#09 – Euer Input für Schlusskonferenz 335

Am Montag Morgen nehmen wir die nächste Folge auf. Gäste werden Timo Schwarz und Constantin Eckner sein, Schwerpunkt Leverkusen. Freue mich auf euren Input!

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Augsburg
Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber Augsburg scheint sich doch eher in einer Abwärtsspirale zu befinden. Wie schätzt ihr die Chancen ein, dass Weinzierl mit dem Kader das Ruder noch einmal rumreißen kann (ich habe den Eindruck, dass der FCA weiter an Qualität verloren hat)?

Leverkusen
Wo will Leverkusen hin? Letzte Woche wurde auf den jungen Charakter der Mannschaft verwiesen (würde ich so nicht gelten lassen, s.u.) und davon gesprochen, dass man noch in der Entwicklung sei. Was heißt das? Leverkusen ist doch seit Jahren fester Europacup-Teilnehmer - bleibt dann nicht nur noch die etablierte Nummer 4 in Deutschland zu werden? Bayer hat eine hohe Qualität im Kader und viele junge Talente, die man ggf. teuer weiterverkaufen kann. Ist das also der Dortmunder Weg in ein bisschen kleiner? Vor allem aber: Handelt so Leverkusen nicht auch schon länger? Das Argument mit der jungen Mannschaft empfinde ich trotzdem auch nur bedingt als zulässiges Argument für die Leistung der letzten Woche: Mit Tah hat man einen erfahrenen Abwehrchef, Tapsoba ist jung, aber auch nicht mehr in seiner ersten Saison. Mit Amiri und Demirbay (+ Andrich und Aranguiz) verfügt man über eine erfahrene Zentrale. Wirtz ist sogar erstaunlich konstant. Hradecky ist erfahren und eine Bank. Der Sturm ist ebenfalls erfahren. Die Außenbahnen sind wahrscheinlich am unerfahrensten (wenn man Bellarabi rausnimmt). Warum erzähle ich das alles? Weil mir die Erklärung für das Bayern-Spiel immer noch im Magen liegt. Ich finde den Verweis auf die mangelnde Erfahrung grundsätzlich legitim, wenn man 1:5 gegen den FCB untergeht, aber gerade die erfahrenen Spieler sind doch für solche Momente da. Wie kann es dann sein, dass das 0:10 (das in der Luft lag in meinen Augen) nicht durch ein Leverkusener Aufbäumen verhindert wurde, sondern durch Bayerns Sättigung? Tah ist ein guter IV, aber kein sehr guter und die Abwehr zu führen scheint ihm nicht zu liegen. Demirbay, Amiri und Schick waren auch nicht sonderlich bemüht (und anscheinend auch nicht in der Lage) die Kollegen aufzurütteln. Kann es sein, dass Leverkusen ein Führungsproblem hat? Wenn es gut läuft, merkt man das nicht, aber wenn es nicht so gut läuft, dann sehe ich zumindest Schwierigkeiten, dass innerhalb der Mannschaft ein Aufbäumen entsteht. Hradecky, der das auch auf dem Feld auszulösen versucht, kann nunmal nicht ständig über den ganzen Platz rennen. Um es auf den Punkt zu bringen: Hat sich letzte Woche eine Schwäche in der Leverkusener Kaderplanung offenbart, die im Rest der Saison droht zur Krise zu erwachsen? Dazu kommt Seouane. Ich finde der Saisonstart sah ganz gut aus und ich habe den Eindruck, dass er durchaus für die Spiele Ideen hat und auch eine Idee, wohin er die Mannschaft entwickeln will (schneller Fußball, gepaart mit aggressivem Pressing und einer guten defensiven Disziplin, würde ich sagen). Aber: Warum war er dann letzte Woche nicht in der Lage in der 1. Hälfte taktisch einzugreifen. Das Loch zwischen Angreifern und Verteidigern war teilweise bizarr groß. Entweder waren die Offensivspieler nicht in der Lage umzustellen (dann wäre es vlt. wieder ein Kaderproblem) oder Seouane hatte keine schnelle Lösung. Dann könnte Leverkusen aufgrund von Seouanes Langsamkeit zukünftig noch einige Punkte liegen lassen.
Wie seht ihr das: Ist es doch zu früh für eine Einschätzung, weil Seouane noch Zeit braucht und es zumindest einige Veränderungen in der Mannschaft gab?

