Werder Bremen (m)

Ich wollte auch mal hier fragen, was ihr so vom neuen System bei Bremen denkt. Ich persönliche werde nur sehr unschlau aus einer Dreierkette mit Dreiersturm. Für hinten fehlt einfach Qualität und Breite für die Dreierkette, und offensichtlich fehlen auch die Spieler auf den Außen. Im Mittelfeld dann ein Überangebot an offensiven Spielern ohne eine so richtige Weiterentwicklung im System (und Keita ist nicht mehr als eine Hoffnung Stand jetzt), und ein Dreiersturm wirkt einfach unglaublich unkreativ. Was schießt mehr Tore als ein Doppelsturm, ein Dreiersturm. Ich weiß einfach nicht, ob da die Qualität da ist, dass diese Spieler dann wirklich die Überzahl ausnutzen können, oder ob dann dieser extra Spieler eher wieder hinten fehlt. Wenn z.B. nur Angriffe über rechts vorbereitet werden würden, dann kann man das ja einfach verhindern, und dann kriegen halt drei Stürmer keine Bälle.

Das ist zumindest meine oberflächliche Einschätzung, bin super gespannt was ihr die näher dran sind, mich korrigieren können und einen besseren Blick auf die Sache geben könnt. Habe sowas noch nie gesehen, glaube ich.

Eigentlich kann man auf eine genauere Betrachtung in der Vorschau bei Werder auch verzichten. Da sind an sovielen Stellen noch so viele Fragezeichen, gepaart mit einer mehr als merkwürdigen Kommunikation der Offiziellen und nach gestern habe ich ehrlich gesagt nur wenige Lust hier viel zu schreiben, deswegen nur ein paar Punkte dazu…

  • Zu Beginn der Vorbereitung war bereits klar, dass Weiser und Agu nicht zu Saisonbeginn zur Verfügung stehen werden bzw. nur mit viel Glück. Die Verpflichtung eines RAV wurde aber ausgeschlossen. Stattdessen wurde aber die Verpflichtung eines LAV als eine mit hoher Prio kommunziert. Irgendwann war dann aber plötzlich von RAV und LAV die Rede. Als die ersten Gerüchte über einen Abgang von Buchanan aufkamen hieß es von Vereinsseite, man sei darauf vorbereitet. Passiert ist nichts.

  • In der Vorbereitung wurde vermehrt ein 3-4-3 bzw. 3-4-2-1 „ausprobiert“ mit ständig wechselnden Spielern auf diversen Positionen. Mal Schmidt auf der 6, mal Bittencourt oder Stage auf der 6, häufig Optiz auf außen oder Njinmah. Zum Schluss dann plötzlich Burke auf RAV. Die Testspiele waren soweit ich mitbekommen habe zwar ganz ok, aber Konstanz gab es eher weniger. Lustigerweise spielten gestern dann vor allem Spieler die in der Vorbereitung nicht besonders glänzten oder auf erneut anderen Positionen. Auch bei den Wechseln griff Ole Werner lieber auf gerade genesene Spieler wie Weiser oder Friedl zurück als solche die die ganze Vorbereitung mitgemacht haben wie Woltemade oder Kownacki (der zugegebner Weise derzeit Maske trägt).

  • Zu Saisonbeginn kamen jede Menge Leihspieler zurück, diese sind alle noch da und wurden auch in der Vorbereitung eingesetzt. Njinmah wurde aktiv von einem Verbleib überzeugt, als dank war er gestern nichtmal im Kader obwohl er eine gute Vorbereitung gespielt hat. Eigentlich müsste man Spieler wie Woltemade oder Opitz verleihen, damit sie Spielraxis bekommen. Im offensive und. zentralem Mittelfeld herscht regelrecht Überfüllung, ebenso im Sturm. Ich sehe da keine Strategie dahinter.

