Da bin ich bei dir.
Und wie sieht es generell mit Sponsoren aus.
Ist es durch den sportlichen Erfolg einfacher Sponsoren zufinden und dann auch höhere Verträge abzuschließen. Weil die Schwarz-Gruppe ist jetzt auch eingestiegen etc.
Und was machen die Sponsoren gerade wie Mercedes und Porsche und die anderen erfolgreichen Unternehmen wenn es bei Stuttgart nicht mehr sportlich läuft und damit meine ich schon wenn sie nicht mehr dauerhaft europäisch spielen.
Hallo Petra,
Ein Gedanke, der das Engagement der LBBW vielleicht etwas sortiert. Vorab: Ich bin kein Staatsrechtler sondern klaube mir das aus meiner beruflichen Tätigkeit zusammen. Nichtsdestoweniger glaube ich, dass dies im Groben die zulässige Perspektive eröffnet.
KdöR sind nicht alle vollständig dem staatlich hoheitlichen Auftrag zuzuordnen. Manche verfolgen neben hoheitlichen Aufgaben auch eigene wirtschaftliche Zwecke. Sie sind sozusagen „Zwitter“, halb Behörde, halb Unternehmen.
Der unternehmerische Teil hat eine Gewinnerzielungsabsicht und wird von der Finanzverwaltung daher auch als „Betrieb gewerblicher Art“ besteuert. Verkürzt: dieser Teil der Körperschaft zahlt Steuern, anstatt Steuergeld auszugeben. Daher zieht hier auch ein Budgetrecht der staatlichen Träger nicht.
Meine gedankliche These, ungeprüft und rechtsunsicher: Die LBBW bezahlt das Sponsoring aus ihren unternehmerisch erzielten Umsätzen. Sie trifft damit gleichermaßen eine unternehmerische und somit autonome Entscheidung, abseits der hoheitlichen Aufgaben.
Denkbar wäre noch ein Einschreiten des Aufsichtsrates oder eines ähnlichen Kontrollorgans, aber auch hier kann mE nicht eine Argumentation gezogen werden, die aus der hoheitlichen Schublade kommt.
Ich ändere das aber mal bewusst ab. Nehmen wir an, es wäre im Bereich der staatlichen Hoheit anzusiedeln. Was wären das für albtraumhafte Entscheidungswege, für läppische Prohekte wie bspw. Werbung in Tageszeitungen, Sponsoring im gesamten sonstigen Vereinswesen, Die Rückseite bei Schülerzeitungen, usw. usf.
Müsste da jederzeit ein Genehmigungsverfahren, egal wie klein, laufen, damit die Ausgabe ihr (demokratische) Rechtfertigung hat?
Dann kann man so eine KdöR gleich in die Verwaltungsstruktur einbinden. Will man vermutlich nicht, sondern im Gegenteil: Da soll ja etwas flexibler und autonomer laufen.
Natürlich schaut das jetzt nur auf rechtliche Zulässigkeit und freilich nicht auf die Wahrnehmung dieses Deals.
Ein weiteres Beispiel habe ich noch: Fraport AG, seit 2001 im Sponsorenpool der Eintracht.
Ok, keine Körperschaft des öff. Rechts, aber mit 52 % im Besitz von dortigen Gebietskörperschaften.
Aktionärsstruktur der Fraport AG | Statista.
Hallo Sebastian,
danke für Deine ausführliche Rückmeldung.
Ich verstehe Deinen Ansatz, würde aber doch einen Unterschied machen wollen, zwischen ein paar Hundert Euro oder meinetwegen auch Tausend, um Schülerzeitungen oder nicht gewinnorientierte Vereine zu fördern/unterstützen, oder einem groß angelegten Sponsoring bei der VfB AG.
Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber ich erinnere mich gut an das Klinkenputzen für Werbung in der Abi Zeitung oder ähnlichem.
Wer kennt ihn nicht den Spruch:
„Wenn wir das bei euch machen, müssen wir es bei allen machen“
Und das wäre dann mein Punkt.