Ich finde es verheerend, dass der FC Bayern dieses Interview von Kimmich zugelassen hat. Ich bin gerade sehr entsetzt und wütend. Ich hoffe, dass das jetzt Diskussionen gibt. Da wird versucht die Impfkampagne voranzubringen und dann sowas vom FC Bayern. Toll!

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Joshua „We kick Corona“ Kimmich fasziniert mich immer wieder. Jetzt hat dieser Tausendsassa still und heimlich noch ein Medizinstudium gemacht und informiert sich mittels Langzeitstudien über Vakzine - Hut ab!

Jetzt mal alle Ironie beiseite: WTF?
Der Kerl sackt ein paar Auszeichnungen für seine Initative ein und jetzt kommt sowas? Ich glaube es hackt!
Grundsätzlich will ich ja niemanden zu irgendwas zwingen, aber diese Situation ist doch absurd. Und wie Rita schon sagte, ist es auch kommunikativ reiner Wahnsinn. Einmal mehr ist der FC Bayern moralisch ein wunderbares Vorbild - NICHT.

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Es ist wirklich faszinierend, es fehlen einem irgendwie die Worte, weil das auf so vielen Ebenen kaum zu glauben ist. Bin gespannt was Max sagt, fände gut, wenn es in der Schlusskonferenz thematisiert wird, nachdem es auch in der Tagesschau war, ist ja nun auch die Reichweite der Bayern und Kimmich klargestellt.

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Zu Kimmich: Beschämend und enttäuschend
Lob an den Sky Mann tolles Interview

Zu Hertha:

  • wieder gewonnen und jetzt schon 12 Punkte
  • 121 km gelaufen 5 mehr als Gladbach

Ich bin ehrlicherweise sehr überrascht und finde auch das es nicht der typische PAL Dardai Antifußball ist

Geht da dieses Jahr vielleicht sogar mehr als nur Klassenerhalt?
Der Kader hat ja Qualität und Herr Dardai scheint den Jungs ja auch was beizubringen.

Ulrich Haberland

Ich habe eine erinnerungskulturelle Frage im Hinblick auf Bayer Leverkusen und einer Person, die um Umfeld des Vereins zumindest als Name immer noch präsent scheint: Ulrich Haberland.

Ich selber bin kein Insider des Vereins. Es ist eine reine Interessensfrage.

Nachdem das Stadion der ersten Mannschaft nach dem Umbau nicht mehr seinen Namen trägt, gibt es immer noch das Ulrich-Haberland-Stadion als Amateurspielstätte. Auf Bannern von diversen Fanclubs steht sein Name. Vermutlich eher nicht wegen der historischen Person Haberlands, sondern wegen des einstigen Stadionnamens.

Haberland war nach dem Zweiten Weltkrieg Vorstandsvorsitzender der Bayer AG, hat ihre Zerschlagung durch die Alliierten verhindert und sich sehr für die betriebliche Sozialfürsorge für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt. Der Betriebssport und damit auch der Werksverein gehörten dazu. Das erklärt die diversen Ehrungen für ihn.

Aber Haberland hat natürlich auch seine Geschichte vor 1945. Hier war er Leiter des Werks Leverkusen und der Betriebsgemeinschaft Niederrhein (ein wichtiger Titel der nationalsozialistischen Arbeitsordnung) der IG Farben (zu dem Konglomerat gehörte Bayer bis Kriegsende).

Es gibt wohl kaum eine Firma, die so eng mit den deutschen Menschheitsverbrechen im Zweiten Weltkrieg verbunden war wie die IG Farben - und Haberland war leitender Mitarbeiter. Ich weiß nichts über die individuelle Verantwortung Haberlands - einer Anklage im IG-Farben Prozess der Alliierten ist er knapp und wohl eher durch Zufall entgangen - aber mich würde interessieren, wie und ob diese Vergangenheit im und um den Verein diskutiert wird/wurde.

Mir geht es nicht darum, pauschal Umbenennungen zu fordern, aber eine gesellschaftliche Diskussion ist die Thematik in jedem Fall wert.

Ich gebe zu, dass es eine sehr spezielle Frage ist. Eventuell passt es nicht in die Sendung und/oder der Gast kann nichts konkretes dazu sagen. Beides wäre völlig in Ordnung.

