Werder Bremen (m)

Den Schwerpunkt musste ich erstmal verdauen, daher diese späte Reaktion darauf.
Die letzten Beiträge fand ich konstruktiv und bereichernd; insbesondere möchte ich dem Mahner für die ausgewogene Kritik danken.
Kirsten war ein guter Gast, in vielem stimme ich ihr zu. Doch die von Mahner geäußerte Kritik an den von Kirsten skizzierten Zeitläufen halte ich für schlagend.

Als Berliner (der seit über 30 Jahren noch nie im Weserstadion war, was stimmt nicht mit mir?..) nehme ich mich aus der Fanlager-Diskussion raus; diese Spaltung ist aber üblich: „Die einen sagen so, die anderen sagen so“… Haste überall.
Auch Baumann/Fritz mussten erst in ihre (sich entwickelnden) Rollen finden; das hätte schlechter laufen können. (Siehe Hertha, Schalke usw).

Auch der aktuellen Führung sind etliche Fehler anzukreiden; aber nur wer nichts tut, macht nichts falsch. Und nicht einmal das stimmt. (Hier diverse Floskeln hinzudichten.)

Letztlich möchte ich hier kommentieren, weil ich die Nachwuchsabteilung Werders im Schwerpunkt als zu negativ dargestellt empfinde. Die grundlegenden Probleme hat Kirsten aufgezählt, nach Scheitern der Anwohner-Mediation können sie nun endlich angegangen werden.
Doch der Sprung aus einer U23 in die BuLi fällt an allen Standorten schwer. Der Abstand hat sich in den letzten zig Jahren generell deutlich vergrößert und Werder hat darauf reagiert: Spieler gehen Umwege über Leihen, auch, um sie extern zu schulen. Stichpunkt Charaterbildung.
Nun fanden in den letzten Jahren ausser Gruev keine Spieler den einigermaßen direkten Weg in Werders erste Mannschaft, ja. Doch mit Beste, Nawrocki, Engelhardt und Chiarodia hat Werder Talente in den Profibereich hinein entwickelt. Hinzu kommen Schmidt und Gruev, die im Gegensatz zu voran genannten auch in Werders erster Elf spielten. Mit Njinmah, Woltemade, Opitz und Dinkci stehen auch noch Talente bei Werder unter Vertrag.
Fazit: man geht neue Wege - Leihen mit späterer Transferbeteiligung - und das sieht ganz gut aus.

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Dass Bremen aber selbst immer noch kein sportliches Konzept hat, ist schon kritisch zu sehen, finde ich. Zumindest gibt es nichts, wo ich sagen könnte, dafür steht Bremen auch über die aktuellen Beteiligten hinaus.

Was soll denn dieses „sportliche Konzept“ sein? Es sollen Spiele gewonnen werden, auf möglichst attraktive Weise. Aber sonst? Will sagen: theoretischen Unterbau kann man sich sparen.

Die grundsätzliche Spielidee ändert sich doch eh alle paar Jahre. Quasi Umlauf von „kompakt stehen“ über „Umschaltsituationen nutzen“ zu „totale Offensive“. Spätestens dann werden deine lukrativen Offensivler weggekauft und du brauchst wieder einen Umbruch.

Diese Spezialspezialisten wie M. Anfang scheitern mit ihren Konzepten nicht an der Qualität des Kaders oder den Finanzen sondern der Unvereinbarkeit ihrer Konzepte mit der Realität.

Oder habe ich etwas grundlegend mißverstannden?

Da siehst du ja, was Bremen von vielen vielen Vereinen der Liga unterscheidet. Man lebt nur von einer Saison auf die nächste und hofft irgendwie drin zu bleiben.

Stuttgart hat ne Identität, Mainz auch, sogar Augsburg, aber Bremener Fußball, kann ich mir null drunter vorstellen.Woran macht man denn dann fest, dass ein Trainer der richtige für einen Kader ist, woran macht man fest, dass ein Spieler nicht nur unter diesem Trainer funktionieren wird, sondern auch dem nächsten? Das ist doch schon wichtig, dass es da eine Kontinuität gibt, ansonsten musst mit jedem Trainer den Kader erneuern, und dann merken, dass das nicht geht und dann wieder der nächste ran muss.

Ich habe Rafael Borré‘s erste 3 Spiele für Werder kurz per Video zusammengefasst. Zu sehen auf Englisch hier: https://youtu.be/pew7s21ncQI

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Man wird doch immer einen Abnehmer für den Torschützenkönig und den einzigen Neuner der deutschen Nationalmannschaft finden. Dann zwar nicht für die 12 Mio. die Dortmund gezahlt hat, aber halt so, dass man eben dem Punktabzug entgehen kann. Und wenn man etwas verkaufen muss, dann bemüht man sich ja in der Regel um Abnehmer, und macht Werbung für sein Produkt.