Der VfB Stuttgart ist kein eingetragener Verein mehr, sondern eine AG.
In Baden-Württemberg spielen nur noch 4 eingetragene Vereine in der 1. oder 2. Bundesliga.
SC Freiburg
FC Heidenheim
KSC
SSV Ulm
(sollte ich einen vergessen haben, man sehe es mir nach)
Man stelle sich folgendes Szenario vor.
Eine weitere Pandemie verhindert Spiele unter Vollauslastung.
Das bedeutet erfahrungsgemäß für die kleineren Vereine deutlich größere Probleme als für den VfB.
Jetzt wird aber dieser mit viel Geld von der LBBW gesponsert und schafft es, auch durch dieses Geld relativ unbeschadet durchzukommen, während die Heidenheimer, Karlsruher und Ulmer erhebliche und existenzbedrohende Verluste hinnehmen müssen.
Ich kann nicht behaupten dass mir dieser Gedanke gefällt.
Dass das Sponsoring rechtskonform ist - daran zweifle ich gar nicht.
Warum?
Das wird die LBBW besser wissen als ich und sich sonst ja nicht darauf einlassen.
Aber wie wir ja alle wissen, ist nicht nur die Rechtskonformität in der Fußballwelt das Maß aller Dinge.
Da heben wir ja gerne alle mal aus ganz unterschiedlichen Gründen unsere moralischen Zeigefinger
Rechtliche Zulässigkeit beinhaltet ja nicht immer auch moralische Integrität.
Und was die Fraport AG betrifft, die ist nun mal keine KdöR, auch wenn das Land Hessen 31,31 % hält. (Stadtwerke Frankfurt ca. 20% und der Rest ist „Kleinkram“ inkl. Black Rock, auch schön.)
Bei der LBBW sprechen wir immerhin von über 40% Sparkassenverband (ebenfalls eine KdöR), 25% Land Ba-Wü und weiteren 15,5% Landesbeteiligungen der Baden-Württemberg GmbH. Die 18,9% der Stadt Stuttgart mal außen vor.
Und ja, die Fraport ist im Pool, prangt aber nicht mittig auf dem Trikot.
Und auch ja, das ist die subjektive Wahrnehmung einer Frau die nichts mit dem VfB am Hut hat und ihn als Konkurrenz im weitesten Sinne wahrnimmt.
Wenn ich es mir so recht überlege, macht es vermutlich gar keinen Sinn, diese Fragen ausgerechnet im VfB Thread zu stellen
Also, ich dachte, ich liefere eine vereinsbrillenlose Argumentation. Nein, ich bin mir da sogar sicher.
Ich habe da die Brille der Finanzverwaltung und die Brille des Sponsors auf. Mag man ja mögen oder nicht, aber Letzterer hat keinesfalls altruistische Motive. Der LBBW geht es nicht um landesweite oder bundesweite Fairness. Aber das geht es der Allianz bei den Bayern ja auch nicht.
Da kannst Du so lange wie Du willst „Körperschaft des öffentlichen Rechts“ sagen. Ich sage mindestens genauso oft „Betrieb gewerblicher Art“. Nur wird es halt so recht … monoton.
Ich sage einfach mal direkt, dass ich Deinen Vergleich für ungeeignet halte. Ich würde anregen, die LBBW hierbei als Unternehmen zu begreifen und nicht als verlängerter Arm der Träger mit Ihren (unbezweifelt) gesellschaftlichen Aufgaben.
Und nur klarstellend: Es spielt für mich keine Rolle, ob Männlein/Weiblein, wie alt, welcher Verein oder wie jemand seinen Kaffee trinkt. Du bringst das aber ins Spiel. Warum? Habe ich da irgendwo etwas blöd formuliert oder unbemerkt was angedeutet? Dann würde ich das gerne aufklären und wäre mir auch nicht zu fein, für eine Unachtsamkeit um Entschuldigung zu bitten.