  • Die fehlt mir ingesamt sowieso, klingt ja auch an. Albern wird es dann wenn Ole Werner gestern auf Nachfrage zu Gruev antwortet, dass dieser wegen Neuzugang Lynen nicht im Kader sei, wenige Stunden danach heißt es Gruev verhandle mit einem anderen Verein. „Gerüchte“ gab es dazu schon vor dem Spiel. Man hat derzeit einen recht großen Kader mit teils jungen Spielern die sich in der Vorbereitung angeboten haben, eingesetzt werden nun aber wieder die Stammspieler der letzten Saison, auch wenn sie gar keine Spielpraxis haben und das auf Biegen und Brechen, halt dann auf fremden Positionen. Anstatt gestern nach der roten Karte z.B Groß als IV zu bringen, hat man Jung in die IV gezogen und Schmid auf LAV. Warum? und dem schließen sich noch mehr Warums an, aber ich weiß gerade nicht wie ich die zu Papier bringen soll…

  • Da muss einfach noch einiges passieren in den nächsten Tagen, mit dem Kader, dieser Taktik bzw. dieser Strategie wird das sonst eine ganz üble (Double Jubiläums) Saison. Freitag vermutlich sowieso…

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Am Freitag hat Werder das Pech, auf ein Bayern München zu treffen, das verdammt ist zum Siegen.

Nun heißt es von offizieller Seite es gebe keine Interessenten sondern es waren sportliche Gründe. Warum Lynen dann nicht spielt/eingewechselt wird, muss man nicht verstehen… :roll_eyes:

@Blauelili Pech haben wir gegen die Bayern häufig, da spielt es kaum eine Rolle wie sie im Supercup gespielt haben :wink: Klatschen gabs aber meist auswärts insofern wird es vielleicht nicht ganz so übel. Natürlich nur wenn wir ein „anderes“ Team sehen als gestern…

Aktuell scheint es Bremen etwas zu knirschen. Ole Werner hat mehrfach nun in Interviews Verstärkungen gefordert. Füllkrug kritisiert extrem die Verteidigung und der Kapitän Friedl zählt die Mannschaft an das alle Verteidigen müssen und nicht nur die Verteidiger beschuldigt werden sollen. Insgesamt wirkt die Truppe nicht so stabil was mich als Fan natürlich nervös macht

Die Aussagen von Füllkrug und Friedl waren doch aber nach dem Pokalaus. Freitagabend klang das anders. Ich glaube das halten die aus, zumal beide nicht unrecht haben. Ole Werner ist da in der PK vor dem Spiel auch drauf eingegangen.

Fand das Verhalten von Werner im Post-Match Interview bei DAZN auch interessant. Laura Wontorra wollte ihn unterbrechen, um eine lange Antwort zum Ende zu bringen und das hat ihm gar nicht gefallen. Verstehe ich aus menschlicher Sicht, aber die Stimmung war ganz schön vergiftet und stand ihm nicht gut zu Gesicht danach.

Meinst du das hier? https://youtu.be/aQKhbl6ocjM?si=RCdZCGo_h2HB-HrF
Als er sagt „darf ich kurz noch ausreden?“

Falls ja finde ich „vergiftet“ eine recht heftigen Wortwahl. Ggf. beziehst du dich ja aber auch aufs ganze Interview (das ich nicht gesehen habe).

Ansonsten ist er aber offenbar unzufrieden mit dem jetzigen Kader, dass äußert(e) er ja immer wieder.

geht ums ganze Interview

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Fand das Interview ganz interessant. Muss ja nicht immer Friede Freude Eierkuchen sein, solange es respektvoll verläuft, was hier noch der Fall war. Werner sagt es wird noch was gemacht auf dem Transfermarkt. Frage für den Schwerpunkt: Wer für welche Position und für welches Geld soll denn noch kommen? Es sieht nicht danach aus, dass Füllkrug geht (trainiert voll mit und wird nicht geschont). Was sagt das Transferbudget?

Ich bin froh über den Bremenschwerpunkt, denn mein Gott gibt es viele Fragezeichen und ich fand ja die Vorschau fast zu positiv, aber gut, kann auch an mir liegen.