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Thema Kimmich:
Zuallererst: Ich selbst bin geimpft und kann seine Perspektive und Beweggründe nicht nachvollziehen, kann sie aber zu 100% respektieren und akzeptieren. Jede Person darf selbst über den jeweils einen eigenen Körper entscheiden und ich persönlich finde es gut, dass wir keinen formellen Impfzwang in Deutschland haben. Jetzt habe ich in verschiedenen Medien gelesen, dass Kimmich auf die Zulassung eines sogenannten „Totimpfstoffs“ wartet, welcher wohl ab Frühjahr 2022 in der EU zugelassen wird. Auch in meinem Bekanntenkreis habe ich 2 Personen, die auf diese Zulassung warten. Ich persönlich sehe kein Problem diese Entscheidung zu akzeptieren, vor allem unter der Voraussetzung, dass er alle hygienischen Maßnahmen einhält und so oft es geht mit einem PCR-Test getestet wird. Daher kann ich Kommentare nicht verstehen, die das Verhalten von Kimmich als beschämend bezeichnen und sogar den FC Bayern als moralisch fragwürdig in dem Zusammenhang sehen. Ich bin zwar selbst Bayern-Fan, bin aber zu 100% in der Lage meinen Verein zu kritisieren, wie ich es auch beispielhaft beim Thema Katar immer wieder mache. Hier sehe ich aber wenig, was man dem Verein wirklich vorwerfen kann. Mir ist völlig bewusst, dass hier viele Menschen eine andere Meinung als ich bei dem Thema haben, dennoch wollte ich meine Überlegungen in diesem Forum niederschreiben.

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Ich finde es gerade gut, dass auch einmal so ein Kommentar auftaucht. Auch ich würde mit wünschen, dass generell ein Vertrauen für den Impfstoff oder die verschiedenen Impfstoffe herrscht. Auch wenn sich ehrlicherweise die STIKO durch ihr eigenes Verhalten (plus der Politik) untergraben hat/haben in dem Unterfangen. Auch unser Trainer Kwasniok vom SCP möchte sich (noch) nicht impfen lassen. Ich sehe es problematisch, wenn dann nur noch 2G zugelassen wird. Was macht man mit dem Trainer, darf er dabei sein oder nicht? Solche Aussagen werden dann leider auch von den (radikaleren) Impfgegnern und Leugnern gerne instrumentalisiert, da nun mal die Personen im Fußball eine große Reichweite haben.
Auf der anderen Seite ist ein Mensch eben frei. Und ich möchte der Letzte sein, der anderen etwas vorschreibt, da ich mich selbst nicht immer konform verhalte in anderen Bereichen und dieses Verhalten auch Folgen für andere hat. Es gehört in meinen Augen auch zu einem Diskurs dazu. Jeder darf andere Meinungen haben, aber sollte die Wahrheit bzw die Fakten akzeptieren. Impfen hilft und schützt am effektivsten, das sollte jedem klar sein

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Ich werde dir hier antworten, weil es eine Tiefe bräuchte, diesem Thema in der Sendung gerecht werden zu können, die einerseits den Rahmen der Sendung sprengen würde, andererseits so nun gerade auch nicht leistbar ist.

Du hast Recht, dass in der Erinnungskultur des Vereins die Person Ulrich Haberland eine große Rolle spielt, was sich an zahlreichen Stellen zeigt (Name des Amateurstadions, Fanklub Haberlands-Erben, Ulrich-Haberland-Pokal, …). Das resultiert meinem Eindruck nach dabei auch sehr aus seiner Person und den von dir angeführten Verdiensten, weniger, um irgendwie den einstigen Stadionnamen nochmal in Ehren zu halten. Das wäre aber auch der einzige Punkt, wo ich dir widersprechen würde.

Nun ist die Frage nach der individuellen Verantwortung Haberlands, die ganz essentiell für den posthumen Umgang mit ihm ist, nicht nur dir unbekannt, sie wurde meines Wissens auch in der historischen Forschung zur IG Farben nie ausführlich diskutiert. Gleiches gilt für den Verein und den verbundenen Fanorganisationen. Ohne neue historische Erkenntnisse kann ich mir auch nicht vorstellen, dass dies geschehen wird. Aktuell ist es ein völlig unkritischer Umgang, dementsprechend sind mir auch keine Initiativen bekannt, die nennenswert Druck diesbezüglich auf den Verein oder die Bayer AG ausüben.

