Danke!
Das nennt sich Ironie. Oder ich finde zu viel Einigkeit vielleicht einfach erschreckend, weil ich es schon erlebt habe, wie ein Zuviel an Einigkeit zu Stagnation, Bequemlichkeit und Einfältigkeit führt. Aber in erster Linie war es Ironie.
Ich habe lange überlegt, aber ich habe noch immer keine Ahnung, warum du dich hier von mir angesprochen und persönlich angegriffen fühlst.
Vielleicht erklärst du mir das, „Kollege“.
@HamezMilner Weil ich sinngemäß geschrieben hatte, dass „ich das Motto ‚Spürbar Anders‘ gar nicht so schlecht finde“
Edit: Vielleicht aber auch einfach ein Missverständnis in der Kommunikation.
Die Frage war um Identität und nicht Spielphilosophie, vielleicht habe ich sie damit vollkommen falsch verstanden. Ich habe sie nur erwähnt, weil sie für manche ein wichtiges Kriterium ist, um dasselbe beim Verein zu fühlen, wie bisher, aber für mich ist es wie gesagt relativ egal.
Definitiv ein Missverständnis, den ich habe ausschließlich meine persönliche Wahrnehmung geschildert und mich mit keiner Silbe auf irgendjemand anderen hier bezogen.
@HamezMilner: Ok alles klar kein Problem .
Da es meine Frage war, weiß ich natürlich auch wie es gemeint war . Vielleicht kam es nicht klar genug rüber. Mir ging es um eure Definition von Identität. Wie man an den Antworten sieht, etwas sehr subjektives, was ich so auch erwartet habe, denn genau deshalb habe ich sie gestellt.
Ganz vereinfacht: welche Erwartungshaltung habt ihr um Bundesliga"vereine" zu unterstützen. Egal ob e.V. oder AG oder KG.
Ich wollte tatsächlich wissen ob die Spielphilosophie ein Teil dessen ist, oder eher zu vernachlässigen.
Wenden sich Fans ab wenn ihnen die nicht mehr gefällt oder keine mehr erkennbar ist?
Wie wichtig sind die handelnden Personen im Vorstand, die Persönlichkeiten im Kader, der Trainer?
Das ist so vielschichtig, dass ich an einem Querschnitt hier auf unserer Plattform interessiert war/bin.
Ich habe nur gesagt, wieso ich die Frage als Frage nach „sich identifizieren mit“ gelesen habe und nicht im Sinne von „Spielphilosophie“. Das tut mir leid.
Natürlich wenden sich Fans ab, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt und/oder kein attraktiver Fußball mehr gespielt wird. Das sind dann aber „Erfolgsfans“. So beobachte ich auch in Köln, dass auf einmal auffällig viele Leverkusentrikots getragen werden hier, seit der Meisterschaft.
Ein altes Mitglied vom „Schalker Kreisel“ (Kuzorra oder so ähnlich) hat mal sinngemäß gesagt:
"Schalke braucht Fans wenn es scheiße läuft, wenn es gut läuft haben wir genug".
Aber die „echten“ Fans bleiben immer, außer ihr Verein würde z.B. morgen zum „Red Bull Klon“ werden oder sonst irgendwas sehr moralisch verwerliches aus ihrer Sicht tun.
Schön, dass wir das klären konnten
a. Abgesehen von der Identität „Sport“ bzw. „Fußball“ sowie einer lokalen Identität - der Verein bzw. Club ist eben an dem Ort, an dem er ist - sehe ich keine „Identität“, vielleicht auch deshalb, weil ich überhaupt nicht verstehe, was das eigentlich sein soll, „Identität“ im Zusammenhang mit einem Sportverein bzw -club in der 1. oder 2. Bundesliga der Männer in Deutschland.
Das mag anders sein bei Vereinen und Clubs, die von Anfang an neben dem Aspekt der sportlichen Aktivität noch andere Aspekte für sich selbst in den Vordergrund gerückt haben, etwa die (ausländische) Herkunft ihrer Spielerinnen und Spieler, was jedoch auf keinen der 36 Clubs und Vereine der 1. und 2. Fußball-Bundesliga der Männer in Deutschland zutreffen dürfte, wenn ich das gerade richtig sehe.
b. Nein. Ist mir egal.
c. Ja. Spielt keine Rolle für mich.
d. Wenn ich mir die Diskussion hier so anschaue, dann beschleicht mich das Gefühl, dass dem tatsächlich so sein könnte, wobei ich, wie gerade geschrieben, womöglich das zugrundeliegende Konzept von „Identität“ von einem Fußballverein bzw. - club intellektuell nicht begreife.
