bisschen irreführend, wenn für die wirtschaftliche Lage der Profit entscheidender ist.
Das „meisten“ war eher bezogen auf Bars und Restaurants in der Umgebung von den Fanzonen. Also nicht meisten Deutschlandweit. Weil im Podcast angedeutet wurde, dass die Restaurants von der offiziellen Fanzone ausgeschlossen wurden.
Über Hotels habe ich nichts geschrieben. Natürlich profierten hauptsächlich nur Hotels in EM Städten und Umgebung. Ein Hotel in Chemnitz wird von der EM wahrscheinlich gar nicht profitieren. Dafür aber Hotels in Gelsenkirchen und Umgebung. Ich war ja für ein Spiel in Dortmund und da verlangten sogar Hotels in Essen absurd hohe Preise. Also die Hotels in NRW haben sicher von der EM profitiert.
Was Bars angeht: auch in Nürnberg in einer Nicht-EM Stadt waren die Sportbars oder Restaurants mit Fernseher rappel voll. Normalerweise wenn du jetzt in einem Sportbar in der Nürnberger Innenstadt gehst, erhältst du problemlos auch in einer größeren Gruppe einen Platz. Aber während der EM Spiele waren die Bars restlos überfüllt (mehr als beispielsweise in BL Spielen).
Hamburg ist bekanntlich nicht im Norden
Am Ende war halt die Konzentration in NRW auch nicht schlecht, um die Wege für Fans kürzer zu halten und damit halt auch die Auswirkunge der EM auf Verkehr und Klima geringer zu halten. Und gewisse Teams hatten ja Spaß daran, einfach Düsseldorf zu ihren Hub zu machen.
Es gab viele Kandidaten, aber am Ende gings einfach darum die größten Stadien voll zu machen (die UEFA will ja auch Geld). Nur Mönchengladbach wurde gegen Leipzig getauscht, weil Leipzig dann als Messestadt und Regiopole nochmal anders gelagert ist und vermutlich wollte man dann auch lieber eine Stadt im Osten als es dann in Hannover oder Nürnberg zu haben.