Wünschenswert wäre eine solche Forschung aber natürlich, die dann Grundlage für eine Diskussion sein würde.

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Ich denke, Hertha hat wirklich einen großen Schritt gemacht. Ich denke, der Fortschritt liegt zum Teil am Training in der Länderspielpause. Dazu habe gab es nur eine Änderung der Startformation (Dardai für Stark). Sogar Maxi Mittelstädt spielte erneut auf dem offensiven linken Flügel.
Die Abstände waren klein und man konnte wirklich sehen, wie Dardai spielen lassen wollte.
Okay, der Spielaufbau mit Ascacibar und Serdar war nicht immer gut. Aber die viel beschworenen Basics (Abstände, Zweikampfführung) inklusive Einwurfvariante mit Torerfolg machen doch Hoffnung. Denn über 90 Minuten war das ein gefühltes 0:0-Spiel, aus dem man nun überraschend 3 Punkte mitnimmt.
Hätte Gladbach den Elfmeter in der zehnten Minute bekommen und getroffen, dann würde man jetzt vielleicht über die Harmlosigkeit in der Offensive sprechen.

Gladbach
Gladbach hat ein Offensivproblem. Mehr kann ich nicht sagen, habe nur die Zusammenfassung gesehen. Allerdings habe ich eine Frage: Warum sieht Scally nicht Gelb nach der Schwalbe?

Kimmich

Nein. Das Argument habe ich oft gehört, aber es ist in meinen Augen einfach falsch. Wenn ich bei einer roten Ampel die Straße als Fußgänger überquere, dann gefährde ich doch nur mein Leben, meinen Körper und das darf ich doch!!!.. Der LKW-Fahrer, der mich platt fährt, kriegt mindestens einen Schock. Versucht er auszuweichen, dann verursacht er vlt. noch einen großen Unfall mit weiteren Verletzten. Kurzum mein vermeintliches (Vor-)Recht lässt einfach außer Acht, dass es noch andere Menschen gibt. Runtergebrochen auf die Pandemie heißt das: Wer sich nicht impft, gefährdet eben nicht nur sich selbst, sondern auch andere: Andere Ungeimpfte, Nicht-Impfbare, selbst Geimpfte, weil nach aktuellem Forschungsstand die Weiterverbreitung durch Ungeimpfte stärker erfolgt; mehr Infektionen heißt mehr potentielle Varianten. Heißt mehr Gefahr für alle. Da aktuell Impfstoffe vorliegen, deren relative Unbedenklichkeit und relative Wirksamkeit nachgewiesen sind, ist es unverantwortlich auf andere Impfstoffe zu warten. Relativ unbedenklich und relativ wirksam, weil es quasi keine Impfung ohne Nebenwirkungen gibt und weil der Impfschutz auch bei heutigen Impfungen (mittelfristig) nicht ideal ist.
Alles, was ich gerade geschrieben habe, dient aber nicht dazu, um Kimmich anzugreifen, sondern es soll etwas anderes deutlich machen: Eine Impfpflicht wäre sinnvoll und vernünftig. Impfen bei Corona ist eben keine individuelle Entscheidung, sondern eine gesellschaftliche. Die Freiheitsrechte der Ungeimpften wiegen auch nicht höher als das Interesse der Gesamtgesellschaft und der Mehrheit der Bevölkerung. D.h. es hätte einer ernsthaften Debatte über eine Impfpflicht bedurft. Die gab es nicht und die wird es nicht geben (stattdessen kommt dann das hochfragwürdige 2G-System, das es zu einer individuellen Entscheidung erklärt, um dann doch die Entscheidung zu bestimmen).
D.h. er hat numal das Recht sich dagegen zu entscheiden. Wenn ich mir das Interview angucke, dann wird auch tatsächlich das deutlich, was @DG98 schon angerissen hat: Kimmich hat Zweifel an den aktuellen Impfungen und Kimmich glaubt, dass er durch Hygienemaßnahmen und Tests das Richtige tut. Letzteres ist in meinen Augen falsch, aber ich kann verstehen, dass er zu dieser Herleitung kommt: Seit Beginn der Pandemie ist die Wirksamkeit der Hygienemaßnahmen (und mit ihnen der Tests) aus politisch-ökonomischen Gründen überhöht worden. Gleichzeitig hat aber bspw. die Hysterie um AstraZeneca und die aufgeregte Berichterstattung um Impfdurchbrüche etc. nicht dazu beigetragen, dass es überhaupt zu einer ruhigen, sachlichen Diskussion über die aktuell existenten Impfstoffe gekommen ist. Beides hat auch sicher nicht dazu beigetragen die Bedenkenträger, wie Kimmich, zu überzeugen sich jetzt impfen zu lassen.