Wobei es Ausnahmen geben mag. Der FC St. Pauli hat sich in meinen Augen neben der sportlichen Identität und der Identität als Ortsteilverein von Hamburg auch eine politische Identität gegeben, so wie das auch für Rostock gelten könnte.
Aber wenn ich z.B. an Preußen Münster denke, dann ist das für mich die Identität „Fußball“ und die Identität „Münster“ - und so gilt das für mich eigentlich für alle Fußballclubs und -vereine in Deutschland.
Ich würde es nicht ausschließen, dass meine Betrachtung der "Identität’ von Fußballclubs bzw. -vereinen entschieden unterkomplex sein könnte. Wahrscheinlich hängt das auch damit zusammen, dass abgesehen von den Identitäten „Fußball“ und „Standort“ alles verändert werden kann.
Nehmen wir die SGE als Beispiel. Noch vor wenigen Jahren war deren sportliche Identität eher von „Hoch und weit gibt Sicherheit“ geprägt, während das heute doch etwas anders aussieht.
Oder nehmen wir Schalke 04, einen Verein, der vor nicht einmal zehn Jahren zur absoluten Beletage des deutschen Fußballs gehörte und heute in der zweiten Liga mitspielt. Da ist die Identität auch gehörig durcheinandergebracht worden.
Gleichzeitig ist den Clubs und Vereinen sicherlich bewusst, dass es heutzutage eine „Identität“ braucht, um sich am Markt zu etablieren, denn heute konkurriert ein Club bzw. Verein ja nicht mehr nur mit den Clubs und Vereinen aus der näheren Umgebung um die Gunst der Zuschauer, sondern mit Vereinen (und Sportarten) weltweit, weshalb man offenbar meint, die USP schärfen zu müssen, so dass diese (aus meiner Sicht) sagenhaft nichtssagenden „Mottos“ in großer Zahl aus der Taufe gehoben wurden (man möge mich korrigieren, aber Sachen wie „Mia san mia“ gibt es noch gar nicht sooooo lange).
Außerdem ist in den letzten Jahren die Identität als „Traditionsverein“ bzw. „Plastikclub“ zunehmend wichtiger geworden, die zu der Zeit, als ich meine Fußballsozialisation erfahren habe, keine Rolle gespielt hat, da es damals nur Traditionsvereine gab, die man aber natürlich nicht so nannte, da es noch keine Antipoden gab. Vielleicht ist deshalb auch die „Identität“ wichtig geworden, oder zumindest wichtiger als früher, als es reichte, dass ein Verein bzw. Club Fußball im Angebot hatte und der Verein bzw. Club in der Nähe war (auch das Phänomen, dass z.B
Yannick aus Iserlohn oder Mireille aus Hagen PSG oder Man City geil finden, gab es früher nicht, ist mein Eindruck, falls es sich nicht um Leute mit ausländischen Wurzeln handelte, deren Eltern einen „soft spot“ für einen Verein bzw. Club aus der alten Heimat hatten, den sie auf ihre Kinder übertragen konnten).
Darum glaube ich, dass die Frage nach der Identität eines Clubs bzw. Vereins auch von der eigenen Fußballsozialisation abhängen mag. Mein Eindruck ist, dass das für Ältere etwas weniger wichtig sein könnte als für Jüngere. In meinem Fall ist es zumindest so.
Ich würde es prinzipiell ähnlich nüchtern sehen wie Du. Mir scheint, Teil des Problems ist, dass der Begriff Identität eine unterschiedliche Bedeutung hat, je nachdem, ob er auf eine natürliche Person (Menschen) oder eine juristische Person (z.B. Verein) angewandt wird.
Eine Identität zu haben, heißt ja, bestimmte signifikante Merkmale zu besitzen, die einen von den anderen unterscheiden. Wenn wir unsere eigene Identität betrachten, tun wir das ja automatisch in Abgrenzung zu anderen Personen, denn wenn wir das nicht täten, wären wir ja mit diesen anderen Personen identisch – was nicht nur unmöglich ist, sondern auch ein unangenehmer Gedanke. Abgrenzung ist also wichtig und sich eine Identität zuzuschreiben, dient genau diesem Grund. Und daher sehnen sich Vereine bzw. ihre Anhänger nach einer Identität.