Meine Hauptfrage zu Bremen:

„Was ist eigentlich euer Plan für die Zukunft?“

  • Schafft Werner es wirklich, das Spiel derart weiterzuentwickeln, dass es nicht so weiter geht wie in der Rückrunde?
  • Wird nun einfach alles weiter auf die Karte „häßliche (alte) Vögel“ und Aufstiegseuphorie gesetzt?
  • Was erhofft man sich denn von Dreierkette ohne richtige Schienenspieler und nur vier Innenverteidigern?
  • Wie geht es weiter beim großen Manko Jugendarbeit?
  • Wie will Bremen sich langfristig etablieren und wodurch sollen sie fußballerisch bekannt sein, außerhalb von drei Spielernamen?
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Moin liebe Rasenfunk-Community!

Als treuer Hörer des Rasenfunks und Werder-Mitglied, kam ich nunmehr nicht daran vorbei mich hier anzumelden, um meine „2 Cents“ zu dem Gesagten in dem Werder-Schwerpunkt abzugeben.

Vorweg sei gesagt, dass ich sehr kritisch sein werde, jedoch mit dem Anspruch an diesen Kommentar rangehe, meine Worte dezidiert zu wählen, um dem Geschriebenen Nachdruck zu verleihen und um konstruktiv und so wenig stammtischesk wie möglich zu bleiben. Ich werde mich bei dem Aufbau meines Kommentars ein wenig an dem Gesprächsverlauf im Schwerpunkt halten.

Das Gespräch beginnt mit dem Verweis auf eine angebliche Anspruchshaltung die unter den „Menschen in Bremen“ herrsche – stellvertretend wurde auf die Userinnen und User im „Worum“ hingewiesen – und die in Bremen Erwartungen an große Transfers oder CL-Fußball schüre. Diese Erwartungshaltung ist meines Erachtens nahezu nicht existent. Ich schreibe nahezu, weil es sich in einer 42.000 Mitglieder starken und im Internet nochmal weitaus größeren Gemeinschaft, natürlich eine gewisse Anzahl Personen finden lässt, die realitätsfern über den Wolken schweben und vom Unerreichbaren träumen. Doch würde ich arg bezweifeln, dass ihr Anteil in Bremen überproportional groß im Vergleich zu jeder anderen Fangemeinde an einem (traditionellen) Standort in der Bundesliga sein wird. Wir sprechen hier vielleicht über 2-5 % der Fans.

Dennoch ist es wichtig und spannend bei den Fans und bei der Erwartungshaltung zu bleiben, denn es gibt tatsächlich große Trennlinien – fast schon Gräben – zwischen einzelnen Fanlagern. Diese Trennlinien verlaufen anhand der Fragestellung, wie man die Arbeit innerhalb des Vereins bewertet und – wichtig – in den Gesamtkontext Profifußball, Entwicklung der Liga etc., einordnet. Und zwar die Arbeit in der Vergangenheit (ca. ab 2010), die gegenwärtige Performance innerhalb des Vereins und die Frage, wie man sich denn die kommenden Jahre vorstellt. Hier gibt es enorme Unterschiede in der Lesart. In dem Wissen, dass ich mich selbst ganz bewusst in einem der folgenden Fanlager sehe und damit wahrscheinlich nicht ganz objektiv bin, werde ich trotzdem, um Objektivität bemüht, folgend eine Skizzierung der wesentlichen Pole, wie sie sich meiner Meinung nach darstellen, vornehmen:

Das eine Lager – in dem ich Kirsten auch verorte – sieht die Vergangenheit seit 2010 stark im Lichte des schmerzhaften Kaderumbaus nach dem Verpassen der Europäischen Wettbewerbe, dem kostenintensiven Stadionumbau und sogar noch im Lichte der letzten Amtshandlungen von Klaus Allofs, den Kirsten ja noch dezidiert angesprochen hat. Wenn Fehler gemacht worden sind, dann eben von jenem Allofs oder maximal noch von seinem Nachfolger Thomas Eichin. Nach der Ära Eichin und je näher wir uns auf dem Zeitstrahl der Gegenwart nähern, desto mehr scheinen sich die Fehler wie von Geisterhand aufzulösen. An Stelle der Fehler träten die sicherlich nicht zu negierenden oben genannten Punkte, die Umstände und der zunehmende Konkurrenzdruck in der Liga. Die (katastrophale) wirtschaftliche Lage wird zum Naturgesetz erklärt und davon, ganz im Geiste von Marco Bode‘ Buch „Tradition schießt keine Tore“, der sportliche Niedergang abgeleitet. Die Existenz einer Vereinsführung und ihr Wirken werden in der Bewertung quasi völlig außer Acht gelassen und der Verein auf etwas reduziert, was im Fahrwasser des Schicksals mitgerissen wird. Und sei es in die Liga Zwei. Unterm Strich bleiben einzig die Faktoren Pech und Glück. Erwartungen an die Zukunft – Abseits des nächsten Spieles, der nächsten Halbserie oder maximal der nächsten Saison – werden nicht formuliert.

