#03 – Euer Input für Schlusskonferenz 378

Tribünengespräch zu dem Thema würde ich mir auch anhören (na gut, auch zu fast jedem anderen Thema :wink: ). Für den Fall dass Du das noch nicht gesehen hast: Bei Youtube findet man dazu die ARD-Doku „Als die Bundesliga laufen lernte“ - ganz liebevoll gemacht und auch recht informativ, wie ich finde. Besonders schön die O-Töne aus der Gründungszeit, wo es um Spielergehälter, Eintrittspreise und den potenziellen Bierkonsum von dem Mann geht, der 1954 aus dem Hintergrund schießen musste.

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Ja, stimmt aber so nen Fußballhistoriker im Zwiegespräch fände ich auch spannend. Auch ist eben die Frage ob die regionalen Meisterschaften damals genauso in der Krise waren wie die nationalen Meisterschaften heute, und man deshalb die übergeordnete Bundesliga geschaffen wurde. Und man kann ja mal sich fragen in diesem Kontext ob die Bundesliga noch 60 Jahre bestehen wird.

Ich fürchte die trickle down economicy bricht derzeit auch gerade zusammen, wenn immer mehr Spieler lieber Ablösefrei aber mit gutem Handgeld wechseln. Das könnte die Schere mittel- bis langfristig komplett zerreißen.

Falls die Leute überhaupt noch „Bayern gegen XYZ“ gucken und nicht einfach „Sadio Mane“. Wenn die Künners heutzutage Fans von Spielern und nicht von Vereinen sind, dann ist denen wurst ob Bayern 7:0 gewinnt. Wichtig ist ob Sane die meisten Toren geschossen hat… darüber holen die sich dann die Spannung.

Ansonsten ist das System glaube ich unrettbar kaputt. Die reichen Clubs haben kein Interesse es zu ändern (bzw nur schlimmer zu machen) aber die kleinen können ohne die großen nicht wirklich überleben ohne herbe Verluste einzustecken. Da hilft nurnoch ein nuke & repave. Entweder als closed shop oder 50+1 für alle ohne Ausnahmen, in jedem Fall europaweit einheitlich.

Also dann hoffe ich eher dass die Traditionsklubs dann sich zusammen schließen und ihre eigene Runde machen ganz ignorierend von was die anderen in Europa machen. So wie dieser europäische Cup der zwischen Amateurvereinen ausgespielt wird völlig neben der UEFA.

Seit der Saison 18/19 haben Leipzig und Dortmund - mit Ausnahme der letzten Saison - die Plätze zwei und drei untereinander ausgemacht. Die Ausnahme war Leverkusen, das finanziell am nächsten an den beiden dran ist. Ich weiß nicht, ob ich diesen Zweikampf/Dreikampf, wirklich als spannend empfinden würde. Vor allem da bei einer Kontinentalliga für die kleineren Vereine die Möglichkeit wegfällt, sich durch europäische Wettbewerbe größeren finanziellen Spielraum zu erarbeiten. Das ‚Ranrobben‘ von Frankfurt oder Gladbach der letzten Jahre wäre dann erschwert; es sei denn diese Vereine holen sich in welcher Form auch immer größere externe Kapitalquellen.

Da hast Du recht, deswegen hab ich aber auch allgemein „Umverteilung von Geldern“ geschrieben, nicht nur TV-Gelder… Ich hab auch selber keine gesteigerte Hoffnung dass das jemals passiert.

Für meine Begriffe vertragen sich Sachen wie Salary Caps nicht so gut mit offenen Ligastrukturen mit Auf- und Abstieg und mit Systemen, bei denen die einzelnen Vereine unabhängige Wirtschaftsunternehmen sind (Die Amerikanischen Vorbilder sind ja Franchise-Systeme, da lässt sich quasi alles viel leichter regulieren als bei uns). Und wenn das tatsächlich Chancengleichheit bringen soll, müsste man die Cap ja entweder auf einen Bruchteil von dem setzen, was Bayern aktuell an Gehältern raushaut, oder man müsste halt doch wieder Gelder umverteilen, damit es mehr Teams gibt die die höheren Gehälter stemmen können.

Auch alles Gründe, warum ich davon ausgehe, dass wir stattdessen irgendwann eine Investorenliga haben analog der Premier League, nur halt ein bis drei Nummern kleiner.

Bei Dortmund könnte man ja noch verkraften wenn sie jedes zweites Jahr die Meisterschaft holen und dann aufsteigen und wieder absteigen. Und bei Leipzig und Leverkusen sollte es halt keine Ausnahmen zu 50+1 geben. Zudem es ja wieder den alten UEFA Cup geben sollte wo eben alle Mannschaften bis zu nem gewissen Level teilnehmen können. Dann kann man immer noch Bundesliga und international spielen.