Wäre es besser, wenn er sagen würde Corona sei nur eine leichte Grippe oder das gäbe es nicht oder Impfen sei böses Teufelszeug (Grüße an Weghorst)? Er hat sich offensichtlich informiert, hat weiterhin Bedenken und die liegen tatsächlich in einer fehlenden Empirie. Ich halte diese Bedenken für nicht überzeugend, aber ich habe ja schon versucht deutlich zu machen, welche konkreten gesellschaftlichen Ursachen es für diese Bedenken geben kann. Kimmich hat, zumindest für mich, nicht den Eindruck erweckt, dass er rationalen Argumenten unzugänglich wäre. Wenn man ihn jetzt aber unter Druck setzt und anfeindet, dann verunmöglicht man erneut jede sachliche Diskussion (mit ihm). Der Verweis auf seine mangelnde medizinische Expertise ist in meinen Augen auch problematisch: Ihm ist die Entscheidung gesellschaftlich freigestellt. Dann ist es nur nicht nur sein gutes Recht, es bleibt ihm auch nichts anderes übrig als zu versuchen die Pros und Kons zu ermitteln. Mal abgesehen davon, dass medizinisches Fachwissen nicht bedeutet, dass man korrekt entscheidet: Seit Ausbruch der Pandemie konnte man in deutschen Medien Mediziner finden, die für eine Maskenpflicht eingetreten sind, und welche, die dagegen waren (das RKI hat sich wochenlang gesträubt), solche die die Schule für sicher erklärten und solche, die vor Präsenzunterricht warnten, weil Schulen und Kitas massive Infektionsherde sind. Drosten hat bspw. im ersten Halbjahr 2020 vor der Öffnung von Schulen gewarnt, im Sommer sie für unbedenklich erklärt und ist im Herbst dann wieder für eine Schließung eingetreten. Meinem Eindruck nach hatte dieses Schwanken politische Gründe - auch die Experten können nicht wirklich neutral sein. Wenn es Kimmich wie den Ungeimpften in meinem Umfeld ergangen ist, dann ist er auch durch diese Art der Berichterstattung verunsichert. Dann kommt noch hinzu, auch das kenne ich aus meinem Umfeld, dass die Berichterstattung bei vielen Jungen dazu geführt hat, dass sie immer noch glauben nicht gefährdet zu sein und durch den Fokus auf die individuelle Ebene in der Berichterstattung gar nicht in Betracht ziehen, welche Konsequenzen ihre eigene Erkrankung für andere haben kann. Gerade Kimkichs „ich bin mir meiner Verantwortung bewusst“ spricht für mich ironischerweise für diese Sichtweise. Denn das entspricht den inhaltsleeren Phrasen, die seit Beginn der Pandemie von Politikern, Bossen (bspw. Seifert) etc. vorgebracht werden. Von den Angestellten wird erwartet, dass das geteilt wird, aber ohne sie ruhig und vernünftig aufzuklären. Gleichzeitig handeln die Entscheidungsträger aber selber widersprüchlich: Maßnahmenkataloge richten sich nach der Wirtschaftslage nicht nach der pandemischen, Spahn ruft zur Kontakteinschränkung auf und geht im Anschluss ins Restaurant, die DFL hat ein Hygienekonzept, aber das Geschäft steht über dem Wohl der Spieler - Spiele müssen stattfinden, Erkrankte werden als individuelles Versagen abgetan. Wenn Kimmich dann seine Verantwortung betont und sich dieser Verantwortung offensichtlich nicht bewusst ist, dann ist das nur die logische Konsequenz daraus. Das wäre eine wunderbare Gelegenheit, um über die Bilanz der Corona-Politik, der Corona-Saisons, eine Impfpflicht und die gesellschaftliche Verantwortung des Einzelnen sachlich, ruhig und vernünftig zu reden. Stattdessen liegt der Fokus jetzt wieder auf dem individuellen Fehlverhalten des Joshua K.