Mir gings hierbei aber gar nicht so sehr um die finanzielle Ausgangslage, die natürlich alles schwierig macht, aber sondern eher um die sportliche Entscheidungen diesen Sommer, unter den gegebenen Umständen. Ansonsten ergibt es ja kein Sinn zu diskutieren, denn wenn Bremen natürlich superreich gewesen wäre, wäre vieles ganz anderes gewesen.

Und Bremen hat nach der Rückrunde ja folgende Erkenntnisse:

  • Abwehr ist nicht erstligatauglich
  • Defensives Mittelfeld ist nicht erstligatauglich
  • Es fehlt links ein Schienenspieler
  • Offensivoutput ist zu abhängig von Füllkrug

Unter der Vorgabe, dass man weiß, dass Füllkrug gehen wird und selbst wenn er bleibt, er kein 100%iger Garant für Spielzeit ist, dass man irgendwie ohne ihn planen muss. Dabei gibts zwei Möglichkeiten, die ich nun aus meiner Sicht beschreiben werde:

  1. Man stellt das System komplett um, passt sich an die erste Liga an, und schafft ein stabiles Fundament in der Defensive, damit man nicht jedes Spiel 2 Tore machen muss, um nicht zu verlieren. Wenn man dann einen defensiv stärkeren Schienenspieler holt, dann kann man Weiser auch noch gut verkaufen, und das Geld für den Umbruch mitnutzen. Heißt nen neuen IV kann man holen, nen Sechser, und nen RV, offensiv kann man dann mit Kownacki/Borre auch dann arbeiten, aber hinten steht man sicher und kann so sich Zeit verschaffen, dass die neue Offensive sich einspielt.

  2. Man hält am alten System fest, passt gewisse Dinge an, gibt Geld für nen offensiven linken Flügel aus, verlängert mit Weiser, kann aber weder einen Füllkrug-Nachfolger holen, noch die Defensive verstärken, weil das Geld dann doch nicht für alle Baustellen reicht. Heißt vorne hat man Umbruch und Qualitätsverlust, der sich einspielen muss und kann, aber hinten bleibt man genauso unsicher, und man setzt die Rückrunde einfach fort. Nur dass es unwahrscheinlich ist, dass die Offensive nochmal so stark wird, wie in der letzten Hinrunde, was aber irgendwann nötig wäre, um die Defensive aufzufangen.

Dabei habe ich jetzt sowas wie Keita oder Lynen als Sechser, wo ich auch meine Zweifel habe, nicht angesprochen, aber mir gings eben vor allem um die Anpassung an die Umstände, statt mit weniger Qualität, das alte durchgespielte System weiter durchzunudeln

Bin ich grundsätzlich bei dir. Aber was willst du machen wenn es keine Angebote gibt? Wenn es nur um die Ablöse gegangen wäre, hätte Werder sicher nicht bis zum letzten Tag gewartet zumal man ja offenbar mit diversen Nachfolgern in Gesprächen war. Ich finde auch die Annahme nicht richtig, dass es an Werder bzw. den Verantwortlichen gelegen hat.
Was ich so mitbekommen haben sind sowohl Werder als auch Lücke davon ausgegangen, dass er den Verein verlassen wird. Es gab aber wohl nur ein paar Angebote, auch aus dem Ausland (Italien z.B. meine ich), die wollte Lücke aber nicht annehmen. Der Spieler entscheidet am Ende und wenn er nicht wechseln will, dannn will er nicht. Wie gesagt, schau doch nach Stuttgart zu Guirassy. Der VfB hat ja sogar schon einen Nachfolger verpflichtet, weil man sich offenbar sicher war das er gehen wird.

Die Erkenntniss war sicher nicht das die Abwehr nicht bundesligatauglich ist :roll_eyes: Verbesserungsbedarf gibt es sicherlich, denn gut ist sie nicht. Aber sie hat auch schon bewiesen, dass sie es besser kann. Zu Abhängig von Lücke sehe ich auch nicht, denn wir haben auch in den 5 Spielen ohne ihn genauso gut/schlecht getroffen wie mit ihm.

Es gibt sicher mehr Möglichkeiten :stuck_out_tongue_winking_eye:
Variante eins ist mir zu theoretisch, so einen Umbruch kann man nicht in einer Transferphase machen, schon gar nicht mit den Mitteln die Werder hat. Die zweite beschreibt in den Teilen, was gemacht wurde unterstellt aber dass, das alles so geplant war.

