Hab das Thema gelesen und dachte nur “Juhu”, die beiden wichtigsten Themen meines Leben vereint. Geile Sendung!
Als jemand der sich vor allem mit Spielfilmen beschäftigt, passiert das selten genug. Schön vor allem, dass nochmal ein paar Streifen empfohlen zu bekommen, dich ich nicht kannte.
Was mir ein bisschen kurz kam, ist die Frage, wie es denn genau um die Qualität von Fußballfilmen steht und vor allem von Fußballszenen in fiktiven Filmen. Den angesprochenen “Goal” habe ich noch nicht gehsehen (weil die Story auch echt “huuuii” klingt), aber sonst bekleckern sich die meisten Filme nicht gerade mit Ruhm, wenn es darum geht das Spiel selbst zu inszenieren.
Ich habe dazu ja eine These, die noch nicht mal direkt mit Fußball zu tun hat. Ich habe den Eindruck, dass es generell mit unseren Sehgewohnheiten schwer vereinbar ist einen dynamischen Mannschaftssport dramatisch zu inszenieren.
Ein kleiner Blick über den Teich um das zu verdeutlichen. Im amerikanischen Kino sind es vermehrt die Filme über Football oder Baseball, die ein großes Publikum erhalten und auch bei Kritikern Meriten verdienen. Basketball- oder Eishockeyfilme haben es eher schwer. Die dramatische Situation, das Aufeinandertreffen, der Wettbewerb sind in solchen Spielen viel schwerer herauszuarbeiten. Der Raum ist nicht klar strukturiert (vgl. Football), die Zeit läuft stetig solang das Spiel aktiv ist (vgl. Baseball) und zusätzlich sind viele handelnde Personen in direkter Interaktion beteiligt. Häufig behilft man sich mit Individualisierung und Zeitdehnung. Ein Akteur wird in einer isolierten Situation in Zeitlupe gezeigt. Die Entscheidungsfindung soll dramatisiert werden. In den anderen genannten Beispielen, wird oft eher die Handlung selbst dramatisiert. Die Entscheidung kann ja vorher in Ruhe besprochen werden, teilweise ist dann sogar die Diskrepanz zwischen Absprache und Handlung das dramatische Moment.
All das ist in dynamischen Sportarten (Fußball, Handball, Eishockey, Basketball, …) viel schwerer, vor allem wenn das Spielgerät noch in Bodennähe und relativ klein ist. Denn auch da muss der Zuschauer orientiert werden.
Lange Rede kurzer Sinn: Den meisten Fußballfilmen fehlt es leider an gelungenen Fußballszenen. Daher sind es meist die Filme, die den Fußball als Trope nehmen und weniger das Spiel inszenieren, die haften bleiben.
P.S.: Wie geil, dass “Fimpen der Knirps” zum besten Film gewählt wurde. Immer wenn es um Fußballfilme geht muss ich an den denken, obwohl ich ihn zuletzt mit 6 oder 8 Jahren bei einer Veranstaltung eines mit meinem Jugendvereins befreundeten Fußballvereins gesehen habe. Habe immer noch zwei Szenen im Kopf, sonst ist das alles ziemlicher blur! (Funfact: Als Vorfilm lief das Fußballspiel der Tiere aus der tollkühnen Hexe. Vermutlich in meiner Generation DER Fußballfilmklassiker schlechthin)
P.P.S.: Mein Favorit ist ja “Aus der tiefe des Raumes”! Absolute Empfehlung, auch wenn es eher um die BRD der frühen 60er geht und es natürlich auch eher ein Tipp-Kick- als ein Fußballfilm ist!