Meint ihr nicht, dass ihr beide grundsätzlich aneinander vorbeiredet? Petra spricht ja explizit die „Optik“ an, dass ein Konstrukt mit sehr offensichtlichen Verbindungen zum Land einen einzelnen Verein sehr stark unterstützt, während du Sebastian ja eine rechtliche Einschätzung und den unternehmerischen Willen darlegst.
Meiner Ansicht nach habt ihr überhaupt keinen Widerspruch, ihr redet einfach über unterschiedliche Themen. Darum kann ich euch auch beiden vollumfänglich recht geben . Ich verstehe es aus Unternehmersicht komplett wieso die LBBW das Sponsoring macht und bin mir auch sicher, dass das rechtlich alles passt. Aber es hat mMn trotzdem ein „gschmäckle“, dass eine großteilig staatliche Institution einen „Verein“ so stark unterstützt und die anderen eben nicht .
Perfekt. Das hast Du wunderbar ausgedrückt. So meinte ich das. Danke.
Ganz spontan und aus dem Bauch heraus rufe ich: „Pfui! Schämt euch!“.
Wenn so eine Butze Geld verdienen sollte, dann müsste es direkt wieder in den eigenen Laden zurückfließen, denn dass man überhaupt „unternehmerische Entscheidungen“ treffen kann, liegt allein an den „hoheitlichen Aufgaben“.
Klingt für mich so, als ließe man sich den laufenden Betrieb von der Allgemeinheit bezahlen, und wenn am Ende ein paar Taler hängengeblieben sein sollten, dann haut man sie nach eigenem Gutdünken auf den Kopf. Da schüttelt es mich.
Wie übrigens auch beim Sponsoring des RMV im Waldstadion in Frankfurt.
Möchte auf @K0nsumBauer verweisen, er hat es perfekt formuliert.
Äh nein, Du hast nichts falsches oder unbedachtes gesagt und gar keinen Grund Dich für irgendetwas entschuldigen zu müssen.
Bin jetzt einigermaßen verblüfft, was genau bringe ich denn mit ins Spiel, wenn ich mich als Frau bezeichne?
„Der Fan“ ist so gar nicht meins und die Fannin empfinde ich als albern. Möchte man sprachlich nicht nur mit gemeint sein, bleibt nicht so viel.
Gut, das hängt auch damit zusammen, wer bereits Sponsor beim VfB ist, und ob das für die LBBW attraktive Kunden sind. Porsche, Mercedes-Benz, Hugo Boss sind für LBBW evtl. attraktivere Kunden als es Jobrad und die Schwarzwaldmilich ist, die ja im Übrigen auch Sponsor des VfB ist.
Und was es genau für geschäftliche Konsequenzen für die LBBW haben kann, wenn sich Herr Nesken mit Meschke und Frau Seeger beim 5:1 gegen Dortmund in den Armen liegen, kann ich nicht beurteilen, aber sie sich sicherlich näher, wie wenn die LBBW nicht Sponsor wäre.
Eine spannende Frage. Aber vermutlich eine die eher die Entscheidungsträger der LBBW beantworten müssen. Vielleicht gibt es aufgrund der Zentrale einen Stuttgart-Fokus? Die Stuttgart German Masters (das Reitturnier) wird ja auch gesponsort.
Ob es so etwas schon mal gab? Ich erinnere mich zumindest nur daran, dass Lotto Rheinland-Pfalz mal die Transferrechte von Miroslav Klose besaß.
Grüßle
Sebastian
Aus der schieren Not heraus. Richtig gut fand das damals niemand, meine ich mich zu erinnern.
5 Millionen gab es dafür geholfen hat es dem FCK nicht
Ist ja solangsam ein „The Athletic“-Artikel hier, den ich mit dem Zitieren eines Artikels oder Podcasts losgetreten habe
Abwarten!