Dem zweiten Pol, in dem ich mich wie bereits oben erwähnt sehe, sind die Fehler und negativen Umstände aus der Vergangenheit ebenfalls bewusst. Allerdings bettet dieses Fanlager die Verfehlungen stärker in den zeitlichen Kontext ein und sah und sieht die Vereinsführung in der Pflicht. Was meine ich damit?

Klaus Allofs hat Werder Bremen vor 11 Jahren verlassen. Thomas Eichin im Jahr 2016. Den großen Kaderumbruch hat Werder bereits im Sommer 2015 abgeschlossen, als nämlich mit Sebastian Prödl der letzte Spieler gegangen ist, der im vorerst letzten europäischen Spiel von Werder Bremen gegen Inter Mailand auf dem Platz gestanden hatte und wahrscheinlich über CL-Konditionen verfügte. D.h. die ganz große Transformation war bereits abgeschlossen, ein Jahr bevor die derzeitige Vereinsführung übernommen hat.

Wir sprechen über sieben Jahre (Eichin‘ Amtsaustritt, bis heute) und 15 Transferfenster, in denen nicht nur nicht der sportliche Turnaround gelungen ist, sondern, der Abstand den man zu einiger Konkurrenz noch hatte, völlig eingebüßt wurde. Mit dem negativen Höhepunkt Abstieg in der Saison 20/21. Die wirtschaftliche Lage, deren wesentlicher Treiber die Kaderplanung und Transferpolitik ist, hat sich enorm verschlechtert (bereits vor Corona). Grundsätzlich zeigen alle Parameter, die Auskunft über den Erfolg oder Misserfolg eines Vereins und eines Unternehmens geben, nach unten.

Das „Fanlager B“ nimmt die Vereinsführung in die Pflicht und lässt es nicht mehr gelten, die Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart ständig in den Fehlern von vor sieben oder mehr Jahren kontextualisiert zu sehen. Der Welpenschutz muss irgendwann ein Ende haben.
Spieler die gekauft werden und Spieler die (nicht) verkauft werden, sind immer im Lichte der Alternativen zu betrachten (Max hatte eine von vielen möglichen Alternativen angesprochen). Und die Antwort kann nicht nur aus dem merkelschen „Alternativlos“ bestehen!

Das Problem ist, dass das „Fanlager A“, das „Fanlager B“, mit den von mir oben benannten Fantasten (die 2-5 %) gleichsetzt und damit die berechtigte Kritik ad absurdum führt. Leider – und da zähle ich mich ganz klar mit rein – schaffen wir es in Bremen nicht, dieses Fanlager so zu organisieren, um uns einer breiten Öffentlichkeit zu verschaffen und beispielsweise auch auf der Mitgliederversammlung eine Wirkmacht zu erzeugen. Anders als gewisse Gruppierungen Abseits der organisierten Fanszene in Köln (Anti-Wehrle), Stuttgart (Anti-Dietrich) oder auch situativ in München (Katar etc.).

Unser größtes Problem ist nicht eine überzogene Erwartungshaltung einiger weniger Fans. Ganz im Gegenteil! Unser größtes Problem ist das vollständige Fehlen jeglicher Erwartungshaltung in der Breite der Fanschaft und auch innerhalb des Vereins!

Grüße aus Bremen.