Es nicht zuzulassen wäre viel schlimmer gewesen: Dann fühlen sich die Corona-Leugner noch mehr bestätigt und es werden potentiell noch mehr Skeptiker zu Leugnern.
‚Verschwörung des FCB!1!‘ ‚Der arme Joshua, dem wird der Mund verboten!1!‘
Zur Impfkampagne und warum die nicht vorangeht, habe ich oben schon einiges gesagt und den FCB da anzuklagen, halte ich für falsch.
Im Gegensatz zu nicht-fußballerischen (Groß-)Unternehmen hat der FCB auch keine wirkliche Möglichkeit seine Spieler zur Impfung zu zwingen: Der kleine Arbeiter bei Siemens wird eben notfalls entlassen und einen neuen zu finden ist nicht so schwer. Das Geschäft läuft beinahe reibungslos weiter. Kimmich entlassen oder freistellen, bedeutet das eigene Geschäft massiv zu stören. Der Druck mit den kostenfplichtigen Tests funktioniert auch nicht - was jucken den Multimillionär Kimmich schon die paar Euro im Monat (er sagt das im Interview effektiv selber).
Wenn man die Impfkampagne voranbringen will, dann soll man eine Impfpflicht einführen.

Kurzum: Sich über Kimmich zu empören, als hätte er eine Straftat begangen, lenkt vom Versagen der Politik und Medien in der Pandemie ab. Das wird aber nicht dazu führen, dass die Skeptiker sich freiwillig impfen lassen (von den Leugnern ganz zu schweigen). Insofern fand ich die Gesprächsführung des Sky-Reporters tatsächlich sehr angenehm und vor allem produktiv.

PS: Kimmich ist auch definitiv nicht der einzige ungeimpfte (Bayern-)Spieler. Die bisherige Berichterstattung war allerdings mau und jetzt hängt man das an einer Einzelperson auf. 4 1/2 Monate nachdem die Impfpriorisierung aufgehoben wurde.

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Guten Abend,

finde mich noch nicht so ganz zurecht, wie ich auf welchen Kommentar antworten kann, oder wie ich einen neuen Beitrag verfasse…Sorry, wenns thematisch jetzt in der Walachei steht.

Leverkusen:
Vielleicht wäre der Schwerpunkt sogar interessanter in 2-3 Wochen gewesen, wenn man auf die letzte Saison blickt in der das Bayernspiel (1:2 in letzter Sekunde) der Bruch in der Saison war.
Allerdings ist es tatsächlich eine spannende Mannschaft, die bestimmt auch so genug Stoff für einen Schwerpunkt liefert. Besonders, weil bei dem ganzen Theater um die Trainer in Wolfsburg, Köln, Gladbach, Frankfurt „vergessen wird“, dass ein neuer Trainer ohne BuLi-Erfahrung gerade einen super Job in Leverkusen macht.
Nun entschuldige ich mich für CAPSLOK…
UM HIMMELSWILLEN, WIE SPRICHT MAN HINCAPIE AUS? Habe schon etliche Versionen gehört, das letzte war mit französischem Duktus.

Wolfsburg-Freiburg:
In Anbetracht der Tatsache, dass van Bommel gehen musste und ob meiner SC-Passion natürlich ein interessantes Spiel.
Zu erwähnen sind beim SC irgendwie alle. Jeder Spieler wächst in seiner Rolle. Besonders schön n ist jedoch zu sehen, dass sich alle im System extrem gut zurecht finden und dadurch variabler werden.
Lukas Kübler: Klebt nicht mehr nur an der Linie sondern stößt öfter in die zentrale und schafft für die 6er/8er Räume auf den Außen, die insbesondere Eggestein versucht zu nutzen.
Manuel Gulde: Spielt inzwischen geradlinig auch nach vorne, streut Verlagerungen und Pässe durch mehrere Linien ein.
Woo-Yeong Jeong: Hat eine unglaubliche hohe Passquote und ist im Offensivspiel fast immer in Ballnähe. Durch diese Überlagerung der Angriffseiten können Leute wie Grifo und Günter natürlich besonders glänzen.