Kurz zu BMG - BSC
Ich fand Gladbach unglaublich behäbig. Prinzipiell kann da jeder Spieler gute Pässe spielen und immer mal wieder standen sie auch vielversprechend, um die kompakte Herthaner Defensive (in Teilen) auszuspielen. Aber die Pässe kamen dann meinem Eindruck nach meist mit einer „Passunschärfe“ dahergetrudelt, dass man verzweifeln konnte. Ich wäre da echt mal neugierig, ob eine Statistik hergibt, dass Gladbacher Pässe im Schnitt wirklich langsamer sind als z.B. von Köln, bei denen ich das als relativ „knackig“ empfinde (sind auch relativ sporadische Beobachtungen).

Zu SGE - FCK
Glasner wollte unbedingt defensive Stabilität herstellen und dafür mit einer Viererkette aus Neuling Pellegrini, Ndicka, Tuta und Überraschung Jakic gestartet. Individuell gesehen hat Pellegrini ein gutes Debüt hingelegt und auch Jakic hat in der ungewohnten Rolle zumindest defensiv überzeugt - nach vorne war es häufiger der lange Ball als der schnelle Laufweg; aber da merkt man die Positionsfremdheit m.E. eben an. Nach vorne war es dafür ziemlich blass und selbst als Fan hatte ich den Eindruck, dass die Spieler doch eher mal auf einen Standard hofften als durchzuspielen. In Teilen merkt man die fehlende Eingespieltheit an, z.B. bei Doppelpassversuchen, die auch Jakic und Muani gerne versuchten. Bei manchen habe ich mich noch gefragt, ob es die neue Liga ist, an die man sich gewöhnen muss bzgl. Schiedsrichtereingriffen (Muani, Pellegrini).
Im Unterschied zur letzten Saison konnte man allerdings diesmal kräftig nachlegen. Kamada und Alario haben direkt Dampf gemacht, Kamada prompt das Führungstor per Freistoß geschossen und danach hatten wir 10 Minuten Hurra-Fußball der Eintracht. Da war meinem Eindruck nach ordentlich Druck drauf, man wollte nach vorne, das 2:0 erzielen und den Deckel drauf machen. Gerade die beiden Jüngsten, Knauff und Alidou, haben da für mich ziemlich übermotiviert gewirkt - auch wenn die ganze Mannschaft da letzten Endes die Ordnung vermissen ließ. Das 1:1 fällt dann wie es gefühlt bei Frankfurt so häufig fällt: Man kriegt den Ball nicht sauber geklärt und hat keine ausreichende defensive Sortierung, um den Abschluss zu unterbinden. Am Ende ein ziemlich verdientes Unentschieden - die SGE trifft per Freistoß zur Führung, hat aber sonst auch kaum Chancen, der FC nutzt die wilde Hintermannschaft clever aus. Außer dem Treffer Kamadas gab es glaube ich nur kurz nach dem 1:1 (insofern das nach der VAR-Unterbrechung „kurz“ genannt werden kann) in der 88. Minute, als Jakic im Rückraum frei steht und leider keinen gefährlichen Torschuss zustande bringt, eine nennenswerte gefährliche Szene.

Zum Köllner Tor und VAR bin ich ehrlich gesagt ratlos. Am Fernseher sah es für mich nicht nach Sichtbeeinträchtigung durch Dietz aus; Trapp sagt allerdings, ihn habe es irritiert. am Ende gibt es fünf (!) Minuten Analyse und sieben Minuten Nachspielzeit. Das hat den ohnehin mäßigen Unterhaltungswert der Partie jetzt auch nicht in die Höhe geschraubt, aber das Ergebnis dürfte am Ende leistungsgerecht sein.

Klang jetzt vielleicht etwas kritisch gegenüber der SGE, aber dass man am 3. Spieltag ein neues System ausprobieren muss, weil ein Schlüsselspieler den Verein verlässt und man potentiell in zwei Wochen wieder das nächste System nach den Abgängen weiterer Spieler ausprobieren müssen wird, macht es einfach schwierig. Klar gilt das für andere Mannschaften auch, aber man sieht ja, dass sich momentan alle schwer tun.

Danke für euren Input und die ausschweifende Diskussion. Aufzeichnung startet gleich.

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Knauff ist halt kein RV. Verstehe den Wechsel eher nicht. Knauff ist eben rein offensiv denkend. Dann lieber Chandler statt Rode wechseln und dann Jakic auf die 6. Zumindest bis Buta fit ist oder ein anderer RV da ist.

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