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Herzlichen Dank für deinen Kommentar! Ich erinnere mich daran, dass so grundsätzliche Kritik in den letzten anderthalb Jahren von Florian Kohfeldt am lautesten war, auch ich habe da Fragen gestellt, die vor allem die sportliche Leitung betroffen haben. Es war interessant zu sehen, zu welchen Absetzbewegungen das geführt hat, mir wurde aus einigen Ecken Bremen-Hass unterstellt, der damals bei drei90 zu sehen war (aus ähnlichen, aber doch anderen Gründen). Das fand ich damals schon erstaunlich, als ich später ein Interview mit Marco Bode geführt habe im Rahmen von Jung und Naiv (https://www.youtube.com/watch?v=7rqwujNdxYk) hat sich manches bestätigt, ich hatte aber auch Sympathie für die grundlegenden Gedanken zur Struktur des Profifußballs.

Ich muss sagen, dass diese Sicht im Schwerpunkt zu kurz gekommen ist, ich wollte da eigentlich hin mit meiner Frage, wie die Jugendarbeit so abstürzen kann. Da blieben wir dann aber eher in Betrachtung der letzten Saison und bei Infrastruktur, beides war richtig, aber dennoch gibt es ja Anschlussfragen dazu.

Allerdings - und das ist der Grund, warum ich nicht nachgebohrt habe - hat meiner Ansicht nach die Spaltung im Fanlager dazu geführt, dass die eine Seite alles Schlechte auf die sportliche Leitung projiziert und die andere Seite jede Kritik an ihr reflexhaft abwehrt. Ich habe jetzt mit mehreren Gesprächspartner*innen über Werder wieder und wieder in ähnliche Richtungen Fragen gestellt, am sachlichsten hat sie vermutlich Christoph Bähr vom Weser-Kurier beantwortet und selbst da gab es damals viel „Gegenwind“.

Will sagen: Ich habe das Gefühl, dass es neben der Sachebene gerade eher die Diskursebene ist, die bei Werder im Argen liegt. Zuspitzung und Verkürzung im Sinn der eigenen Sache sowie Lagerbildung sind die Folge und das merkt man dann auch im Rasenfunk.

Und das schreibe ich in voller Überzeugung, dass Kirsten ein super Gast war, allein das zeigt ja schon wie verfahren die Situation ist. Was allerdings Werder nicht exklusiv hat. Neben vielen anderen Beispielen ist etwas Ähnliches gerade beim BVB live zu beobachten, wo die Polarisierung zwischen „Taktik und Transfers seit Jahren schlecht“ und „wir holen das Beste aus unseren Möglichkeiten“ stattfindet.