Dass von der Bank Demirovic und Petersen kommen ist der Hammer!
Mal sehen, wie es die „Bankdrücker“ weiterhin machen. Nur, wenn da weiter gepusht wird, kann der SC so weiterspielen. (Wahrscheinlich wird im Pokal ordentlich rotiert)
Mal sehen wie lang man noch Höhenluft schnuppert, bevor man wieder Boden unter die Füße bekommt…

Eigentlich kein Spiel nachdem man einen Trainer feuern muss. Denke, dass es hier ne Entscheidung war die das Umfeld extrem mit den Füßen (noch leereres Stadion) beeinflusst hat.
P.S. Mark van Bommel raus auf „Give it up“ von KC & the sunshine band war recht catchy.

Freue mich auf die neue Folge

Mal was ganz anderes…

Es geht ja jetzt langsam bei immer mehr Vereinen los, dass Fans ins Stadion dürfen. Und halt nicht „nur“ 50%, sondern auch mehr.
Ich finde es interessant, wie sich dort verhalten wird. Daher mal ein Eindruck aus München:
Wir haben hier die Situation, dass die aktive Fanszene sich entschlossen hat, bei Heimspielen mit 3G plus wieder anwesend zu sein und auch anzufeuern.
Und tatsächlich: man merkte die Vorfreude, dazu ein Rest-Stadion, das auf einmal auch mit anfeuerte. Zwar nicht dauerhaft, aber doch mehr als früher.
Man konnte also schon sehen: diese Atmosphäre hat vielen gefehlt.
Zugleich aber ist das Thema Corona ja gerade im Stehplatzbereich präsent.
Und hier fand ich es doch spannend zu sehen, dass ein Großteil der aktiven Fanszene trotz Impfung vor dem Spiel noch Selbsttests machte.
Gerade die oft gescholtenen Ultras zeigten hier mal, wie es wohl am besten geht: Impfen und trotzdem testen.

Und dann halt mal ein paar Worte zum Spiel: nicht vermisst habe ich den VAR. Der nervt vor Ort halt weiter kolossal. Ich merke leider immer noch einen extrem verzögerten Jubel bei mir.

Bei Bayern fand ich spannend zu sehen, dass jetzt auch mal Richards rein rotiert wurde, Sane sich erholen durfte, man zwei Tore nicht bekam und Hoffenheim trotzdem chancenlos war.
Ernsthaft: ich frage mich, wie lange Hoeneß hier noch im Amt sein wird. Ich denke persönlich nicht, dass er das Saisonende in Sinsheim erlebt. Vielleicht wird er ja Trainer in Gladbach, dann erlebt er das Saisonende zumindest GEGEN Hoffenheim, wenn schon nicht In…

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Frankfurt

„Wir liegen hinten, ja.
Aber ich finde, eine der besseren Halbzeiten dieser Saison.
Leider.“

Das war mein Tweet zur Halbzeit. Leider hat es auch, trotz Niederlage, nach Abpfiff irgendwie Gültigkeit.
Das bedeutet nicht, dass die Sge gut gespielt hat, sondern das die Sge in der Tabelle jetzt zu Recht da steht, wo sie steht.

Was war gut?
Meiner Meinung nach hat man in Relation zu den vorherigen Spielen sich besser aus einem hohen Anlaufen befreien können, halbwegs strukturiert nach vorne gespielt und im Ansatz besser Torchancen erspielt.

Zu Gute halten kann man der Eintracht, dass man einen Pfostentreffer hatte, einen Elfmeter verschossen hat und eigentlich Bochum für brutales Nachtreten eine rote Karte hätte kassieren müssen. (Auch wenn ich bei Letzterem gar nicht unbedingt bösen Willen unterstellen würde)

Was war schlecht: Zweikämpfe und mangelhafte Automatismen (Zuspiele in den Rücken etc.). Was ich bei der Sge am meisten kritisieren würde ist, dass im Mittelfeld ein Verbindungsspieler fehlt. Dies könnte Kamada sein, ist es aber derzeit nicht.

Der Europa League Vergleich: „Die konzentrieren sich nur/ sind nur motiviert bei namenhaften Gegnern“ Das halte ich für Quatsch. Gegen Piräus konnte man mMn gewinnen, weil die uns überhaupt nicht angelaufen haben.

Hoch angelaufen werden ist aber für die Eintracht derzeit Krytonit. Und gefühlt kennt jetzt jeder Gegner unsere Schwachstelle, nur dass die SGE ihre eigenen Superkräfte noch nicht kennt.