Man hatte definitv mehr vor in der Transferphase als geklappt hat und zwar in allen Mannschaftsteilen. Der sehr späte Wechsel von Lücke hat da seinen Beitrag zu geleistet, aber auch weil andere Transfers nicht so geklappt haben. Aber wie schon an anderer Stelle geschrieben, war es für sehr viele Vereine eine schwierige Transferphase.
In der Vorbereitung hat man durchaus andere Systeme getestet, zwar vermehrt offensive Varianten aber auch mit Doppelsechs oder stärkeren defensiven Vorgaben. ABER da war sehr viel Rotation zum Teil auch merkwürdige Fremdpositions-Einsätze dabei.
Dazu kommt, dass Spieler die in der Vorbereitung gute Leistungen gezeigt haben, in der Liga eher „nicht in Form“ zu sein scheinen. Kownacki ist da ein gutes Beispiel. In der Vorbereitung und gegen Mainz gut dabei. Dann aber sehr schwach z.B. gegen Heidenheim und zuletzt wohl auch im Training. Das gilt auch für die Abwehr, ja die war in der Rückrunde schon nicht gut, aber was da im Moment vor allem an individuellen Fehlern passiert ist auch nicht normal.

Was Werder definitiv fehlt ist ein so etwas wie ein Abwehrchef; jmd wie z.B. Toprak. Hatte ich glaube ich an anderer Stelle schon geschrieben und war ja auch ein Stückweit Thema in der letzten „Schlusskonferenz“. Friedl scheint das nicht mehr zu werden, ob Stark, dass mal werden kann finde ich schwierig einzuschätzen. Am ehesten könnte Groß das, aber da geht es mit den sportlichen Leistungen halt auch kontinuirlich zurück; bei seinem Alter aber auch nicht so verwunderlich. Da wäre ggf. Potential beim DM-Transfer gewesen. Was Lynen da in der Lage ist zu leisten kann ich überhaupt nicht einschätzen.

In gewissem Maße scheint es aber auch ein „Kopf-Thema“ zu sein. Anders kann ich mir die frühen Toren in nahezu jedem verlorenen Spiel nicht erklären.
Insgesamt, und da bin ich bei dir, brauchen wir mehr defensive Stabilität und dem Zuge vermutlich auch Änderungen im offensiven Bereich; auch das war Thema in der Schlusskonferenz. Da kommt also ne Menge Arbeit auf das Team und den Staff zu, ich bin aber immer noch davon überzeugt, dass das machbar ist. Das Team hat schon gezeigt, dass es besser kann und ich halte Ole Werner auch für in der Lage die nötigen Anpassungen vorzunehmen.

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Ich finde deine Ansichtspunkte auch interessant, so ist es nicht. Was denkst du denn, wo die Mannschaft Ende der Saison stehen wird?

Finde ich im Moment schwer zu sagen. Das liegt allerdings weniger an Werder sondern eher am Zeitpunkt. Ich persönlich finde, dass Prognosen erst so ab Spieltag 10, eher 12, einigermaßen tragen. Vor allem zeigt die Bundesliga gerade mal wieder wie „wechselhaft“ sie sein kann.
Im Moment ist es ja zwischen 10 und 16 sehr eng. Ich denke wir halten die Klasse. Ich hoffe wir können uns von 16 frühzeitig etwas absetzen. Ich fürchte es bleibt bis zum 34. Spieltag eng. Aber frag mich das Ende November nochmal :wink:

Was denkst du?

Ich sehe halt nicht gegen wen die Bremer bis zum Winter noch gewinnen sollen, außer gegen Augsburg. Daher sehe ich sie vielleicht bei 10 Punkten bis dahin. Und wenn Köln und Augsburg jetzt etwas mehr Punkte holen, Mainz kann ja auch noch kommen, dann sehe ich Bremen unter dem Weihnachtsbaum maximal auf Platz 16. Und das wird sich zum Ende der Saison auch nicht mehr ändern.

RondoTV hat eine ganze Stunde mit einem Bremenfan und Experten von LigaInsider geredet und es fehlt einfach an der Harmonie zwischen Kader und Spielsystem. Sie sagen ohne nen Zielspieler für die langen Bälle, geht der Offensive einfach so viel zu viel ab. Füllkrug war eben zentraler Spieler für den Spielaufbau im letzten Drittel und das kann Borre als Pressingstürmer nicht ersetzen. Und auch in der Defensive gäbe es nur einen Spieler, der noch mehr schaffen kann als bei Bremen zu spielen. Zudem sind die Schienenspieler beide zu offensiv orientiert, und lassen hinten Lücken. Und das Mittelfeld wird auch noch falsch eingesetzt.