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Moin zusammen,

es ist gar nicht böse gemeint, aber ich fand den Werder Teil nicht so richtig erhellend. Das liegt gar nicht an der Lagerbildung im Werder-Fanlager. Diese scheint mir sowieso, wie bei vielen Themen, in Kommentarspalten stärker, als sie mir im Umfeld begegnet. Stattdessen scheint mir die Arbeit bei Werder eher zu einem differenzierten Urteil einzuladen. Weil ich das Gefühl habe, es gibt recht offensichtliche Stärken und Schwächen in Kommunikation, Transfers und fußballerischer Strategie.
Mich hat eher gestört und ich hoffe, es wird nicht falsch verstanden, denn von Außen kritisieren ist immer einfacher, als so ein öffentliches Gespräch zu führen, dass Kirsten eher Anhängerin denn als Analystin oder Journalistin Auftritt. Man kann es dem Weserfunk ja auch gar nicht vorwerfen, vom Profil nehme ich ihn eher als Fan-Podcast wahr. Dennoch fand ich die besprochenen Punkte in eurem Gespräch sind selten in die Tiefe gegangen, sondern haben sich eher so mit den Auf und Abs des Werder-Fan-Daseins beschäftigt. Ich würde zum Beispiel gar nicht zustimmen, dass Werder entweder richtig toll spielt und jedes Team schlagen kann oder komplett gebrauchte Tage erwischt. Das scheint mir eher wie ein Erklärungsmuster zu klingen, dass viele Fans finden, um inkonstante Ergebnisse zu greifen. Mir scheinen eher viele Spiele wie gegen Freiburg dabei zu sein, bei den Werder so mittelmäßig ist, schon mitspielt, das in beide Richtungen kippen kann, aber halt seit längerer Zeit häufiger nicht in Werders Richtung kippt. Da fand ich den Teil zum Freiburg - Werder Spiel in der Spieltagsberichterstattung ergiebiger als den Schwerpunkt to be honest.
Zum Sportlichen: Mir kam in der öffentlichen Wahrnehmung das Freiburg Spiel etwas zu gut weg. Ich hatte das Gefühl, da ließen sich viele allgemeine Themen von Werder drin finden. Als Werder in der ersten Hälfte viel Zugriff hatte und zugestellt hat, sah es ziemlich dynamisch aus. Sobald der Gegner sich aber durch vorschiebende Achter oder überlaufende AVs etwas Ballkontrolle in Werders Hälfte hat, finde ich es recht mau. Dann kriegt man kaum Druck auf den Ball und steht dennoch häufig nicht kompakt oder stabil (was ja die Gegentorflut zeigt). Auch ohne Gegentor in der Nachspielzeit und mit Ende der Gegentorserie wären ja die generellen defensiven Probleme nicht weg. Trotz okayem Spiel hatte Freiburg echt viele Hochkareter, wie auch die 2,6 xgs (klar sind xgs nicht alles, aber hier finde ich aussagekräftig). Max, du betonst ja häufig, dass Werders lange Bälle zwar ausrechenbar sind, aber auch ganz gut funktionieren. Ich habe den Eindruck, dass stimmt für eine gewisse Zeit, aber wenn Werder im Spielverlauf anfängt mit 8 Feldspieler tief zu stehen und dann alles lang prügelt, steht man mit Ducksch und Füllkrug einfach in der Unterzahl vorne und hat nicht das Tempo, um das ganze Spiel zu überbrücken. Dann stehen auch die 8er und der RV zu tief, um schnell genug nachrücken zu können. Auch das Viktoria Köln Spiel wurde mir etwas zu schnell mit roter Karte erklärt, denn die zweite Hälfte folgte dem Muster, hinten ohne Zugriff aber wegen tiefer Feldposition vorne rechts ungefährlich.
Manchmal frage ich mich etwas naiv, ob ein Füllkrug Abgang sportlich so schlimm wäre, oder ob er auch dazu führen würde, dass Werder gezwungen wäre, wieder etwas von den langen Bällen abzuweichen. Ich glaube, Werder steckt gerade so im Rattenrennen um den Klassenerhalt, dass es wenig Mut gibt, die viel angekündigten Systeme (3-4-3) und Neuzugänge/Rückkehrer (Kownacki, Woltemade, Njinmah) einzubinden. Man ist sicherlich besser, als die letzten 22 Spiele mit 4 Siegen vermuten lassen, aber man hat jetzt auch nicht reihenweise Gegner an die Wand gespielt. Irgendwie war Werder in den meisten Spielen drin, aber was man in der letzten Hinrunde dann noch mit guter Stimmung und auch einfach statistischer Varianz häufiger gewinnen konnte, wird jetzt meist verloren.
Ein letztes Wort zu Füllkrug: Ich glaub, Werder will verkaufen, er will inzwischen auch lieb weg, aber man findet nichts, dass sportlich und finanziell passt. Körpersprache aufm Feld find ich eher mittelmäßig.
Anyway, danke für den Rasenfunk :slight_smile:

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Ist die Jugendarbeit im Vergleich zu anderen Bundesliga Vereinen den wirklich so schlecht?
Von der Infrastruktur scheint man zwar laut dem Podcast in den 1960ern hängen geblieben zu sein, der Output von Bundesliga-Tauglichen Spielern ist im Vergleich zu anderen Vereinen ist gefühlt genauso gering und die haben die ach so gelobten modernen Trainingseinrichtungen.

Haben Borussia Mönchengladbach oder der FC Augsburg oder der VFL Wolfsburg so viel mehr rausgeholt?