Ich freue mich auf den VfB-Schwerpunkt. Was mich interessieren würde, wäre die Defensive. Ich denke, viele haben die Einschätzung, dass Abgänge in der Offensive gut kompensiert wurden, aber dass die Defensive in den ersten Spielen noch nicht eingespielt war (auch wegen Verletzungen). Was wären denn gute Innenverteidigerpärchen? Zagadou war leider so lange verletzt, dass ich mich nicht mehr daran erinnere, wie er gespielt hat. Wer passt bezüglich Links- oder Rechtsfüßigkeit, Aufbauspiel oder Defensivarbeit zusammen?
Der Kader ist ja breiter geworden. Gibt es das Risiko, dass Neuzugänge oder Spieler, die vormals gesetzt waren, unzufrieden werden?
Was mich auch noch interessieren würde, ist, ob sich die Stadionrenovierung bezahlt macht? Als der Tunnel Club eingeweiht wurde, hatte man den Eindruck, er sei ziemlich cringe. Geht da jemand hin? Hatte auch mal ein Interview mit Alexander Wehrle im STR - VfB Podcast gehört, bei dem ich den Eindruck hatte, er war froh, sagen zu können, dass seine Vorgänger sich dafür entschieden hatten. Auf der anderen Seite bringt er wohl ne Menge Geld, wenn er ausgelastet ist.
Dazu passend: Die Rothaus-Brauerei (zu 100% landeseigenes Unternehmen) sponsort ja auch stark den SC Freiburg (soweit ich weiß auch recht deutlich über die Getränkepartnerschaft im Stadion hinaus). Die haben natürlich einen anderen regionalen Fokus, arbeiten aber ebenfalls komplett privatwirtschaftlich. Ich denke eine gewisse parallele kann man da durchaus ziehen wenn man auch die Fraport erwähnt.
Zum Glück ist Rouault nach seiner Verletzung gleich wieder auf dem alten Level. Gemeinsam mit Chabot dürfte er jetzt erstmal die Ideallösung in der Innenverteidigung sein. Dahinter dann Zagadou und Neuzugang Al-Dakhil, die nach langer Verletzungspause noch Zeit brauchen. Anrie Chase hat auch gezeigt, dass er Bundesliga-Niveau hat, und dann gibt es noch Hendriks, der jetzt in der dritten Liga gespielt hat.
Thema Unzufriedenheit: Dass z.B. ein Nick Woltemade nicht im Champions League Kader steht, wird ihm sicher nicht gefallen. Die Frage ist nur, welche Perspektiven ihm bei der Verpflichtung aufgezeigt wurden.
Um den Tunnelclub ist es nach der Eröffnung recht ruhig geworden. So richtig interessiert sich anscheinend keiner mehr dafür - außer den Leuten, die drin sitzen.
Außerdem bekommt man da im Gegensatz zum Rest des Stadions gut an Tickets:
VfB Stuttgart - TSG Hoffenheim (official-vip.com)
Du sollst doch damit den Schwerpunkt füllen zuviel Service.
Danke!
Aber das ist doch @Wasenhuhn‘s Punkt: es ist keine staatliche Institution. Es ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen. Umgekehrt wäre es geschmäcklerisch doch viel problematischer: wenn der Staat, nur weil er die Mehrheit eines privatwirtschaftlich organisierten und sich im privatwirtschaftlichen Wettbewerb stehenden Unternehmens besitzt, dieses Unternehmen missbraucht, um Ziele zu verfolgen, die mit dem Unternehmenszweck nichts zu tun haben. Den VfB zu sponsorn macht wirtschaftlich Sinn. Dass FraPort die Eintracht unterstützt ebenfalls. Das zu unterbinden, würde all die schädigen, die ein Interesse am wirtschaftlichen Erfolg dieser Unternehmen haben, und das ist bei Unternehmen, die dem Staat gehören, die Allgemeinheit. Ich sehe da keine Geschmack, es sei denn (und das kann man manchmal durchaus annehmen), wenn der staatlich kontrollierte Sponsor wirtschaftlich unseriöse Entscheidungen trifft, also das Sponsoring eigentlich nichts bringt.