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„Die Gegner kennen unser Kryponit, wir aber unsere Superkräfte noch nicht“ finde ich eine schöne Beschreibung!
Aber ansonsten bin ich leider extrem ernüchtert. Ich finde, wir waren extrem hektisch und unpräzise. Immer wieder haben leicht bis gar nicht provozierte Fehlpässe gute bis sehr gute Chancen von Bochum eingeleitet. Sie hätten auch viel früher den Deckel drauf machen können.
Wenn uns frühe Gegentore derart verunsichern, dann bitte einfach 10 Minuten lang den Ball zwischen Hasebe und Trapp hin und herschieben. Das ist natürlich kein ernsthafter Vorschlag, aber ich bin auch ehrlicherweise etwas sprachlos, wie bundesligauntauglich das heute meinem Eindruck nach war.

Das Foul von Rexhbecaj war deutlich drüber, aber ehrlich gesagt war die Aktion von Borré so daneben, dass ich es nachvollziehen kann. Wenn der Gegner den Ball rausspielt, gibt man ihn zurück und fertig. Das Theater hat uns auch nur Zeit gekostet.

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Kimmich

Viel Richtiges ist gesagt worden. Am Ende glaube ich, dass es leider auch das Recht auf dumme Entscheidungen geben muss. Dies ist der Preis der Freiheit. Der Preis den es kosten würde, den Widerstand gegen eine Impfung mit einer Impfpflicht zu brechen, würde vermutlich zu hoch sein. Das sage ich als jemand, der Covid Patienten behandelt.
Kimmich ist mMn ein typischer Problemfall. Er ist nicht geimpft, ich schätze aber auch kein Leugner, sondern jemand der von der Komplexität der mit der Frage verbundenen Details überfordert ist. Ich denke, damit ist er durchaus gesellschaftlich representativ. Oder wie viele können selbst eine so „einfache“ Fragen
nach Selektivität und Spezifizität von Tests beantworten? Wer bekommt nicht Angst, wenn er etwas von Exsosomen liest, welche nach der Impfung das Spike Protein im Körper verteilen? Wer kann einordnen, dass ein GBS zwar eine schlimme Impfnebenwirkung sein kann, diese aber bei Covid selbst wahrscheinlicher ist und sehr wahrscheinlich einer sowieso schon vorhandenen Disposition entspringt?
Leute haben Angst, sind bei der selbstständigen Recherche überfordert und neigen dann mMn zur Selbsttäuschung, indem sie sich dem, was man eigentlich wissen kann entziehen und sich auf „unbekannte Langzeitfolgen“ und „Vorsicht“ berufen.
Ein stärker Drängen und Anschuldigen wird deren Bereitschaft oder Einsicht nicht steigern. Es geht nur indem man sie, auch wenn es nervt, immer noch immer wieder dazu einläd ihre Sorgen ernst zu nehmen und ihnen Hilfe anbietet den komplexen Sachverhalt zu verstehen.
Vertrauen einfordern wäre einfacher, dies kann aber nicht erzwungen werden.

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Mein Eindruck war nicht, dass der Ball absichtlich ausgespielt wurde. Aber ja, man hätte so tun können als ob. Trotzdem kann in Folge dessen nicht alles erlaubt sein.

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mhm, das einzige was ich zu Leipzig gegen Fürth schreiben kann, das diesmal die Pfiffe zur Pause berechtigt waren :wink:

Sonst gute Hand bei Marsch und den Wechseln, aber immer noch nicht so dolle, was den Spielaufbau betrifft.
PSG ist halt nur 2x in der Gruppenphase :wink:

Mit Constantin hast Du eh einen Super Experten, der es gut in zu schätzen weiss.

Aber hier würde ich mal seine Meinung zur Taktik von Leipzig gerne hören, wo die Stärken und Schwächen unter Marsch sind.
Danke!

Zu Kimmich schreibe ich nix und erwarte eher einen Kurzpass oder Tribünengespräch :wink:

Wünsche gute und erfolgreiche Aufnahme!!

@Erinmund danke für den Beitrag. Vielleicht hast du Recht, dass es sogar gut war, dieses Interview zu machen. Aber ich befürchte eben, dass es nicht ganz so gut diskutiert wird, wie du es hier getan hast.
Einen Punkt möchte ich noch hinzufügen: Es ist einfach ein großer Luxus, dass wir hier dieses freien Zugang zu den Impfstoffen haben. Dass wir uns schützen können. So viele Menschen auf der Welt haben diese Möglichkeit nicht.

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