Also von außen sah das immer bei Werder gefühlt nach Friede, Freude, Eierkuchen aus, besonders die Kohfeld-Jahre, wo der Trainer mit dem Verein einen Abstürz hingelegt hat und niemand gefühlt die Reißleine gezogen hat bis zum Vorletzten Spieltag der Abstiegsaison. Auch von Seiten der Fans.

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Bei Gladbach wird auch schon länger über die Jugendarbeit geredet, aber es gab immerhin Jordan Beyer. Bei Augsburg und Wolfsburg kann ich es nicht sagen, aber Gladbach und Wolfsburg standen die letzten zehn Jahre im Schnitt finanziell solider da als Bremen und auch Augsburg scheint mir gesunder zu sein als Bremen. D.h. in Bremen wäre es eigentlich eine Notwendigkeit eine gute Jugendabteilung zu haben - im Gegensatz zu den anderen genannten.

Wenn ich das Rasenfunk-Forum als Gradmesser nehmen kann, dann gab es auch in der Zeit durchaus kritische Stimmen unter den Fans, aber im Stadion ist das nicht immer angekommen. Allerdings würde ich da fragen, ob wir das nicht teilweise nur nicht mitbekommen haben, weil die mediale Begleitung erst sehr spät darauf aufmerksam wurde, wie schlecht es lief (war jedenfalls damals mein Eindruck).

Zum einem bilden die beiden Fanlager ja nicht die gesamte Szene ab, sind aber zwei Pole zwischen denen Fans stehen die eher in die eine oder andere Richtung tendieren. Aber, wie Max sagt, scheint die Kluft eher größer als kleiner zu werden. Zum anderen und das dürfte aufs Stadion bezogen wichtiger sein, gibt es einen Unterschied zwischen Gesamtmeinung zum Verein und jetzt ist Spieltag da unterstützen wir die Mannschaft. Werder-Fans sind auswärts häufig ja auch sehr präsent.

Ob die Jugendarbeit jetzt so viel schlechter ist als anderswo weiß ich nicht, aber für Werder ist der Nachteil trotzdem größer. Da kommen halt keine Eggesteins mehr, die dann (zumindest einer) für ne nette Summe gehen oder noch besser eine Verstärkung fürs Team sind. Aufgrund der Situation von Werder ist man auf sowas aber eigentlich angewiesen und das eben viel stärker als andere Vereine. Das Problem beim NLZ war, dass man von Vereinsseite sehr lange versucht hat sich mit den Anwohnern am Osterdeich zu einigen, weil man das NLZ und auch das Stadion für die Frauen in Nähe des Weserstadions haben wollte. Das hat man nun dieses Jahr endgültig und reichlich frustriert aufgegeben. Es sind jetzt sogar Standorte außerhalb Bremens im Gespräch. Das Stadion, an dem Standort, (mitten) in der Stadt und die Stadt ansich sind halt noch eines der „besonderen Dinge“ bei Werder. Insofern nachvollziehbar, dass man es versucht hat, aber in meinen Augen eben zu lange. Aber hinterher ist man immer schlauer…

Wobei ich manchmal auch den Eindruck habe, dass der Punkt Jugendarbeit generell etwas verklärt wird, als eine Art letzte Chance oder letzten Funken Hoffnung (überspitzt formuliert) doch irgendwann die Lücken zwischen den Vereinen zu schließen ohne das große Geld von wem auch immer.

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Danke erstmal für den Schwerpunkt
Die Frage ob der Schwerpunkt jetzt zu früh kam ist hiermit beantwortet ^^.

An sich kann ich mit den Transfer gut leben. Bremen hat mit diesen Transfer von den Transfererlösen sehr gut gewirtschaftet. Wenn die Klasse gehalten wird sieht das sehr gut aus. Auch die Transfer sehen gut aus. Naja wenn wir wirklich Jovic holen bekommt @GNetzer eine Marko Bode Karte um die zarte Werder Symphatie zu füttern
Fans
Die Situation mit den Fans sehr ich jetzt nicht so kritisch: Es stimmt das Bremen viele Fanlager und ultragruppen hat. Trotz unterschiedlicher Ausrichtung kam es nie aber zu großen Streitthemen.

