Vielen Dank erstmal fürs Zeit nehmen und antworten.
Das Ding ist dass ich mich wirklich schwer tue zu beurteilen, ob Hoffenheim tatsächlich in einem Verhältnis der Abhängigkeit zu Rogon steht, ich wundere mich da etwas über das Selbstbewusstsein, mit dem da einige Außenstehende urteilen. Ist ja nicht so, als ob ich nicht auch das meiste darüber lesen und hören würde, trotzdem bin ich da wohl etwas vorsichtiger. Unbestreitbar ist ja, dass hier ein enger Kontakt gepflegt wird, an dem Punkt sind aber vermutlich viele Bundesligafunktionäre mit irgendwelchen Spielerberatern, das macht ja auch irgendwie Sinn. Darüber hinaus ist für mich das messbarste für das Verhältnis doch die Anzahl (und das Ausmaß) von Deals, bei denen man Rogon und die TSG zusammen in der Story finden kann und das ist einfach immer überschaubar gewesen. Ich verstehe, dass man sich als Fan bei den Berichten die es gab und bei den Erfahrungen, die auch andere Vereine hier gemacht haben, Sorgen macht, hab aber das Gefühl dass v.a. Außenstehende diese Thematik oft komplett überbewerten.
Zur Defensivleistung: Das Spiel gegen Pauli war insgesamt einfach nicht gut, da hat es in keinem Mannschaftsteil gestimmt. Ohne das schönreden zu wollen machen die da halt aber auch mit zwei größeren Chancen zwei Tore (0.9 xG). Wenn man als Vergleichswert dann die Spiele gegen Würzburg, Kiel, Frankfurt und Leverkusen nimmt (also die Pflichtspiele bis Mitte September) dann ist der Unterschied sowohl statistisch als auch optisch klar erkennbar - nach dem Bremenspiel bin ich davon ausgegangen, dass man in dieser Saison kaum ein Spiel mit weniger als zwei Gegentoren bei der TSG sehen wird, seitdem sind es aber halt 9 Gegentore aus 9 Pflichtspielen, ich hätte damit einfach nicht gerechnet. Die Frage die sich für mich aktuell stellt wäre, ob die verbesserte Defensive tatsächlich in einer Korrelation dazu steht, dass es vorne grade nicht mehr klappt. Es ist ja so, dass man bei einigen Aufstellungen in den letzten Wochen defensivere Entscheidungen getroffen hat (bspw. Tohumcu hinter den Spitzen statt Hlozek/Kramaric), auf der anderen Seite kann es halt einfach auch mal sein, dass man vorne für einige Spiele lang mal das Erwartbare underperformed, grade wenn einige Spieler da vorne zu viele Minuten machen müssen. Grade wenn ich an solche Kontersituationen wie gegen Augsburg in der 23./24. Minute jetzt sieht denke ich, dass Bülter und Kramaric das prinzipiell viel besser ausspielen können. Das ist dann nicht auf taktische Entscheidungen zurückzuführen, sondern entweder darauf dass Sachen grade z.T. unglücklich laufen (aus 0,5 xG macht man halt einmal ein Tor und einmal nicht, grade macht man tendenziell keins) oder darauf dass einige Spieler viel zu viel auf dem Platz stehen und deshalb bei der Entscheidungsfindung negativ davon beeinflusst sind (insbesondere bei der Schlussphase gegen Lyon hatte ich diesen Gedanken).
Das bringt mich dann auch zu Matarazzo und zum neuen Trainer. Rino wurde nach Lyon ziemlich direkt gefragt, wieso er im Vergleich zu anderen Trainern so wenig rotiert, er hat damit geantwortet dass er keinen Wettbewerb abschenken will. Dass grade regelmäßig Spieler betonen, dass sie erschöpft sind habe ich ja schon beim Input betont, gleichzeitig hat man zig Spieler im Kader die aus verschiedensten Gründen kaum/keine Minuten machen. Dementsprechend wäre der (einzige?) Vorwurf, den ich Matarazzo jetzt nach einer Drittel Saison machen würde, dass er einen zu großen Teil des Kaders nicht mitgenommen hat, auch wenn er sicherlich für jede Entscheidung erklärbare Gründe gehabt haben wird. Klar wird dann erstmal wieder drüber geredet dass Hoffenheim nicht intensiv genug spielt, dass sich da niemand zerreißt, dass die Führungsspieler fehlen, nach einem Sonntagsabendspiel gegen Augsburg am Ende der englischen Woche ist das sicher auch der Eindruck den man hat. Ich glaube aber wirklich, dass man auch schon mehrfach in dieser Saison gesehen hat, dass dieselben 11 Spieler auch richtig hart arbeiten können (z.B. Stuttgart, Porto), das kannst du halt aber nicht alle 3-4 Tage abreißen, da hätte es einfach viel mehr Rotation gebraucht.
Ich weiß nicht, ob es hier jetzt einen Trainerwechsel gebraucht hätte, dass er hauptverantwortlich für die aktuelle Situation ist glauben auch so wie ich das sehe nur eine handvoll Fans, für die im Zweifel immer der Trainer schuld ist. Klar ist aber, dass man mit Rino sowieso nicht in die neue Saison gegangen wäre, eine Vertragsverlängerung hat auch er selbst wohl nicht mehr als Option wahrgenommen, daher finde ich die Entscheidung auch irgendwie naheliegend. Menschlich finde ich die extrem schade, Matarazzo hat eigentlich sehr gut zur TSG gepasst, hat mit Moerstedt, Drexler, Bischof und Tohumcu vier Spieler aus der eigenen Jugend im Kader etabliert und hat den Klassenerhalt und die Euro League Quali geschafft, alleine deshalb hatte er bei mir noch viel Kredit übrig.