So sehr wie sich Werner allerdings gegen Anpassungen seines Spielsystems wehrt, und nicht auf den Kader eingeht, sehe ich einfach wenig Potential, dass es eine Wende gibt. Von daher bin ich mal gespannt, ob er bis zur Winterpause noch Trainer bleibt, oder ob Bremen wieder mit falscher Loyalität und Dankbarkeit viel Zeit verspielen wird.

Zu riskante Spielidee? Die anhaltende Suche nach dem Werder-Weg - kicker

Ich sehe halt nicht einmal, dass Bremen nun alle acht verbleibenden Spiele gegen direkte Konkurrenten (Augsburg, Köln, Mainz, Bochum, Darmstadt und Heidenheim) gewinnt, weil die sind auswärts alle sehr garstig und irgendwie ausreichend überraschend gegen Mannschaften (Gladbach, Frankfurt, Union und Freiburg) darüber zu gewinnen (!), das sehe ich noch weniger.

Gegen Frankfurt, Augsburg, Gladbach, und Bochum könnte es was werden. 9 Punkte aus diesen Spielen und noch ein Unentschieden gegen eines der anderen Teams (z.B. Wolfsburg) und man steht zur Rückrunde nicht ganz so doof da.

Das stimmt, wird sich aber hoffentlich noch ändern. Werner hatte jetzt lang genug Zeit sich das anzugucken, aber keine Zeit es umzusetzen. Besonders Borré (da neu im Team) war/ist ja ständig auf Länderspiel Reisen. Nach dem Wolfsburg Spiel werden wir mehr wissen, ob das System angepasst wurde (was passieren muss). Der Kader gibt es her, Werner muss jetzt „nur“ die richtigen Entscheidungen treffen und es passend umsetzen.

Bochum ist ja erst im Januar, daher habe ich sie absichtlich ausgenommen. Ansonsten teile ich eben den Optimismus gegen Frankfurt oder Gladbach nicht, da ich nicht sehe, wie Bremen dort gewinnen könnte. Aber wir werden es sehen, dennoch sollte man jetzt nicht alles schönrechnen, sondern sehen, dass die sicheren Punkte schon relativ knapp werden und es nur um den Klassenerhalt gehen kann.

Ich finde die Grundidee, dass jemand, dessen Vergehen zu viel Schulden zu haben ist, mit einer Geldstrafe belegt wird, in sich schon widersinnig.

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Was soll man sonst machen? Bittencourt Müll aufsammeln schicken? Punktabzug hätte ja weit größere finanzielle Risiken als jetzt ne Geldstrafe.

Warum nicht etwas soziales? Oder Transferrestriktionen (muss keine volle Sperre sein). Oder oder. Die Kreativität hat hier keine Grenzen.

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Soziale Ansätze gibt es ja schon z.B. bei den Strafen für Pyroaktionen. Da darf ein Teil der Summe für soziale Projekte verwendet werden. Ob das bei Lizenzstrafen auch so ist, weiß ich allerdings nicht.
Ich frag mich ja bei solchen Fällen immer wie merkwürdig das Lizenzverfahren etc. sein muss, wenn es quasi keine klaren Regeln gibt bzw. die dann verhandelbar sind. In dem Fall war es jetzt gut für Werder aber so grundlegend… :man_shrugging:
Ich hab mich schon öfters gefragt, warum Verein XY laut Mitteilung die Lizenz ohne Auflagen erhält obwohl er finanziell (sehr) schlecht da steht. Vielleicht hat ja jemand hier Ahnung davon und kann was zu schreiben. Gehört dann aber vermutlich in nen extra Thread.

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Ich kann dazu diese Folge empfehlen, da geht es zwar um die DFB-Lizenzierung, aber fand sie damals interessant: Die Akte Türkgücü - Das Lizenzierungsverfahren im Deutschen Profifußball - Liebling Bosman - Der Sportrechtspodcast

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Danke für den Tipp. Muss es aber noch ein zweites Mal anhören bzw. Teile davon. Das mit den Spielerverträgen habe ich nicht so ganz verstanden bzw. bin mir nicht sicher ob ich mich nicht vielleicht verhört habe :thinking: :man_shrugging:

Hui, Frank Baumann verlängert seinen im Sommer auslaufenden Vertrag nicht. War natürlich abzusehen, dass er in den nächsten Jahren aufhört, aber ich persönlich hatte noch mit einer letzten Verlängerung gerechnet.