Die Werder DNA beim staff und Diskussionen kultur:
Ein heikles Thema. Man weiß jetzt schon das Fritz der neue Sportdirektor wird … Man schaue nur die letzten PKS an wo Baumann sich immer mehr zurück nimmt und Fritz in die Öffentlichkeit rückt. Ob jetzt Jahns diese Strukturen zerbricht… ich glaube nicht. Desweiteren muss man gucken das diese Werder DNA zb bei Thomas schaaf dann nicht durchzieht und ihn aus den Verein quasi rausgeekelt hat. Besonders in dieser Struktur seh ich Handlungsbedarf um gute Reibungen zu produzieren. Obwohl ich diese Werder DNA nicht gut heiße muss aber auch gesagt werden das Baumann sich gut entwickelt hat

Kurz zum Schwerpunkt Thema NLZ und Stadion: Bremen hat den Fluch des guten Standort: Durch die Wunderschöne Lage an der Weser und Schlachte sind die Ausdehnung Kapazitäten eh beschränkt. Für ein Umzug oder Ausdehnung braucht es enorm finanzielles Kapital oder politischer Wille. Beides fehlt aktuell und wird denke ich auch nicht so schnell sich verändern.

PS: Der kleine Seitenhieb zum worum ist natürlich nicht zu verzeihen als langjähriger Nutzer des Forums. Na klar gibt’s da die Leute die nach keita direkt nach Europa schreien ansonsten ist das worum was Transfer und INSIDES angeht mit das erste medium ist.Aber da bin ich nicht wirklich neutral.

Dass Werders Jungenarbeit schlecht ist, sieht man schon daran, dass fast alle Jugendspieler im ersten Quartal geboren wurden. Wachstumsvorsprung hilft Jugendspiele zu gewinnen, aber die spielen dann alle zu schlecht für die Erwachsenen, wo sie den gewohnten Wachstumsvorsprung nicht mehr haben.

Puh. Generell hat die Transferphase einiges Positives beinhaltet - zuerst emotional natürlich die Keita-Verpflichtung, vor allem aber, dass man mit Lynen und Deman zwei Problemstellen angegangen ist und mit Kownacki einen schlauen ablösefreien Transfer gelandet hat. Auch die Verkäufe tun zwar emotional weh, erscheinen aber bei den kolportierten Summen (insbesondere die angeblich 6 Millionen Euro für Gruev) logisch und dass man Dinkci bei einem Bundesligisten untergebracht hat, bei dem er anscheinend Spielpraxis sammeln und an seiner Physis arbeiten kann, ist super. Aber der Deadline Day ernüchtert wirklich sehr.

Der Füllkrug-Abgang ist schade, aber verständlich. Die Borré-Leihe finde ich für sich betrachtet eine gute Sache, allerdings kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Werder wirklich gewollt / geplant hat, dass nur Borré kommt - dafür ist der als Spielertyp viel zu weit von Füllkrug weg. Damit meine ich nicht seine Torgefahr (Fun Fact: Ducksch hat wenn man die Elfmeter nicht mitzählt letzte Saison öfter getroffen als Füllkrug), sondern Füllkrugs Rolle im System. Da hätte dann in meinen Augen schon noch ein kreativer Mittelfeldspieler geholt werden müssen. Jetzt stehst Du schlussendlich wirklich mit einem auf Füllkrug ausgelegten System da und musst massiv umstellen, hast aber mit Gruev und Schmidt die beiden Spieler mit der stärksten Übersicht und Kreativität im Passspiel abgegeben und bist auf einen Aufbau Lynen oder Groß plus zwei aus Schmid, Stage und Bittencourt angewiesen, die ganz klar andere Stärken haben. Jetzt MUSS Keita eigentlich einschlagen. Schwierig.

Ich bin gespannt, wie Ole Werner das gelöst bekommt und wieviel Bock er darauf hat - Verstärkungen hat er ja die letzten Wochen lautstark gefordert und de facto haben sie den Kader danach sogar noch ausgedünnt. Meh.

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