Personen können ihre wahre Identität nicht verlieren oder ändern (man ist immer man selbst), während Vereine (die, wie alle juristische Personen, kein „Ich“ haben) das durchaus können. Das ist für mich der Grund, warum das, was als heutzutage als „corporate identity“ verstanden wird, viel flacher oder weniger substantiell ist als die Identität eines Menschen. Daher wird die Identität eines Fußballvereins durch Merkmale definiert, die komplett austauschbar oder nicht dauerhaft sind. Zum Beispiel Spielstil, Organisationsform, ethische Positionen, Erfolg, Mottos, etc. Es gibt vielleicht nur drei oder vier Merkmale, die einen Verein grundlegend identifizieren: Fussball, Ort, Name … so wie Du geschrieben hast. Die sind aber auffällig langweilig.
Wie gesagt, Vereine haben weder ein ‚Ich‘ noch eine Persönlichkeit, daher können identitätsstiftende Merkmale einem Verein nur durch Fremdzuschreibung zugeordnet werden. Und die geschieht kollektiv durch die Masse der Mitglieder, Fans und interessierten Beobachter (also insgesamt der weiteren Öffentlichkeit), die den jeweiligen Verein betrachten, einordnen, ihn damit unterscheidbar machen und ihm dadurch quasi automatisch eine Identität verleihen. Ich würde sagen, im Grunde greift sich die Öffentlichkeit nach gut dünken relevantes oder irrelevantes aus dem Auftritt der Vereine, Hauptsache, es ist mit relativ großer Sicherheit eine Zeit lang sich wiederholend und wiedererkennbar, so dass man zumindest für diese Zeit einen Bezug zum jeweiligen Verein herstellen kann - und schwupp hat der Verein eine Identität.
Daraus folgt auch, dass ein Verein durchaus verschiedene Identitäten haben kann, je nachdem, welcher Teil der Öffentlichkeit ihn betrachtet. Das kann man zum Beispiel an der Plastikklub -Diskussion ganz gut beobachten.
Mit anderen Worten: ja, Vereine haben eine Identität, aber man sollte wirklich nicht viel drauf geben. Sie beruht auf oberflächlichen Zuschreibungen, die sich mehr oder weniger schnell ändern und zum Teil nichts mit der Realität zu tun haben (z.B. SGE = Diva). Da es aber mehr Spaß macht, einem Verein anzuhängen, der eine komplexere Identität hat als „Ort und Fußball“, und sich daher besser abgrenzen kann von andere Klubs, habe ich damit kein Problem. Das ist kuscheliger. Und daran arbeiten ja auch die Marketingabteilungen der Vereine, immer abhängig davon, was ihnen der jeweilige Verein als Projektionsfläche für den Fan bietet.
Es gibt ja, um ein wenig Polemik ins Spiel zu bringen, wenig, was so strukturkonservativ ist wie Fußballfans. Und wenn es dann noch Fans von sogenannten Traditionsvereinen sind, dann ist es nochmal so schlimm.
Wenn ein Verein oder die Kapitalgesellschaft wirklich eine Identität hätte, könnte diese ja nie wieder gewechselt werden. Teams aus dem Ruhrgebiet wären auch in 500 Jahren immer noch die „Malocher“, obwohl sich das Ruhrgebiet transformiert, es seit Jahren keine Zechen mehr gibt und die nächsten Generationen maximal Zeche Zollverein kennen.
Vielleicht bleibt es auch deswegen bei den austauschbaren Werbeslogans.
@Chefrocker Das ist meiner Meinung nach keine Polemik sondern schlicht eine unbequeme Wahrheit.
Allerdings sich auch auf die Vergangenheit zu berufen und dies als Teil der eigenen Identität zu begreifen finde ich total ok.
Mann sollte nur in der Gegenwart ankommen als Verein und als Fan.
Edit: Meiner Meinung nach kann man eine Identität wechseln und sogar zum kompletten Gegenteil der vorherigen Identität werden. Aber eine rationale Diskussion auf dieser Ebene finde ich schwierig, da ja Identität auf der emotionalen Ebene stattifindet.
Mann kann also meiner Meinung nach höchsten auf der emotionalen Ebene darüber diskutieren.
Verstehe ich nicht. Man kann alles rational betrachten. Frag nach bei Mr. Spock.
Ich schaue keine Star Trek, deswegen kapiere ich die Anspielung nicht .
Die Figur des Spock hat – wie später viele andere Figuren innerhalb der verschiedenen Star-Trek-Serien – die Aufgabe, das menschliche Verhalten zu hinterfragen. Als Halb-Vulkanier, deren Gesellschaft rein auf Logik und der Unterdrückung von Gefühlen beruht, reagiert er – trotz seines gelegentlich durchschimmernden menschlichen Erbes – stets logisch und besonnen.
Quelle: